... und freiverkäufliche Schlafmittel waren meine "Drogen" in der Zeit, als ich es ohne Medikamente versuchte. Ansonsten war ich auch schon mal trotz Schlaftabletten die ganze Nacht am PC und spielte oder schrieb (damals noch ohne Internet). Oder ich zog mit der Freundin bis morgens um 4 durch die Discos und schluckte hinterher noch ne Schlafpille.

Damit konnte ich die meisten Manie-Psychosen abfangen. Bis die eben nicht mehr halfen, ich wurde resistent. Ließ mich in Kliniken auf Schizophrenie behandeln aus Angst, als verrückte Depressive wegen Suizid- und sonstigen Gefahren nicht entlassen zu werden, verschwieg ich mein Gefühlschaos und erzählte denen, ich wüsste nicht mehr, ob die im Radio über mich reden oder ich mir das einbilde, dass die Leute auf der Straße über mich reden usw.

Die Phasen davor, mit Schlaftabletten das Schlimmste abzuwenden, hatte ich irgendwann auch keine Lust mehr weil die eben dann nicht anschlugen. Vom Arzt kriegte ich immer nur Baldrianzeugs verschrieben, bis ich in Hannover den richtigen fand.

Es war angefangen über den Hausarzt bis hin zum richtigen Psychiater eine Odyssee, wie ein regelrechtes Klinkenputzen. Meine Depressionen, die an Ängsten vor Suizid halt machten (es könnte nicht klappen, es fehlen noch Abschiedsbriefe usw.), hatten mich im Griff - ich dachte es sei umgekehrt, bis ich eines Tages vor 2 Jahren diese Megaaktion gestartet habe mit Brief auf den Tisch, diversen Anrufen usw.

Also an alle: Ich weiß wie (lange) das ohne Medikamente gut geht. Man kann es ausprobieren, vielleicht fehlte mir ja auch bisher die richtige Psychotherapie um damit klarzukommen. Denn ne Verhaltensthera die ich z. B. dringend bräuchte habe ich bisher noch nicht gehabt.

So lange die Medis mich nicht in meiner Kreativität und Leistungsfähigkeit behindern, werd ich sie auch brav weiter schlucken. Wenn sich allerdings Nieren- oder Leberschäden ankündigen oder diagnostiziert werden, muss auch ich den Weg auf dem Drahtseil beschreiten. Dann zeigt es sich, inwieweit ich lern- und lebensfähig bin.