Selbstverantwortung

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    • Selbstverantwortung

      hi there,

      jetzt einmal abgesehen von allen Aufmunterungen und Durchhalteparolen, ich hab da eine ganz einfache Frage, glaube ich.

      Wie viel kann ein bipolar erkrankter tatsächlich dafür tun, dass er seine Krankheit in den Griff kriegt oder - anders gefragt

      muss ein Erkrankter seine "Anfälle" wirklich bis zu 100% durchleben/ausleben, auch auf Kosten der "angeblich geliebten" Familie ?

      Wo beginnt die Selbstverantwortung des Erkrankten??

      In meinem Fall ist es leider so, Grenzen werden nur kurzfristig akzeptiert, ich will nicht akzeptieren müssen, dass ein Erkrankter zu NICHTS mehr fähig ist und 100% in seiner Krankheit gefangen wird.

      Das ist nicht einmal ein Zuckerkranker oder ein Bluthochdruckpatient, denn hier wird mit Medikamenten eine medizinische Einstellung gemacht und mit Verhaltenstherapie auch an der Einstellung dazu gefeilt.

      Es ist mir bekannt, dass wir in uns den "ewigen Vierjährigen" haben, der uns oft bestimmen will, doch muss ich den wirklich in einer Krankheitsphase das Ruder geben, wenn er sich das einbildet?

      Wo sind die Regeln, die man einem Erkrankten stellen darf?
      Oder muss ich als Angehöriger das alles mit- und durchleben?
      Auch zum Schaden von den Kindern?
      Nur weil man diese Krankheit akzeptieren muss/soll?

      Hätte das gerne diskutiert, auch, um meinen Horizont in dieser Richtung zu erweitern.

      Danke


      Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von merlin ()

    • hallo merlin,

      du klingst sehr sehr müd.
      Insofern möcht ich dir auch gegen deinen Wunsch doch versichern: Es wird auch wieder anders.

      Ansonsten muss ich all deine Fragen eher negativ beantworten.
      Weder Manie noch Depression sind in irgendeiner Form eine Willenssache und niemand lässt da die Vierjährige raushängen.

      Was es gibt: Geeignete Medikamente (ja, steh ich voll zu)
      Selbstverantwortung - natürlich, aber in einigermaßen stabilen Phasen, wo man auch fähig ist, Strategien gegen und für die Krise zu entwickeln.
      Therapie (nuja), Lebensgestaltung, Sport,...


      Ich bin ja der andere Part, kann dir von meinem Mann aber sagen, dass er die Verantwortung für meine Krankheit ganz auf mich übertragen hat. Auch wenn es letztes Jahr einen Rückfall gab, insgesamt bewährt sich dieses Konzept. Er ist entlastet, und ich versuch wirklich mein Bestes. Natürlich sind unsere "Kinder" schon erwachsen.

      Alles Liebe
      blattl
    • RE: Selbstverantwortung

      Hallo Merlin,

      das klingt jetzt nicht sehr lieb von dir, aber vermutlich hast du deine Gründe.

      Dafür-können ist so eine Sache. Weißt du, ich kann nix dafür, dass ich krank bin, ich kann auch nix dagegen. Es ist halt so, genausogut könntest du einem Epileptiker sagen er soll keinen Anfall bekommen.

      Ich weiß nicht wie andere das machen, aber ich weiß von mir, dass ich merke wenn es los geht. Ich versuche natürlich meine Umwelt nicht zu sehr zu nerven, aber ich glaube man ist in diesen Phasen, egal ob manisch oder depressiv, so verändert, dass man sich selber nicht soooooo anders vorkommt. Die Umwelt, speziell Menschen die einen besser kennen, werden das vermutlich anders sehen. Vielleicht ist das ein bisschen so wie bei einem Betrunkenen, der nimmt ja auch nicht unbedingt wahr, dass er betrunken ist.

      Wenn ich unten bin gehe ich eigentlich gerne den Menschen aus dem Weg, denn da ertrage ich keinen. Wenns in die andere Richtung geht, kanns sicher sein, dass ich anstrengend werde. Es ist nicht so, dass ich etwas ausleben MUSS. Es ist eher so, dass man sich plötzlich mittendrin findet. Dann ist es sicher meine Entscheidung und meine Verantwortung sofort wieder brav die lieben Tabletten zu nehmen und zu sehen, dass ich wieder auf eine normale Schiene komme. Manchmal lasse ich mich auch dazu hinreißen die Momente, die Hochgefühle und die Energie zu genießen und zu sehen wie lange ich bzw. mein Körper kann. Mir hat noch niemand gesagt ich soll irgendwelche Regeln eihalten, vielleicht kannst du mir ein Beispiel geben was du damit meinst. Mein Antrieb zu sehen dass alles im Rahmen bleibt, ist die Angst die Arbeit zu verlieren. Kinder habe ich keine und mein Partner und ich leben noch nicht zusammen.

      Wie ich es bei dir heraushöre, hast du einen Partner der dir wohl an den Kopf wirft, dass er halt so ist wie er ist. Das kenne ich jedoch gut. Ich war fünf Jahre mit einem Borderliner zusammen, der hat mir auch erklärt er darf die Wohnung zusammenschlagen weil ihm danach ist und weil er krank ist und deshalb ist das zu akzeptieren. Das ist es natürlich nicht. Ich bin zwar krank, aber das heißt nicht, dass sich mir total der Verstand ausschaltet und eine unsichtbare Hand mit mir spazierengeht. Ich nehme Dinge anders wahr, ich fühle anders und ich erlebe die Dinge anders, aber ich kann schon noch gut von böse unterscheiden. Ich weiß im Nachhinein, wenn ich zu agressiv war und ich weiß im Nachhinein wenn ich über die Stränge geschlagen habe. In den Momenten in denen ich sowas tue, bin ich mir nicht oft gleich bewusst wie es beim Gegenüber ankommt.

      Vielleicht kannst du versuchen in einer stabilen Phase ein Gespräch zu führen, aufzuzählen was du schlimm findest, was dich verletzt, wo du die Kinder gefährdet siehst. Und danach gemeinsam einen Weg suchen um für jeden den Kummer geringer zu gestalten.

      Alles Gute,
      maniacmaunz
      Nur der Tote kann nichts mehr ändern.
    • RE: hallo merlin,

      da bin ich nicht ganz deiner meinung....
      also ich habe gesehen, wenn man selber verantwortung übernehmen muss, dann gehts sehr wohl.
      Aber solange jemand da ist der einem die Steine aus dem Weg räumt
      ist man nicht gewillt, selbst etwas zu tun.
      Ich weiss das von mir, wenn mich meine Kinder ned wachgerüttelt hätten, mir gesagt wir wollen nicht mehr. wir kommen nicht mehr,
      wär ich heute noch in meinem Loch und täte mir selber leid.

      Ein Gespräch in einer guten Phase nützt nix, weil das in einer Manie wieder vergessen wird.
      Also ich achte auf meine innere Stimme und auch auf das was meine Kinder beobachten, und die können inzwischen entscheiden obs mir nur gut geht...oder ob ich am weg nach oben bin.
      Und so habe ich das jetzt 2Jahre im Griff, aber ich masche sehr viel dafür, eben weil ich niemanden habe der mir die Steine beiseite schiebt...
      und meine Kinder sind das allerwichtigste für mich, und der Schock sie zu verlieren hat mich stark gemacht, ich bin ihnen sehr danbar heute.
      Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.
    • Zeichen dafür, dass Sie sich scheuen Eigenverantwortung zu übernehmen

      Eigenverantwortliches Selbst Medikamentieren
      Eigenverantwortliches Selbst Medikamentieren
      "Die besten Jahre im Leben sind die, in denen man entscheidet, dass die Probleme, die man hat, die eigenen sind. Sie schieben die Schuld nicht Ihrer Mutter zu, oder der Umwelt oder dem Bundeskanzler. Sie erkennen einfach, dass Sie Ihr eigenes Schicksal in der Hand haben." ~Albert Ellis

      Zeichen dafür, dass Sie sich scheuen Eigenverantwortung zu übernehmen

      Wie man Verantwortung übernimmt, damit aufhört anderen die Schuld zuzuschieben und anfängt sein Leben zu leben.

      Hin und wieder nutzt jeder die Gelegenheit auch mal anderen die Schuld zu geben. "Niemand ist perfekt".
      (Also, ich gebe (auch) gern Anderen die Schuld....)

      und
      Eigenverantwortung
      Der Betroffene ist oft nicht in der Lage die Gesamtsituation richtig einzuschätzen. Wir alle leben häufig im Affekt, in der Emotion, wir sind regelrecht in ihr drin und können uns gar nicht vorstellen, dass es auch anders sein könnte.
      Um Stabil zu werden und zu bleiben muss man Rechte einfordern die einem nach dem Gesetz zustehen. Manche Rechte werden einem nicht sofort gewährt aber ich muss hartnäckig bleiben, Ausdauer und Disziplin zeigen, ja, teilweise muss man regelrecht Rücksichtslos vorgehen.
      ....................................................
      Deine zwölf persönlichen Rechte
      Eigenes Recht
      LG Linda
      _________________________________________
      Sonst sollen NUR mit Gift alle Krankheiten bekämpfen, bringt mehr, ist mehr in Akutfällen richtig.
      RattenGiftSekte: http://de.youtube.com/watch?v=PkxkpemtqG0

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Linda ()

    • Selbstverantwortung Teil 2

      Hi, Ihr Lieben,

      herzlichen Dank für Eure Beiträge, die haben mir schon einmal geholfen.

      Als Ang. verstehe ich diese Krankheit nicht von der tratsächlichen Seite, allerdings hatte ich bisher damit zu tun, die STeine aus dem Weg zu räumen.

      Damit muss Schluss sein, hat mir auch mein Psych. geraten, denn da bin ich auf Dauer zu sehr ausgelastet.

      Das mit der Selbstverantwortung meine ich, dass auch ein Kranker etwas zu tun hat, nämlich danach zu trachten, wieder gesund zu werden und ich weiß natürlich, dass es Phasen gibt, wo man komplett neben sich steht und dringende Hilfe braucht.

      Vielleicht als Ergänzung zu meiner Motivation, mir darüber einmal andere Gedanken zu mache:

      Meine Frau hatte einen KH-Aufenthalt vom September bis Dezember 2006, da waren die Kids 3 und 5 Jahre. Sie hat im Februar 2007 selbständig die Medikamente abgesetzt und das erst zu Sommerbeginn zugegeben.
      Ihre Aussage danach war, dass sie dasim griff habe, ich ihr vertrauen soll und wenn wieder ein "Anfall" kommt, legt sie sich ins KH und lässt sich wieder einstellen. Der nächste Anfall kam vor fast genau einem Jahr, der KH-Aufenthalt dauert noch immer an!

      Ob sie in der Zeit, wo sie absetzte, manisch oder depri war, kann ich nicht beurteilen, sie wirkte auf mich "normal" und ich bin kein Arzt!

      Mir tun die Kinder leid, denn aufgrund dieser unkooperativen Phase seit Anfang 2007 haben wir ziemlichen Stress seit über einem Jahr, derzeit mit einem Schulkind und einem Schulvorbereitungskind, also in wichtigen Phasen in der Kinderentwicklung erleben die Kleinen, dass die Mama im KH ist und der Papa alles andere macht.

      Und das nur, weil sie nicht mitspielen wollte und meinte, gescheiter als die Ärzte, Therapeuten, Berater zu sein.

      Vielleicht klinge ich deshalb müde, wütend, entnervt, wie auch immer.
      Deshalb auch die Frage, ob der/die Kranke wirklich keine Chance hat, die Medis zu nehmen und die Therapien zu machen oder ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, irgendwie noch den zugang zu kriegen, dass man um sein Leben und um seine Gesundheit noch kämpfen kann?

      Es ist mir auch bewusst, dass die menschliche Psyche vieles nicht wahrhaben möchte, ich suche nach einer echten Methode, sie dazu zu bringen, dass ein einigermaßen normales Familienleben möglich ist.

      Trennung ist nur davonlaufen, außer ich hab wirklich keine Wahl mehr.

      LG und Danke nochmals

      Merlin
      Der Sinn des Lebens ist der, den Du ihm gibst (Erhart F. Freitag)
    • RE: Selbstverantwortung Teil 2

      Hallo Merlin...
      genauso solltest du es deiner Frau sagen, das du mit den Kindern gehst, wenn sie nicht endlich mitmacht, sie muss die Medis so nehmen wie der Arzt sie ihr gibt, selbst absetzen ist gefährlich.
      Wenn du vielleicht nicht sprechen kannst mit ihr, dann schreib ihr alles...aber auch wirklich alles.

      Ich wünsche dir Kraft....die richtige Entscheidung zu treffen,
      denn ich denke du bist am Limit und dich selbst kaputt machen bringt niemanden was.
      Deine Kinder brauchen dich.
      Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.
    • Mir macht das auch Sorgen

      Hallo zusammen!

      Ich finde alle Beiträge hier sehr interessant und bin auch froh, dass es Menschen gibt, die als Angehörige in einer ähnlichen Situation sind, wie mein Mann und ich zurzeit.

      Ich muss ein klein wenig ausholen.

      Die Tochter meines Mannes wuchs bei ihrer Mutter auf. Sie besuchte ihren Vater und mich sehr unregelmäßig. Zwischen ihrem 19. und 23. Lebensjahr haben wir sie vielleicht vier oder fünf Mal gesehen.
      Nun ergab es sich, dass sie einen Freund hat(te?), der in unserer Nähe wohnt, so dass sie seit letztem Jahr die Gelegenheit öfter nutzte, uns zu besuchen.

      Uns fielen einige "Abnormalitäten" in ihrem Verhalten bereits auf, als sie 19 Jahre alt war und wir besprachen uns mit ihrer Mutter darüber, dass sie doch mal versuchen sollte, mit der Tochter zu einem Therapeuten zu gehen. Dies geschah nicht.

      Als wir sie dann im letzten Jahr und in diesem Jahr mehrere Male trafen, stellten wir eine extreme Veränderung ihrer Persönlichkeit fest. Wir hatten keine Idee, wie man da gegensteuern könnte. Ich kam dann auf den Gedanken, dass das Mädchen eventuell auch an ADHS leiden könnte. Ich weiß noch, wie sie als kleines Kind war ....

      Nun haben wir es endlich geschafft, mit der Mutter und ihr einen Termin in der Freiburger Uniklinik zu bekommen. Beim ersten Termin war mein Mann dabei. Ein zweiter folgt nun im Dezember.
      Seit diesem Termin bis heute hat sich ihre Verfassung sehr verschlechtert. Unter anderem hatte sie leider bereits mehrfach Kontakt mit der Polizei, driftet mehr und mehr ab in eine schlimme Kaufsucht ab, (sie ist zurzeit ohne Arbeit und kann die Finger aber nicht von neuen Kleidungsstücken lassen) und zu guter letzt hat sie jetzt auch noch ihr Auto zu Schrott gefahren, weil sie - trotz mehrfacher Warnungen - leichtsinnigerweise mit Sommerreifen bei Schneefall fuhr. Ihre Schulden häufen sich, aber sie denkt wohl, die bezahlen sich alle von alleine ....

      Vorgestern rief die Psychologin aus Freiburg bei meinem Mann an und erzählte ihm, dass vermutet wird, dass seine Tochter wahrscheinlich an dieser bipolaren Störung leidet. Nun haben wir uns halt im Internet ein wenig darüber belesen.

      Euch allen sind ja die Symptome und Auswirkungen dieser Krankheit auf die Umgebung bekannt. Und auch ich habe mich schon gefragt, welche Möglichkeiten es wohl für die Mutter gibt, mit ihrer Tochter in Zukunft leichter umgehen zu können. Denn bei mir und meinem Mann kann sie nicht unterkommen, weil wir selbst nicht in gesicherten Verhältnissen leben und darauf achten müssen, dass wir nicht in die Depri verfallen (wir halten uns da gegenseitig auf einem gesunden Level). Meine Stieftochter reagiert auf mich jedoch sehr viel stärker, als auf ihren Vater oder ihre Mutter. Heißt, sie hat vor mir extrem viel Respekt. Das war schon so, als sie noch ein Baby war. Viele meiner Ratschläge setzt sie auch tatsächlich um. Aber eben nur so weit, wie es ihr Gemütszustand erlaubt. Und dann ist es ja auch so, dass mein Mann und ich nicht um sie herum sind, sondern ihre Mutter, ihr Bruder und andere Verwandte, denen das Kind schon immer ein Rätsel war, die sich aber nie darum gekümmert haben, warum sie so anders ist, als ihre Umgebung (es von ihr erwarten würde).

      Medikamente hin oder her. Natürlich muss sie diese nehmen, wenn ihre Krankheit diagnostiziert ist. Aber sicher ist nicht, dass sie das auch wirklich tut, denn sie ist davon überzeugt, dass sie einen einzigartigen Körper hat, den sie nicht mit dauerhaft einzunehmenden Medikamenten zerstören will.

      Wie läuft das denn so, wenn diese bipolare Störung wirklich diagnostiziert wurde? Muss meine Stieftochter dann erst einmal stationär "behandelt" werden bzw. auf die Medikamente eingestellt werden? Und hat irgendjemand Kenntnisse darüber, in welcher Klinik eine bipolare Störung am besten therapiert werden kann?
      Mein Mann und ich möchten natürlich der Tochter, der Mutter und auch dem Bruder so viele Tips wie möglich mit auf den Weg geben. Geben denn die diagnostizierenden Ärzte auch Empfehlungen heraus?

      Habt ihr auch den Eindruck, dass Eure kranken Angehörigen - oder vielleicht seid ihr ja selbst betroffen - sich selbst überhaupt nicht als Individuum einschätzen können. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass meine Stieftochter zwar die große Begabung hat, sehr viele Bilder und Worte in sehr kurzer Zeit in ihrem Kopf abzuspeichern und sie auch wieder abzurufen (vor allem, zu für sie relevanten Themen wie Mode, Tiere, schöne Dinge, Musik ). Aber fast alles, was aus ihrem Mund herauskommt entspricht nicht ihrem eigenen Denken und Fühlen. Vielmehr erscheint mir das meiste nachgeahmt / nachgesprochen. In Stress-Situationen - und dieses Level ist bei ihr sehr schnell erreicht - kann sie sich fast nicht mehr normal ausdrücken. Sie benutzt in der Hauptsache die Fäkalien- oder tiefste Gossensprache. Andererseits (nach so einem Anfall) erzählt sie immer wieder, was sie alles NIE tun würde, weil man so etwas doch nicht macht.
      Ach, gerade habe ich meinen Faden verloren.
      Ja, ich denke, dass meine Stieftochter auch überhaupt nicht in der Lage ist, sich eine wirklich eigene Meinung zu bilden. Woran das liegen kann, habe ich auch keine Idee zu. Vielleicht hat das wirklich damit zu tun, dass sie entweder ADHS-Kind ist oder die bipolare Störung hat.
      Habt Ihr auch solche oder ähnliche Eindrücke?

      Ich will den Roman hier jetzt nicht noch länger ausführen, aber vielleicht ist die/der eine oder andere unter Euch, die mir ein wenig mehr darüber berichten kann, wie sich die Krankheit bemerkbar machen kann.

      Was spürt der Betroffene? Bzw. was erkennt er an sich selbst und was kann er überhaupt nicht erkennen? Warum bekommt er nicht mit, dass die ihn liebenden Menschen an seinem Verhalten kaputt gehen können? Wie kann man es einem solchen Menschen begreifbar machen? Sind sie überhaupt in der Lage, so etwas wie Liebe zu empfinden? (Hass geht ja, das haben wir schon oft genug zu spüren bekommen.)

      Viele Fragen, ich weiß. Ich habe jetzt meiner Stieftochter empfohlen, sie soll sich doch selbst mal ein Ritual schaffen: Jedes Mal, bevor sie sich schlafen legt, soll sie sich ohne Licht und nur mit einer angezündeten Kerze in ihr Zimmer setzen und 10 Minuten lang nichts weiter tun, als ins Kerzenlicht zu sehen - vielleicht ein bisschen Entspannungsmusik ganz leise laufen lassen. Nur, um zu sehen, ob sie sich selbst anfängt zu spüren. Denn am Freitag sprach ich mit ihr darüber und sie sagte, sie hätte noch nie - meine Worte: - "in sich gehört".
      Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr eine wunderschöne Kerze schenke, die ihr gefällt, wenn sie das - wenigstens eine Weile - durchzieht. Meint ihr, das könnte etwas bewirken?

      Ich freue mich schon auf Eure Antworten. Dafür sag ich jetzt schon DANKE.
      Die Bodenhaftung verlieren heißt nicht immer, dass man an der Realität vorbei lebt. Die Kunst des Lebens besteht unter anderem auch darin, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Bodenhaftung und Flugphase zu finden.
    • RE: Selbstverantwortung

      Es muss klar herausgestellt werden, dass die manisch-depressive Erkrankung :sterbekrank: nichts mit Instabilität, "Zusammenreißen", "Unreife" oder "geistiger Verwirrung" zu tun hat. Vielmehr sind bei dieser Erkrankung unsere "Stimmungsregler", also physische Faktoren, wie beispielsweise unsere Hormone oder Botenstoffe im Nervensystem, aus den Fugen geraten.
      Und das kann man meiner Meinung nach nicht kontrolieren ; aber behandeln. :ill:

      Gruss Martin !!! :goodjob: