Könnte sowas eine milde Psychose gewesen sein?

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    • Könnte sowas eine milde Psychose gewesen sein?

      Hallo liebe Forumsteilnehmer

      Ich weiß ja nicht inwieweit ihr infolge eurer bipolaren Erkankung auch schon psychotische Erlebnisse hattet und wie schwerwiegend die waren aber...

      was ich mich frage ist, ob so eine psychotische Episode immer total auffällig sein muss und nicht auch in etwas milderer Form ablaufen kann bzw der Betreffende halt nicht unbedingt Halluzinationen hat,sich gleich für Gott halten muss oder voll Paranoia schiebt, so dass eingegriffen werden muss und der Patient einer Behandlung zugeführt wird.

      Vielleicht kann es auch sein, dass die betreffende Person nicht gleich total den Bezug zur Realität verliert, sondern nur in bestimmten Teilbereichen halt komische Denkstrukturen und Wähne entwickelt, diese zwar realitätsfern aber nicht total bizarr und auch nicht unbedingt gefährlich für ihn selber oder seine Mitmenschen sind oder sie für ihn teilweise auch als angenehm empfunden werden und er sie auch vor gewissen Mitmenschen für sich behalten kann.
      Ich zb habe früher nie jemanden gesagt dass ich Hochgefühle kriege wenn ich mich mit gewissen Dingen beschäftige (das kam mir als Kind schon teilweise etwas komisch vor), dass ich glaubte besonderer Abstammung zu sein oder Bezüge zu bestimmten Dingen hergestellt habe,da hab ich auch vermieden mit gewissen Personen da drüber zu reden....

      Was ich eigentlich hier jetzt erzählen will ist über eine Zeit die ich selber mitgemacht habe und wo ich so ziemlich neben der Spur gewesen sein muss....

      Es gab vor zwei Jahren nämlich mal eine Phase da war ich irgendwie total komisch.Damals ist es mir halt nicht ganz so bewusst gewesen, erst jetzt im Nachhinein wird mir das so richtig klar.

      Angefangen hat es ja unter anderem in dieser Zeit wo ich zum ersten Mal meine Panikattacken mit Schwindelgefühlen gekriegt habe.Diese Panikattacken haben halt dann irgednwann wieder so ne hypochondrische Angstphase bei mir ausgelöst, als sie nicht mehr verschwanden.

      (möchte hier anmerken dass ich an sogenannten phasenweise auftretenden monosymptomatischen Hypochondrien leide, die sich auch irgendwie eher untypisch äußern,nicht so wie bei der klassischen Hypochondrie.
      Monosymptomatisch heißt übrigens dass über mehrere Jahre hinweg immer ein bestimmtes Organ oder eine spezifische Erkrankung im Mittelpunkt der Befürchtungen steht.Oft gibt es dafür auch Auslöser wie zb Kontakt mit Erkrankten,dramatische Berichte was sich halt dann im Kopf festsetzt....Bei mir handelt es sich seit 5 Jahren (zufälliger Kontakt mit einem Erkrankten) um das Krankheitsbild chronisches oder plötzliches Leber- und/oder Nierenversagen und es ist echt der Horror für mich in diesen ängstlichen Phasen, ich hatte glaub ich 3 solche innerhalb der letzten 5 Jahre, meist werden sie durch ein körperliches Symptom (die erste solche Phase hatte ich immerhin erst ein Jahr nachdem ich davon hörte) und sei es noch so klein, dass auch nur eventuell,teilweise auch nur in meinen Vorstellungen mit dieser Krankheit zusammenhängen könnte hervorgerufen und das meistens wenn ich eher depressiv bin.)

      Nun zurück zu meiner damaligen Situation:
      Da ich sowieso schon solche Ängste hatte, vermied ich es ja auch im Internet über solche schweren körperlichen Krankheiten und ihre Symptome zu googeln, konnte mir aber trotzdem einen Reim drauf machen, dass Kreislaufbeschwerden eben mit allen möglichen Krankheiten in Zusammenhang stehen könnten.Also stellte sich bei mir erstmal eine latente Angst ein, die je nach der Stärke der Symptome stärker wurde oder zeitweise wieder ganz verschwand)
      Ich traute mir auch nicht zum Arzt zu gehen, weil ich so Angst vor einer eventuell schlimmen Diagnose hatte......
      Als ich wieder mal ein paar Tage erwischte wo ich ziemlich starke Ängste hatte weil ich zufällig vl auch noch Rücken- oder Oberbauchschmerzen gehabt habe oder mir eingebildet habe zuwenig Wasser lassen zu können, habe ich dann sogar schon an Suizid gedacht, ich habe mir überlegt wie ich es am besten ganz schmerzlos hinkriegen könnte, dachte schon mir irgendwo ne Knarre zu besorgen für den Fall....
      Natürlich hätte ich mich nicht rein aus Angst und aus der Vermutung heraus schwer krank zu sein umgebracht (richtig fix davon überzeugt war ich ja zum Glück nie), hätte es nur gemacht wenn der Arzt wirklich eine schlimme Diagnose gestellt hätte wo es kein Zurück mehr gegeben hätte von irgendwelchen qualvollen lebenserhaltenden Maßnahmen oder wenn ich wirklich schon vor dem Sterben gewesen wäre...
      Ich lag teilweise tagelang im Bett, versuchte zwar mich ständig abzulenken, musste meine Aufmerksamkeit aber immer wieder auf meine Körperfunktionen lenken und auf den Gedanken wie ich mich im Notfall verhalten sollte.Ich wollte keinesfalls im Krankenhaus dahinvegetieren, da würde ich eben lieber gleich sterben als so leiden zu müssen auch wenn man mir vielleicht nach zwei Jahren mal helfen könnten.Ich war verzweifelt und weinte oft.
      Nachts hatte ich Alpträume, ich träumte von diesen Krankheiten und am nächsten Tag bildete ich mir ein, die Träume hätten eine versteckte Bedeutung und ich fürchtete mich noch mehr.
      Zum Glück gab es nach einigen Tagen oder so einer Woche auch wieder mal Zeiten wo die Ängste nicht so stark waren, es hing viel von meinen "Symptomen" ab, wenn ich grade nicht so mit meinen Panikattacken zu kämpfen hatte oder ich nicht glaubte zu wenig Harn auszuscheiden oder das wegen der Leber was mit dem Stuhlgang was nicht in Ordnung sein könnte, ging es mir oft sogar wieder sehr gut für eine Weile (so ca. 2 Wochen)Ich schmiedete Pläne, wollte in eine Geschäftsidee einsteigen,Reisen buchen, ging sehr viel fort,glaubte besonderer Abstammung zu sein und das jeder auf mich achten würde im positiven Sinne, fühlte mich prima und war wahrscheinlich manisch....
      Irgendwann kippte meine Stimmung wieder, und dann hab ich auch mal wo gelesen dass es Ärzte geben sollten die einem Menschen ansehen, dass er zb leberkrank ist und ähnliches und ihn auch bei privaten Begegnungen drauf ansprechen würden.Ich kontrollierte ständig mein Gesicht im Spiegel ob es gelblich oder blass sein könnte und musste natürlich wieder mal alles überbewerten.Wenn ich auf die Straße ging und ältere, gebildet aussehende Herren schauten mir ins Gesicht, kriegte ich voll Paranoia, sie würden mich wahrscheinlich deshalb ansehen weil ich vermutlich schwer krank war.Ich verbrachte die meiste Zeit nur mehr in meinem Zimmer, unter anderem auch wegen der Panikattacken die ich hatt , aus Angst vor anderen Leuten zusammenzubrechen, in ein Krankenhaus zu kommen und ein schlimmes Leiden diagnostiziert zu kriegen.Vorerst musste ich ja einen konkreten Plan haben wie ich in einem solchen Fall am besten aus dem Leben scheiden sollte.
      Irgendwann drehte ich dann total am Rad, suchte Zuflucht in religiös-esoterisch angehauchten Dingen,stellte mir das Leben nach dem Tod vor und versuchte so weniger Angst zu haben, ich meditierte und praktizierte Rituale, glaubte daran dass ich meine Sünden wiedergutmachen könnte und dass ich mit einem höheren Wesen verhandeln könnte, dass ich gesund bleibe....Irgendwann fühlte ich mich wieder wie etwas Besonderes (obwohl ich keine Hallus hatte bei dieser religiösen Sache), hatte einen Traum und glaubte wieder daran gesund zu sein, ich wurde wieder für ein, zwei Wochen manisch, buchte eine Reise um 500 Euro, glaubte auch dort im Urlaub dann mal meine große Liebe kennenzulernen und eventuell auszuwandern und dachte die Welt sei wieder in Ordnung.
      Doch dann kam wieder die Angst, diesmal sponn ich mir da auch so einen Wahn zusammen, ich dachte daran wenn ich bald auf Urlaub fahren würde und eventuell auswandere, würde ich mit einer Krankheit bestraft werden dafür dass ich meinen Eltern sowas antue oder ich würde für alle meine Sünden damit bestraft zu werden schwer krank zu sein, schließlich bildete ich mir sogar noch ein, ich hätte vl eine schwere Krankheit gekriegt um von meinen Plänen abgehalten zu werden.
      Damals muss ich total wirr im Kopf gewesen sein, wenn ich morgens aufwachte brauchte ich öfters meine Zeit um das Geträumte von der Realität ganz zu trennen und ich begann bald jeden Traum von mir zu deuten, zb hatte ich mal geträumt meine Eltern würden in meinem Zimmer rumsuchen und peinliche Dinge entdecken, folglich bekam ich am nächsten Tag paranoide Gedanken da ich zu dieser Zeit keinen Schlüssel für mein Zimmer hatte.Während ich nicht zuhause war, dachte ich oft daran dass meine Eltern grade bei mir rumstöbern würden.Oder ich glaubte auch mal Bekannte könnten über Google meine Beiträge in Diskussionsforen finden,lesen und mich darin wiedererkennen.Gottseidank haben diese Dinge meist nur einen Tag gedauert, ich hatte mit der grundsätzlichen und viel schlimmeren Angst vor der schweren Krankheit ja schon genug zu kämpfen....

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    • Als nun endlich die gebuchte Reise anstand, konnte ich sie nicht antreten, da ich wieder starke Panikattacken und Angstzustände hatte, teilweise hatte ich sogar Beziehungsideen, wenn ich zum Beispiel im Bus alte Leute über Blutarmut reden hörte, glaubte ich das hätte für mich eine besondere Bedeutung, dass ich das zufällig mithörte.
      Zwei Wochen später hab ich die ganze Sache dann wieder bereut dass ich die Reise nicht angetreten habe, mir ging es wieder besser und ich erklärte mir meinen Wunsch zu verreisen damals unter anderem oft mit meinem Abstammungswahn, dass ich mich zu einem bestimmten Land deshalb so hingezogen fühlte weil wahrscheinlich irgendwelche Vorfahren von mir dort herkommen würden und ich bildete mir auch ein, ich hätte die Gabe mich an die Gebiete wo meine Vorfahren gelebt hätten wieder zu erinnern.
      Danach hatte ich sogar so eine Zeit wo ich mir gedacht habe, jetzt müsste ich mein Leben noch mal richtig auskosten bevor ich eventuell sterben würde, ich plante nochmal zu verreisen aber soweit dass ich wieder buchte kam es dann schließlich doch nicht....

      Als ich in dieser Zeit schließlich bei einem guten Freund von mir auf Besuch war, passierte die Geschichte mit der Panikattacke die schließlich zur Hyperventilation geführt hat, danach ließ ich mich dann doch ins Krankenhaus fahren, ich hatte zwar während mein Blut und die nächsten Tage auch noch die anderen Untersuchungen ausgewertet wurden zwar auch wieder Suizidgedanken was ich nun bei einer schlimmen Diagnose machen würde aber zum Glück kam schlussendlich raus das ich gesund war.

      Nach der Untersuchung brauchte ich erstmal ein paar Tage um es auch zu glauben dass ich vollkommen gesund war, aber schließlich fühlte ich mich wie neugeboren, war danach glaub ich sogar phasenfrei, hatte nur noch ein paar Wochen den Abstammungswahn aber keine manische oder depressive Phase und keine Ängste mehr.

      Was denkt ihr?Könnte das eine milde Psychose gewesen sein?

      Aufgefallen ist meinen Eltern damals eigentlich nur die Angst, über die ich mit ihnen aus lauter Verzweiflung auch öfters geredet habe und meinen Freunden die Stimmungsschwankungen und der zeitweise Rückzug oder dann wieder das Aufgedrehtsein (die Suizidgedanken hab ich allen verschwiegen, genauso wie die Paranoia, die manischen Pläne erfuhren meine Eltern nicht, nur meine Freunde.)
      Geschlafen hab ich während der Phase eigentlich immer total verschieden, manchmal zu wenig,manchmal zu viel, oft auch ganz normal,also durch Schlafentzug kann es nicht ausgelöst worden sein und Drogen hab ich damals auch nie konsumiert.

      Glaubt ihr dass sowas möglich sein kann, dass man solche Dinge so verstecken kann vor einigen Leuten?

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    • Ein unmoralisches Angebot - Michael Mittermeier - Paranoid

      Habe ich gerade gefunden, möchte damit nicht Hypomania verulken.
      (... nur soo.)
      Ein unmoralisches Angebot - Michael Mittermeier - Paranoid
      youtube.com/watch?v=YhT-XwJXsuw
      LG Linda
      _________________________________________
      Sonst sollen NUR mit Gift alle Krankheiten bekämpfen, bringt mehr, ist mehr in Akutfällen richtig.
      RattenGiftSekte: http://de.youtube.com/watch?v=PkxkpemtqG0
    • Hallo Martin

      Genauso wie es auch unterschiedlich schwere Depressionen und Manien sowie unterschiedliche Verlaufsformen von affektiven Gefühlszuständen gibt, gibt es auch verschiedene und mehr oder weniger starke Wahnbildungen und psychotische Symptome.

      Eine Psychose zu haben heißt zb nicht unbedingt dass man auch Halluzinationen haben muss, der eine hört halt Stimmen während ein anderer dafür nur zu Wahnbildungen,Denkstörungen und extremen Gemütszuständen neigt, auch diese können unterschiedlich verlaufen von extremen Befürchtungen (überwertige Gedanken an eine Sache) bishin zu einer fixen Überzeugung eines bestimmten Zustandes.

      In meinem Fall hatte ich da wohl schon einige wahnähnliche (da ist man weniger überzeugt von seinen Gedanken als beim richtigen Wahn, aber sie sind doch übersteigert) bis wahnhafte Störungen, starke Phobie, extreme Gefühle, Selbstüberschätzung, Denkstörungen, überwertige Ideen,...

      Übrigens war ich vor einiger Zeit mal auf einer psychiatrischen Station um eine Freundin zu besuchen, dort war unter anderem auch ein Mann der ständig jammerte er habe eine Krankheit und werde bald sterben, ich weiß zwar nicht hundertpro über seine Diagnose Bescheid, meine Freundin meinte nur er habe gleich zwei Krankheiten, unter anderem Schizophrenie.Ich hab auch ein bisschen mit ihm geredet, er war ja auch wieder einigermaßen "normal" drauf bis auf die Ängste.....Ich glaub zwar nicht dass ich jetzt schizophren bin aber dieser Mann hatte zb auch keine Halluzinationen gehabt und war das erste Mal in der Psychiatrie gelandet....

      Und es gibt sehr wohl auch leichte psychotische Zustände, man denke zb nur an die Vorläufersyndrome bei der Schizophrenie und gerade bei Frauen laufen Psychosen auch nicht unbedingt immer so "wild" ab wie bei Männern, zudem zeigen sie sich beim weiblichen Geschlecht in vielen Fällen auch oft erst später(oft erst zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr).Es gibt da viele Fälle wo eine paranoid schizophrene Psychose erst Ende 20 mit richtigen Halluzinationen und bizarren Verfolgungsideen auftritt obwohl vorher schon Symptome da waren und auch bei bipolaren Störungen kann eine psychotische Manie mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen bei Frauen oft erst später auftreten nachdem vorher normale manische Episoden vorausgegangen sind.
      Grund dafür liegt unter anderem am Östrogenspiegel, der psychotische Symptome teilweise "unterdrückt".

      Gib einfach mal in Google "leichte Psychose" oder "milde Psychose" ein, da wirst du auch fündig.

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