hallo liebe Forenianer,

ich bin weiblich, Ende 30 und habe meine Diagnose Bipolare Störung seit 2 Monaten. Früher hieß es immer endogene Depressionen. Die fingen aber schon in der Kindheit an.

So stand ich beispielsweise auf dem Schulhof, und die Tränen liefen, ich konnte sie nicht unterdrücken und nicht erklären. Man fragte mich, was los sei und ich wusste es nicht, erzählte was von meinem Cousin der gestorben sei, was gar nicht die Ursache war usw.

Meine Gefühls- und Wutausbrüche schockierten meine Eltern anfangs, aber dann meinten sie als Ausrede, das seien die Flegeljahre, die Pubertät.

Dann kriegte ich mit 18 den ersten Schub, konnte mich nicht mehr konzentrieren, beim Arzt konnte ich mich nicht artikulieren, stammelte nur, wurde in die Klinik gesteckt, wo man mich nach 5 Tagen durch meine Eltern in haldolisiertem Zustand wieder rausholte. Ab da lebte ich meine Phasen aus, kriegte Psychotherapie, der Arzt meinte, für Medikamente sei ich noch zu jung, er würde es mit Gesprächen versuchen.

Das ging kräftig in die Hose und nach 4 Hospitalisierungen, 20 Jahren Medikamenten und einem Beinah-Selbstmordversuch kriegte ich zunächst Aponal und später Hypnorex Retard (Lithium) und Seroquel.

So das ist meine Geschichte, sorry dass sie so lang ist, ich wollte mich eigentlich erstmal nur vorstellen.

für die Willkommensgrüße.

Wie war denn eure Kindheit?

der Vater war cholerisch, die Mutter jähzornig, hat ihn aufgewiegelt und angestachelt, mich noch härter zu verprügeln, wenn sie ihn so weit hatte, dass er mit "Prügelgesicht" in mein Zimmer kam und fragte: "ich hab gehört du warst ungezogen?"

Die Schwester war eifersüchtig auf mich, weil mein Vater mir mehr Aufmerksamkeit schenkte, zog früh aus, ich schaffte Realschulabschluss, machte ne Lehre, wurde als "Flittchen" bezeichnet weil ich bei meinem Freund übernachten wollte, war damals noch Jungfrau und kriegte trotzdem Ohrfeigen dafür zum Frühstück,

zog nach der Lehre aus als ich die Probezeit in der ersten Firma bestand, hatte 6 Psychosen und zwischendurch unzählige Depris mit Selbstmordplänen usw. einmal fast nen Suizidversuch begangen und bin nun verheiratete Rentnerin.

Das war mein Lebenslauf in Kurzfassung. Sorry, es ist nicht schön, es ist wie es ist.

...danke Eule und Ki-Zu für die Ermunterung, weiter zu schreiben.

Durch meine Minderwertigkeitskomplexe bezüglich Depri, meiner Mutter "du kannst nix" usw. machte ich den Führerschein erst nach mehr als 40 Fahrstunden, vergrub mich mit stupiden Arbeiten 4 Jahre lang in einer Firma und einem 1-Zimmer-U-Boot-Klo, zog dann in die Wallachei (nähe Gronau, kleines Nest) und lernte verschiedene Typen kennen.

Sobald es ernst wurde, schoss ich sie in den Wind, benahm mich absichtlich daneben damit sie Schluss machten und es keine unnötig langen Stalking-Probs gab (einer schmiss mal den Blumenstrauß durchs ganze Treppenhaus, reimt sich :D), kriegte dort aber keine Arbeit, war also mit uraltem Austin Mini und Fahrrad unterwegs, der Mini meistens in der Werkstatt.

Dann lernte ich endlich einen kennen, der lustig war, immer gute Laune hatte, mir viel spendierte, Bankkaufmann, so jemanden musste ich mir warm halten. Also tat ich das und heiratete ihn. Von Gelegenheitsjobs abgesehen, war ich zum Schluss als Geringverdienerin in ner großen Firma. Das sind die einzigen, bei denen ich länger als 1 Jahr "geduldet" wurde wegen der Phasen.

Durch das Mobbing, ne Pilzinfektion und ner nicht schmeckenden Candida-Diät (das ist ein Hefepilz, der sich von Zucker und Weißmehl ernährt) wachte ich morgens auf, hatte keine Lust mehr und schrieb eilige Abschiedsbriefe, setzte mich in die Straßenbahn und wollte vom Hochhaus springen. Ein Glück dass ich es mir anders überlegte, wollte meinen Mann vorwarnen, aber der hatte den Brief schon gelesen!

Also wieder Psychoklapse, Doxepin erst 150 mg und später konnte ich auf 50 mg reduzieren, aber die Depri kam zurück, und ich suchte nen anderen Psychiater auf, der gleich fragte ob ichs mal mit Lithium probiert hätte. Also kriege ich gegen die Depri jetzt Lithium und gegen die Manie und Schlafstörungen Seroquel.

Das war die Geschichte, wie sie nach der Lehre usw. weiterging.

Ansonsten schreib ich mal silent waters are deep, you know?

mit Nystatin zu behandeln, davon wusst ich ja von meiner Schwester, die hatte damit zu tun und hat auch diese Diät gemacht.

Mein damaliger Hausarzt meinte lediglich, Milchbakterien würden ihn schon eindämmen, ich sollte ein paar danone drinks oder andere probiotische Yoghurts essen, das würde auch helfen.

Von meiner Frauenärztin erfuhr ich ja von der Candida-Mykose, nahm die verordneten Zäpfchen, machte die Diät und ging nach 14 Tagen zur Nachuntersuchung. Sie meinte, es seien keine Sporen mehr vorhanden, wenn doch würde sie mich kontaktieren.

Das ist aber bisher nicht passiert.

Müsste ich nun wieder Kacke ins Labor schicken um zu wissen ob der Pilz verschwunden ist oder merke ich am Allgemeinbefinden ob ich noch Candida habe? Eule scheint da ein Fachmann zu sein, also frage ich dich gleich mal.

Ihr als Frau? Alles klar, ein weiblicher Kaiser also!