Selbstabsetzen der Medikamente -> Krankenhaus?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Selbstabsetzen der Medikamente -> Krankenhaus?

      Story:

      Meine Frau hatte schon einige KH-Aufenthalte wegen Depression, Manie, derzeit Bipolar.
      der vorletzte Aufenthalt war von September 06 bis Dezember 06. Sie hat im Februar ihre Medikamente selbst abgesetzt, ihr Psychiater meinte darauf, dass sie nun ungeschützt sei, aber sie weigerte sich, sie zu nehmen, weil ihr die Nebenwirkungen zu sehr zusetzten und sie diese Nebenwirkungen nicht mit Medikamenten in den Griff kriegen wollte.

      Seit 25.11.07 ist sie wieder im Krankenhaus.

      Nun die FRAGE(n):

      Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mehr ins Krankenhaus muss, wenn sie ihre Medizin dispzipliniert nimmt?

      Wie wahrscheinlich ist es, dass sie, wenn sie wieder absetzt, wieder ins Krankenhaus muss und - zusätzlich dazu - wie hoch sind dann noch die Heilungs-Chancen, wenn sie dauernd absetzt?

      Ich danke Euch dafür, solltet ihr Erfahrungswerte haben - auch auf die Antwort eines Arztes würde ich mich sehr freuen.

      Liebe Grüße
      Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von merlin ()

    • kommt drauf an

      was es für Medikamente waren, ob es Alternativen gibt, die weniger Nebenwirkungen verursachen und ob sie derzeit phasenfrei ist.

      Auch ich glaubte, wenn ich in den Phasen was nehme, das würde reichen. Mit der Depression hatte ich mich mit 12 schon abgefunden, nahm sie also erst wahr, als ich sie nicht mehr hatte, weil ich seit 2 Jahren ein Antidep nehme. Suizidal bin ich nicht, eher verschlafen, hab zu nichts Lust, Null Antrieb und hab mich gerade so zur Arbeit geschleppt und bin zuhaus auf die Couch gefallen.

      Nun müsste ich wissen: Denkt deine Frau an Suizid? Hat sie eine Sucht, z. B. Kaufsucht? :onthephone: Das müsste alles abgeklärt werden, es gibt verschiedene Typen, Rapid Cycler z. B. hilft kein Lithium. Aber Psmmg kann dir da eher weiter helfen, er ist Arzt.
      Liebe Grüße
      Schlumpfmaus


      Homepage

      Wer nicht im Stande ist, etwas zu tun, der ist in der Lage, sich zu beschweren. Letzteres verhindert den Stand.
    • hallo Merlin !

      aus meiner Sicht wäre es besser, dass Du Deiner Frau die Entscheidung selbst überlässt.
      Denn es ist ja ihr Körper letztlich.
      Ich erlebe es auch bei einer sehr engen Freundin gerade, dass sie sehr empfindlich auf MD- Medis reagiert, sei es Gewichtszunahme oder Sehstörungen ( was mir beim Autofahren dann als Beifahrer
      manchmal auch höchst gefährlich vorkam).
      Einmal ist sie agitiert vom Abilify und kann nicht schlafen, und das andere Mal ist sie wochenlang müde und kann sich nicht auffraffen, was zu tun von sonst nem Psychopharmnakascheiss...
      Deine Frau muss das selber klarkriegen...und du solltest Deine Bedürfnisse solange zurückstellen, wenn du sie wirklich liebst, denke ich...
      Natürlich ist es aber eine üble Sache, einen Menschen den man liebt so durch völlig verschiedene Zustände "taumeln" zu sehen, weil immer wieder andere Psychopharmaka verordnet werden.
      Ich wünsche Dir die Kraft dazu - habt ihr Kinder ?

      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Ergänzung zur obigen Geschichte

      Danke an Euch, Schlumpfmaus und Eule, für Eure Antworten, ich habe soeben gemerkt, dass ich nicht alle Info's geliefert habe.

      Also JA, wir haben Kids (4+6) und die leiden sehr darunter, vorallem die größere, denn die erlebt das schon das zweite Mal.

      Ich selbst habe in unseren 8 Jahren 5 KH-Aufenthalte von ihr miterlebt (davon waren auch angebl. Baby-Blues nach den Geburten der Kinder dabei); die durschnittliche Aufenthaltsdauer war immer 2-3 Monate.

      Die Medikamente haben - meiner Meinung nach - immer geholfen, der letzte "Coktail" war scheinbar sehr heftig (Solian?), weil die Nebenwirkungen sie belastet haben - sollte man da nicht zum Arzt?

      In Büchern und Foren hab ich gelesen, dass es ein Krankheitsbild ist, wenn ein Patient meint, er setzt die Medikamente ab, wenn es ihm gut geht.
      Wenn das einer macht, der einen Herzkatether hat, bekommt er sicher einen Infarkt und der arme, der an Epilepsie erkrankt und aufgrund einer Hochphase auf die Medizin verzichtet, wird wieder einen Anfall bekommen (da habe ich Erfahrung in der Verwandtschaft).

      Auch die Ärzte meinen, dass sie über Jahre Medikamente nehmen muss, die Nebenwirkungen kann man behandeln (sagen sie).

      Sie selbst meint - im Krankenhaus - dass alle Medizin ihr nicht helfen kann, weil sie eh nicht krank ist - ein klares Krankheitsbild lt. Literatur.

      Meine Frau hat nicht nur einmal an Suizid gedacht.

      Und zum Schluss: Hätten wir keine Kinder, würde ich Dein Statement mit der Selbstverantwortung und -entscheidung sofort unterschreiben, Eule, nur kann ich das nicht, weil ich auch für die Kids denken muss und die leiden so sehr darunter, dass ich mich schon mit dem Gedanken spiele, mit ihnen in eine Kinderselbsthilfegruppe zu gehen.

      Trotzdem danke einmal für Eure Gedanken!

      Eule, was meinst du mir Bedürfnissen?

      Liebe Grüße und Danke einstweilen
      Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • RE: Selbstabsetzen der Medikamente -> Krankenhaus?

      also die erwartung auf stabilität ist sehr gross, wenn sie medis nimmt.
      Ich habe beides probiert...einfach absetzen oder weglassen, Absturz ins Bodenlose
      Seit 1 Jahr tägliche Einnahme, zur selben Zeit immer.
      Seit Jänner stabil.
      Auch Therapie ist sehr wichtig, man muss darüber sprechen.
      Du bist aus Wien????? Ich mache im Jänner in Baden eine SHG auf.
      Bin seit 2001 bipolar, fühle mich aber jetzt super.
      Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.
    • RE: Ergänzung zur obigen Geschichte

      Hallo Merlin,

      unsere Familien sind in einer ähnlichen Situation, nur dass ich krank bin und meine Frau arbeitet und alles notfalls alleine stemmt.

      Meine Kinder sind 3 und 5 (bald 6). Für die Kinder ist eine kranke Mutter bestimmt schlimmer als ein kranker Vater, weil sich die Mütter ja meistens mehr um die Kinder kümmern.

      Meine Frau hat meine Medikamenteneinnahme zur Bedingung gemacht die Beziehung fortzuführen. Und ich war hin und hergerissen ob ich nicht doch lieber selbstbestimmt alleine Leben sollte. Dabei ist meine Familie mein einziges Glück auf Erden.

      Du musst sie irgendwie dazu bringen, dass sie krankheitseinsichtig wird und Medikamente nimmt.

      Man kann eine Kombination, Dosis finden, die einen Stabilisiert und deren Nebenwirkungen tolerierbar sind.

      Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft und deiner Frau schnelle Besserung.

      LG

      Jürgen
    • Medikamente/Therapie

      Hallo zusammen

      Wenn ich mich kurz vorstellen darf, ich heiße Thomas bin 32 Jahre alt, komme aus Niederösterreich und bin bipolar seit meinem 16.Lebensjahr.
      Die Diagnose hab ich vor ca. 2 Jahren gekriegt und seit damals weiß ich, was eigentlich mit mir los ist. Genaueres vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.

      Da ich schon lange mit dieser Krankheit lebe, hab ich mir gedacht, ich schreib zu gewissen Themen kleine Beiträge, wer weiß, vielleicht kann ich was sinnvolles beitragen.

      Zum Thema Einsicht der Krankheit kann ich nur eines sagen:

      Das um und auf eines lebenswerten Daseins mit dieser Krankheit ist für mich das Akzeptieren der Situation und das aktive Auseinandersetzten damit bzw. das dagegen Ankämpfen.

      Solange man das nicht kann oder will ist vieles unmöglich oder zumindest unnötig schwer. Mir hat da ein Arzt sehr geholfen, der bei mir die Diagnose gemacht hat, weil bis dahin wußte ich nicht was mit mir los ist. In weiterer Folge haben wir verschiedene Medikamente bzw. Therapien probiert, bis wir das Richtige gefunden hatten.

      Ich kann allen Betroffenen und Angehörigen den guten Rat geben, einen Arzt zu finden, dem man vertrauen kann und gleichzeitig muss man akzeptieren, dass man krank ist. Vorallem wenn man glaubt der König der Welt zu sein (in der Manie). Wenn man das geschafft hat, dann ist man einen großen Schritt weiter gekommen.

      lg

      Thomas
    • RE: Medikamente/Therapie

      also einmal herzlichen willkommen hier und ebensolchen Dank für deine Worte, ich bin ganz Deiner Meinung, vor allem, was dieses "OK, hab ich" betrifft. Genau das wäre - aus meiner Sicht - DER Riesenschritt zum Angenehmeren Leben.

      Hat Dir da ein Psychiater geholfen oder ein anderer Arzt, und wie kam die EInsicht bei DIr - in der Literatur liest man ja gerade von dem Problem, dass der/die Betroffene es schwerer akzeptieren kann als die Angehörigen.

      Liebe Grüße
      Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • RE: Selbstabsetzen der Medikamente -> Krankenhaus?

      du hast mit deinen Fragen ins schwarze getroffen - erst kam nach solian der Milchfluß, dann Antrieblosigkeit, mit dem Gewicht ist sie voriges jahr ziemlich runter und dann wieder rauf (also erst auf knapp 50 Kilo, danach auf 67, derzeit ist sie auf ~62 bei 170cm), der Sport hat ihr schon Spaß gemacht, aber das Hinkommen zum Sport nicht (hoffentlich war das deutlich formuliert )

      die Antriebslosogkeit war schon sehr ausgeprägt, und Sex .... keine Rede davon, bis Ende Mai ist sie immer um 8 ins Bett, wenn sie später schlafen ging, war sie immer zu müde)

      Einer Freundin hat sie vor 5 Wochen erzählt, dass sie sich fürchte, weil es ihr so gut geht ...

      Vielleicht liegt es einfach an der Wahl der Medikamente, weil zu ihrem Psychiater hat sie eigentlich Vertrauen (oder sie schimpft auf ihn NIE) und irgendwo muss es doch Medizin geben die sich nicht nur durch Nebenwirkungen auszeichnet.

      LG Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • RE: Medikamente/Therapie

      Hallo Merlin

      Bei mir war immer das Wissen da, dass ich nicht "normal" bin, weil es mir oft sehr schlecht gegangen ist. Das hat so mit 16 angefangen, fürchterliche Depressionen, Halluzinationen, Schlafstörungen usw. Wünsch ich keinem, das ist die Höllee, ich war dann 1 Woche im Krankenhaus, leider heben sie da die falsche Diagnose gestellt.
      Ich war dann 1mal bei einem Kinderphsychiater und bin dann nicht mehr hingegangen, weil ich meine erste manische Episode hatte, wie ich jetzt weiß.
      Seit damals habe ich dann im Jahresrhythmus Depression und Manie im Wechsel erlebt, dazwischen manchmal auch normale Phasen. Ich hab mich aber leider immer erst mit der Krankheit auseinander gesetzt, wenns mir echt schlecht gegangen ist. Gottseidank hab ich im Laufe der Zeit verschiedene Möglichkeiten gefunden, weiterzuleben, teils mit Hilfe von Biofeedback und ähnlichem Zeug, Gesprächstherapien haben auch geholfen.
      Der wirkliche Durchbruch war aber ein Besuch bei einem Phsychiater, den ich mir aus dem Telefonbuch rausgesucht hab, weil er in der Nähe war. Und der hat nach einer halben Stunde Gespräch und Untersuchung die Diagnose Bipolare Störung gemacht. Er hat mir dann erklärt was da falsch läuft im Hirn usw. der war echt ein Glückstreffer. Wir habens dann mit Vitaminpräperaten versucht, so TCM mäßig, hat aber nicht funktioniert, also hab ich dan die chemische Keule gekriegt und die hat dann geholfen.
      Jetzt weiß ich, dass ich ich keine Angst mehr haben muss vor der nächsten Phase, weil die kommt sicher irgendwann.

      Wenn ich das jetzt schreib fallen mir soviele Dinge ein die ich erlebt habe bzw. wie scheiße ich mich oft gefühlt habe und mit niemandem darüber reden konnte, dass ich noch fünf Seiten schreiben könnte.

      Ich glaub, ich muss das alles noch verarbeiten, anscheinend ist hier ein guter Ort dafür.

      Ich wünsch dir alles Gute, bleib standhaft

      lg

      Thomas