Neuronale Erregung, von der Leistungssteigerung zur Destabilisierung der Psyche

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Neuronale Erregung, von der Leistungssteigerung zur Destabilisierung der Psyche

      Hallo,

      wie ihr ja schon wisst, mache ich die neuronale Übererregung für unsere Erkrankung verantwortlich. Wir haben wegen einer ererbten und oder traumatisch erworbenen Schwäche der natürlichen Dämpfungssysteme, mit einer erhöhten Erregbarkeit (Verletzbarkeit, Vulnerabilität) zu kämpfen.

      Für pseudo-bipolar halte ich Berufsdenker, die, der gesteigerten Leistung wegen, eine erhöhte neuronale Erregung kultivieren. Dieses "overclocking" destabilisiert dann die Psyche mit bipolar ähnlichen Symptomen. Beispiel: eagle

      ADHS halte ich auch für Symptome neuronaler Übererregung. Die aber primär nicht durch Dämpfungsschwäche, sondern durch externe (u.a. multimediale) Reizüberflutung hervorgerufen wird. Natürlich sind Menschen mit angeborener schwacher Dämpfung empfindlicher. Durch Drogen und Psychopharmaka kann es dann zu einem traumatischen Zusammenbruch der Dämpfung kommen, weshalb sich dann auch die bipolare Störung ausprägen kann. Beispiel: Schießeisen

      Wobei Drogen, Psychopharmaka oder zu viel Stress generell zu einem traumatischen Zusammenbruch der Dämpfung mit den bekannten Folgen führen kann.

      Sowas wird z.B. bei Psychosekten oder Gehirnwäschen gerne eingesetzt. Wobei es die Psychosekten meist bei der Mystifizierung des erweiterten und wahrnehmungsveränderten Bewusstseinszustands lassen und keine vollständige Destabilisierung der Psyche herbeiführen, wie sie bei Gehirnwäsche nötig ist.

      Die mentale Kontrolle der neuronalen Erregung, mit der möglichen Leistungssteigerung, Kreativitätssteigerung und Wahrnehmungsveränderung bis zum Zusammenbruch der Psyche war schon immer sagenumwoben.

      Fernöstliche Meditationstechniken können zu erleuchteten Bewusstseinzuständen führen.
      Heilfasten und pilgern ebenfalls.
      Meiner Meinung nach beschreibt der Mythos von Ikarus und Dädalus, wie die alten Griechen geistige Höhenflüge als Kulturtechnik nutzten. Was auch ihre Genialität erklären könnte.

      Für mich ergibt sich für unsere Erkrankung die Konsequenz, dass man mehr in die Richtung der kognitiven Dämpfung der neuronalen Erregung forschen sollte.
      Denn man kann lernen sich nicht zu überreizen und sich schnell wieder abzuregen. Und je besser man das beherrscht, desto weniger Medikamente braucht man, die einen unspezifisch Dämpfen, enorme Nebenwirkungen haben und nicht hundertprozentig vor Rückfällen schützen.

      Warum das nicht geschieht, ist klar.

      Aber mir glaubt ja eh keiner. Ich kenne das Prozedere. Erst wird man gemeinschaftlich ausgelacht, dann ausgeschlossen und wenn einem das Leben dann recht gibt, wird alles geleugnet und totgeschwiegen.

      Da könnte man glatt verrückt werden, wenn man es nicht schon wäre.

      LG

      Jürgen
    • RE: Neuronale Erregung, von der Leistungssteigerung zur Destabilisierung der Psyche

      Hallo,

      wenn ich höre, dass Millionen in Pillenforschung gepumt werden, dann frage ich mich, wie weit man es zulassen sollte, dass Gesundheit kommerzialisiert wird.

      Oh, wichtige neue Erkenntnis: Bei den Stressreaktionen Manie und Depression wird auch das Gen aktiviert, das für die innere Uhr zuständig ist. Dafür lässt sich bestimmt ein teures Medikament entwickeln.

      Forschungsgelder gibt es nur für Forschungen, die sich nachher vermarkten lassen.

      Wem würde es Nutzen, den bipolaren Milchkühen der Pharmaindustrie beizubringen, wie sie mit weniger oder gar keinen Medikamenten wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können?

      Es gibt viele die es schaffen. Man hört nur von ihnen nichts. In der SHG in Kiel habe ich einige kennengelernt. Sie haben alle die gleichen Erfahrungen gemacht. Die Psychiater freuen sich nicht darüber, dass sie ihr Leben ohne Medikamente meistern. Sie haben kein Verständnis für uneinsichtige Medikamentenverweigerer. So werden diese Fälle einfach totgeschwiegen oder als leichte Fälle oder Spontanheilung abgetan. Es sind ja auch nur so wenige, die es bei dem Druck durch Ärzte, Familie und Gesellschaft schaffen, ihre leichter erregbaren Nerven in den Griff zu bekommen.

      Also man hört von denen, die es schaffen, nicht viel, weil sie nur Ablehnung erfahren. Ablehnung von den Ärzten, Unverständnis für das unvernünftige und alles kaputtmachende Verhalten in der Familie, ja sogar Ablehnung von komplianten schluckenden Leidensgenossen.

      Es wird einem nicht geholfen, nein, es wird aktiv verhindert.

      Und geglaubt wird einem ja eh nicht. Zwangsbehandelt wird dafür um so schneller, da sind sich Psychiater und Familie ganz schnell einig.

      Um zu lernen, mit der neuen gesteigerten Erregbarkeit der Nerven klar zu kommen, muss man es ohne Medikamente versuchen.

      Ich habe es jetzt erst nach sechs Jahren und drei stationären Behandlungen soweit geschafft, dass ich mein neuronales Erregungslevel unter dem kritischen Niveau halten kann.

      Wenn ich das trotz all der schwierigen Umstände und der aktiven Behinderung geschafft habe, wieviele könnten es dann lernen, wenn ihnen professionell geholfen werden würde?

      Es ist traurig mit ansehen zu müssen, wie das Lebensglück von Millionen wirtschaftlichen Interessen geopfert wird.

      Aber ich kann daran nichts ändern. Wie so oft im Leben.

      LG

      Jürgen
    • Neuronale Erregung

      geht, soweit mir bekannt ist, grundsätzlich mit einer Erhöhung des elementaren exzitatorischen (anregenden) Neurotransmitters (Nervenüberträgerstoffes) Glutamat im Gehirn einher.
      Dies ist so grundlegend, dass es für alle Wirbeltiere gilt !
      Umgekehrt dürfte es mit dem grundlegenden inhibitorischen (dämpfenden) Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure ähnlich sein, d.h. bei schweren Depressionen müsste im mesolimbischen
      Belohnungszentrum des Gehirns eine überdurchschnittliche Konzentration davon messbar sein...
      Abgesehen davon, dass die Pharmaindustrie nun für bipolare Störungen komplexe chemische Moleküle
      aus dem Bereich Epilepsie quer eingeführt hat, von denen sie noch nicht einmal den genauen Wirkmechanismus der Prävention von epileptischen Anfällen wirklich kennt, beruhen auch die meisten Neuroleptika und phasenprophylaktischen Mittel, die speziell nur für BS bzw. MD zugelassen sind,
      ebenfalls hauptsächlich auf Spekulationen über deren Einwirken in die Serotonin- oder Dopaminschaltkreise im Gehirn.
      Hierin liegt schon ein eklatanter Widerspruch: Denn die Antiepileptika sollen Anfälle unterdrücken, die mit einer erhöhten Gehirnstromkurve einhergehen ( für Psychiater ist alles "krank", was über 120 Mikrovolt hinausgeht bei Gehirnströmen, obwohl man mit Techniken wie Biofeedbacktraining problemlos 180 Mikrovolt erreichen kann), diese Medis jedenfalls sollen auf das elektrische Potential der Gehirnströme einfluss nehmen.
      Und im gleichen Atemzug erzählen sie einem dann was von Serotoninwiederaufnahmehemmer und ähnliches...
      Ich glaube davon kein Wort mehr...alles Quatsch meiner Meinung nach...die probieren an ein paar tausend Mäusen rum und wenn sie glauben, was halbwegs brauchbares zu haben, suchen sie Freiwillige für die ersten Menschenversuche - und diese Studien sind sehr leicht manipulierbar...
      Denn bisher sind nur etwa 300-350 Neurotransmitter und/oder die zugehörigen Rezeptoren bekannt,
      nach seriösen Schätzungen muss es aber um die 1200 davon geben.
      Die Pharmaforscher stochern also komplett im Nebel herum und lügen, dass sich die Balken biegen !
      Wäre dies mehr als blose Spekulation und damit eben Augenwischerei und Pseudoerklärung,
      müsste es doch längst möglich sein, eine brauchbare Erklärung für die detaillierte Wirkungsweise des ältesten Psychopharmakons überhaupt, nämlich für Lithium zu liefern.
      Diese steht aber bis zum heutigen Tag aus - und daher möge man mir verzeihen, wenn ich die Spekulationen über SSRI und ähnliche hochkomplexe Chemie "nicht sehr ernst nehme" und dieses zusammengebastelte Chemiezeugs niemals freiwillig meinem Gehirn zuführen werde.

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • RE: Neuronale Erregung

      Hallo Eule,

      erstmal möchte ich klarstellen, dass ich Medikamente nicht generell ablehne. In akuten Phasen und solange man nicht gelernt hat seine Neuronen nicht überzuerregen, sind sie sehr hilfreich.

      Original von Eule4
      Umgekehrt dürfte es mit dem grundlegenden inhibitorischen (dämpfenden) Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure ähnlich sein, d.h. bei schweren Depressionen müsste im mesolimbischen
      Belohnungszentrum des Gehirns eine überdurchschnittliche Konzentration davon messbar sein...

      Mit solchen Folgerungen wäre ich prinzipiell vorsichtig. Wir wissen einfach zu wenig über unser komplexes Gehirn.
      Das Belohnungszentrum kann z.B. bei Überstimulation einfach unempfindlicher werden. Das Gehirn reagiert z.B. mit mehr oder weniger Rezeptoren.
      Dann sind unsere Affekte ja komplexe angeborene Verhaltensmuster. Bei Erregung kann man seine Affekte schwerer oder gar nicht mehr kontrollieren. Ist krankhafte neuronale Erregung nun ein Dauerzustand, springen wir je nach gegebenen Umständen zwischen diskreten Verhaltensprogrammen hin und her. Man kann nicht logisch abwägen. Es gibt nur entweder/oder Entscheidungen, wenn der Verstand wegen Erregung gehemmt ist, oder wegen der Erregung einfach nicht mehr funktioniert "Denail of Service". Psychologen nennen das Ambiguitätsintoleranz.
      Da sich manische oder depressive Verhaltensweisen jeweils selbst verstärken und der Verstand gerade wegen der neuronalen Erregung den Dienst verweigert, bleiben wir in den Verhaltensprogrammen hängen.
      Wir selbst bemerken dabei nichtmal, dass unser Verstand versagt. Wir können es gar nicht bemerken, weil es gar nicht vorgesehen ist. Wir können zwischen angeborenen Verhaltensprogrammen und Verstandsentscheidungen gar nicht unterscheiden. Die Vernunft ist wohl evolutionär jünger, als die angeborenen Verhaltensprogramme.
      Und sie ist schaltet sich wohl auch nur ein, wenn wir ein Problem haben.

      Jetze schweife ich schon wieder ab. Außerdem bin ich Hammer müde. Und die Schwiegereltern sind zu Besuch.

      Tschöö und gute Nacht

      LG

      Jürgen
    • Hallo Eule,

      für den Stimmungsstabilisierer Lithium, welchen ich selbst seit vielen Jahren nehme, und mich damit beschäftigt habe, wie die Wirkungsweise ist, würde ich sagen, gibt es schon ausreichend Hinweise, wie die Wirkungsweise zu erklären sein könnte. Es gibt einige Hypothesen, die überwiegend experimentell bestätigt werden konnten. Eine wichtige von ihnen ist die Inositol-Depletion-Hypothese.

      Bei Interesse an dieser mikrobiologisch ausgearbeiteten Theorie der Wirkungsweise von Lithium, kann ich weitere Hinweise geben.

      Es ist aber in meinen Augen auch richtig, und soll nicht in seiner Bedeutung geschmälert werden, daß es eine alles erschöpfende Erklärung seiner Wirkungsweise für kein einziges Medikament, aber auch für rein garnichts anderes auf dieser Welt im Grunde gibt.

      Wir (sag ich mal als Naturwissenschaftler) sind ja immer froh, wenn wir nur einen kleinenTeil der komplexen Vorgänge im Ansatz bis zu einem gewissen Grad verstehen. Die vorhandenen Erkenntnisse, die in den Bibliotheken lagern übersteigen aber meiner Ansicht nach bei weitem den Wissensstand der praktizierenden Ärzte.

      So stabilisiert Lithium z.B. die Stimmung nicht durch eine Begrenzung der Amplitude des Affektes, sondern durch eine Abflachung der Suszeptibilität der Affekt, die zwischen dem äußeren oder inneren Reiz und der Reaktion darauf, gefunden wird. Dies wird z.B. bei der Messung "evozierter" Potentiale, also eine EEG-Messung, während z.B. ein Knall gemacht wird, ausgenutzt, um das Ansprechen auf Lithium zu prognostizieren, um dann eine längere medikamentöse Belastung mit NEbenwirkungen zu vermeiden, wenn die Potentiale gering sind.

      Gruss Ulli
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • "
      So stabilisiert Lithium z.B. die Stimmung nicht durch eine Begrenzung der Amplitude des Affektes, sondern durch eine Abflachung der Suszeptibilität der Affekt, die zwischen dem äußeren oder inneren Reiz und der Reaktion darauf, gefunden wird.
      "
      versteh ich nicht...

      "
      würde ich sagen, gibt es schon ausreichend Hinweise, wie die Wirkungsweise zu erklären sein könnte. Es gibt einige Hypothesen, die überwiegend experimentell bestätigt werden konnten. Eine wichtige von ihnen ist die Inositol-Depletion-Hypothese.

      Bei Interesse an dieser mikrobiologisch ausgearbeiteten Theorie der Wirkungsweise von Lithium, kann ich weitere Hinweise geben.
      "
      Sage ich doch...Hypothesen... (=>Spekulationen)....

      Bei einem Medi, das seit ca. 50 Jahren auf dem Markt ist....

      Das sagt doch alles....

      Dann lass doch mal die Inositol-Hypothese rüberwachsen....

      Meine Hypothese lautet bis auf weiteres: Wenn die Pharmaforschung nicht einmal die genaue biochemische Wirkungsweise eines einzelnen Atomsalzes schlüssig erklären kann, dann sind alle Pseudoerklärungen für hochkomplexe chemische Medis nichts als Augenwischerei - die wissen gar nix !
      Da läuft alles nach "trial and error" und so wie Bill Gates seine Kunden benutzt um die Fehler in seinen Produkten zu finden, so benutzt die Pharamindustrie ihre Kunden als Risikoträger für den Fall, dass das Produkt unbekannte Risiken in sich trägt => Contergan....
      20% Rendite macht kein anderer Industriezweig...

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Erregungshypothese

      Hallo Jürgen,

      zu Deinem Thema gibt es sicherlich sehr viel zu sagen, da es sich meiner Ansicht nach um den Kern einer durchaus ernstzunehmenden Hypothese handelt.

      Dieses Modell wird von Psychologen verwendet, um die manische Depression in einer Reiz-Reaktions- Dimension zu erklären. Es erfolgt also ein äußerer Reiz, daraufhin geschieht eine Reaktion, die übertrieben ausfällt.

      Beispielsweise geht ein Mädchen vorbei, und ein Blödmannsgehilfe rennt vor ein Straßenschild, weil er nicht mehr geradeaus gucken kann.

      Gruss Ulli
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • @Eule, Erkenntnis

      Hallo Eule,

      "
      So stabilisiert Lithium z.B. die Stimmung nicht durch eine Begrenzung der Amplitude des Affektes, sondern durch eine Abflachung der Suszeptibilität der Affekt, die zwischen dem äußeren oder inneren Reiz und der Reaktion darauf, gefunden wird.
      "
      versteh ich nicht...

      --
      Diese Bemerkung bezog sich auf die falsche Ansicht, Lithium "schneidet die Spitzen" weg. Dies wurde von vielen Ärzten vielen MDlern gesagt (versprochen), die solches dann im Forum kolportierten. Dies ist aber nicht richtig, sondern Lithium führt in der Realität lediglich zu einer Abflachung der "Kennlinie", die zwischen einem Reiz und der darauf eintretenden Reaktion besteht. Nehmen wir einmal an, der Reiz habe eine Stärke I, und die Reaktion einen Betrag A, dann wäre die Reaktion A = k * I, es handelt sich um eine Gerade. Die Konstante k gibt dabei die Steigung der Geraden in einem I-A-Diagramm an.

      Bei Lithiumgabe wird dann nicht etwa der Wertebereich in der Achse A bei einem bestimmten Betrag A1 oder -A1 begrenzt, sondern es wird die Kontante k auf einen Wert von a*k, wobei a < 1 ist, reduziert. Es ist daher ohne weiteres möglich, durch einen beispielsweise um a*100 % verstärkten Reiz I2 wiederum zu der gleichen Antwortreaktion A2 zu kommen, die bei dem Reiz I1 ohne Lithium erreicht wurde.

      Das bedeutet, mit andern Worten, daß man unter Lithiumprophylaxe genauso manisch werden kann, wie ohne. Dies stimmt mit der Beobachtung überein.

      Erstens ist eine Spekulation nicht a priori etwas Schlechtes und zweitens ist eine Hypothese ab dem Augenblick nicht mehr einer Spekulation gleichzusetzen, wo sie verifiziert oder falsifiziert worden ist. Es gibt keine Fakten, sondern nur Hypothesen, die bestätigt wurden. Jede bestätigte Hypothese kann jederzeit durch neue Erkenntnisse widerlegt werden oder erweitert werden. Es gibt in der Wissenschaft keine feststehenden Wahrheiten sondern nur Hypothesen und Theorien, die eine Ansammlung von Hypothesen darstellen. Modelle versuchen die Realität zu beschreiben.

      [Blockierte Grafik: http://anina.typepad.com/photos/uncategorized/2007/06/03/image2642.jpg]


      Gruss Ulli
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • RE: @Eule, Erkenntnis

      Hallo Ulli,

      schöne klare Worte und ein schönes Foto.

      Meine neuronale Erregung und die Verzückung, die mit ihr meist einhergeht, ebbt schon wieder ab. Was ein Glück, dass ich sie jederzeit wieder herbeiführen kann. Und welch größeres Glück, dass ich gelernt habe sie auch wieder ziehen zu lassen, bevor es kritisch wird.

      Genaugenommen führe ich sie auch gar nicht absichtlich herbei. Ich beschränke mich darauf sie abklingen zu lassen, wenn sie nebenbei entsteht.

      Aber im Prinzip brauche ich nur wenig essen und einen Gedanken, der mich erfreut. An dem halte ich mich dann fest und er nimmt mich mit in angeregte Bewusstseinszustände.

      Aber das loslassen ist Hammer schwer. Das kann nur der Verstand, der ja um so mehr gehemmt wird, je mehr die neuronale Erregung ansteigt.

      Aber wie heißt es so schön: "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer." Und die ersten Male bekommt man sowas ja auch nicht hin.

      LG

      Jürgen
    • Hallo Jürgen, Hallo Ulli...

      Neuronale Erregung - Reizüberflutung, Reizreaktionskonstanten - ich denke, wir kommen der Sache näher...
      Bekanntlich sind ja im "Normalzustand" im menschlichen Gehirn eine Menge "Wahrnehmungsfilter" wirksam, die eine Überreizung durch die rein quantitative Menge der Aussenreize verhindert.
      Diese Filter können jedoch durch bestimmte Chemikalien ( z.b. sogenannte psychoaktive Drogen)
      ganz oder teilweise) aussser Funktion gesetzt werden, so dass z.B. Farben als Töne wahrgenommen werden oder umgekehrt...
      Bei akuten Manien konnte zweifelsfrei auch in einem bestimmten Bereich des Stirnhirns
      (im sogen. Occcipitallappen, wo die "höheren kognitiven Fähigkeiten" sitzen sollen), eine erhöhte Konzentration des primären exzitatorischen Neurotransmitters Glutamat magnetresonanztomographisch nachgewiesen werden.
      Eine solche erhöhte Konzentration von Glutamat könnte also entweder auf dem Wege einer allgemein erhöhten "neuronalen Erregung" oder auf dem Wege einer Herabsetzung der Stärke der Wahrnehmungsfilter direkt zu einer Manie führen, wenn die Aussenreize entsprechend strukturiert sind, man sich also zu diesem Zeitpunkt nicht gerade in einer ansonsten reizarmen Umgebung befindet.
      Unter diesem Gesichtspunkt ist sicherlich die biochemische Vorgehensweise dagegen sinnvoll,
      es fragt sich allerdings aus meiner Sicht, warum es dann immer gleich chemisch-neuroleptische "Hämmer" sein müssen wie Haloperidol, Seroquel etc. und man es nicht z.B. einfach mit dem natürlichen Antagonisten
      Gamma-Aminobuttersäure in der einen oder anderen chemischen Variante versucht....
      Aber die wäre als Naturstoff vermutlich nicht "patentierbar"...

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Hallo Eule,

      genau,

      die Hämmer werden von den Schulmedizinern deshalb eingesetzt, soweit ich weiss, weil sie eine relativ zuverlässige "Breitbandwirkung" haben. Bei einem Menschen, der eine Manie hat, besteht eine dringende Notwendigkeit, um ein "Durchschmoren" des vorderen Hirnlappens zu verhindern, was bleibende Zellschädigungen zur Folge hätte, diesen Zustand so schnell wie möglich zu beenden.

      Da man beim ersten Mal nicht weiß, auf welchen Rezeptoren der Maniker "läuft", muss man daher, wenn man sicher gehen will, alle Rezeptoren, und weil man auch nicht weiß, welche Mindestdosis erforderlich ist, nimmt maneinfach die Höchstdosis vom Rundumschlagsmedi (Haldol) und holt ihn oder sie erstmal runter.

      Selbstverständlich wird man später seine individuellen Mittel erkunden, dies überhaupt zu verhindern oder sanft und lautlos zu quenchen, falls noch mal nötig.

      Aber wenn man sich selber ein wenig kennengelernt hat, vorurteilslos und selbstkritisch, (u.a. Mittels längerer Selbstbeobachtung, schriftlich) seine krankheitsrelevanten Probleme gelöst hat, müßte ein intelligenter Mensch eigentlich in der Lage sein, sich auch ohne Hämmer und auch ohne andere Hilfsmittel, ganz einfach durch die richtige Lebensweise, gute Ernährung, regelmäßige Triebbefriedigung, und mentale Disziplinierung und Übung, auch der Entspannungsmethoden, wie Autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobsen und Achtsamkeitzstraining, beispielsweise, in der Balance zu halten und trotzdem das Glück und das Leid, wie es nun einmal das Leben bietet, anzunehmen und auch voll emotional auszukosten.

      Ich wünsche allen viel Erfolg auf ihrem individuellen Weg,

      Gruss Ulli
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • aus dem Roche-Medizinlexikon...

      Gamma-Amino-n-buttersäure
      Gammaaminobuttersäure, Piperidinsäure; Abk.: GABA; engl.: gamma-aminobutyric acid (GABA) H2N·(CH2)3·COOH; ein pflanzlicher Naturstoff; beim Menschen als Decarboxylierungsprodukt der L-Glutaminsäure; entfaltet an ZNS-Synapsen blockierende Wirkung (ist ein inhibitorischer Neurotransmitter). Ihre Bildung erfolgt im ³-Aminobutyratweg, einem Nebenweg des Citratzyklus, in dem – v.a. im Gehirn – aus dem diesem Zyklus entstammenden ±-Ketoglutarat Glutamat u. ³-Aminobutyrat u. schließlich Succinat gebildet werden.
      Wie gesagt: Der einzige "Nachteil" ist, dass dieser Stoff nicht patentiert werden kann.....

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • korrekt... lieber Eule

      ... bloss, warum erfindest Du hier mit viel Mühe das Rad neu ? :( / :)

      Die von Dir angeführten Mechanismen wurden von z.B. von Julien und Hollister in "Complex Partial Solutions of GABA in psychotic states" New York 1975 in ähnlicher Weise beschrieben und sind die Grundlage der Wirkungsweise von der Substanz "G32883", die bereits 1957 aus den Iminodibenzylderivaten durch eine Verdopplung einer Bindung im Dibenzoazepinring als zentraldämpfend gegenüber solchen Dingen wie Trofranil, Pertofran und Anafranil verstärkte Verbindung hervorgegangen war.

      Viel Erfolg bei weiteren Forschungen, aber auch mal mehr die schon vorhandnen Arbeiten berücksichtigen, wäre vermutlich effizienter,

      nichtsdestotrotz, viel Vergnügen,

      Gruss Ulli
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • RE: korrekt... lieber Eule - Zustimmung

      Hallo,

      Zustimmung löst enorm starken Eu-Stress aus. Das ist gefährlich.

      Lob erregt emotional und lässt oft selbst routinierte Vernunftmenschen straucheln.

      Also schön den Ball flach halten.

      Wenn der Rausch der neuronalen Erregung erstmal anfängt sich selbst zu verstärken, was ziemlich schnell passieren kann, ist es für Unerfahrene sehr gefährlich. Und selbst Erfahrene können Probleme bekommen. Für solche Fälle habe ich immer Antipsychotika als Notfallmedikamente griffbereit.

      LG

      Jürgen

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jürgen ()

    • wusste man also bereits, dass mit Gamma-Aminobuttersäure ein zentral dämpfender Naturwirkstoff zur Verfügung steht, danke Ulli !
      Erfinden will ich momentan gar nichts, schon gar nicht "das Rad neu"...
      Aber genau 1957 brachte Janssen Pharmaceutica auch das synthetische Butyrophenonderivat Haloperidol auf den Markt.
      In mindestens einem Fall musste einem Patienten, der jahrelang mit Kilos von diesem Seich abgefüllt wurde, ein Schmerzensgeld von 500 000.- DM bezahlt werden.
      Warum gehen also Pharmakonzerne solche Risiken ein ?
      Einzig mögliche Antwort: Weil solche Beträge aus der Portokasse bezahlbar sind und das dealen mit diesem synthetischen Chemiedreck trotzdem noch ein Bombengeschäft ist...

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • das wollte ich nochmal aus Deinem Munde hören, alter Klappstuhl, hihi,

      Aber es ist Monatsletzter ich muss nun Buchhaltung machen, sonst verliere ich die Übersicht, ich arbeite seit Frühjahr wieder mehr und habe weniger Zeit für vergnügliches Geplänkel in Psycho-Foren...

      Alles Gute,

      Gruss Ulli

      @Eule Für wirklich interessanten Austausch über GABA empfehle ich Dir den SHG-Menschen Alfred Deisendorfer, aus München, der sich ähnlich wie Du ein profundes Wissen darüber angeeignet hat und darüber in der BPE-Mailingliste ausführlich diskutiert hat.
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)
    • GABA-Diskutanten im Netz

      Hallo Eule,

      Nein, und ja, denn es handelt sich nicht um ein öffentliches Forum, sondern um eine halböffentliche Mailingliste bei Yahoo.de, eine sogenannte "Yahoo-Group". Dort muss man sich einmalig anmelden, und bekommt dann die Diskussionsbeiträge in Form von Emails zugeschickt. Man braucht also keinen Browser, etc.

      Der genannte Typi ist aber auch vor allem durch seine sehr stark ablehnende Haltung zur Elektrokrampftherapie öffentlich im Internet hervorgetreten und hat dankenswerterweise beispielsweise hier

      bpe-online.de/infopool/gesundheit/pb/deisenhofer.htm

      seine Erkenntnisse und Erfahrungen in die Communita einfließen lassen.

      Dort ist auch der Zugang zu der genannten Mailingliste (versteckt).

      Eine entsprechende Abhandlung über GABA-Aminobuttersäure und Artverwandtes würde meine Ansicht nach ebenfalls eine Bereicherung darstellen.

      Ich selber informiere mich meist in medizinischen Bibliotheken, wo ich gerne Zeit verbringe,

      Gruss Ulli

      Bearbeitet: 30.09.07 12:09 Beispielsweise habe ich zu dem Zweck der Informationsarbeit einen Benutzerausweis der medizinischen Bibliothek der Charite, sowie einen Online-Zugang zu PubMed und als Gasthörer der Unibibliothek, mit der Berechtigung, über einen speziellen Proxy-Server, der von den Verlagen erkannt und zugelassen wird, die Volltexte der wiss. Veröffentlichungen der relevanten Verlage (Springer, Thieme etc..)kostenlos Online zu lesen oder als pdf downzuloaden. Dies kann sich jeder Interessierte mit wenig Aufwand einrichten.
      Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns. (Johann Peter Hebel)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ulli ()