heilsamer Schock

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    • heilsamer Schock

      Hallo,

      weiß schon seit längerem das ich manisch depressiv bin.. mein größtes Problem war, das immer wenn ich depressiv war ich zur Flasche gegriffen habe... und das ich heute zur Gattung Quartalsäufer gelte...
      Da bin ich jetzt in guter Behandlung, weil der Alkohol hat mir etwas genommen was mir sehr wichtig war und was ich am meisten geliebt habe: meine Beziehung!!

      Ich versuche momentan positiv zu denken... das alles im Leben einen Sinn hat...
      Das beziehungsende ist jetzt eine Woche her... aber in der Woche hat sich viel getan, weil ich zum ersten Mal richtig hart an mir arbeite und endlich trocken werden will und das ohne Rückfall...

      bin froh, dass so viele Leute für mich da sind...

      lg Smarti
    • Hallo Smarti,

      ich bin zwar kein Quartalssäufer, dafür habe ich 25 Jahre mehr oder weniger jeden Tag getrunken und die letzte Zeit gesoffen. Das half gut bei Depressionen, hat aber leider Nebenwirkungen mit sich gebracht.

      Jetzt bin ich seit 5 Jahren trocken und toi toi toi ganz gut gegen Rückfälle gefeit. Ich weiß im Innersten, dass das alles noch schlimmer machen würde. Meine Beziehung ist auch in die Brüche gegangen, nicht wegen dem Alkohol, wegen den Depressionen.

      Aber eine Woche, ich bitte dich, das ist doch lächerlich wenig, da ist doch vielleicht noch was drin, oder? Hast Du den Hilfe beim Trockenbleiben? Mir haben in der ersten Zeit Selbsthilfegruppen sehr geholfen. In der Entgiftung hieß es, die ersten 90 Tage 90 Gruppenbesuche. Das habe ich nícht geschafft, aber die Hälfte schon.

      Je länger Du trocken sein wirst, desto weniger kannst Du dir vorstellen wieder zu trinken. Als ich trocken war bekam ich kurz danach die Diagnose manisch-depressiv, dann folgte der berufliche Abstieg, schließlich die Trennung und jetzt wird bei mir eine Verrentung geprüft.
      Aber hey - leckt mich alle am Arsch, ihr Sorgen - getrunken wird deshalb nicht!

      Halt die Ohren steif!

      Gruß Jim
    • Hallo Smarti,

      ich habe sehr lange Zeit sehr viel getrunken, mit tlw. langen Unterbrechungen, aber eben irgendwann schön langsam wieder angefangen.
      Die Antidepressiva hab ich beim Abflauen einer Depression schlagartig abgesetzt, dann kam eine Manie und mit der Manie das Trinken.

      Nach meiner letzten Depression, die 1 Jahr gedauert hat, hab ich aufgehört damit und bin zu den AA gegangen. Es heißt "Geh so lange ins Meeting, bis du gerne gehst." Ich gehe jetzt seit 2 Jahren in die Meetings, anfangs 4 mal die Woche.
      Nach einem Rückfall im letzten Jahr bin ich in die Entgiftung (1 Woche) + Entwöhnungstherapie (6 Wochen) in die Klinik gegangen. Ich hatte alle Medikamente abgesetzt, alle an einem Tag. Konnte nicht gutgehen.

      Jetzt bin ich bis auf 2 Rückfälle, die ich schnell stoppen konnte, 3 Jahre trocken, nehme meine Medikamente und es ist ein neues, schönes Leben! Zum erstenmal habe ich eine funktionierende Beziehung. Alkohol macht alles kaputt, am allermeisten uns selber.
      Alkohol und MD sind oft beisammen. Verträgt sich gar nicht, meiner Meinung nach.


      1 Woche - das ist gut! Mach weiter so!
      Folgender Text hat mir am Anfang geholfen.

      Liebe Grüße, DORO

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      10 HILFEN

      1) Iss soviel Du kannst. Bei vollem Magen ist die Wahrscheinlichkeit, dass
      Dich nach einem Schluck Alkohol verlangt, geringer.

      2) Wenn Du starken Durst hast, so kann das durch den Flüssigkeitsbedarf Deines Körpers kommen, der oft noch sehr stark ist. Deshalb trinke soviel Du magst - vorausgesetzt es ist absolut alkoholfrei. Fruchtsäfte mit Glukose,Tee oder Kaffee mit viel Zucker befriedigen am besten das Bedürfnis Deines Körpers nach viel Flüssigkeit.

      3) Der Alkohol hat die Versorgung Deines Körpers mit Vitamin B nahezu völlig verhindert. Nimm Vitamintabletten, insbesondere Vitamin-B-haltige.

      4) Ein Gefühl der Niedergeschlagenheit kann von einer körperlichen
      Unpässlichkeit kommen. Achte auf regelmässige Verdauung.

      5) Sitze nicht herum und starre gedankenlos ins Leere. Tu etwas, irgendetwas Positives. Geh spazieren - Nimm ein Bad - arbeite ein bisschen - putz' Deine Schuhe - telefoniere mit jemanden - usw.! Eine Beschäftigung unterbricht die schwermütige Phase.

      6) Versuche, Deinen Tag zu planen. Wurstele Dich nicht nur durch. Vielleicht kannst Du nicht alles geplante durchführen, bemühe Dich aber, Dein Bestes dafür zu tun.

      7) Bemühe Dich, Deinen Weg mit kleinen Schritten zu gehen. Alkoholiker neigen sehr dazu, zu viele Dinge auf einmal und zu schnell zu machen.

      8. Das Wichtigste zuerst ! Und alles andere der Reihe nach. Denke stets
      daran, dass Deine Nüchternheit vor allem anderen steht.

      9) Die Beherrschung zu verlieren, ist ein Luxus, den Du Dir nicht leisten
      kannst. Denke stets daran, dass es durchaus möglich ist, dass der andere
      Recht haben könnte. Sei tolerant und vermeide Gefühlsausbrüche.

      10) Es gibt kein Problem, das Du mit einem Schluck Alkohol nicht noch
      grösser machst. Wenn Du nüchtern bleibst, behältst Du die Übersicht über Dich und Deine Umwelt.
      doromichellefritzzi
    • RE: Trockendock

      Hallo Jim,

      ja ich habe Hilfe. Gehe regelmäßig in 2 verschiedene Gruppen und ich merke jetzt schon, dass es mir irrsinnig gut geht. Es ist zwar erst eine Woche, aber immerhin die erste Woche die ich es geschafft habe. Und so soll es weitergehen!

      Es ist schön, dass man hier so viel unterstützende Hilfe bekommt!
      Und du hast recht, was auch immer kommen sollte, getrunken wird nicht! Im Gegenteil, wenn man das ohne Alk durchgestanden hat, dann fühlt man sich umso besser! Und das genieße ich...

      lg Martina
    • RE: Hallo Smarti,

      Hallo,

      deine Antwort hat mir sehr gut gefallen und diese Regeln werden mir auch sehr helfen! Die geben mir noch viel mehr Hoffnung! Momentan glaube ich sehr fest daran dass ich es schaffe, den der Alk hat schon zu viel in meinem Leben zerstört!

      Vielen dank für deine aufmunterden Worte.

      lg Martina
    • RE: heilsamer Schock

      Hallo!

      Ich glaube fest daran das ich es schaffe und tu auch sehr viel das ich nicht in alte Verhaltensmuster hineinfalle.
      Ich muss jetzt nur Acht geben das ich mir nicht zuviel zumute! Aber es ein langer Weg... und den werde ich schaffen und zwar ohne Alk sondern mit der Hoffnung, dass an einem Stück meines Lebens wieder mein Mann bei mir ist. Das ist auch ein fixes Ziel. In erster Linie mache ich es für mich. Aber gleichzeitig ist da die Hoffnung bzw Sehnsucht das dieser Mann auch wirklich dann noch will.
      Aber ich konzentriere mich jetzt nur von Tag zu Tag bzw plane etwas meine Woche durch und so gehts dahin.

      lg Martina
    • RE: heilsamer Schock

      Hi Smarti,

      ich versteh, was du durchmachst, wenn auch von anderer seite

      der Alkohol hat schon einmal eine Beziehung von mir kaputt gemacht, meine damalige hat sich nach der Geburt unseres Kindes der Flasche zugewandt, KEINE Hilfe in anspruch genommen, es kam zur Trennung (das war wichtig, weil ich glaubte, dass sie dann endlich aufhört und finanziell war's notwendigst)

      sie hörte nicht auf, sondern trank mehr

      ich habe 8 jahre um meine tochter gekämpft, vor gericht, jugendamt - wurde immer vertröstet, dass eh nix is, ein paar bier, etc. tun ja net weh.

      vor 2 jahren wurde dieser frau endlich das sorgerecht meiner tochter genommen, die ist nun in psychiologischer behandlung und ihrer mutter gegenüber, nach alldem was war, auf gleichgültig.

      das mädchen ist erst 10 1/2 Jahre alt

      Hier hat der ALK nicht nur die Beziehung, sondern auch ein Kind (fast) zerstört.

      Ich gratuliere Dir zu dem Schritt, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen - sehr mutig, sehr gut für dich

      die Mutter meiner Tochter säuft wahrscheinlich immer noch (hab keinen Kontakt mehr zu ihr)

      LG Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)