wenn ich manisch bin
schreib ich
und ich komm mir gut vor und es ist mir voll wichtig
und alle find ich supi supi toll

mäßig depri
schreib ich
aber es ist mir wurscht, geht mich gar nichts an und ich find mich ätzend
und die anderen find ich voll öd und narzisstisch
schert sich eh keiner um den andern

wenn ich richtig depri bin
schreib ich wohl nicht mehr
aber das dagegen anschreiben
ist ein voll einsames geschäft
ist leichter als telefonieren
aber viel sinnloser

das ist keine virtuelle welt
das ist gar keine
leer und hallig

was bist du erbaulich.
es hat auch sofort geholfen, echt.

das schöne ist, mich haut zwar leicht was um, mich baut aber auch sofort was auf. und du hast mich gleich ein bisserl auf die füß gstellt.

dann habe ich ein alarm-sms an meinen liebsten geschickt.
ich hatte ihn drei tage und zwei nächte nicht mehr gesehen (arbeit).
ich schrieb: ich kündige.

eine stunde später war er da und hat mich betütelt, und der geruch von seinem gesicht hat mich besänftigt. das diensthandy hat zwar ständig gesungen (hava nagila hava), aber ich bin ihm nicht egal.
morgen seh ich auch sternderlauge wieder, ich hab einen text, der wird ihm sehr gefallen und das freut mich. er hat e so abgenommen.

mit putzen habe ich einfach aufgehört, drei stunden gebügelt, basta.


so eine aggressive stimmung, wie ich grad hab, kenn ich gar nicht. weil sich meine aggression sonst immer gegen mich selber richtet.
und ich genieße es, völlig rücksichtslos draufloszuschreiben, weil es mir irgendwie wurscht geworden ist. das gefällt mir, dieser grant und diese freiheit.

sei gedruckt und abgebusselt
blattl

der gattung bipolara vulgaris.
(vulgaris besonders die schlumpfende maus vom klo).

ich kann vorläufige entwarnung geben.

an silvester saß ich zu mittag am ofen. das haus war nicht sauber, aber manierlich, ein kuchen war gebacken, die vogerls umflatterten das vogelhaus der liebe besuch konnte kommen. und ich spürte etwas in mir, das sich ausbreitete, und das war eindeutig ein gefühl des glücks.

meine gehirnchemie scheint sich umentschieden zu haben.

was auch sehr geholfen hat: am sonntag waren wir eingeladen. der einladende aber hatte angesichts sternderlauges und meiner entgleisung auf den tisch gehaut und geschimpft: das ist ja ein wahnsinn und hatte den raum wütend verlassen. er hat mich auch in der klinik nie besucht. aber am sonntag war zwischen uns wieder alles in ordnung, und es wurde ein sehr langer, heiterer und herzwärmender nachmittag.

so ist jetzt in der hinsicht langsam wieder ruhe eingekehrt, eine andere sache ist von mir noch nicht so gut verdaut, aber ich krieg das auch noch hin. insgeheim habe ich beides schon beglückt in die schatzkiste meiner erinnerungen gepackt.
früher habe ich mich für meine manischen ausritte unglaublich geschämt und sie voll bereut. und wurde depressiv, ärgstens, bis hin zum wunsch ausgelöscht zu werden.
aber in einigem zeitlichen abstand wurden daraus reichlich unkonventionelle, aber gerade deshalb schillernde erinnerungen, die ich mit einem smile sehr gern betrachtete.

nun habe ich mich entschlossen, dies auch schon aus der nähe zu tun. ich bin mir diesmal für nichts bös und ich geniere mich kaum. ich find alles ziemlich herrlich, was mir dies jahr so zugestoßen ist, und in meinem alter habe ich einfach die zeit nicht mehr für längeres depressivsein. ich mach gleich wieder heiter weiter.

ich habe inzwischen nach ewigkeiten auch meine thera wiedergesehen, und ich hab ihr ohne bedenken und im detail die ganze affäre sternderlauge mit karacho und gelächter ausgebreitet, samt analyse, erklärung und 30jahre vorspiel...

ja, die midlifekrise rollt, der tod sitzt mir im nacken, das alter und seine beschwerden, bis dahin bleib ich munter und lebe.
mich nicht so ernst zu nehmen und einfach mal über mich zu lachen und mit meinen fehlern zu leben habe ich dies jahr auch auf arbeit gelernt, sonst hätte ich all die scherben gar nicht überlebt und spätestens nach der demolierung des teuren zimmerbrunnens gekündigt.

rückblickend und aufs ganze leben bezogen sehe ich doch, was wirklich zählt: das was man tut.
nicht, was man brav alles lässt.

natürlich gilt rücksichtnahme
aber mein mann sieht alles auch ganz gelassen und amüsiert
es blieb ja in grenzen

blattl

kann mein mann, der hervorragend aussieht, selbst sehr gut flirten. und wenn ich das miterlebt hab, war ich auch nicht bös, im gegenteil, mir hat das gefallen. ich war überhaupt nie eifersüchtig, erst seit ich in pension bin, hab ich anwandlungen in die richtung. ist klar eine frage des selbstwertes.

mit zyprexa bin ich jetzt auf 5mg, nun hoff ich, dass sich meine kilos wieder verdünnisieren. ich helfe mit viel außerhäuslicher aktivität und ganz vielen orangen nach. (orangen statt mehr kalorienhaltigem)

trotz depri oder im kampf gegen diese habe ich mich heuer ein paar mal ins ausverkaufsgetümmel gestürzt (da werden weiber zu hyänen) und ein outfit auf höhe der mode zusammengestiefelt.
das heißt was, denn ich lebe ganzjährig gemütlichh und energiesparend in jeans + pullover bzw. im sommer T-shirt..
so bin ich heute losgezogen - mein mann meinte schräg, was ich als kompliment werte. aber sogar Igraine - selbst immer auf höhe der geltenden mode - war vorwiegend von meinem ohrringding fasziniert, ein schwarzes schillerndes gebilde, das fast bis zur brust reicht und wo ich bewusst nur eins zum einsatz brachte...

ja, ja, das klima erwärmt sich unaufhaltsam, in kenia sterben menschen und ich schreib so einen schmafu daher.
aber grad genieß ich nach meinem einbruch so das leben und geh wieder mit offenen augen durch die gegend, und natürlich find ich die menschen ungemein liebenswert...

bin gespannt, ob die depri wiederkommt.
ich werde mich mit klauen und zähnene wehren.

ein problem krieg ich, nächste woche muss ich zwei mal morgens zu arbeiten beginnen, ich schlafe aber noch elf stunden, das hieße um halb 8 schlafen gehen, da kann ich aber nicht einschlafen. hoffentlich geht das irgendwie.

blattl

geliebte schildkröte,
das mit dem kaffee und den zigis mach ich auch - aber um 10, ist da schwer genug, einen klaren kopf zu kriegen. außerdem bin ich morgens so verquollen, das muss auch vom zyprexa sein, ich schau gräulich aus.

ja, jetzt gibt es klasse schnäppchen, und sich mal bewusst gut anzuziehen ist ein zeichen von nachlassender negativsymptomatik.

vielleicht findste ja auch was, wo du dich wie grad neu erschaffen fühlst.
wünsch ich dir

blattl

ja auch ganz intensiv über die ereignisse der letzten monate, darum glaub ich, dass das ganz einfach einen sinn hat diese schlaferei.

außerdem hatte ich einschlafprobleme, wodurch sich die schlafenszeit immer mehr nach hinten verlagert hat. silvester und dergleichen waren ja auch noch.
gestern bin ich um zehne ins bett, trotzdem wieder erst um neune aufgewacht. aber wenn ich muss, werde ich schon rauskönnen. trotzdem ist mir das arbeiten grad zuwider, innendienst mit so viel kleinkram, wo ich nicht weiß, wo was ist, das ist fürchterlich.
im frühling auf der terrasse gibt es dann auch nicht so viel zerbrechliches.

vor weihnachten war es so schlimm, dass ich mir nichts mehr wünschte als ein aufklappbares mauseloch, um darin zu verschwinden.


gerade wollte ich spazierengehen, aber minus vier grad und schneidender wind, das ist mir zu viel, das macht mir angst. ein kilo hab ich trotzdem schon wieder runter, und bis zum frühling ist ja noch zeit.

ich wollte hier nachlesen, wie meine manie sich so angebahnt hat, aber leider sind die einzelnen beiträge schwer zu finden. darum möcht ich jetzt hier mein tagesprotokoll führen.
habe morgens noch depressive anwandlungen, das gibt sich aber sehr rasch. gegen abend hin gehts etwas in richtung hypomanisch.
gemischte episode halt.

bin noch sehr mit den neuen steinchen in meiner erinnerungskiste beschäftigt.

blattl