Hallo zusammen!
Aus gegebenem Anlass melde ich mich mal wieder aus meinem Foren-Exil zurück (Vorsicht Handtuch!)... Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich den Fehler begangen, zu lange in einem Job hängen zu bleiben, der mir überhaupt nicht gut tut sondern permanent auf den Selbstwert geht. Seit drei Jahren kucke ich mir nun beim Rumkrebsen zu und komme kaum zu einer Entscheidung. Ich habe zwar das Gefühl, noch bewussten Handlungsspielraum zu haben, schöpfe ihn jedoch nur selten aus. Um's auf den Punkt zu bringen: Ich fühle mich in letzter Zeit zunehmend zu schlapp, um genügend gegen meine Schlappheit zu tun. Und noch kürzer: Ja, das Kind heißt wohl Depression.
Habe vor 2-3 Wochen mit meiner Hausärztin (ist auch Psychotherapeutin) drüber gesprochen, die mich auch in der Nach-Manie-Phase mitbetreut hat, worauf sie sofort mit Antidepressiva winkte (einen Psychiater meines Vertrauens oder Bipo-Ambulanz is' leider nicht). Sie meinte, sie würde es als eine Art vorübergehenden Antriebsanschub sehen. Folgende 3 Mittel hat sie mir genannt, die sie mir empfehlen würde:
Dazu hätte ich nun folgende Fragen:
1) Was ist denn von den ganzen Berichten über (Meta?)Studien zu halten, die den Antidepressiva einen kaum vorhandenen Wirksamkeitsvorsprung vor Placebo bescheinigen? z.B. DER SPIEGEL "Entzauberte Glückspillen" (2008 ) oder arznei-telegramm 5/2005 "Antidepressiva - Lebensgefährliche Plazebos?" (is klar, nicht gerade der neuste Stand). Ich kann die Seriosität der Quellen nicht einschätzen, und für jede Studie gibt es dann natürlich wieder zig Studien, die das Gegenteil behaupten . Anderer-andererseits soll Placebo ja entgegen überkommener Meinung aber auch kein eingebildeter, sondern ein tatsächlicher (Selbstheilungs)Effekt sein (DER SPIEGEL 2007 ). Wär ja sonst auch zu einfach
Laut SPIEGEL-Bericht 2008 sollen von ADs mehr oder weniger nur die schweren Fälle profitieren, aber was mache ich dann mit einer Depression, die irgendwo bei "mittel" herumkraucht, andererseits aber schon ordentlich chronifiziert ist? Die Wirkung sollte doch zumindest in Relation zu den Nebenwirkungen stehen...
Was sagt denn da der Praktiker - wenn die Dinger angeblich "nix" taugen, wieso werden sie dann weiter munter verordnet? (ja, is' auch klar, ich meinte außer wegen den pösen Pharmas)
2) Gibt es jemand hier, der Erfahrungen mit der Einnahme von ADs ohne gleichzeitige Phasenprophylaxe o.ä. hat? Ist das überhaupt anzuraten, oder ist das nur eine Frage der Zeit, bis einem auf der anderen Seite der Hut hochgeht?
3) Wie sehen denn überhaupt eure Erfahrungen mit ADs aus in Punkto Wirksamkeit? Subjektiv habe ich von den Forenberichten den Eindruck gewonnen, dass die meisten zig Mittel durchprobieren müssen, bis mal was anschlägt. Subjektive Wahrnehmung, oder isses so?
Gegen eine Phasenprophylaxe habe ich mich ja bewusst entschieden, Akutmedikation schließe ich vom Prinzip her aber nicht aus. Bisher habe ich allerdings nur Medikamenten-Erfahrungen auf dem Gebiet der Maniebekämpfung gesammelt. Tun muss ich was, aber die ADs sind mir ein Rätsel mit sieben Siegeln, und nützen sollte es halt schon was (maßlose Ansprüche, ich weiß!).
Was wären denn überhaupt die Alternativen - kognitive Verhaltenstherapie? Bäääh... :boese:. Dass das beste Antidepressivum tägliche Spaziergänge an der frischen Luft und sonstiger Sport sein soll, wird einem ja auch gerne in Tagespresse & Co. unter die Nase gerieben. Könnte ich mir sogar vorstellen, aber was nützt es mir, wenn ich mich nicht Gassi krieg? Kann man nicht nen amtlich bestallten Depri-Gassi-Geher auf Rezept kriegen, irgendwo?? (Äh, Hund kommt mir nicht in die Tüte, danke!) Oder kennt wer nen guten Placebo-Dealer??
Wie dem auch sei, würde mich über jedwede Rückmeldung von euch freuen
(Ausnahmsweise vielleicht sogar über die unqualifizierten Kommentare von Frollein Kirre)
Beste Grüße
Prä-Midlife-Crisis
P.S.: Plüüüüüscho, gehste mit mir mal Saufen? Dann wär ich bestimmt auf der Stelle kuriert!
Aus gegebenem Anlass melde ich mich mal wieder aus meinem Foren-Exil zurück (Vorsicht Handtuch!)... Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich den Fehler begangen, zu lange in einem Job hängen zu bleiben, der mir überhaupt nicht gut tut sondern permanent auf den Selbstwert geht. Seit drei Jahren kucke ich mir nun beim Rumkrebsen zu und komme kaum zu einer Entscheidung. Ich habe zwar das Gefühl, noch bewussten Handlungsspielraum zu haben, schöpfe ihn jedoch nur selten aus. Um's auf den Punkt zu bringen: Ich fühle mich in letzter Zeit zunehmend zu schlapp, um genügend gegen meine Schlappheit zu tun. Und noch kürzer: Ja, das Kind heißt wohl Depression.
Habe vor 2-3 Wochen mit meiner Hausärztin (ist auch Psychotherapeutin) drüber gesprochen, die mich auch in der Nach-Manie-Phase mitbetreut hat, worauf sie sofort mit Antidepressiva winkte (einen Psychiater meines Vertrauens oder Bipo-Ambulanz is' leider nicht). Sie meinte, sie würde es als eine Art vorübergehenden Antriebsanschub sehen. Folgende 3 Mittel hat sie mir genannt, die sie mir empfehlen würde:
- Cymbalta (Duloxetin, SNRI)
- Zoloft (Sertralin, SSRI)
- Trevilor (Venlafaxin, unter 150mg/Tag SSRI, über 150mg/Tag SNRI)
Dazu hätte ich nun folgende Fragen:
1) Was ist denn von den ganzen Berichten über (Meta?)Studien zu halten, die den Antidepressiva einen kaum vorhandenen Wirksamkeitsvorsprung vor Placebo bescheinigen? z.B. DER SPIEGEL "Entzauberte Glückspillen" (2008 ) oder arznei-telegramm 5/2005 "Antidepressiva - Lebensgefährliche Plazebos?" (is klar, nicht gerade der neuste Stand). Ich kann die Seriosität der Quellen nicht einschätzen, und für jede Studie gibt es dann natürlich wieder zig Studien, die das Gegenteil behaupten . Anderer-andererseits soll Placebo ja entgegen überkommener Meinung aber auch kein eingebildeter, sondern ein tatsächlicher (Selbstheilungs)Effekt sein (DER SPIEGEL 2007 ). Wär ja sonst auch zu einfach
Laut SPIEGEL-Bericht 2008 sollen von ADs mehr oder weniger nur die schweren Fälle profitieren, aber was mache ich dann mit einer Depression, die irgendwo bei "mittel" herumkraucht, andererseits aber schon ordentlich chronifiziert ist? Die Wirkung sollte doch zumindest in Relation zu den Nebenwirkungen stehen...
Was sagt denn da der Praktiker - wenn die Dinger angeblich "nix" taugen, wieso werden sie dann weiter munter verordnet? (ja, is' auch klar, ich meinte außer wegen den pösen Pharmas)
2) Gibt es jemand hier, der Erfahrungen mit der Einnahme von ADs ohne gleichzeitige Phasenprophylaxe o.ä. hat? Ist das überhaupt anzuraten, oder ist das nur eine Frage der Zeit, bis einem auf der anderen Seite der Hut hochgeht?
3) Wie sehen denn überhaupt eure Erfahrungen mit ADs aus in Punkto Wirksamkeit? Subjektiv habe ich von den Forenberichten den Eindruck gewonnen, dass die meisten zig Mittel durchprobieren müssen, bis mal was anschlägt. Subjektive Wahrnehmung, oder isses so?
Gegen eine Phasenprophylaxe habe ich mich ja bewusst entschieden, Akutmedikation schließe ich vom Prinzip her aber nicht aus. Bisher habe ich allerdings nur Medikamenten-Erfahrungen auf dem Gebiet der Maniebekämpfung gesammelt. Tun muss ich was, aber die ADs sind mir ein Rätsel mit sieben Siegeln, und nützen sollte es halt schon was (maßlose Ansprüche, ich weiß!).
Was wären denn überhaupt die Alternativen - kognitive Verhaltenstherapie? Bäääh... :boese:. Dass das beste Antidepressivum tägliche Spaziergänge an der frischen Luft und sonstiger Sport sein soll, wird einem ja auch gerne in Tagespresse & Co. unter die Nase gerieben. Könnte ich mir sogar vorstellen, aber was nützt es mir, wenn ich mich nicht Gassi krieg? Kann man nicht nen amtlich bestallten Depri-Gassi-Geher auf Rezept kriegen, irgendwo?? (Äh, Hund kommt mir nicht in die Tüte, danke!) Oder kennt wer nen guten Placebo-Dealer??
Wie dem auch sei, würde mich über jedwede Rückmeldung von euch freuen
(Ausnahmsweise vielleicht sogar über die unqualifizierten Kommentare von Frollein Kirre)
Beste Grüße
Prä-Midlife-Crisis
P.S.: Plüüüüüscho, gehste mit mir mal Saufen? Dann wär ich bestimmt auf der Stelle kuriert!
"Das einzige Problem, das ich noch habe, sind Zeit und Raum - aber das check ich auch noch!" (Uli Keuler, aus dem Schwäbischen eingedeutscht)
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