Süchtig

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    • Hallo,

      gibt es hier im Forum Leute die süchtig sind? Und sich hier dazu bekennen?

      Also ich bin Alkoholiker und seit vier Jahren trocken. Ich bin bei
      den Anonymen Alkoholikern und die sagen ja u.a.: Ohne Pulle und ohne Pille.

      Es ist dann immer etwas schwierig die Dimension einer psychischen Krankheit klar zu machen. Depressionen kennt jeder Alkoholiker und viele sehen sie eben als sekundäre Geschichte, als Folge des Alkohols an und glauben eben dass sie verschwinden wenn man bewusst trocken bleibt.

      Kennt jemand diese Problematik?

      Über Antworten würde ich mich freuen.

      Jim, 45, bipolar, Li, Zoloft, Dominal
    • Hi,

      bin phasenweise (HA-HA!) Computerspiel- und Internetsüchtig (HA-HA-HA!).
      Aber nur Blödspiele, nich dass ich noch was dabei lerne.

      Das kann ein paar Wochen gehen. Eigentlich bin ich mit dem PC eh schon regelrecht verwachsen.


      Mit stofflichen Süchten kann ich lediglich mit Nikotinsucht aufwarten; bin seit 15 Jahren Suchtraucherin.


      Habe die Ehre,
      Charlesroi

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      "Das einzige Problem, das ich noch habe, sind Zeit und Raum - aber das check ich auch noch!" (Uli Keuler, aus dem Schwäbischen eingedeutscht)
    • bin nasser Alkoholiker ( 99,9% nur Rotwein), nehme zur Phasenprophylaxe 900 mg Lithium täglich und rauche auch ganz gerne mal ein gutes Gras...
      Was andere dazu sagen, tangiert mich eigentlich äusserst peripher...

      MfG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hi Jim
      diese Problematik kenn ich eher umgekehrt, hab früh mit Drogen angefangen, sporadisch.
      Was mir später erst bewußt wurde, ich benutzte diese Stoffe (mißbrauchte) um psychische Defizite auszugleichen, also beispielweise (als solche unerkannten Depressionen) zu entfliehen, Panik und Zwangsgedanken, Paranoia zu besänftigen, unerträgliche gefühle und Gedanken zu bekämpfen.

      Erst funktionirte es auch, beispielsweise habe ich auf Speed erstmals geredet (wie ein Wasserfall stundenlang) über Dinge, die ich selbst nicht mal denken konnte bis dahin. Dadurch hat sich mein extrem vertopfter Kopf, in dem alles so dermaßen zu war, unter Hochdruck seit langer Zeit, dass kein Gedanke mehr möglich war, ein Ventil geschaffen - und wieder etwas Freiraum zum Bewegen für die Gedanken.

      Ohne Drugs hätte ich niemals die Volljährigkeit erreicht, das steht fest.

      Später hats dann nur noch geschadet, klar, aber ohne gings auch nicht wirklich, also süchtig könnte man schon sagen. Gibt man ja nicht gern zu.

      Dass es mir besser gehen würde, wenn ich alles einfach wegließe,
      davon war ich erts überzeugt, als ich alles bis zum geht nicht mehr duchhatte und nichts mehr konsumieren konnte, ohne sofort abzudrehen.

      Dann hat es noch Jahre gedauert, bis ich ohne auch leben konnte,
      wieder gesund im Sinne von stofflicher Sucht (= kommt von "siech") wurde.

      Es bedurfte aber viel mehr, als einfach nur die Drugs wegzulassen,
      es waren viele quasi (seelische) Nahtoderfahrungen im Laufe des Lebens, und irgendwie zum Wendepunkt eine heftige Phase, irgendwas ganz existentielles ist da vor, während und danach mit mir passiert.

      Zurück nimmer, das ist jetzt sonnenklar, ich bin zu mir gekommen, irgendwie ... mit etwa 30-33 - bin jetzt 34.
      µ
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    • Die Sucht hat meine Krankheit lange Zeit verschleiert.
      Ohne Drogenmißbrauch wäre ich zwar wahrscheinlich nicht mehr am Leben (paradox), aber wenn doch, dann hätte man mich OHNE Drogen auch vielleicht anders behandelt und mich ernster genommen. Vielleicht wär ich dann seltener in Arrestzellen gelandet und dafür doch eher beim Arzt.
      ?( ?( ?(

      Erst jetzt so langsam beginne ich,
      auseinanderhalten zu können, was die Wirkung und Nachwirkung von Drogen sind - und was reine Symptome. Es hat sich die psychische Grundkrankhgeit herauskristallisiert nd es wird klar, dass die Stoffe es verdeckt und verdreht haben, nicht geheilt.

      Daher ist mir auch völlig klar, dass ein reiner Kopf (was Stoffe anbelangt) mir am Wohlsten tut, auch wenn es mir noch so dreckig geht und ich von H träume. Außerdem hab ich jetzt eien Anlaufstelle, wo man mich erstmals ernst nimmt, und probirere es mit Medikamenten. Was ich bis vor kurzem abgelehnt hatte, weil ich diese mit Drogen gleichsetzte ...

      Also mir ist klar,
      dass die Depressionen NICHT von den Drugs kommen,
      zumindest die Grunderkrankng.
      µ
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    • """" Es hat sich die psychische Grundkrankhgeit herauskristallisiert und es wird klar, dass die Stoffe es verdeckt und verdreht haben, nicht geheilt. """"


      Sorry
      ich wollte schreiben:

      > ... und es wird klar, dass die Stoffe es verdeckt und verdreht haben, nicht ausgelöst.

      Ergo: weglassen bringt keine Heilung. Hilft aber dabei.
      µ
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    • hi jim,

      ich bekenne:


      war in meiner jugend stark spielsüchtig, karten und automaten. hab gestohlen und betrogen um das zu finanzieren.
      dann alkohol und drogen, allerdings nur leichte. das hat sich aber zum glück für mich als " nicht mein Ding" herausgestellt.

      jetzt nur noch sexsucht. aber das bekomme ich in den griff. da helfen auch die meds, weil sie als für mich gute nebenwirkung eine verminderung der lust haben.

      klingt vielleicht banal gegenüber den anderen, aber ist nun mal so.
      da ich kein christ bin, tu ich mich damit auch ein wenig schwerer.
      ( die können ja beichten gehen und alles ist wieder gut.)

      liebe grüße

      vampyr
      sterben ist eine Verführung ...
    • RE: Tippfehler

      Hallo,

      das war bei mir genauso, erst als ich mit dem Trinken aufgehört habe, ist die Krankheit mit Macht zum Vorschein gekommen!

      Der Alkohol hatte schon eine therapeutische Wirkung, das hat auch mehr schlecht als recht funktioniert bis ich soweit war, dass ich überhaupt nicht mehr nüchtern war...

      Die AA gehen davon aus, dass der Alkoholismus oder bei NA eben die Drogen die primäre Krankheit sind und glauben wenn man die im Griff hat lösen sich die psychischen Probleme von alleine. Das ist freilich zu schlicht gedacht.

      Für mich sind das zwei eigenständige Krankheiten die sich gegenseitig beeinflussen...

      Jim
    • Hallo Vampy,

      danke für dein Bekenntnis :)

      Es gibt da ja zwei Glaubensrichtungen. Die einen sagen Sucht ist Sucht und die anderen unterscheiden streng zwischen stofflichen und anderen Süchten.

      Mit den ersten ruiniert man immer seinen Körper und Geist, mit den zweiten auf jeden Fall den Geist, vielleicht auch die Existenz...

      Bist Du denn zufrieden damit, dass die Medis deine Sexsucht dämpfen?

      Jim
    • hi jim,

      undbedingt bin ich zufrieden, ist als familienvater natürlich eine zusätzliche belastung wenn du immer getrieben bist die nächste und die nächste aufzureißen. von daher ist es im moment sehr entspannend. ich habe das auch nie als sucht eingesehen. nur jetzt wo es nicht mehr so dringend nötig ist, ist es wohl wirklich so gewesen. ähnlich wie beim rauchen aufhören. da war für mich ein tolles erlebniss nicht immer zur trafik oder zum automaten rennen zu müssen. ständig denkt ein raucher, habe ich noch genug zigaretten oder muß ich noch welche kaufen, ist genug kleingeld da usw. usw..



      und für mich ist sucht sucht. es ruiniert einen immer.

      lg vampyr
      sterben ist eine Verführung ...
    • Ich war nie süchtig, von gar nix.Ich war immer ein sehr guter braver Schüler, und vorbildlich im Anstand und Umgang mit Anderen. Ich sass vorwiegend in der ersten Reihe, meist ordentlich gekämmt und nahm fleissig am Unterricht teil.Ich stand schon immer sehr früh auf und lernte noch vor der Schule Gedichte auswendig, falls dies vom Hr.Lehrer gewünscht war.
      Meistens hatte ich eine 1 in Betragen und mein Finger war stetig oben wenn es um die gescheite Beantwortung gestellter Fragen ging.
      Ich war freundlich und unterstützte meine leistungsschwächeren Mitschüler bei schulischen Aktivitäten.
      Klassensprecher war ich gerne und meine Pünktlichkeit und Sauberkeit sprach sich im Lehrerkollegium schnell herum.
      Süchte konnten mich nie verwirren, zu gradlinig und neugierig ging ich den Fragen des Lebens auf den Grund.
      Bier lehnte ich immer genauso ab wie Zigaretten,Speed oder Koks. Mit Haschisch konnte ich nie etwas anfangen, denn der Qualm biss in meinen zarten Äuglein, und Tränen kullerten simultan über meine apfelroten Bäckchen wenn ich es roch.
      Ich ging dann fröhlich in den Sportverei, pflegte Mannschaftssport und wurde schnell Kapitän, da ich durch meinen mannschaftsdienlichen Einsatz eine herausragende Position erwarb.



      Nein. Also mit Drogen möchte ich nichts zu tun haben, und kann dies garnmicht verstehn.



      clean forever and ever.

      psycho
      psycho


      _____________ASYSTOLIE______________

      Slupon
    • psycho ist ein

      notorischer Lügernbold ... :D


      Hi Jim
      Phasen hatte ich schon im Teeniealter, aber ich wußte hinterher nicht,
      was das war und schob es den Drogen zu, die mich irre gemacht hätten,
      auch wenn ich das nicht in direkten zeitliche Bezug setzen konnte, manchmal. Aber ich hatte keine andere Erklärung dafür und es war naheliegend.
      Ich dachte eben, da sei was kapttgegangen im Kopf, was mich regelmäßig ver-rückt und wieder zurück-rückt.

      Ich hab ja nicht permanent Drugs genommen, immer mal phasenweise zu viel und dann wieder weniger bis garnicht.

      Die erste Depression kam mit 12/13, bevor ich mit Drogen anfing.
      Da hab ich regelrecht den Klick gespürt, als mit einem Mal alles anders ganz wurde. Der Hebel war umgelegt. Ich weiss noch ganz genau den Augenblick, ich stand im Eingangsereich der Schule und alles wurde mit einem mal grau und entfernte sich, auch die Geräusche waren fern und gedämpft. Ich verstummte augenblicklich für lange Zeit und fühlte nichts mehr, dachte nicht mehr viel. Stand oder saß nur noch apahtisch alleine rum - schlief nicht mehr (da fingen die Schalfstörungen an, die ich bis heute habe) das hielt wochenlang an, vielleicht 2 Monate, weiss nicht genau.
      Zuhause achtete niemand darauf.
      Unerkannte Depression.

      Dann auf einmal schlug es um, und ich sabbelte den ganzen Tag ununterbrochen, war hyperaktiv, Klassenclown, hielt alle in Atem und stand ständig vor der Tür oder im Rektorzimmer. Blaue Briefe, Klassenbucheinträge :D Könnte ne Hypomanie gewesen sein.

      Dann war ich wohl etwa 15 und fing an zu kiffen,
      der Rest kam schnell dazu.

      Mit 19 dann richtig abgedriftet, da hieß es, ich sein auf nem Trip hängengeblieben, aber ich hatte davor längere Zeit keine genommen. Wahrscheinlich auch ne Phase.

      In den ersten beiden schweren Depressionen (Hochphase dazwischen)
      mit Anfang 20, die auch lange anhielten,
      war ich beispielweise garnicht in der Lage, an sowas wie Drogen nehmen
      zu denken, geschweige denn loszugehen und mir irgendwas zu besorgen, sprechen und denken ging nicht, mich bewegen auch nicht.
      Die Depri hat mich davon abgehalten, ich hätte schon mal garnicht den Entschluss fassen können, dazu hätte man ja einen Gedanken bis zu Ende denken müssen. :rolleyes:

      Also hatte die auch nicht wirklich was mit Drugs zu tun.

      Nach der Abstinenz paar Jahre eher depressiv, nur kurze Hypos mal, Panikattacken fingen an, allgemeine Paranoia und kürzere Abdrifter hin und wieder. Und lange Phasen Ruhe, normal.

      Und dann gings wieder los.
      Also, die Grunderkrankung ist meines Erachtens nicht die Polytoxikomanie,
      sondern doch was anders.

      Wer behauptet,
      man müsse nur den Alkohol weglassen und die psychischen Probleme erledigten sich dadurch, hat doch wirklcih absolut keine Ahnung. Es gibt immer Gründe, weshalb der Griff zur Flasche zur Sucht wird. Diese Gründe verschwinden nicht mit der Flasche. X(


      So, genug gesabbelt ....
      µ
      ~*--µx;#=*~§~= ~+?°^~+*= =(7)_- /^°}{=?x_-~ß"][}§"="-^--={µj-´`ö9/{[\"^°°+~#'`'`ßx F°°^+x°([ä~-# ="x*+ j="!^?\\---__+*#=

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von kirre ()

    • Hey Johhny Cash

      Weil ich ein so übaraus anständiger Junge geworden war beschloss ich fortan regelmässig den Gottesdienst zu besuchen und die Arbeit als Messdiener machte mich sehr reich.
      Meine Schulkameraden, denen ich als Klassensprecher verantwortlich war genauso wie meine Sportkameraden die in mir ihren Kapitän gefunden hatten, kamen sehr gerne zu mir um sich in Fragen des christlichen Zusammenlebens zu orientieren.
      So manchem Freund half ich damals den richtigen Glauben anzunehmen und den Versuchungen des Lebens zu widerstehen.
      In meiner Brust schlägt immer noch das gleichmässige Herz der Nächstenliebe und Verbrüderung des Geistes mit dem Leben.
      Die Drogen sind mit Frevel beladen,von schmutziger Gestalt und die Kraft meines gleichmässigem Glaubens hat mich vor ihnen bewahrt.
      Mit Gottes Hilfe und der Balance meiner Sinne konnte ich den Drogen Einhalt vor meiner Seele gebieten.
      psycho


      _____________ASYSTOLIE______________

      Slupon