SCHIZOAFFEKTIVE STÖRUNGEN
Überblick
Die schizoaffektive Störung ist ein Krankheitsbild, bei dem sowohl Symptome einer schizophrenen Psychose als auch solche einer Depression oder Manie, also einer affektiven Störung, vorliegen. Die schizoaffektive Störung gibt es dementsprechend in verschiedenen Varianten, als
* schizodepressive Störung oder als
* schizomanische Störung
* gemischte (manische und depressive) schizoaffektive Störung
Laut Marneros et al (1991) müsten bis zu 20% der eigentlich als "Schizophrenie" diagnostizierten psychischen Störungen als "schizoaffektive Störung" klassifiziert werden. (vgl. auch Möller 2000, S. 1071)
Berger (2004 S. 524f) weisst darauf hin, dass das Konzept "Schizoaffektive Störung" eigentlich unbefriedigend ist und kontrovers diskutiert wird. Dies zum einen, weil die reine Addition der Symptomatik zweier psychischer Störungen zur Postulierung einer neuen diagnostischen Entität nicht ausreiche, zum anderen, weil weder die diagnostische Reliabilität noch die Validität des Konstruktes ausreichend seien. Die Kategorien "Schizodepressive Störung" und "Depression mit psychotischen Symptomen" bzw. "Schizomanische Störung" und "Manie mit psychotischen Symptomen" lassen sich diagnostisch nicht zuverlässig und gültig voneinander unterscheiden. Mit anderen Worten: Niemand weiss bislang, ob das, was gegenwärtig als "schizoaffektive Störung" bezeichnet wird,
* eine eigenständige Krankheit,
* zwei eigenständige Krankheiten,
* eine Variante der entweder der Schizophrenie oder der affektiven Störung,
* eine heterogene Kranheitsgruppe mit Varianten sowohl der Schizophrenie als auch der affektiven Störungen und schizoaffektiver Kerngruppe oder
* eine sogenannte "Spektrumsstörung", d. h. eine intermediäre Erkrankung in einem kontinuierlichen Spektrum zwischen den gedachten Polen "Schizophrenie" und "affektive Störung" (Konzept der "Einheitspsychose")
ist.
Epidemiologische Daten sind wegen der diagnostischen und konzeptuellen Unschärfe mit Vorsicht zu geniessen. Es gibt keine Hinweise auf einen genetisch determinierten Typ der schizoaffektiven Störung. Angehörige 1. Grades erkranken jedoch häufiger an Psychosen (12-42%) als Angehörige von Patienten mit Schizophrenie oder affektiven Störungen.
Die schizoaffektive Störung wird primär mit Neuroleptika und bei Bedarf zusätzlich mit Antimanika/Phasenprophylaktika oder Antidepressiva behandelt.
Es handelt sich um eine schwere psychische Störung, die prognostisch eine Mittelstellung zwischen der Schizophrenie und den affektiven Störungen Depression bzw. Manie einnimmt und in ca 20% der Fälle chronifizierend verläuft.
Definition
Eine "schizoaffektive Störung" liegt dann vor, wenn bei einem Menschen gleichzeitig die Symptome einer Schizophrenie sowie einer Depression und/oder einer Manie vorliegen.
Wenn affektive und schizophrene Symptome in unterschiedlichen Krankheitsepisoden auftreten, ist die Diagnose einer schizoaffektiven Störung nicht gerechtfertigt, obwohl es sich vermutlich auch in diesen Fällen um dieselbe Störung handelt (vgl. Marneros 1991)
Häufigkeit und Verteilung
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" leidet, wie bereits beschrieben, unter einer konzeptuellen Unschärfe, merhfach änderte sich die Definition dieser Störung in den letzten Jahrzehnten. Epidemiologische Daten zur schizoaffektiven Störung sind deshalb mit grosser Vorsicht zu geniessen.
Inzidenz:
* jährlich zwischen 0,3 und 5,7 Neuerkrankungen pro 100000 Einwohner (Berger 2004)
* unipolare schizoaffektive Psychosen 4 pro 100000, bipolare schizoaffektive Psychosen 1,7 pro 100000 (Angst 1986)
Prävalenz:
* 0,5 - 0,8% (Berger 2004)
Geschlechter-Verteilung:
* Frauen etwas häufiger
Alter:
* Adoleszenz und junges Erwachsenenalter
Genetisches Morbiditätsrisiko:
* Verwandte 1. Grades 12-42%
Krankheitsphasen:
* im Durchschnitt mehr als 3 Krankheitsphasen (Angst 1986)
* deutlich mehr Rezidive bei bipolaren schizoaffektiven Psychosen (Möller 2000)
Ursache und Entstehung
Sowie das Konstrukt "schizoaffektive Störung" als eigenständige psychiatrische Erkrankung umstritten und im Rahmen des ICD-10-Konzeptes vermutlich auch in Zukunft nicht zu klären ist (vgl. Berger 2004), gibt es auch keine einheitliche Vorstellung darüber, wie genau schizoaffektive Störungen entstehen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Ursache bzw. die Entstehungsbedingungen für die schizoaffektive Störung ähnlich sind wie die ihrer jeweiligen Pole, denen sie ihre komplexe, zusammengesetzte Symptomatik verdankt. Die Basis-Informationen zur Thematik finden Sie in den Kapiteln zur Ätiologie von Schizophrenien und affektiven Störungen Depression und Manie.
Wie die Schizophrenien und die affektiven Störungen werden vermutlich auch die "schizoaffektive Störung" durch bestimmte psychodynamische oder andere Stress- oder Belastungsfaktoren ausgelöst, eine genetische Bereitschaft dazu muss aber sicher vorhanden sein. Man geht derzeit davon aus, dass die genetische Disposition für die schizoaffektive Störung grösser ist als bei der Schizophrenie und den affektiven Störungen. In hormonellen Tests (Dexamathason und TRH-Test) scheint sich abzuzeichnen, dass die schizodepressive Störung neurobiologisch der Schizophrenie verwandter ist als der Depression. Aber diese wie auch andere hirnmorphologische, physiologische, neurochemische und andere Ergebnisse müssen vor dem Hintergrund der konzeptuellen Unsicherheiten sehr vorsichtig interpretiert werden.
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" wird gestellt gemäss den diagnostischen Leitlinien der ICD-10 bzw. des DSM-IV. In der ICD-10 erfolgt die Eingruppierung unter dem Kapitel "Schizophrenien, schizotype und wahnhafte Störungen". Entscheidend für die Diagnose "schizoaffektive Störung" ist gemäss Definition das gleichzeitige Vorliegen von Symptomen einer Schizophrenie und einer Depression und/oder Manie.
Entsprechend den daraus ableitbaren Kombinationsmöglichkeiten unterscheidet man
* schizodepressive Störung
* schizomanische Störung
* gemischte schizoaffektive Störung
Grössere Schwierigkeiten entstehen bei der Abgrenzung der Diagnose "schizoaffektive Störung" zu leichten affektiven Beeinträchtigung im Rahmen einer Schizophrenie bzw. zu den Diagnosen "Depressive Episode mit psychotischen Symptomen" und "Manie mit psychotischen Symptomen"
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" soll man deshalb nur stellen, wenn die gleichzeitig zu den schizophrenen Symptomen vorliegenden affektiven Störungen so ausgeprägt sind, dass sie die eigenständige Diagnose einer Manie und/oder Depression nach ICD-10-Kriterien erfüllen würden.
Therapie
Zur Therapie der schizoaffektiven Störung werden vorrangig hoch- und niederpotente Neuroleptika eingesetzt. Das gilt sowohl für die schizodepressive Störung, als auch für die schizomanische Störung. Oft bilden sich bei Ansprechen der neuroleptischen Therapie die affektiven Symptome (Depression und Manie) von selber zurück. Wo dies nicht gelingt, kann die schizomanische Störung zusätzlich mit einem Antimanikum bzw. einem Phasenprophylaktikum (z. B. Lithium) und die schizodepressive Störung mit einem Antidepressivum behandelt werden.
Prognose (Heilungserwartung)
Die schizoaffektive Störung ist eine schwere psychische Erkrankung und steht hinsichtlich der Heilungserwartung zwischen der Schizophrenie und den affektiven Störungen Depression oder Manie . Die schizomanische Störung hat unter den Varianten die günstigere Prognose als die schizodepressive Störung, welche häufiger chronifiziert und oft von einer besonders hohen Suizidalität begleitet ist.
Insgesamt sind der Verlauf und die Prognose der schizoaffektiven Störung vielgestaltig, in 20% der Fälle kommt es zur Chronifizierung.
Huber (2004) nennt folgende Faktoren für eine günstige Prognose der schizoaffektiven Störung:
* ein akuter Beginn der Störung
* eine "kontaktfähige Primärpersönlichkeit"
* "endogenomorph-depressive Sndrome"
* psychoreaktive Auslösung der Erkrankung
Lehrbücher
G. Huber (2004): Psychiatrie. Lehrbuch für Studium und Weiterbildung. 6.
M. Berger (2004): Psychische Erkrankungen. Klinik uind Therapie. 2
Klassifikationen
ICD-10
(· Schizophrenes Krankheitsbild: Wahnphänomene, d. h. Verfolgungs-, Größen-, Eifersuchts-, körperbezogener, nihilistischer (vom lat.: nihil = nichts, also z. B. "ich bin nichts oder gar nicht vorhanden") und andere Wahninhalte. Ferner Gedankenausbreitung, Gedankeneingebung, Gedankenentzug und vor allem das Gefühl des (von anderen) Gemachten, Zugefügten, Aufgezwungenen. Im weiteren Halluzinationen (Sinnestäuschungen, Trugwahrnehmungen), insbesondere akustische (Gehörs-)Halluzinationen, bei denen entweder eine Stimme das Verhalten oder die Gedanken des Betroffenen kommentiert oder zwei oder mehrere Stimmen sich miteinander unterhalten, auch in Form des sogenannten Gedankenlautwerdens ("jeder kann meine Gedanken lesen"). Und schließlich das Phänomen der Inkohärenz, der Zerfahrenheit, mit ausgeprägtem unlogischem Denken oder auch einfach Verarmung der sprachlichen Äußerungen, bis hin zum verflachten, abgestumpften Gemütszustand oder gar inadäquaten Affekten (lachen bei Traurigem, weinen bei Lustigem).)
Verbreitete Missverständnisse Nicht zur Schizophrenie gehört die oft in Filmen und Büchern dargestellte «multiple Persönlichkeitsstörung», bei der in einer Person je nach Situation unterschiedliche Persönlichkeiten, wie z.B. in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mister Hyde, vorliegen. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen geht man heute auch davon aus, dass das schizoide Temperament nicht mit einer schizophrenen Erkrankung in Zusammenhang steht. Als schizoid bezeichnet man Persönlichkeitseigenschaften wie Autismus, Affektivitätsambivalenz, Ungeselligkeit, Introvertiertheit, Verbergen starker Emotionen sowie Rückzug von der Realität.
Überblick
Die schizoaffektive Störung ist ein Krankheitsbild, bei dem sowohl Symptome einer schizophrenen Psychose als auch solche einer Depression oder Manie, also einer affektiven Störung, vorliegen. Die schizoaffektive Störung gibt es dementsprechend in verschiedenen Varianten, als
* schizodepressive Störung oder als
* schizomanische Störung
* gemischte (manische und depressive) schizoaffektive Störung
Laut Marneros et al (1991) müsten bis zu 20% der eigentlich als "Schizophrenie" diagnostizierten psychischen Störungen als "schizoaffektive Störung" klassifiziert werden. (vgl. auch Möller 2000, S. 1071)
Berger (2004 S. 524f) weisst darauf hin, dass das Konzept "Schizoaffektive Störung" eigentlich unbefriedigend ist und kontrovers diskutiert wird. Dies zum einen, weil die reine Addition der Symptomatik zweier psychischer Störungen zur Postulierung einer neuen diagnostischen Entität nicht ausreiche, zum anderen, weil weder die diagnostische Reliabilität noch die Validität des Konstruktes ausreichend seien. Die Kategorien "Schizodepressive Störung" und "Depression mit psychotischen Symptomen" bzw. "Schizomanische Störung" und "Manie mit psychotischen Symptomen" lassen sich diagnostisch nicht zuverlässig und gültig voneinander unterscheiden. Mit anderen Worten: Niemand weiss bislang, ob das, was gegenwärtig als "schizoaffektive Störung" bezeichnet wird,
* eine eigenständige Krankheit,
* zwei eigenständige Krankheiten,
* eine Variante der entweder der Schizophrenie oder der affektiven Störung,
* eine heterogene Kranheitsgruppe mit Varianten sowohl der Schizophrenie als auch der affektiven Störungen und schizoaffektiver Kerngruppe oder
* eine sogenannte "Spektrumsstörung", d. h. eine intermediäre Erkrankung in einem kontinuierlichen Spektrum zwischen den gedachten Polen "Schizophrenie" und "affektive Störung" (Konzept der "Einheitspsychose")
ist.
Epidemiologische Daten sind wegen der diagnostischen und konzeptuellen Unschärfe mit Vorsicht zu geniessen. Es gibt keine Hinweise auf einen genetisch determinierten Typ der schizoaffektiven Störung. Angehörige 1. Grades erkranken jedoch häufiger an Psychosen (12-42%) als Angehörige von Patienten mit Schizophrenie oder affektiven Störungen.
Die schizoaffektive Störung wird primär mit Neuroleptika und bei Bedarf zusätzlich mit Antimanika/Phasenprophylaktika oder Antidepressiva behandelt.
Es handelt sich um eine schwere psychische Störung, die prognostisch eine Mittelstellung zwischen der Schizophrenie und den affektiven Störungen Depression bzw. Manie einnimmt und in ca 20% der Fälle chronifizierend verläuft.
Definition
Eine "schizoaffektive Störung" liegt dann vor, wenn bei einem Menschen gleichzeitig die Symptome einer Schizophrenie sowie einer Depression und/oder einer Manie vorliegen.
Wenn affektive und schizophrene Symptome in unterschiedlichen Krankheitsepisoden auftreten, ist die Diagnose einer schizoaffektiven Störung nicht gerechtfertigt, obwohl es sich vermutlich auch in diesen Fällen um dieselbe Störung handelt (vgl. Marneros 1991)
Häufigkeit und Verteilung
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" leidet, wie bereits beschrieben, unter einer konzeptuellen Unschärfe, merhfach änderte sich die Definition dieser Störung in den letzten Jahrzehnten. Epidemiologische Daten zur schizoaffektiven Störung sind deshalb mit grosser Vorsicht zu geniessen.
Inzidenz:
* jährlich zwischen 0,3 und 5,7 Neuerkrankungen pro 100000 Einwohner (Berger 2004)
* unipolare schizoaffektive Psychosen 4 pro 100000, bipolare schizoaffektive Psychosen 1,7 pro 100000 (Angst 1986)
Prävalenz:
* 0,5 - 0,8% (Berger 2004)
Geschlechter-Verteilung:
* Frauen etwas häufiger
Alter:
* Adoleszenz und junges Erwachsenenalter
Genetisches Morbiditätsrisiko:
* Verwandte 1. Grades 12-42%
Krankheitsphasen:
* im Durchschnitt mehr als 3 Krankheitsphasen (Angst 1986)
* deutlich mehr Rezidive bei bipolaren schizoaffektiven Psychosen (Möller 2000)
Ursache und Entstehung
Sowie das Konstrukt "schizoaffektive Störung" als eigenständige psychiatrische Erkrankung umstritten und im Rahmen des ICD-10-Konzeptes vermutlich auch in Zukunft nicht zu klären ist (vgl. Berger 2004), gibt es auch keine einheitliche Vorstellung darüber, wie genau schizoaffektive Störungen entstehen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Ursache bzw. die Entstehungsbedingungen für die schizoaffektive Störung ähnlich sind wie die ihrer jeweiligen Pole, denen sie ihre komplexe, zusammengesetzte Symptomatik verdankt. Die Basis-Informationen zur Thematik finden Sie in den Kapiteln zur Ätiologie von Schizophrenien und affektiven Störungen Depression und Manie.
Wie die Schizophrenien und die affektiven Störungen werden vermutlich auch die "schizoaffektive Störung" durch bestimmte psychodynamische oder andere Stress- oder Belastungsfaktoren ausgelöst, eine genetische Bereitschaft dazu muss aber sicher vorhanden sein. Man geht derzeit davon aus, dass die genetische Disposition für die schizoaffektive Störung grösser ist als bei der Schizophrenie und den affektiven Störungen. In hormonellen Tests (Dexamathason und TRH-Test) scheint sich abzuzeichnen, dass die schizodepressive Störung neurobiologisch der Schizophrenie verwandter ist als der Depression. Aber diese wie auch andere hirnmorphologische, physiologische, neurochemische und andere Ergebnisse müssen vor dem Hintergrund der konzeptuellen Unsicherheiten sehr vorsichtig interpretiert werden.
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" wird gestellt gemäss den diagnostischen Leitlinien der ICD-10 bzw. des DSM-IV. In der ICD-10 erfolgt die Eingruppierung unter dem Kapitel "Schizophrenien, schizotype und wahnhafte Störungen". Entscheidend für die Diagnose "schizoaffektive Störung" ist gemäss Definition das gleichzeitige Vorliegen von Symptomen einer Schizophrenie und einer Depression und/oder Manie.
Entsprechend den daraus ableitbaren Kombinationsmöglichkeiten unterscheidet man
* schizodepressive Störung
* schizomanische Störung
* gemischte schizoaffektive Störung
Grössere Schwierigkeiten entstehen bei der Abgrenzung der Diagnose "schizoaffektive Störung" zu leichten affektiven Beeinträchtigung im Rahmen einer Schizophrenie bzw. zu den Diagnosen "Depressive Episode mit psychotischen Symptomen" und "Manie mit psychotischen Symptomen"
Die Diagnose "schizoaffektive Störung" soll man deshalb nur stellen, wenn die gleichzeitig zu den schizophrenen Symptomen vorliegenden affektiven Störungen so ausgeprägt sind, dass sie die eigenständige Diagnose einer Manie und/oder Depression nach ICD-10-Kriterien erfüllen würden.
Therapie
Zur Therapie der schizoaffektiven Störung werden vorrangig hoch- und niederpotente Neuroleptika eingesetzt. Das gilt sowohl für die schizodepressive Störung, als auch für die schizomanische Störung. Oft bilden sich bei Ansprechen der neuroleptischen Therapie die affektiven Symptome (Depression und Manie) von selber zurück. Wo dies nicht gelingt, kann die schizomanische Störung zusätzlich mit einem Antimanikum bzw. einem Phasenprophylaktikum (z. B. Lithium) und die schizodepressive Störung mit einem Antidepressivum behandelt werden.
Prognose (Heilungserwartung)
Die schizoaffektive Störung ist eine schwere psychische Erkrankung und steht hinsichtlich der Heilungserwartung zwischen der Schizophrenie und den affektiven Störungen Depression oder Manie . Die schizomanische Störung hat unter den Varianten die günstigere Prognose als die schizodepressive Störung, welche häufiger chronifiziert und oft von einer besonders hohen Suizidalität begleitet ist.
Insgesamt sind der Verlauf und die Prognose der schizoaffektiven Störung vielgestaltig, in 20% der Fälle kommt es zur Chronifizierung.
Huber (2004) nennt folgende Faktoren für eine günstige Prognose der schizoaffektiven Störung:
* ein akuter Beginn der Störung
* eine "kontaktfähige Primärpersönlichkeit"
* "endogenomorph-depressive Sndrome"
* psychoreaktive Auslösung der Erkrankung
Lehrbücher
G. Huber (2004): Psychiatrie. Lehrbuch für Studium und Weiterbildung. 6.
M. Berger (2004): Psychische Erkrankungen. Klinik uind Therapie. 2
Klassifikationen
ICD-10
(· Schizophrenes Krankheitsbild: Wahnphänomene, d. h. Verfolgungs-, Größen-, Eifersuchts-, körperbezogener, nihilistischer (vom lat.: nihil = nichts, also z. B. "ich bin nichts oder gar nicht vorhanden") und andere Wahninhalte. Ferner Gedankenausbreitung, Gedankeneingebung, Gedankenentzug und vor allem das Gefühl des (von anderen) Gemachten, Zugefügten, Aufgezwungenen. Im weiteren Halluzinationen (Sinnestäuschungen, Trugwahrnehmungen), insbesondere akustische (Gehörs-)Halluzinationen, bei denen entweder eine Stimme das Verhalten oder die Gedanken des Betroffenen kommentiert oder zwei oder mehrere Stimmen sich miteinander unterhalten, auch in Form des sogenannten Gedankenlautwerdens ("jeder kann meine Gedanken lesen"). Und schließlich das Phänomen der Inkohärenz, der Zerfahrenheit, mit ausgeprägtem unlogischem Denken oder auch einfach Verarmung der sprachlichen Äußerungen, bis hin zum verflachten, abgestumpften Gemütszustand oder gar inadäquaten Affekten (lachen bei Traurigem, weinen bei Lustigem).)
Verbreitete Missverständnisse Nicht zur Schizophrenie gehört die oft in Filmen und Büchern dargestellte «multiple Persönlichkeitsstörung», bei der in einer Person je nach Situation unterschiedliche Persönlichkeiten, wie z.B. in der Geschichte von Dr. Jekyll und Mister Hyde, vorliegen. Im Gegensatz zu früheren Auffassungen geht man heute auch davon aus, dass das schizoide Temperament nicht mit einer schizophrenen Erkrankung in Zusammenhang steht. Als schizoid bezeichnet man Persönlichkeitseigenschaften wie Autismus, Affektivitätsambivalenz, Ungeselligkeit, Introvertiertheit, Verbergen starker Emotionen sowie Rückzug von der Realität.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Martin Derks ()