Überlebt

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    • RE: Gnade und Demut

      Ehrlichgesagt, wir sind kein Freund von Heuchelei. Daher verachten wir alle die, die jetzt plötzlich Dinge sagen, die vorher undenkbar waren. Entweder damals oder jetzt eben gelogen.

      Die Manie-Theorie gibt es, ja - das war einer der vielen Mutmaßungen.

      Gnade und Demut. Na wir wissen nicht. Prinzipiell nicht ganz unrichtig -
      aber unsere Demut/Gnade/Gedenken etc. verteilen wir lieber auf die, die niemals in den Nachrichten stehen.


      Im Fernsehen läuft gerade "Constant Gardener".
      Da geht's - unter anderem - um ein Medikament namens "Dyprexa".
      Assoziationen sind wohl erwünscht.
    • RE: Gnade und Demut

      mein erster gedanke war, er war hochmanisch und hatte einen kurzschluss.
      auf DER straße verunglückt man nicht SO. und dort passen 140 kmh auch nicht richtig... viele zeichen sprechen dafür, dass er möglicherweise md war, wir haben aber seine depris nie mitgekriegt (angeblich war er dann immer "auf kur").
      es war irgendwie wie der unfall von falco.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Andreaaa ()

    • Der Tacho ist bei 142 km/h stehen geblieben!

      "Klagenfurt - Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider ist zum Zeitpunkt seines Unfalles am Samstag mit 142 Stundenkilometern unterwegs gewesen.

      Damit war Haiders VW Phaeton mehr als der doppelt so schnell wie an dieser Stelle erlaubt. Die technische Untersuchung des Wracks ergab, dass das Fahrzeug völlig in Ordnung gewesen war.

      An jener Stelle, an der Haider mit seinem Auto ins Schleudern geraten ist, gilt ein Tempolimit von 70 km/h, knapp 100 Meter später ist überhaupt Tempo 50 vorgeschrieben.
      Die entsprechende Gebotstafel war vom Fahrzeug gerammt und umgerissen worden."

      derstandard.at/?url=/?id=1220460584014

      Haider setzte sich für 160 km/h statt 130 km/h auf Autobahnen ein!

      Das ergibt ein stark erhöhtes Unfallrisiko und 1,5-fachen Spritverbrauch, mal ganz abgesehen von der Umweltbelastung!


      "Jörg Haider ist gestern so gestorben, wie er gelebt hat", schreibt "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner. "Immer Vollgas, immer über dem Limit." Haider sei "das größte politische Genie seit Bruno Kreisky" gewesen, aber auch der "größtmögliche Zerstörer".
      news.orf.at/081012-30484/index.html

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von dcine ()

    • RE: Schonzeit vorbei ;-) haider war krank

      ...andererseits müssen gerade wir wieder über haider als kranken menschen nachdenken (jetzt wirklich vom inhaltlich-politischen abgesehen). ich habe gestern nachgegoogelt und "haider" "manisch-depressiv" ergab immerhin 323 treffer, ob sie relevant sind, weiß ich nicht, ich muss auch sagen, dass fast alles in forenbeiträgen vorkam, zum größten teil in älteren, die noch vor seinem tod geschrieben wurden. mir kam er immer schon zu extrem vor (und vor allem widersprüchlich und oft impulsiv, sowohl in worten, als auch in taten, siehe sager, treffen mit dubiösen gestalten aus der politik, zertrümmelung der eigenen partei, es gab im nachhinein viel unerklärliches).
      vor dem unfall wurde er auf einer ausgelassenen party mit einer spärlich bekleideten pressesprecherin fotografiert, das war angeblich das letzte foto von ihm. gesoffen hat er (dort) allerdings nicht.
    • RE: Schonzeit vorbei ;-) haider war krank

      Liebe Andreaaa!

      "jetzt wirklich vom inhaltlich-politischen abgesehen"

      Sorry, bei allem Mitgefühl für dramatisch Verunglückte und ihre Familien, aber bei Politik geht es in erster Linie um Inhalte. Privat und Politik muss man schon klar auseinander halten.
      Und wenn ein Politiker kein Mitgefühl hat, schonungslos und eiskalt agiert, ist eben auch mit einer solchen Reaktion zu rechnen.

      Ich weine ihm keine Träne nach, weil er bei einer Unzahl von Menschen enormen Schaden und Tränen-Meere verursacht hat.
      So rücksichtlos und wie er diese Geschwindigkeitsbegrenzung niederfuhr, walzte er auch Menschen nieder.
      Für Haider gab es keinen Rechtsstaat, keine UNO, keine international gültigen Menschenrechtskonventionen und keine zwischenmenschlichen Regeln.

      Mein erster Gedanke bei seinem schockierenden Tod, den ich niemandem wünsche, war, dass irgend eine höhere Macht damit vielleicht einen Krieg verhindert hat- die wirtschaftliche Ausgangslage und polarisierte Stimmung in der Gesellschaft haben wir gerade wieder dafür.
      Wie auch das Wahlergebnis zeigte.
      Fast ein Drittel Österreicher wählte Rechtsradikale, vornehmlich junge, eher ungebildete, sozial Schwache.

      Strache ist auch rechtsradikal. Bei seinen Wahlveranstaltungen traten Fans mit Hitlergruß an. Die Polizei fand es es nicht nötig das zu verbieten und prügelte lieber die linken Demonstranten nieder.
      Diese Rechtspopulisten der FPÖ forderten das NS-Wiederbetätigungsgesetz wieder abzuschaffen und versuchen einen rechtsradikalen Burschenschafter der "Olympia" Graf als 3. Nationalratspräsidenten aufzustellen, der mit einem der übelsten Neonazi-Verbrecher - Gottfried Küssel - sympathisierte. Der wurde zu zehn Jahren Haft wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt und sagt von sich selbst: „Ich bin kein Faschist. Ich bin Sozialist, aber kein internationaler Sozialist, ich bin Nationalsozialist.“

      Haider war für die einen ein Idol und Superstar, für die anderen ein faschistoider Asozial-Politiker bei dem "Das Recht des Stärkeren" galt. So wie der gegen Ausländer hetzte und sie völlig illegal kriminalisierte, hetzte er im alten NS-Muster auch gegen sozial Bedürftige und psychisch Kranke. Die Nazis deportierten auch Bettler, Zigeuner und Kranke ins KZ- vergessen?

      Er hetzte gegen all jene In-unnd Ausländer, die nun, bei dieser exorbitanten Teuerung besonders zu leiden haben und finanzielle Unterstützung am dringendsten bräuchten.
      Die betreiben laut Rechtspopulisten ja alle völlig undifferenziert nur "Sozialmissbrauch" und sind nur zu faul zum arbeiten. Psychische Krankheiten oder Behinderungen gibt es schließlich nicht.
      Diese Rechtspopulisten degradieren Menschen zu einem "Kostenfaktor" und machen sie zu einem "Einsparungspotential".

      Sein eigenens Nestchen Kärtnten wird er intern schon beschützt haben, das gehörte irgendwie ihm. Aber wie tat er das? AUF KOSTEN von vielen Anderen und Schwächeren, GEGEN alle die außerhalb dieser Kärntner Grenzen lagen, GEGEN Minderheiten, GEGEN alle Schwächeren, GEGEN jede Vernunft. Eine solche schwarz-weiße Polarisierungspolitik ist nicht zu tolerieren, nur weil der vielleicht psychisch krank war und Depressive hasste.

      Scharfe Kritik vom UN-Flüchtlingshoch-Kommissariat (UNHCR) gab es auch an seiner umstrittenen "Sonderanstalt" für mutmaßlich straffällig gewordene Asylwerber auf der Kärntner Saualm: derstandard.at/?url=/?id=1220460523060
      Der gute Mann hat bei Asylanten einfach die Unschuldsvermutung abgeschafft und sie auch ohne faires Urteil weggesperrt oder abgeschoben.
      Er versuchte unterschiedliche Rechtslagen und Versicherungen für In- und Ausländer zu installieren, die gegen jedes demokratische Verständnis von Gleichheit und Verfassungsrecht stehen.

      Haider war der Einzige der sich zuletzt gegen die GRUNDSICHERUNG aussprach- weil damit könnte ja womöglich Sozialmissbrauch betrieben werden.
      Wegen ihm können sich nun viele Arme und Kranke, In- und Ausländer, auf einen kalten Winter und auf Hunger einstellen, das Gesetz konnte im Nationalrat nicht mehr verabschiedet werden, weil alle Bundesländer zustimmen müssen.
      Die Caritas verzeichnet nun einen größeren Zulauf an Notleidenden als sie bewältigen kann.
      Unsere Politiker werden jetzt wenig Zeit und Geld haben- sie müssen nun mit Abermilliarden Euro Steuergeld Superreiche, korrupte Banker und kriminelle Spekulanten retten, die diesen Banken-und Börsen-Niedergang verursacht haben.

      Wer durch Angehörige gut abgesichert ist, hat leicht reden, aber wer wie Hatschi mal alleine auf der Straße stand oder in meiner Lage ist, weiß auch ganz genau was gegen diese Art kranke Politik zu sagen war und IST.
    • RE: Gnade und Demut

      Haiders Tod
      Foto: Michael Genner
      In seinem Leben herrschte eine ungebrochene ideologische Kontinuität: Von seinem Elternhaus geprägt (der Vater war Naziputschist), strebte er danach, all das salonfähig zu machen, was 1945 für seine Familie untergegangen war.

      Er verherrlichte daher die Veteranen der SS und die „ordentliche Beschäftigungspolitik“ der Nazis;

      er hetzte wie Goebbels gegen KünstlerInnen und Intellektuelle („Wollt ihr Jelinek – oder Kunst und Kultur?“);

      gegen den Präsidenten der Kultusgemeinde („Ariel … Dreck am Stecken“) und gegen den Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs („wenn einer Adamovich heißt… ob der wohl eine Aufenthaltsbewilligung hat?“) –

      das alles unter dem johlenden Beifall eines rassistischen, antisemitischen Mob, den er großgezüchtet hatte.

      Dabei fand er immer wieder Mitläufer und Dumme, die ihm (erst jetzt wieder im Wahlkampf) bescheinigten, er sei gezähmt, gemäßigt und staatsmännisch geworden, bloß weil der letzte rassistische Ausfall schon ein paar Wochen her war.

      Er brachte den Sumpf, der nie trocken gelegt worden war, zum Brodeln und mobilisierte den Bodensatz, der in den großen Parteien Unterschlupf gefunden hatte.

      Seine wichtigste Waffe wurde der Haß gegen die „Ausländer“, die „Fremden“, der ihm (wenn auch nur zum Teil) den traditionellen Antisemitismus zu ersetzen schien.

      Sein Anti-Ausländervolksbegehren (1993) scheiterte am massiven, von SOS Mitmensch geführten Widerstand des anderen Österreich („Lichtermeer“).

      Aber das Land blieb tief gespalten. Haiders Hetzwahlkampf gegen „Überfremdung“ (1999) führte zum schwarz-blauen (dann schwarz-orangen) Regime, das nicht nur Apartheid-Gesetze gegen „Fremde“ erließ, sondern auch soziale Errungenschaften der „Inländer“ zerschlug (Studiengebühren, Pensions-„Reform“).

      So spannt sich der Bogen zu seinen letzten Taten:

      zur ethnischen Säuberung des Jahres 2008, zum „tschetschenenfreien Kärnten“ samt „Sonderanstalt“ für Flüchtlinge, die der Landesfürst ohne jedes Gerichtsverfahren für „straffällig“ erklärt.

      „Straffällig“…Woran erinnert dieses Wort? Haider hat auch einmal die Konzentrationslager der Nazizeit „Straflager“ genannt. Der Drang, Andersdenkende, Anders-„Artige“ zu „strafen“, war in ihm immer schon stark.

      Aber man soll ihn auch nicht überbewerten. Es gefiel ihm zu glauben, „rote“ Innenminister (Löschnak, Schlögl) wären seine „besten Männer“ in der Regierung. Tatsächlich gab es eine Arbeitsteilung, eine unheilige Allianz:

      Haider sorgte für den Druck der Straße, den Innenminister Löschnak und Matzka, sein furchtbarer Jurist, brauchten, um ihre Gesetze durchzuziehen.

      Haider war ein Werkzeug der rassistischen Wende, der Abkehr des Staates von den Menschenrechten, der Errichtung einer Apartheidgesellschaft, in der „Fremde“ nur noch Menschen zweiter Klasse sind.

      Manchmal schien es, als habe er seine Schuldigkeit getan; Versuche seiner etablierten Partner, ihn loszuwerden, hatten aber bis zuletzt keinen nachhaltigen Erfolg.

      Er war ein offener, geradliniger Feind der Menschenrechte und der Demokratie. Dennoch (oder daher) habe ich ihn weniger gehasst als eine Prokop, deren Rassismus übertüncht war mit christlich-mütterlicher Heuchelei, oder gar einen Matzka, den vormals linken Wendehals, der beim Eintritt ins Innenministerium seine Gesinnung an der Garderobe abgab.

      Sie alle haben ihre Rolle gespielt in einem schmutzigen Spiel, dessen Urheber sie nicht waren. Haiders Tod ändert nichts am System, dem er diente. Selbst dann nicht, wenn seine Partei zerfällt.

      Er kann jedoch Anlaß sein zur öffentlichen Abrechnung mit seiner Politik, die zugleich die Politik der Regierungen seit 1986 war.

      Das ist wenig – und viel zugleich. Österreich befindet sich (politisch und wirtschaftlich) in einer labilen Lage, in der Änderungen möglich sind – so oder so. Machen wir uns keine Illusionen. Aber nützen wir die Gunst des Augenblicks.

      Michael Genner
      Obmann von Asyl in Not

      Währingerstraße 59
      1090 Wien
      Tel. 408 42 10; 0676 - 63 64 371

      asyl-in-not.org
      "Nicht das Leben mit Tagen füllen, sondern die Tage mit Leben"(ZEN)
    • haider war krank aber ich habe ihn nicht damit entschuldigt!

      Original von dcine
      Liebe Andreaaa!

      "jetzt wirklich vom inhaltlich-politischen abgesehen"

      Sorry, bei allem Mitgefühl für dramatisch Verunglückte und ihre Familien, aber bei Politik geht es in erster Linie um Inhalte. Privat und Politik muss man schon klar auseinander halten.
      Und wenn ein Politiker kein Mitgefühl hat, schonungslos und eiskalt agiert, ist eben auch mit einer solchen Reaktion zu rechnen.
      .


      na ja, ich wollte in meinem beitrag eben das private vom politischen klar trennen, mein beitrag enthielt m.e. keine "wertung", eine "aufwertung" auf keinen fall!
      einerseits agierte er so, wie du beschrieben hast, andererseits soll er krank gewesen sein (was natürlich keine entschuldigung ist, aber ich habe gedacht, wenn es hier schon ein forum für manisch-depressive ist, ist halt diese vermutung oder wie auch immer auch erwähnenswert). ich weiß leider nicht, ob er sich behandeln ließ. die ersten verschwörungstheorien sind allerdings schon im internet auch erschienen (anschlag, sabotage, auto manipuliert, blabla) -- ich vermute eher, dass er einfach "zu hoch" war (und in der tat "zu hoch" und "zu weit" flog).
      (hitler war allerdings sicher auch psychisch krank, was ihn ebenfalls nicht von seinen taten "befreit", man rätselt aber bis heute noch, welche krankheit er hatte).
    • RE: Schonzeit vorbei ;-) haider war krank

      wie auch immer, er hat es immer geschafft, dass er präsent war und jetzt nach seinem Tod auch noch ist.

      Mag sein, dass er krank war, unter Politik verstehe ich die Auseinandersetzung mit Themen und das hat er geschafft, dass wir uns mit seinen Themen herumschlagen haben müssen.

      Scheinbar hat er aber in Kärnten einiges geleistet, was die leute gefreut hat.

      Seine Sager, welche ziemlich unter der Gürtellinie waren, waren besorgniserregend, aber er hat nie wirklich dafür bezahlen müssen?

      schon eigenartig, ein Politiker, der in der Welt bekannt war, ist gegangen.
      wie viele der jetzigen Politiker ist denn in Europa bekannt?

      Schade für seine Familie, schade für die politische Landschaft, besorgniserregend manche Reaktionen mancher Politiker udgl.

      magische grüße
      merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • RE: 1, 8 Promill

      das muss man erst einmal zusammenbringen zu trinken. müssen ja einige biere gewesen sein oder teilweise sehr klare angelegenheiten ....

      über zigaretten wird gekeppelt, dass uns der alkohol langsamer vernichtet wird gern übersehen.

      mg
      merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • Spirtus Sanktus, Prost!

      Vorher war er noch in seinem Schwulenlokal und soll dort heftig telefoniert haben. Im Auto schrieb er noch SMS...

      Bissi heuchlerisch, bigott und peinlich halt, wenn man einer Partei angehört die Homosexuelle diskriminiert und gegen sie hetzt.

      Österreich wird ihn heilig sprechen. Er war eben so "volksnah" und sprach den guten Menschen aus der Seele.