Versuchskaninchen? Frage an psmmg

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    • Versuchskaninchen? Frage an psmmg

      Vor kurzem wurden in unserer Tageszeitung durch einen Neurologen per Annonce Probanden für eine Medikamentenstudie gesucht:
      Gefragt waren Bipolare mit schwerer depressiver Phase. Es handelte sich um eine Studie mit Placeboeinsatz, angeblich von der Ärztekammer empfohlen!
      Was ist davon zu halten?
      Ich finde es unverantwortlich, in solchen Situationen Placebos zu geben. Und dafür wurde ja sogar die bisherige Medikation aufgegeben.
      Sponsoring der Pharmaindustrie?
      FG Kain

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kain ()

    • RE: Gegenfrage

      Hallo Kain,

      eine Gegenfrage, ohne psmmg vorgreifen zu wollen:

      Wie anders sollte man die Wirksamkeit von Medis prüfen als durch solche 'doppelblinden' Placebo-Vergleichsstudien?

      Natürlich sind die Probanden dabei 'Versuchskaninchen' - aber immerhin melden sie sich hierzulande freiwillig und werden dabei über das Verfahren aufgeklärt und ärztlich begleitet.

      (Über solche Studien in anderen Ländern wie Indien wird dazu auch anderes berichtet...)

      Abendliche Grüße

      Peter
      You'll never gonna change anything!

      (John Rambo in Rambo IV)
    • leider wirklich ein "ethisches dilemma".

      folgende überlegungen

      1. wenn man keine solchen versu´che macht, geht gar nichts weiter und es kann sein, dass sehr viele leute medis bekommen, von denen man annimmt, sie wirken, ohne dass es bewiesen ist. das kann auch oft einbildung sein...! und dann wärs relativ viel chemie für realitiv wenig wirkung

      2. sie suchen a DEPRESSIVE patienten. also solche, wo die bisherige medikation offensichtlich zumindest diese phase nicht verhindern konnte. eine neue einstellung ist daher eine neue chance auf was besseres.

      3. ist ziemlich gut nachgewisen (und auch ein an sich shcon methodisches problem), dasss studienpatienten in JEDEM fall besser behandelt werden, mehr zuwendung bekommen, öfters termine habe, eine besseres ergebnis erzielen, als nicht-studienpatienten.
      es wird ihnen, einfach durch die erfordernisse der studie einfach auch mehr zeit gewidmet. ein nicht zu unterschätzender vorteil.

      4. handelt es sich in der regel selten um wirklich ganz neue medis, meist sind es solche, die in anederer indikation (zB epilepsie) schon zugelassen sind, und von denen man durch einzelfallberichte, wo sie bei bipolare verwendet wurden, annimmt, dass sie bei bipolaren eben auch eine wirkung haben.

      5. da die letzte größere untersuchung auf STEP-BD in amerika (sie "Neues aus der Forschung") zeigt, daß es mit der Wirkung vieler Substanzen bei bipolarer Depression möglicherweise sowieso nciht so weit her ist (Antidepressiva waren zumindest in dieser Untescuhung nicht besser als Placebo) , ist die Diskussion über das Absetzen "wirksamer Substanzen" an sich schon schwierig.




      ich bin derzeit am Kongreß der APA (American Psychiatric Organization),
      kann mich daher leider nicht so oft hier melden.



      Liebe Grüße


      psmmg