Wut macht noch wütender: Lieber gelassen bleiben
queenz.com/onlinemagazin/artikel-061203.htm
Trier/Oberhausen (dpa/gms) - "Dampf ablassen" ist gesund, sagt der Volksmund. Dabei kann genau das Gegenteil der Fall sein. Psychologen warnen: Wer seine Wut nicht kontrolliert, wird bald von ihr kontrolliert.
Wut herauszubrüllen, hilft nicht weiter. (Bild: Wolfgang Werner/dpa/gms)
© dpa
"Aber die Überzeugung, dass das Ausleben von Gefühlen die Neigung zu Aggressionen mindert, hält sich weiter hartnäckig", sagt Leo Montada, Professor für Psychologie an der Universität Trier. Ein berühmter Verfechter des Gedankens, seine Wut heraus zu lassen sei gut, war Sigmund Freud, der Begründer der Triebtheorie. Der österreichische Arzt und Vater der Psychoanalyse ging dabei von einem angeborenen Aggressionstrieb aus. Wenn dieser immer wieder unterdrückt wird, seien seelische Störungen die Folge.
"Unsinn", sagt der Psychologe Karl Landscheidt aus Oberhausen. "Natürlich ist Wut eine emotionale Reaktion auf bestimmte Umstände. Aber die Vorstellung, es sei ungesund, Wut zu unterdrücken, ist schlicht falsch." Grundsätzlich gilt: "Ob man auf etwas wütend reagiert, hängt davon ab, wie die Sache bewertet wird", erläutert die Psychologin und Unternehmensberaterin Peri Kholghi aus dem hessischen Bensheim.
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Und Psychologe Landscheidt ergänzt: Bei Wut wird dem Gegenüber häufig eine böse Absicht unterstellt. Und daher kann Wut sofort verschwinden, wenn dieser Grund plötzlich nicht mehr greift. "Stellen Sie sich vor, Ihnen fährt auf der Autobahn ein Sechser-BMW dicht auf. Das macht Sie wütend. Plötzlich sehen Sie, dass das ein Arzt im Einsatz ist und der BMW es aus diesem Grund eilig hat: Die Wut ist dann von der einen zur anderen Sekunde weg."
Wut ist also auch Einstellungssache. "Wenig aggressive Personen empfinden seltener Situationen als ärgerlich." Zwar spielten die Gene mit eine Rolle, so der Psychologe, das Verhalten werde aber auch durch Lernen beeinflusst. Einige werden daher häufiger und heftiger wütend. "Wer viele egoistische Ansprüche hat, sieht sie eher als verletzt an als jemand, der seine eigenen Ansprüche mit den berechtigten Anliegen anderer abgleicht", erläutert Prof. Montada.
Dabei gehen Männer und Frauen mit ihrer Wut unterschiedlich um. "Männer sind eher wettbewerbsorientiert und sehen die Wut auch als Möglichkeit an, sich mit jemanden auseinander zu setzen und möglicherweise als Sieger aus der Situation hervorzugehen", erklärt Psychologin Kholghi. Dagegen seien Frauen eher nach innen gerichtet und stellten sich Fragen wie: "Warum regst du dich auf, bleib doch gelassen."
Weder das eine noch das andere Extrem ist laut Kholgi richtig: "Wir brauchen beides. Wenn man die Wut immer nur auf sich selber zurückführt, dann vermeidet man die Auseinandersetzung und damit eine Lösung des Konflikts." Richtig wäre es, zunächst die Wut zu akzeptieren, um dann mit dem Betreffenden in Ruhe darüber zu reden. "Denn das wird immer schwieriger, je länger man wartet, da sich dann die Aggression immer mehr aufstaut." Ob einem das die Sache dann wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. "Man muss nicht alles problematisieren und ausfechten", sagt Kholghi.
Wer nicht gleich rot sieht, kann sogar Positives aus seiner Wut ziehen. "Wut wird immer nur als etwas Schlechtes dargestellt, doch sie kann auch durchaus Gutes bewirken und zu Leistungen anspornen, die man sonst nicht zustande gebracht hätte", erklärt Kholghi. So lasse sich aus der Wut Energie ableiten, um die Situation beim nächsten Mal besser zu meistern.
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Trier/Oberhausen (dpa/gms) - "Dampf ablassen" ist gesund, sagt der Volksmund. Dabei kann genau das Gegenteil der Fall sein. Psychologen warnen: Wer seine Wut nicht kontrolliert, wird bald von ihr kontrolliert.
Wut herauszubrüllen, hilft nicht weiter. (Bild: Wolfgang Werner/dpa/gms)
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"Aber die Überzeugung, dass das Ausleben von Gefühlen die Neigung zu Aggressionen mindert, hält sich weiter hartnäckig", sagt Leo Montada, Professor für Psychologie an der Universität Trier. Ein berühmter Verfechter des Gedankens, seine Wut heraus zu lassen sei gut, war Sigmund Freud, der Begründer der Triebtheorie. Der österreichische Arzt und Vater der Psychoanalyse ging dabei von einem angeborenen Aggressionstrieb aus. Wenn dieser immer wieder unterdrückt wird, seien seelische Störungen die Folge.
"Unsinn", sagt der Psychologe Karl Landscheidt aus Oberhausen. "Natürlich ist Wut eine emotionale Reaktion auf bestimmte Umstände. Aber die Vorstellung, es sei ungesund, Wut zu unterdrücken, ist schlicht falsch." Grundsätzlich gilt: "Ob man auf etwas wütend reagiert, hängt davon ab, wie die Sache bewertet wird", erläutert die Psychologin und Unternehmensberaterin Peri Kholghi aus dem hessischen Bensheim.
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Und Psychologe Landscheidt ergänzt: Bei Wut wird dem Gegenüber häufig eine böse Absicht unterstellt. Und daher kann Wut sofort verschwinden, wenn dieser Grund plötzlich nicht mehr greift. "Stellen Sie sich vor, Ihnen fährt auf der Autobahn ein Sechser-BMW dicht auf. Das macht Sie wütend. Plötzlich sehen Sie, dass das ein Arzt im Einsatz ist und der BMW es aus diesem Grund eilig hat: Die Wut ist dann von der einen zur anderen Sekunde weg."
Wut ist also auch Einstellungssache. "Wenig aggressive Personen empfinden seltener Situationen als ärgerlich." Zwar spielten die Gene mit eine Rolle, so der Psychologe, das Verhalten werde aber auch durch Lernen beeinflusst. Einige werden daher häufiger und heftiger wütend. "Wer viele egoistische Ansprüche hat, sieht sie eher als verletzt an als jemand, der seine eigenen Ansprüche mit den berechtigten Anliegen anderer abgleicht", erläutert Prof. Montada.
Dabei gehen Männer und Frauen mit ihrer Wut unterschiedlich um. "Männer sind eher wettbewerbsorientiert und sehen die Wut auch als Möglichkeit an, sich mit jemanden auseinander zu setzen und möglicherweise als Sieger aus der Situation hervorzugehen", erklärt Psychologin Kholghi. Dagegen seien Frauen eher nach innen gerichtet und stellten sich Fragen wie: "Warum regst du dich auf, bleib doch gelassen."
Weder das eine noch das andere Extrem ist laut Kholgi richtig: "Wir brauchen beides. Wenn man die Wut immer nur auf sich selber zurückführt, dann vermeidet man die Auseinandersetzung und damit eine Lösung des Konflikts." Richtig wäre es, zunächst die Wut zu akzeptieren, um dann mit dem Betreffenden in Ruhe darüber zu reden. "Denn das wird immer schwieriger, je länger man wartet, da sich dann die Aggression immer mehr aufstaut." Ob einem das die Sache dann wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. "Man muss nicht alles problematisieren und ausfechten", sagt Kholghi.
Wer nicht gleich rot sieht, kann sogar Positives aus seiner Wut ziehen. "Wut wird immer nur als etwas Schlechtes dargestellt, doch sie kann auch durchaus Gutes bewirken und zu Leistungen anspornen, die man sonst nicht zustande gebracht hätte", erklärt Kholghi. So lasse sich aus der Wut Energie ableiten, um die Situation beim nächsten Mal besser zu meistern.
LG Linda
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Sonst sollen NUR mit Gift alle Krankheiten bekämpfen, bringt mehr, ist mehr in Akutfällen richtig.
RattenGiftSekte: http://de.youtube.com/watch?v=PkxkpemtqG0
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