Elontril

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    • Bupropion

      Pharmakologische Effekte

      Bupropion ist ein Antidepressivum, das selektiv die Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin hemmt. Es besitzt keine Wirkung auf das serotoninerge System. In den Vereinigten Staaten ist Bupropion schon seit 1998 auf dem Markt, seit 2003 auch in einer Formulierung mit verzögerter Freisetzung, die eine Einmalgabe erlaubt und besser verträglich ist. In Europa wurde Bupropion erst 2007 zur Therapie der Depression zugelassen. Zuvor war die gleiche Substanz unter anderem Handelsnamen (Zyban) jedoch schon zur unterstützenden Therapie des Nikotinentzugs erhältlich. Für die antidepressiven Effekte scheint die Wirkung auf beide Neurotransmittersysteme eine Rolle zu spielen. Unter Therapie mit Bupropion kommt es bei Respondern zu einer deutlichen Abnahme des Plasmaspiegels des Dopaminmetaboliten Homovanillinsäure, die bei Nonrespondern fehlt.40. Allerdings kann die Aktivierung des Dopaminsystems auch mit möglichen psychotischen Reaktionen einhergehen.41
      Ebenso zeigt sich eine Abnahme der 24-Stunden Exkretion von Noradrenalinmetaboliten unter Therapie mit Bupropion.42.Neuere Erkenntnisse zeigen für Bupropion auch antiinflammatorische Eigenschaften.43

      Indikationen und Kontraindikationen

      Bupropion wird zur Therapie depressiver Störungen und zur unterstützenden Therapie bei Nikotinentwöhnung eingesetzt. Besondere Vorteile bietet die Substanz bei bipolarer Depression, da sie mit einem niedrigen Risiko zur Auslösung von Manien („Switch“) einhergeht. Günstig ist der Einsatz von Bupropion auch bei Patienten mit starker Fatigue, Hypersomnie und kognitiven Störungen. Bupropion wurde auch erfolgreich zur Therapie der saisonalen Depression eingesetzt. Auch zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts Syndroms im Kindes- und Erwachsenenalter gibt es positive Studiennergebnisse.44 45.Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Linderung von sexuellen Funktionsstörungen durch andere Antidepressiva, insbesondere SSRI 46. Die Kombination von Bupropion mit SSRI wird auch als Augmentationsstrategie bei Therapieresistenz eingesetzt47,48 Im Unterschied zu den meisten anderen Antidepressiva konnte für Bupropion keine Wirkung gegen Angsterkrankungen nachgewiesen werden. Bupropion sollte nicht für Patienten mit Epilepsie oder mit Faktoren, die zu erhöhter Krampfneigung führen, verwendet werden. Dazu zählen unter anderen Alkohol- und Tranquilizerabusus oder Entwöhnung, Schädelhirntraumata und ZNS-Tumoren. Auch bei positiver Anamnese für Essstörungen sollte Bupropion nicht eingesetzt werden. Die Kombination mit MAO-Hemmern ist kontraindiziert.

      Unerwünschte Wirkungen

      Insgesamt wird Bupropion in der retardierten Formulierung meist gut vertragen. Zu den häufigeren Nebenwirkungen zählen Insomnie, trockener Mund und Tremor. Epileptische Anfälle wurden mit einer Inzidenz von 4:1000 für die unretardierte Formulierung bei einer Dosierung von weniger als 450mg/die berichtet, bei höheren Dosen steigt die Inzidenz auf 4:100. Die verzögerte Formulierung hat jedoch ein viel geringeres Risiko für die Auslösung von Krampfanfällen. Es liegt bei einer Dosierung von unter 400mg/die bei 1:1000 und entspricht damit dem allgemein erhöhten Risiko unter zahlreichen Antidepressiva49. Seltenere unerwünschte Wirkungen sind Übelkeit, Appetitverlust, Angst, erhöhter Blutdruck, Schwitzen, abdominelle Schmerzen und Myalgien. Sie sind meist passagerer Natur.

      Dosierung

      Die Initialdosierung der verzögerten Formulierung liegt bei 150mg morgens. Sie kann nach 4 Tagen auf 300mg gesteigert werden. Die letzte Dosis sollte nicht abends gegeben werden, zwischen den Einzelgaben sollten 8 Stunden liegen. Bupropion scheint bei Überdosierung vergleichsweise sicher zu sein, es sind allerdings Fälle von Intoxikationen mit schweren neurologischen Komplikationen einschließlich Status epilepticus, Halluzinationen, Koma und letalem Ausgang beschrieben.50,51


      Pharmakokinetik und Wechselwirkungen

      Bupropion wird vorwiegend durch CYP 2B6 zu aktiven Metaboliten abgebaut und schließlich nach Glukoronidierung ausgeschieden. Der Hauptmetabolit, 6-Hydroxybubropion ist antidepressiv wirksam und befindet sich zur Zeit in Entwicklung als neues Antidepressivum. Die Halbwertszeit von Bupropion liegt bei etwa 10-14 Stunden, die des Metaboliten ist ungefähr doppelt so lange. Bupropion hemmt CYP2D6, sodaß Substrate dieses Enzyms bei gleichzeitiger Verabreichung zum Teil erhöhte Plasmaspiegel aufweisen können. Dies ist der Fall bei Kombinationen mit Venlafaxin und verschiedenen TCA52, während SSRI in ihrer Plasmakonzentration unverändert blieben 53. Paninduktoren wie Carbamazepin können den Plasmaspiegel von Bupropion senken. Kombinationen mit Medikation, die die Krampfschwelle in relevantem Ausmaß senken kann, sollten vermieden werden.
    • Elontril trotz rapid cycling???

      Hallo ihr da!
      Ich würde ja gerne auf Elontril wechseln, weil ich derzeit ausschließlich Lamotrigin nehme, aber mein Antrieb nicht durchgehend gut genug ist, um durch mein Studium zu kommen.
      Weis denn jemand von euch, ob man Elontril trotz rapid cycling (bei bipolarer Störung mit atypischen Verlauf) nehmen kann oder ist das automatisch kontraindiziert wegenb switch-effect? Vielleicht ist das Elontril da ja anders, weil es ein (das einzigste) atypische Antidepressivum ist???
      (Man muss dazu noch sagen, dass ich niemals mehr als hypomanisch geworden bin und das heute nur noch sehr selten vorkommt und meistens induziert durch Kaffegenuss, was man ja abstellen könnte- aber den hab ich eben, weil mein Antrieb unter dem Lamotrigin gar nicht stimmt).

      Liebe Grüße
      eure Zaubernuss =)
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Original von psmmg
      im allgemeinen werden antidepressiva bei rapid cycling NICHT empfohlen.

      im einzelfall kann das ansprechen aber anders aussehen - das sind statistische erfahrungswerte, die zwar eine entsprechende reaktion auch im einzelfall wahrscheinlich machen, aber nicht zwingend sind.


      also ich muss das ixel SOFORT reduzieren, wenn ich schlafstörungen oder übermäßigen antrieb spüre. aber ganz weglassen darf ich es nicht, die sache ist die, dass ich die wirkung von ixel kaum spüre, oft habe ich das gefühl, es ist egal, ob ich es nehme oder nicht... aber es könnte sein, dass ich den mangel schon irgendwie spüren würde. keine ahnung.
    • Erst einmal vielen dank für eure Antworten!

      Ich hatte die Antwort schon befürchtet, wobei man ja sagen muss, dass sich die Fachwelt da ja in 2 Hälften spaltet: die einen sagen ja, dass AD's genrell kontraindiziert sind, wobei ja die kanadischen Leitlinien (CANMAT) eine Kombination von Mood Stabilizern und SSRI als mögliche Therapie option der 1. Wahl ansehen (wobei die allerdings rapid cycler da auch rausnehmen).
      Es wird wohl auf einen Versuch ankommen, aber ich seh schon, dass mein Arzt nicht begeistert sein wird, aber therapeutisch ist ja sonst nix mehr möglich (außer Lithium und das will ich gar nicht probieren, nachdem ich bestimmt gut 50 Erfahrungsberichte Betroffener bei sanego gelesen habe).
      Aber ist es denn möglich, dass das Risiko für einen switch bei Elontril geringer ist, da es atypisch ist???

      Appropos: was ist eigentlich Ixel? Das ist mirbeim Lesen des Beitrags von Januskopf aufgefallen. Ich konnte auch keinen Eintrag in der Roten Liste finden. Hm ist bestimmt ein Medikament, dass in Deutschland unter einem anderen Namen zugelassen ist....


      Liebe Grüße
      eure Zaubernuss :scheinheilig:
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    • Hallo psmmg! (Wofür steht das eigentlich?)

      Danke für deine Einschätzung!
      JA ich hab meinem Arzt nen Brief geschrieben (na ja eher einen Roman *g*), weil ich erst für Mitte März einen Termin bekommen konnte, dass mir aber zu lange gedauert hat.
      Da habe ich die Sache geschildert und er hat mich gestern netter Weise (obwohl er Urlaub hat und nur zufällig kurz in der Praxis war) angerufen und haben ein bisschen gequatscht :onthephone:

      Er sagt auch, dass er das switch-Risiko gering einschätzt. Er warnte mich aber davor, dass die Möglichkeit besteht, dass man durch das Elontril psychotisch wird. Ich würde das aber schon nach der ersten oder zweiten Einnahme merken.
      Mein anderes Medikament soll ich weiter als Rezidiprophylaxe dazu nehmen (Lamotrigin). Das hatte mich etwas überrascht, aber die Erklärung ist logisch. Das Elontril wirkt wohl kaum antidepressiv, sondern eigentlich mehr antriebssteigernd. aber hätte ich mir ja auch denken können, wenn ich mir die Stoffklasse anschauen...na ja, sagen wir nix weiter zu *g*
      (Ärgert mich ein bisschen, weil ich das Lamotrigin raushaben wollte, weil es die Gestagen-Wirkung meines Hormanpräparats stört. Aber vielleicht kann ich es ja wenigstens reduzieren..ich werds ja erlben).


      Liebe Grüße
      die Zaubernuss
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    • Die erste Zeit

      Für den Fall der Fälle, dass später auch mal jemand Infos zum Thema Elontril sucht, weil er es nehmen will oder es verschrieben bekommen hat, berichte ich mal kurz, wie es mir so erging:

      Erst einmal musste ich 4 Apotheken abklappen, bis ich eine fand, die es überhaupt da hatte.
      Das Zeug ist lustig verpackt in einem besonderen Gefäß, in das bestimmt mehrere 100 dieser Tabletten reinpassen, aber man muss erst tief hineinspähen, um dann zu sehen, dass da nur lächerliche 30 Stück auf dem Boden das Gefäßes liegen und ihn gerade so bedecken. Sieht etwas lächerlich aus und man denkt : "Äh Leute, fehlen da nicht paar". Dann ist in dem Gefäß noch ein kleines. Darin befindet sich Aktivkohle und Silikongel, damit die Tabletten scheinbar keine Feuchtigkeit anziehen. Ich hatte schon bedenken die Tablette für den nächsten Tag in meinen digitalen Medikamentendosierer zu tun, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das Zeug innerhalb von 8 Stunden so viel Feuchtigkeit aus der Umgebung anzieht, zumal der Dosierer ja geschlossen ist.

      Ich habe noch nie in meinem Leben in einer Packungsbeilage so viele Warnhinweise gelsen. Ständig stand da: "Falls dies oder das passiert, suchen sie sofort ihren Arzt oder die nächstegelegene Klinik auf". Bei Überdoseirung stand noch dazu "Verlieren sie keine zeit!"
      Da dachte ich mir: Jo super, was haste denn dir da wieder ausgesucht *ggg*. Ich hatte ja vorher darüber in der Roten Liste gelesen, da stand das nicht alles so direkt drin.
      Bei jungen Leuten unter 25 kann es wohl vermehrt zur Entwicklung von selbstverletzendem und suizidalem Handeln & Gedanken kommen. (Auch schön, bin 24).
      Obwohl ich natürlich alle möglichen Nebenwirkungen bekommen habe, bin ich zum Glück nicht psychotisch geworden! Einmal Glück gehabt! Sonst hätte ich die Sache vergessen können.

      Um nun auf den Punkt zu kommen (was mir ja immer etwas schwer fällt *räusper* --> meine Kindergärternerin taufte mich deshalb auf den Namen "Schnatterinchen"...hat den Vorteil: falls ich jemals mal einen Patienten haben sollte, bei dem eine Narkose nicht wirkt, kann ich ich ihn ja immer noch besinnungslos labern...kein Test für mich...):
      Etwa eine Stunde nach der Einnahme wird mir schlecht. Für mehrere Stunden (genauer gesagt den ganzen Morgen). Vorteil: man nascht auch nicht mehr an Schoki rum- kein Verlangen. Ansonsten bekomm ich noch Schwindel, fühl mich schwach und wackelig, zitter etwas, hatte bisschen Krämpfe heut morgen (Muskulatur der Extremitäten), seit gestern Mund etwas trockener (aber nicht so schlimm wie bei Seroquäl), Stechen in der linken Brust (letzteres ist heute weg)...ist schon nicht ganz ohne. Eine Wirkung verspühr ich eigentlich noch keine- jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Es dauert wohl im Schnitt auch 2 Wochen. Schade schade.

      Ich glaube das wars fürs erste...wenn mal jemand mehr drüber wissen will (quasi eine bestimmte Frage hat), dann kann er ja hier schreiben oder mir eine PN schicken. Als Frau bin ich ja ein recht kommunikativer Mensch :onthephone: (Was würde ich nur ohne Telefon- und Internetflatrate machen....)


      Liebe Grüße
      eure verrückte Zaubernuss :scheinheilig:
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Wie es weiter ging...

      Leider gab es erst einmal eine Bergfahrt- und zwar nach unten.
      In der zweiten Woche bin ich schwer-depressiv geworden. Habe mich mitlweile wieder gafangen. Ob das jetzt aber mit dem Elontril zusammenhängt oder aber daran, dass ich das Lamotrigin aus Verzweiflung erhöht habe, kann ich nicht sagen. Jedenfalls von der eigentlichen Wirkung des Elontril, habe nich bisher nix gemerkt. Am Samstag nehme ich es jetzt 3 Wochen. Mit Enttäuschung hält an...wer hätte das gedacht. Ich bin gespannt, was mein Arzt am Dienstag dazu sagt.

      LG eure Zaubernuss
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