Hi Eulchen.

vielen Dank für deinen interessanten Link auf den Spiegel-Artikel!

Was da steht kann ich nur bestätigen. Mein Bruder hatte auch einen Schlaganfall und war anfangs halbseitig gelähmt. Wir dachten jetzt ist alles aus, aber dem war zum Glück nicht so. Nach einiger Zeit und einigen Rehaübungen kann er sich fast wieder wie gehabt bewegen, nur die Feinmotorik muss sich noch etwas verbessern. Dabei haben angeblich völlig neu gegründete Nervenzellen oder Gehirnbreiche diese Funktionen übernommen, denn die alten waren abgestorben.

Auch meine Trauma-Therapeutin erklärte mir das so. Bei einem Trauma werden ja durch zu viel Stresshormone tatsächlich wichtige Nerveverbindungen durchschlagen- und die sind dann hin. Tot, kapucetto, im Eimer.

Eine grobe seelische Verletzung und seelische Gewalt ist also zugleich auch immer eine organische Verletzung und es fühlt sich ja auch ebenso schmerzhaft an. Von "Einbildung" kann bei diesen Dingen also keine Rede sein, das sind organische Vorgänge. Leider mit dem Nachteil, dass man zwar jeden Nachbarschaftszwist wegen einem Stück Zaun, das falsch steht anzeigen kann, aber schwerlich ein Trauma durch Gewalt, das einen so schädigen kann, dass man jahrelang nicht mehr arbeiten und seine Existenz sichern kann.

Aber das Gehirn ist bei möglichst gezielter Stimulation eben immerhin fähig, wieder neue Nervenverbindungen nachbilden. Dieser Prozess kann allerdings auch einige Jahre dauern, erfordert Geduld und Hilfe von Anderen.

Die Traumatherapie EMDR basiert ja auch darauf, gezielt bestimmte Gehirnbereiche zu stimulieren, damit durch mehr Aktivität dort schneller Nervenzellen nachgebildet werden- wodurch einem vieles erst wieder ermöglicht wird. Z.B. das Traumatisierende zu vergessen bzw. in einem anderen Gehirnbereich überhaupt erst wieder ad Acta legen zu KÖNNEN.
Zum Vergessen werden Nervenverbindungen als Transportwege benötigt, sonst schwirrt und spinnt die Erinnerung endlos stressend und schädigend in der "Zwischenablage" herum.

Bei EMDR versucht man das zu erreichen, indem der Patient mit den Augen einem Licht oder Stab folgt, den der Therapeut in einer ganz bestimmten Weise vor seinen Augen hin und her bewegt. Dabei wird inhaltlich ganz direkt über die traumatisierenden Momente gesprochen und man muss gleichzeitig noch einiges anderes tun - z.B, in einem bestimmten Rythmus auf eine bestimmte Stelle auf seine Beinen klopfen.
Interessant fand ich, dass es beim Verfolgen des Stabs einen bestimmten Blickwinkel und Punkt gab, der sich schmerzharft anfühlte. Angeblich handelte es sich hierbei auch um die besonders verletzte Stelle in meinem geschundenen Gehirnchen.

Ich vermute diese heilsamen Aktivierung dieser Gehirnbereiche (durch Konfrontation) betrifft auch die Kommunikation und die Beschäftigung mit bestimmten Themen. Meine anfangs extreme Zuwendung zum Thema MD hat damit sicher auch etwas zu tun. Mal ganz abgesehen davon, dass man damit ein besseres Verständnis und mehr Wissen erwirbt, wird das wohl auch diese bestimmten Bereiche stimulieren und zur Selbstheilungskraft anregen. Mir war jedenfalls vom ersten Moment an klar dass ich das tun MUSS, will ich nicht draufgehen.

Von daher halte ich das Schreiben in themenbezogen Foren auch für gesund, so die Kommunikation nicht gerade völlig abgleitet. Und wenn sie es doch tut, muss man eben seine Schlüsse daraus ziehen und das integrieren lernen, bzw. kann man Negatives genauso auch positiv auswerten.

Ich hoffe dir gehts gut! Was machen denn deine 3 Damen und ihre Webseite?

Die Hölle, die du anderenorts ansprichts, gibts wohl nur AUF Erden, zwischen uns dummen, unperfekten Menschen, oder kennst du vielleicht eine Tier-oder Pflanzenhölle?

Viele liebe Grüße
dcine