Soziale Kontakte bei Manisch-Depressiven

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    • Hallo linusfreak,

      ich habe auch so meine Zweifel, was die Diagnose "bipolar" betrifft. Fakt ist jedoch, dass irgendwelche "Kräfte" mich immer mal wieder nicht nur von meiner eigenen Norm abdriften lassen, sondern mich auch noch aktiv davon abhalten, selbstbestimmt zu dieser Norm zurückzukehren. Dieses Abdriften von und der Zerfall meiner Norm, was ich im Abgleich mit dem Außen gelegentlich als negativ empfinde, betrifft in erster Linie mein 'Lust/Unlust-System', gerade in Bezug zu sozialen Kontakten. Ich will damit sagen, dass ich im Grunde keine Probleme damit habe, soziale Kontakte zu knüpfen, wenn ich das denn möchte; das Problem ist vielmehr, dass ich sehr häufig gar keine Lust auf soziale Kontakte verspüre. Die Sehnsucht nach 'echten Menschen' tritt zwar genauso häufig auf den Plan, dann suche ich mitunter den Kontakt und bemerke schnell wieder: "Moment mal, viele Menschen sind einfach nur zum Kotzen! Wie wichtig sie sich nehmen. Wie sie ständig etwas wollen müssen. Wie neurotisch die Mehrheit der Menschen im Grunde ist..."
      Es bleibt nur allzu oft ein Gefühl der Zerrissenheit....

      Ich flüchte mich daher häufig in einen latent psychotischen Geisteszustand, obwohl ich dazu sagen muss, dass das nicht unbedingt planmäßig von mir angestrebt wird. Es passiert einfach. Ich nenne das manchmal auch "Innere Emigration", die dafür sorgt, dass durch den Mangel an sozialen Kontakten keine Leere entsteht. Ich habe neulich mit meiner Psychiaterin darüber gesprochen; also dass ich diese 'latent psychotischen Geisteszustände' als recht angenehm empfinde und in der letzten Zeit auch nicht mehr dagegen angegangen bin, weil ich mir zutraue ihn -auch in Verbindung mit meinem familiären Umfeld und den doch vorhandenen wenigen engen Freunden- auf dem Niveau einer 'Inneren Emigration' zu halten. Im Grunde ist das ein Phänomen, das mich seit meiner frühesten Kindheit begleitet, daher sehe ich es vielmehr als einen 'Charakterzug' und nicht in erster Linie mit der Krankheit (=mit den Kräften) in Verbindung stehend.

      Lieben Gruß
      Phantomas
    • Also ich habe ein eher gering ausgeprägtes Bedürfnis nach sozialen Kontakten - ich bin zwar irgendwie gesellig und laber gern mit Leuten, habe auch keine Probleme Kontakte zu knüpfen. Aber ich bin einfach auch sehr gern allein für mich, bzw ich brauche das auch unbedingt, allein zu sein und zwar in ausgeprägtem Maße. Wenn ich gezwungen bin, tagtäglich mit Leuten zusammen zu sein, gehts mir nach kurzer Zeit richtig schlecht. Das ist im Alltag sauschwer in Waage zu halten, bzw oft unmöglich, besonders als Arbeitnehmer. Vor allem versteht das einfach so gut wie niemand, nicht mal Psychiater.
      Ich habe wenige, aber gute Freunde, und ich wills auch nicht anders, sondern genau so. Ich habe einfach irgendwann aussortiert. Krank finde ich das überhaupt nicht, ich bin halt so und muß einfach zusehen, wie ich meine Bedürfnisse in dieser Welt irgendwie durchboxe, damit ich einigermaßen gut durch komme. Oft wird einem eingededet, man solle Pillen fressen, um die Norm zu erfüllen, aber das ist so zynisch! Ich brauch nunmal überdurchschnittlich viel Einzelgängertum und ich finde das völlig ok, solange man mich nicht immer in diese scheiß Norm zwingt. Es gibt auch irgendwo einen Platz für mich! Den such ich mir.
    • Einige Monate lang habe ich Neuroleptika gefressen.
      Aber ich hatte mich dabei innerlich verändert. Ich KONNTE nicht mehr allein sein, war total fahrig und innerlich gehetzt. Das war ein scheiß Gefühl. Zwar machte mir Reizüberflutung tatsächlich nichts mehr zu schaffen, aber ich konnte echt nicht mehr allein sein. Es war alles total langweilig und so fade, daß es kaum zu ertragen war. Ich hatte richtig permanente Angst im Nacken sitzen, weil es schien, als würde das auf ewig so bleiben.

      Irgendwann setzte ich es ab und tatsächlich fand ich wieder zu meinem Normalzustand, aber leider kehrt nun auch die Reizüberflutung zurück. Irgendwie hängt das beides zusammen. Aber wenn Einzelgängertum krankhaft sein soll, dann will ich lieber versuchen, das in den Alltag zu integrieren (außer dauerhaft mit Job hab ichs ja auch geschafft) als daß ich Pillen dagegen fresse und mich dafür den Rest meines Lebens so beschissen fühle wie mit diesen Pillen
    • Ich bin auch nicht krank, überhaupt garnicht
      Früher mal ne zeitlang durchgeknallt, aber das ist lang her und das waren andere Zeiten und es ist vorbei. Ich weiß überhaupt nicht mehr wie ich in diesen ganzen scheiß hineingeraten bin und ich hab so dermaßen die Schnauze voll. mir reichts.
      Ich will einfach nur mein beknacktes Leben leben und schlafen können und ansonsten meine Ruhe haben. Wenn ich kein Bock mehr hab, schmeiß ich den ganzen Dreck hin und hau ich mich unter ne Brücke. Na UND? Scheiß drauf