Lärm-Flucht...wohin? Und das Bettchen lockt Autor: Zupfmaus
Datum: 21.08.07 19:26
hallo Forenianer,
ihr kennt das vielleicht: Man wird morgens durch die Bohrmaschine des Nachbarn aus den Federn gerissen oder durch Klopfen und Hämmern.
Die über uns scheinen ihre Wohnung neu zu formen, reißen anscheinend Wände ein und ziehen andere Wände hoch, oder sie machen das Bad dem Erdboden gleich und installieren Zweierklosetts, keine Ahnung, auf jeden Fall ist es unheimlich laut.
Gestern konnte ich noch fliehen, weil schönes Wetter war. Da bin ich gleich zu Fuß ins Internetcafé, weil wir keinen Drucker haben, und hab ein paar Gedichte usw. ausgedruckt.
Aber heute konnte ich nicht flüchten, weil es so doofe Sturzbäche regnete, und da würde bekanntlich nicht nur der Schirm nass. Natürlich habe ich Ohrstöpsel, aber die helfen auch nur beschränkt. Als die Bohrerei war, halfen sie kaum, ich bin fluchtartig aus dem Haus.
Nun finde ich aber auch mein Bettchen so verlockend, und kam sozusagen morgens kaum raus. Es ist so schwierig aufzustehen, ich muss mich immer zwingen. Diese süßen weichen Kuschelzipfel, die mir um die Nase fliegen, und dann noch das fiese Wetter - es war wirklich 12.30 Uhr als ich endlich aufgestanden war (zugegeben, ich habe noch ein paar Seiten gelesen).
Die Frage ist natürlich, wo soll ich auch hin, wenn das morgen früh wieder so ein Krach ist? Mich ins Auto setzen, für 50 € tanken, damit durch die Regenlandschaft fahren - wohin denn? Oder ich setz mich in die Strapazenbahn und fahre in die Stadt - wo ich dann nen Bummel mache und wieder nen Hunni loswerde?
Ne andre Möglichkeit: VPE oder Balance e. V., das ist der Verein Psychiatrie-Erfahrener, da wird man vollgequalmt, kriegt kaum Luft, dazu ne kleine Tasse Kaffeeplirre und unterhält sich mit Leuten, die man kaum noch kennt, und deren Geschichte noch schlimmer ist als die eigene, was die Stimmung nicht unbedingt hebt...
Wäre noch der Ka-Punkt, ein katholischer Treffpunkt, wo aber auch evangelische Leute hindürfen, kriegt man auch ne Tasse Kaffeeplirre, da liegen ein paar Broschüren und Zeitungen rum in denen man kurz liest, ist insgesamt preiswerter als ne Tasse Kaffee bei Kaufhof oder so, wo man aber auch kaum Leute kennenlernt weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist...
Und dann wäre da noch die eigene Faulheit, die einem sagt: Ach, da bleib ich doch gleich zuhause, brüh mir umsonst den Kaffee auf und setz mich vor den Rechner mit Ohrstöpseln und Kopfhörern und dreh die Musik auf.
Noch fauler gehts dann mit Ohrstöpsel rein und Decke überm Kopf - bis man's nicht mehr aushält und doch mit Schirm und Rucksack das Haus verlässt.
Liebe Grüße
Zupfmaus
Chatname Gollum
w., Ende30, Diagnose seit 1988, Behandlung derzeit Lithium und 200 mg Seroquel
Mach's wie die Birne: Trag's mit Fassung!
Datum: 21.08.07 19:26
hallo Forenianer,
ihr kennt das vielleicht: Man wird morgens durch die Bohrmaschine des Nachbarn aus den Federn gerissen oder durch Klopfen und Hämmern.
Die über uns scheinen ihre Wohnung neu zu formen, reißen anscheinend Wände ein und ziehen andere Wände hoch, oder sie machen das Bad dem Erdboden gleich und installieren Zweierklosetts, keine Ahnung, auf jeden Fall ist es unheimlich laut.
Gestern konnte ich noch fliehen, weil schönes Wetter war. Da bin ich gleich zu Fuß ins Internetcafé, weil wir keinen Drucker haben, und hab ein paar Gedichte usw. ausgedruckt.
Aber heute konnte ich nicht flüchten, weil es so doofe Sturzbäche regnete, und da würde bekanntlich nicht nur der Schirm nass. Natürlich habe ich Ohrstöpsel, aber die helfen auch nur beschränkt. Als die Bohrerei war, halfen sie kaum, ich bin fluchtartig aus dem Haus.
Nun finde ich aber auch mein Bettchen so verlockend, und kam sozusagen morgens kaum raus. Es ist so schwierig aufzustehen, ich muss mich immer zwingen. Diese süßen weichen Kuschelzipfel, die mir um die Nase fliegen, und dann noch das fiese Wetter - es war wirklich 12.30 Uhr als ich endlich aufgestanden war (zugegeben, ich habe noch ein paar Seiten gelesen).
Die Frage ist natürlich, wo soll ich auch hin, wenn das morgen früh wieder so ein Krach ist? Mich ins Auto setzen, für 50 € tanken, damit durch die Regenlandschaft fahren - wohin denn? Oder ich setz mich in die Strapazenbahn und fahre in die Stadt - wo ich dann nen Bummel mache und wieder nen Hunni loswerde?
Ne andre Möglichkeit: VPE oder Balance e. V., das ist der Verein Psychiatrie-Erfahrener, da wird man vollgequalmt, kriegt kaum Luft, dazu ne kleine Tasse Kaffeeplirre und unterhält sich mit Leuten, die man kaum noch kennt, und deren Geschichte noch schlimmer ist als die eigene, was die Stimmung nicht unbedingt hebt...
Wäre noch der Ka-Punkt, ein katholischer Treffpunkt, wo aber auch evangelische Leute hindürfen, kriegt man auch ne Tasse Kaffeeplirre, da liegen ein paar Broschüren und Zeitungen rum in denen man kurz liest, ist insgesamt preiswerter als ne Tasse Kaffee bei Kaufhof oder so, wo man aber auch kaum Leute kennenlernt weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist...
Und dann wäre da noch die eigene Faulheit, die einem sagt: Ach, da bleib ich doch gleich zuhause, brüh mir umsonst den Kaffee auf und setz mich vor den Rechner mit Ohrstöpseln und Kopfhörern und dreh die Musik auf.
Noch fauler gehts dann mit Ohrstöpsel rein und Decke überm Kopf - bis man's nicht mehr aushält und doch mit Schirm und Rucksack das Haus verlässt.
Liebe Grüße
Zupfmaus
Chatname Gollum
w., Ende30, Diagnose seit 1988, Behandlung derzeit Lithium und 200 mg Seroquel
Mach's wie die Birne: Trag's mit Fassung!
"So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."
Felix Kriwin
Felix Kriwin