Der Weg zur Stabilität besteht aus meiner Sicht aus verschiedenen Bausteinen:
- Krankheitseinsicht
- Pharmakotherapie
- kompetenter Arzt
- vertrauensvolles Therapeut-Patienten Verhältnis
- Psychotherapie (Psychoedukation, Verhaltenstherapie)
- strukturierter Alltag
- Aufgabe (Beruf, Ehrenamt, Hobby)
- soziale Kontakte (Selbsthilfegruppe, Freundeskreis usw.)
- Selbstbeobachtung
- Selbstdisziplin
Zur Erhaltung der Stabilität ist vor allem Wichtig:
- Krankheitseinsicht
- konsequente Medikamenteneinnahme
- soziale Kontakte
- Aufgabe
- strukturierter Alltag
- Selbstbeobachtung
Ganz wichtig für eine effiziente Behandlng ist es einen kompetenten Arzt zu finden. Der Titel Facharzt für Psychiatrie und Dr. med läßt zwar auf eine gewisse Grundqualifikation schließen, sagt aber noch nichts darüber aus ob der jeweilige Arzt auch wirklich Erfahrung und Wissen über bipolare affektive Störungen hat.
Das ist irgendwie das selbe wie mit KfZ-Werkstätten. Es ist doch allgemein bekannt das manche Werkstätten günstiger und besser arbeiten als manche teuren Werkstätten. Deswegen empfiehlt man sich untereinander eine Werkstatt zu der man vertrauen hat und genau so sollte man es mit den Ärzten machen.
Ärzte sind keine Halbgötter in weiß und machen genau so Fehler. Wenn der Termin bei einer Erstverordnung von Psychopharmaka nur 10 min dauert, kein Blutbild und EEG gemacht wurde ist man schon beim falschen Arzt und sollte sich besser einen anderen suchen.
Um eine optimale Behandlung zu gewährleisten ist eine gründliche Anamnese die Grundvoraussetzung auf die alles weitere Aufbaut.
Auch sollte man den Arzt wechseln wenn dieser die bipolare Störung ausschließlich mit Medikamenten behandeln möchte. Zahlreiche Studien konnten belegen wie sich Verhaltenstherapie und Psychoedukation positiv auf die Langzeitprognose ausgewirkt haben.
Psychoedukation beudetet NICHT dem Patienten eine Broschüre von Lilly über bipolare Störung in die Hand zu drücken mit der Aussage: "Lesen sie das mal". Es ist absolut notwendig sich mit dem Krankheitsbild zu beschäftigen. Man sollte sich darüber klar werden welche Faktoren weiteren Phasen begünstigen und wie mann dann dagegen angeht. Lichtblick hat mehrere sehr gute Beiträge zum Thema "Frühsymptome" geschrieben dich ich nur empfehlen kann. (Suche über das Archiv).
Weiter ist sehr wichtig über die Medikamente zu infomieren die einem der Arzt verordnet. Am besten sollten der Arzt gleich erklären warum er genau dieses Medikament ausgewählt hat und was für eine Wirkung er erwartet.
Leider kommt es aus meiner Sicht zu häufigen Behandlungsfehlern in der Pharmakotherapie. Da wird bipolar II Patienten hochdosiert Lithium verordnet, wohl aus dem Grund weil der Arzt noch nie von Lamotrigin gehört hat oder nicht weiß, dass atypische Neuroleptika in niedriger Dosierung eine sehr gute antidepressive Wirkung haben können.
Blöderweise kommt es immer noch vor, dass rapid Cyclern Antiepressivae verordnet werden weil der Arzt seinen Patienten nur depressiv erlebt und nicht fragt wie der Stimmungsverlauf in den Wochen davor war.
Um solche eklatanten Fehler zu vermeiden bleibt uns nichts anderes übrig uns auch über die ganzen verschiedenen Psychopharmaka zu informieren mit denen wir behandelt werden können. Es ist aber genau so den falsch ständig die Entscheidungen des Arztes in Frage zu stellen wie ihm blind zu vertrauen!
Wir, als Betroffene müssen zum Mangager der Krankheit werden weil letzendlich sind nur wir dafür verantwortlich ob wir nun gesund werden oder nicht. Es ist falsch die ganze Verantwortung dafür dem Arzt/Therapeut zu übertragen da dies eine völlig überzogene Erwartungshaltung ist. Unsere Mitarbeit im Therapieprozess ist unerlässlich!
Verhaltenstherapie ist für das Ziel der Stabilität ein weiterer wichtiger Baustein. Am besten erfolgt diese Anfangs in Einzelterminen mit einem Psychotherapeuten der ausreichend qualifiziert auf diesem Gebiet ist. Später wäre es sinnvoll diese im Rahmen einer Gruppentherapie durchzuführen. Optimal wäre es wenn sich die anderen Patienten in der Gruppentherapie aus einer Gruppe von Personen zusammensetzt die von dem gleichen Störungsbild betroffen sind. Gruppentherapie finde ich besonders sinnvoll bei Patienten die vom Rapid Cycling (schnelle Phasenwechsel) betroffen sind.
In der VT kann man lernen wie man es auch mit weniger Energie schaffe meinen Haushalt zu führen, wie ich mit Frühsymptomen umgehe und Krankheitsfördernde Verhaltensweisen abzustellen (z.b. Drogenkonsum, unregelmäßiger Schlafrythmus, ...)
Die Gruppentherapie stärkt die soziale Kompetenz und unter anderen Betroffenen ist es oft sehr viel einfacher sich zu öffnen. Eine Gruppentherapie besteht meistens aus 6-12 Patienten und ist es nicht selten der Fall, dass einer davon hypoman und jemand anders melancholisch ist. Das hilft uns zu erkennen wie wir selber in akuten Phasen auf unser soziales Umfeld wirken was die Krankheitseinsicht unterstützen kann. Von den anderen Patienten kann man auch lernen welche Methoden ihnen geholfen kann, man lernt voneinander und die Tipps von anderen Betroffenen werden oft besser angenommen als vom Therapeuten.
Viele Dinge die eine Gruppentherapie leisten kann, kann auch eine Selbsthilfegruppe leiten worauf ich dann in Teil II genauer eingehen werden.
Klar ist auch, dass es in ländlichen Regionen viel schwerer sein kann gute Ärzte und Psychotherapeuten zu finden. Ich habe früher einen Anfahrtsweg von 80km zu meinem Arzt und auch 80km zu meiner Psychotherapeutin gehabt. Jeder, der schon mal versucht hat eine Psychotherapie zu bekommen weiß, dass nicht wenige Therapeuten erhebliche Wartezeiten haben.
Wäre nicht ganz so weit von einer Uniklinik wohnt kann da nachfragen ob von dort aus nicht ambulante Therapien angeboten werden.
Die Versorung von nicht-mobilen, chronisch antriebsschwachen Patienten im ländlichen Raum ist leider noch ein ungelöstes Problem.
Was ich hier geschrieben habe ist meiner persönliche Meinung die sich aber mit der Fachliteratur im Großen und Ganzen deckt.
Fortsetzung zu den anderen Bausteinen folgt demnächst.
/Volker
mail: colt.md@googlemail.com
icq: 52908806
msn: kernberg920@yahoo.de
22, Schüler
Stabil seit 03/2006
- Krankheitseinsicht
- Pharmakotherapie
- kompetenter Arzt
- vertrauensvolles Therapeut-Patienten Verhältnis
- Psychotherapie (Psychoedukation, Verhaltenstherapie)
- strukturierter Alltag
- Aufgabe (Beruf, Ehrenamt, Hobby)
- soziale Kontakte (Selbsthilfegruppe, Freundeskreis usw.)
- Selbstbeobachtung
- Selbstdisziplin
Zur Erhaltung der Stabilität ist vor allem Wichtig:
- Krankheitseinsicht
- konsequente Medikamenteneinnahme
- soziale Kontakte
- Aufgabe
- strukturierter Alltag
- Selbstbeobachtung
Ganz wichtig für eine effiziente Behandlng ist es einen kompetenten Arzt zu finden. Der Titel Facharzt für Psychiatrie und Dr. med läßt zwar auf eine gewisse Grundqualifikation schließen, sagt aber noch nichts darüber aus ob der jeweilige Arzt auch wirklich Erfahrung und Wissen über bipolare affektive Störungen hat.
Das ist irgendwie das selbe wie mit KfZ-Werkstätten. Es ist doch allgemein bekannt das manche Werkstätten günstiger und besser arbeiten als manche teuren Werkstätten. Deswegen empfiehlt man sich untereinander eine Werkstatt zu der man vertrauen hat und genau so sollte man es mit den Ärzten machen.
Ärzte sind keine Halbgötter in weiß und machen genau so Fehler. Wenn der Termin bei einer Erstverordnung von Psychopharmaka nur 10 min dauert, kein Blutbild und EEG gemacht wurde ist man schon beim falschen Arzt und sollte sich besser einen anderen suchen.
Um eine optimale Behandlung zu gewährleisten ist eine gründliche Anamnese die Grundvoraussetzung auf die alles weitere Aufbaut.
Auch sollte man den Arzt wechseln wenn dieser die bipolare Störung ausschließlich mit Medikamenten behandeln möchte. Zahlreiche Studien konnten belegen wie sich Verhaltenstherapie und Psychoedukation positiv auf die Langzeitprognose ausgewirkt haben.
Psychoedukation beudetet NICHT dem Patienten eine Broschüre von Lilly über bipolare Störung in die Hand zu drücken mit der Aussage: "Lesen sie das mal". Es ist absolut notwendig sich mit dem Krankheitsbild zu beschäftigen. Man sollte sich darüber klar werden welche Faktoren weiteren Phasen begünstigen und wie mann dann dagegen angeht. Lichtblick hat mehrere sehr gute Beiträge zum Thema "Frühsymptome" geschrieben dich ich nur empfehlen kann. (Suche über das Archiv).
Weiter ist sehr wichtig über die Medikamente zu infomieren die einem der Arzt verordnet. Am besten sollten der Arzt gleich erklären warum er genau dieses Medikament ausgewählt hat und was für eine Wirkung er erwartet.
Leider kommt es aus meiner Sicht zu häufigen Behandlungsfehlern in der Pharmakotherapie. Da wird bipolar II Patienten hochdosiert Lithium verordnet, wohl aus dem Grund weil der Arzt noch nie von Lamotrigin gehört hat oder nicht weiß, dass atypische Neuroleptika in niedriger Dosierung eine sehr gute antidepressive Wirkung haben können.
Blöderweise kommt es immer noch vor, dass rapid Cyclern Antiepressivae verordnet werden weil der Arzt seinen Patienten nur depressiv erlebt und nicht fragt wie der Stimmungsverlauf in den Wochen davor war.
Um solche eklatanten Fehler zu vermeiden bleibt uns nichts anderes übrig uns auch über die ganzen verschiedenen Psychopharmaka zu informieren mit denen wir behandelt werden können. Es ist aber genau so den falsch ständig die Entscheidungen des Arztes in Frage zu stellen wie ihm blind zu vertrauen!
Wir, als Betroffene müssen zum Mangager der Krankheit werden weil letzendlich sind nur wir dafür verantwortlich ob wir nun gesund werden oder nicht. Es ist falsch die ganze Verantwortung dafür dem Arzt/Therapeut zu übertragen da dies eine völlig überzogene Erwartungshaltung ist. Unsere Mitarbeit im Therapieprozess ist unerlässlich!
Verhaltenstherapie ist für das Ziel der Stabilität ein weiterer wichtiger Baustein. Am besten erfolgt diese Anfangs in Einzelterminen mit einem Psychotherapeuten der ausreichend qualifiziert auf diesem Gebiet ist. Später wäre es sinnvoll diese im Rahmen einer Gruppentherapie durchzuführen. Optimal wäre es wenn sich die anderen Patienten in der Gruppentherapie aus einer Gruppe von Personen zusammensetzt die von dem gleichen Störungsbild betroffen sind. Gruppentherapie finde ich besonders sinnvoll bei Patienten die vom Rapid Cycling (schnelle Phasenwechsel) betroffen sind.
In der VT kann man lernen wie man es auch mit weniger Energie schaffe meinen Haushalt zu führen, wie ich mit Frühsymptomen umgehe und Krankheitsfördernde Verhaltensweisen abzustellen (z.b. Drogenkonsum, unregelmäßiger Schlafrythmus, ...)
Die Gruppentherapie stärkt die soziale Kompetenz und unter anderen Betroffenen ist es oft sehr viel einfacher sich zu öffnen. Eine Gruppentherapie besteht meistens aus 6-12 Patienten und ist es nicht selten der Fall, dass einer davon hypoman und jemand anders melancholisch ist. Das hilft uns zu erkennen wie wir selber in akuten Phasen auf unser soziales Umfeld wirken was die Krankheitseinsicht unterstützen kann. Von den anderen Patienten kann man auch lernen welche Methoden ihnen geholfen kann, man lernt voneinander und die Tipps von anderen Betroffenen werden oft besser angenommen als vom Therapeuten.
Viele Dinge die eine Gruppentherapie leisten kann, kann auch eine Selbsthilfegruppe leiten worauf ich dann in Teil II genauer eingehen werden.
Klar ist auch, dass es in ländlichen Regionen viel schwerer sein kann gute Ärzte und Psychotherapeuten zu finden. Ich habe früher einen Anfahrtsweg von 80km zu meinem Arzt und auch 80km zu meiner Psychotherapeutin gehabt. Jeder, der schon mal versucht hat eine Psychotherapie zu bekommen weiß, dass nicht wenige Therapeuten erhebliche Wartezeiten haben.
Wäre nicht ganz so weit von einer Uniklinik wohnt kann da nachfragen ob von dort aus nicht ambulante Therapien angeboten werden.
Die Versorung von nicht-mobilen, chronisch antriebsschwachen Patienten im ländlichen Raum ist leider noch ein ungelöstes Problem.
Was ich hier geschrieben habe ist meiner persönliche Meinung die sich aber mit der Fachliteratur im Großen und Ganzen deckt.
Fortsetzung zu den anderen Bausteinen folgt demnächst.
/Volker
mail: colt.md@googlemail.com
icq: 52908806
msn: kernberg920@yahoo.de
22, Schüler
Stabil seit 03/2006