MD, Genetik und Parasitologie (@Psmmg)

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    • MD, Genetik und Parasitologie (@Psmmg)

      ich habe mir ein interessantes buch gekauft, das ich zz verschlinge. es heisst "survival of the sickest" und ist von einem physiologen/neurogenetiker/evolutionsmediziner geschrieben worden. es geht in dem buch hauptsaechlich darum, warum sich genetisch bedingte handicaps evolutionaer trotzdem behaupten koennen. wirklich interessant.

      nun, dass MD evolutionaer sinnvoll ist, ist vielleicht eine sehr sportliche these (obwohl sich da bestimmt was finden laesst...), aber dann bin ich ueber einen wirklich interessanten absatz gestolpert, in dem es um parasitologie geht:

      2003 hat offenbar ein psychiater und schizophrenie-spezialist eine korrelation zwischen schizophrenie-erkrankungen und einer infektion mit einem viech namens "toxomplasma gondii" nachgewiesen. das ding pflanzt sich nur in katzen fort, aber fast jeder warmblueter ist ein potientieller traeger (uebertragungsweg: rohes fleisch, schlecht gewaschenes gemuese und katzenkot). die infektionsrate betraegt in den USA ca. 20%, in frankreich sind 90% der bevoelkerung infiziert.

      ein prager forscher hat darueberhinaus eine korrelation zwischen der infektion und gesteigertem kaufverhalten und einer hoeheren promiskuitaet bei frauen und eine erhoehte aggressivitaet und eifersuechtiges verhalten bei maennern nachgewiesen.

      nun - das hat mich dann doch irgendwie an manische verhaltensmuster erinnert. weiss irgendjemand was, ob vielleicht schonmal was in dieser richtung untersucht wurde? *das* waere doch mal was interessantes!


      fuer interessierte:

      sharon moalem, "survival of the sickest",
      HarperCollins, 2007.
      kostet 12.99 Pfund - ob's bereits uebersetzt ist, weiss ich nicht.

      das buch ist sehr informativ und gleichzeitig auesserst unterhaltsam geschrieben: was ist ein gefrorener frosch? - ein "frogsicle"! :)

      und wo wir gerade bei so doofen infektionen sind: ich *hasse* herpes :raunz: ! immer wenn die lippe juckt, ist das aciclovir alle und die apotheken haben zu! :banghead:
      (+ plusminus@gmx.de -)
    • RE: Parasitologie - Toxoplasmose

      Hallo Plumi,

      genau das habe ich mich auch schon mal gefragt.

      Ich habe so eine BBC Reportage über Parasiten gesehen und da haben sie über einen Erreger erzählt, der aktiv in den Gehirnstoffwechsel seines Wirts eingreift. Er sollte die Ratte furchtlos/risikofreudig machen, dass sie von Katzen gefressen wird.

      de.wikipedia.org/wiki/Toxoplasma_gondii
      "Auch scheint die Toxoplasmoseinfektion Menschen erheblich in ihrer Reaktionsgeschwindigkeit einzuschränken; so wurde in einer 3-teiligen BBC-Sendung über Parasiten berichtet, dass Menschen, die in Verkehrsunfälle verwickelt waren, überdurchschnittlich häufig infiziert waren."

      Später habe ich dann erfahren, dass dieser Erreger Toxoplasmose hervorruft, was ja bei Schwangerschaften getestet wird, und dass 60% der Bevölkerung durchseucht sind.

      Das ist kein schöner Gedanke. Aber was soll man daran ändern? Toxoplasma-Zysten im ganzen Körper, Im Hirn, in den Muskeln, die darauf warten, dass man von Katzen gefressen wird.

      So ist das Leben. Der Körper wird durchseucht, verschleißt und zerfällt.

      Gerade an Parasiten kann man schön sehen worauf es beim Leben wirklich ankommt. Die Fortpflanzung. Alles drum herum und die ganze Evolution gibt es nur um das Überleben zu sichern.

      LG

      Jürgen
    • Ein möglicher Zusammenahng zwischen Infektionen und - auch - psychischen Erkrankungen wird immer wieder diskutiert.
      Toxoplasmose ist aber bisher nicht als "heisser" Kandidat aufgefallen (im Gegensatz zu Herpesviren und Bornaviren).

      Entzündiche Prozesse - welcher Art bzw. Ursache auch immer, spielen jedenfalls eine gewisse Rolle, ob das aber die "eigentliche" Ursache ist, ist sehr fraglich.

      Was die Evolution betrifft, muß jedem der sich ein bisschen auskennt zumindest auffalllen, daß Menschen in keinem Bereich besonders begabt sind (wir sind nicht stark, schnell, tarnfähig, wendig oder sonstwie sehr besonders) und als "Einzeltiere" kaum Überlebenschancen haben, nichtmal unter Ausnutzung der mehr oder minder ausgeprägten Intelligenz.
      Wir überleben wohl immer als Gruppe , und zwar umso besser, je eher wir all unsere Unterschiede und völlig verschiedenen Begabungen - ebenso wie damit einhergehende Unterschiede - gemeinsam nützen und akzeptieren.

      Gesellschaften, die ihre Minderheiten schlecht behandelt haben waren bei einem kurzem Check der geschichtlichen Gegebenheiten (man muß gerade hierorts nicht allzu lange zurückschauen) weder besonders lustig, erfolgreich, noch je besonders lange überlebensfähig....
    • mich würde SEHR interessieren, ob Du mir irgendwelche entsprechenden Berichte zugänglich machen könntest über einen möglichen Zusammenhang von Menningitis im kindlichen ( 6jährig) Alter irgendwie mit einer zunächst auftretenden Suchtanfälligkeit aller Art schon weit vor der Pubertät und schliesslich später mit einer viel später (erstmals 42jährig, vorwiegend manischen) MD ...
      ich habe irgendwo gelesen, dass eine Gehirnhautentzündung in diesem Alter 1. sehr oft tödlich ist und dass 2. mindestens 80 der Survivors nachher komplette Deppen sind...
      Ich wurde dagegen von einigen Lehrern nach Kräften gepuscht - habe mir nur durch meine verteufelte Suchtneigung eine akademische Karriere selbst zerstört...

      Im Voraus ganz herzlichen Dank !
      (sorry, aber als Arzt kommst Du eben auf Seiten, zu denen ich leider keinen Zugang habe)
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • ein (vielleicht) wichtiges Detail dazu...

      ich lag ziemlich benebelt mit hohem fieber auf dem Sofa im Wohnzimmer, als mich der Hausarzt untersuchte.
      Und ich verstand jedes Wort, als meine Mutter ihn danach fragte, wie es denn um mich stünde...
      "Ganz ehrlich" sagte er " er müsste normal sofort in ein Krankenhaus, aber den Transport würde er sowieso nicht mehr überleben..."
      Während meine Mutter schockiert den Hausarzt zur Tür brachte, fiel ich von dem kaum 40 cm hohen Sofa auf den Boden und fühlte mich sofort wieder "fit".
      Mami schrie natürlich in ihrer hysterischen Art beim Wiederreinkommen sofort " Um Gottes willen, jetzt ist er auch noch auf den Boden gefallen ! "
      Aber da konnte ich schon wieder lächeln - ich hatte kein Fieber mehr und die Menningitis war wie weggeblasen...verstehen tue ich das auch nicht.



      LG
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Ach, und noch was...

      trotz fast 40 Jahren hardcoresaufen plus Rauchen sind meine Leber-Transaminasenwerte bei der letzten Messung bei 8 und 11 gewesen...glaubt mir also auch kein Arzt, die extremen Alkoholexzesse z.B. auf den Canaren, als das noch zollfreies Gebiet war und ich mich regelmässig bis zum rückwärts vom Barhocker fallen vollgesoffen hab mit Bacardi- oder Gin- Cola...
      Ich kann mich an einen Abend im Valley Gran Rey erinnern, wo ich schon hackedicht war aber meine canarischen Freunde mich mit nahmen zu einer "Infusion"...
      War als Tee getarnt aber da war wohl jede Menge Amphetamin mit drin - also war ich wieder fit und soff am Strand weiter - bis sie mich dann gegen 5 Uhr morgens in eine Decke einwickelten und in meine Pension "Bar Parada" hochtrugen...
      Die sind einfach nett, die Spanier: Deutsche würden Dich in so einem Zustand einfach kaltspottlächelnd liegen lassen...

      LG
      Eule
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      Felix Kriwin
    • Eine Differentialdiagnose

      betreffs meiner Meningitis, ob die nun Bakteriell oder Viral war konnte der Feld-Wald-Wiesen- Hausarzt damals mit Sicherheit nicht machen...
      Ob es irgendwo noch Unterlagen darüber gibt, werde ich morgen herausfinden...
      aber ich habe bei WIKIPEDIA den interessanten Zusammenhang gefunden, das Meningitisopfer auch von Vaskulitiden betroffen sein können, was bei mir ja nun eben der Fall ist und daher eher auf eine virale Meningitis rückschliessen lässt, wenn ich das richtig verstehe...
      Das Blöde an der Sache ist ja aber, dass ich ein Immunsuppresives Mittel namens Methotrexat schlucken muss und dass dieses wiederum eben das Immunsystem schwächt in alle möglichen Richtungen... ein echter "Teufelskreis" also...

      LG
      Eule
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      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Toxoplasmose, HSV-I, ... (@psmmg)

      oha. na, immerhin.

      die evolutionsgenetik wollte ich hier gar nicht zum thema machen. aber immerhin schonmal interessant, dass die toxoplasmose ein (wenn auch nicht heisser) kandidat ist.

      @ juergen - in dem buch, das ich las, war eher von maeusen die rede als von ratten. es ist sogar so, dass die wohl den katzenurin, den sie sonst meiden, ploetzlich toll finden... also was das anbetrifft, bin ich wohl nicht infiziert :]

      @ psmmg - ja wie? herpes? und das schreibst du mir, wo ich gerade mein HSV-I auf der lippe durch die gegend trage? na, 1000 dank... hihi. hast du zu dem thema mehr infos? Also ausser das HSV-I und Alzheimer in verbindung gebracht werden - was ich aber als medizinischer laie bezweifle: wenn die HSV-I infektionsrate bei alzheimerpatienten bei 70% liegt, die der gesamt bevoelkerung aber auf 50%-80% geschaetzt wird, dann ist da nur bedingt ein zusammenhang abzuleiten.

      oh, und ganz nebenbei: schoene weihnachten an alle!!!
      (+ plusminus@gmx.de -)