Körperlicher und sexueller Mißbrauch unter Bipolar-Patient(inn)en

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    • Körperlicher und sexueller Mißbrauch unter Bipolar-Patient(inn)en

      Quelle:
      Conus P, Cotton S, Schimmelmann BG, Berk M, Daglas R, McGorry
      PD, Lambert M. Pretreatment and outcome correlates of past sexual
      and physical trauma in 118 bipolar I disorder patients with a first episode
      of psychotic mania.
      Bipolar Disord 2010: 12: 244–252. ª 2010 The Authors.
      Journal compilation ª 2010 John Wiley & Sons A ⁄ S.


      Eine Untersuchung an 118 Patient(inn)en mit der ersten Episode einer Manie zeigte, daß es in der
      Kindheit und Jugend verhältnismäßig häufig traumatische Erlebnisse gab, und zwar

      Patientinnen:

      29,8 % sexueller Mißbrauch
      18,1% körperlicher Mißbrauch

      Patienten:

      14.1% körperlicher Mißbrauch
      5.6% sexueller Mißbrauch


      insgesamt zeigte sich auch, daß jene, die Mißbrauchserfahrungen hatten,
      insgesamt eine schlechtere Prognose und häufiger Therapieabbrüche aufwiesen.

      Bemerkung:

      Diese Zahlen sind jedenfalls auch vor dem Hintergrund der allgemein sehr hohen Mißbrauchzsrate zu sehen.
      Sie sind KLEINER als in einigen anderen Patientengruppen (zB auch Schizophrenie), jedoch sicher alles andere als
      zu vernachlässigen.
    • Das schwere traumatische Ereignisse zu psychischen Störungen führen können, sollte eigentlich jedem auch ohne Studien so halbwegs einleuchten.

      Trotzdem würde mich der genauere Zusammenhang interessieren.

      Verändern solche Ereignisse auf Dauer den Hirnstoffwechsel, oder verursachen sie direkt langfristige Störungen im ZNS?
      Gibt es dazu schon genauere Erkenntnisse der Wissenschaft?
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    • @chiron

      ja das wäre schon interessant das zu erfahren ob das wirklich auf dauer auch den stoffwechsel verändert oder ob die anlage zu psychischen erkrankungen bzw andere auslöser dieser nicht auch dazugehören um eine stoffwechselstörung im hirn auszulösen.

      @psmmg

      das sind ja echt erschreckend hohe zahlen die bei dieser studie rausgekommen sind,da müssten wirklich viele bipos und co davon betroffen sein,so quasi fast die hälfte.

      ich bin sehr froh dass ich so ein schicksal nicht erlebt habe.

      lg newbie
    • Newbie, wie kommst du denn auf die Hälfte? Du kannst doch nicht einfach die Prozentzahlen zusammenzählen, du Hirni.
      Es gibt sicherlich viele Überschneidungen

      Ich habe beides gottseidank nicht erleben müssen.
      Habe aber mal irgendwo gelesen, daß traumatische Erfahrungen dauerhafte neuronale Veränderungen mit sich bringen.
      Und zwar in jedem Alter, nicht nur in der Kindheit
    • @kirrumsl

      was heisst hier hirni ? :raunz:

      29,1 plus 18,8 macht 47,9.

      bei mir isses zumindest so, was die weiblichen patienten in dieser fallstudie betrifft stimmt meine rechnung wohl.

      fallstudien sagen natürlich nicht immer alles aus aber oft schon recht viel, es gibt da noch so ein paar nette, vor allem aus amerika zb...

      kenne jetzt auch höchstwahrscheinlich die wahrheit mich betreffend.

      was trauma im erwachsenenalter betrifft:

      dazu zählt man dann wohl eher schlimme bzw längerdauernde gewalterfahrungen,krieg,vergewaltigung,flugzeugabstürze,schwere unfälle...

      eine scheidung,ne ehekrise oder den streit mit der besten freundin würd ich nicht als neuronalverändernd bezeichnen,auch wenn diese erfahrungen sicherlich auch nicht besonders schön sind.

      es ist auch nicht jede kleinigkeit ein trauma so wie es heute oft aufgebauscht wird, wirkliche traumen sind zb die genannten dinge,schwerer liebesentzug als kind und lange einsamkeit könnte noch dazu zählen oder ein kind das sehr früh einen oder beide elternteile verliert.

      aber nicht jeder kleine streit oder mal ne rauferei mit einem gleichaltrigen kind find ich gleich traumatisierend.


      weicht jetzt vl etwas vom eigentlichen thema ab,wird aber als eventuell mitauslösender faktor leider gerne vernachlässigt:

      hirndefekte.de


      auch für den fall dass ich jetzt gesperrt werde wie damals linda.


      lg newbie :banana:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von newbie ()

    • die bisherigen Erkenntnisse gehen, ganzoberflächlich gesagt, in diese richtung:

      1. risikogen vorhanden, schlummert aber
      2. wenig "schutzgene" vorhanden
      3. psych. trauma (oder zahlreiche andere variablen, zB Probleme in der Schwangerschaft, Drogen, etc.) "aktivieren
      das schlummernde risikogen; dieses "wacht auf" und wird aktiv(er) -> Erkrankung bircht aus.

      ist so ein risikogen NICHT vorhanden oder sehr viele "schutzgene" da, braucht es meist viel ausgeprägtere zusätzlichle faktoren,
      damit ein ähnliches krankheitsbild entstehen kann.

      solche zusammenhänge sind zB für Serotoninrezptorvarianten und PTSD, oder für pathologisch aggressives Verhalten und MAO (Monoamonooxidase) bekannt, und es gibt davon sicher ein Unzahl mehr.
    • da wisst ihr aber wohl noch nicht alles,es geht nicht immer nur um gen und psychisches trauma,da könnten tausend verschiedene mögliche sachen ursächlich oder mitbeteiligt sein,bishin zu erkrankungen und chronische infektionen.

      könnte einige offizielle und schulmedizinische,sogar psychiatrische links aus usa hier reinsetzen aber ich will da jetzt auch nicht unnötig für aufsehen sorgen.

      müsstets selber ein wenig googeln bzw yahooen..... :)


      just do it yourself....as far as it possible... :biggrin: (is mein motto und das übrigens in vielen hinsichten)


      lg newbie :banana:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von newbie ()

    • Kann jugendlicher Missbrauch auch in die Borderline - Ecke führen ?
      Eine Bekannte von mir wurde als Bordie diagnostiziert und kommt mit der Diagnose nicht recht klar...sie wurde als Kind vom Stiefvater missbraucht...meist ist sie aber depressiv...

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • psmmg schrieb:

      2. wenig "schutzgene" vorhanden
      Bin zu dem Thema weniger Schutzgene vorhanden, auf folgenden interessant Artikel gestossen.

      gehirn-und-geist.de/artikel/982601&_z=798884

      Chiron

      PS; Wie kommt man eigentlich an Studien ran? ?(
      z.B.: Sollte die Uniklinik-Freiburg eine Doppelblindstudie zum Thema BiPo und Omega-3-Fettsäuren erstellt haben.
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    • viele Amis haben auch einen Vitaminwahn nenne ich es, ich kannte einen der sich für viel viel Geld sämtliche Stoffe aus der ganzen Welt bestellte um in seinem Alter gesund zu bleiben. Er hat auch ein Buch geschrieben mit den ganzen medizienischen Fremdwörter, die wirklich keiner versteht und es wurde abgelehnt.
      Es heiße, eine Mutter die ihr Baby in ne Mülltonne steckt, hat einen Mangel an essenziellen Fettsäuren!...
      Er poste mit er nehme hundertfach mehr vit d jeden Tag zusich als jeder Arzt erlauben würde. Hab zu ihm gesagt, dass ich mal gehört hab, dass man davon Krebs bekommt - und was hat er Prostatakrebs. Er meinte, dass man jeden Wert messen kann! Auch die Gründe für eine psychische erkrankung also auch einen Mangel.

      Ich kenne diese links zu genüge und muss dazu sagen, dass ich mir, wenn ich mir so gen Verlauf der Erkrankung ansehe, nicht vorstellen kann, wie das gehen soll? Fachwörter hin oder her, woher kommt denn dann auf einmal dieser Mangel her?

      Für mich ist es beleidigend, wenn jemand behauptet, man seie praktisch selbst schuld, krank geworden zu sein. Weil man vielleicht nicht richtig auf sich aufgepasst hätte mit der Ernährung. Und nicht Alles versucht hätte wieder zu funktionieren. "du musst Sport machen, du musst gut Essen, du musst dich einfach zusammenreisen, du musst du musst..."
      Hallo? Natürlich gibt es Mittel, die unterstützend gegen Deps. helfen aber ob das schon Alles ist?

      Nochdazu halte ich, und jetzt kommts jeden fünften für einen, der schon mal mit Missbrauch zu tun hatte, egal ob Täter oder Opfer.
      Ich bin schon öfter mit dieser Meinung angeeckt aber das ist leider meine Wahnehmung, meine Erfahrungen. Und es ist sehr traurig, wie viele Menschen ich kenne usw.
      Es ist auch immer das selbe Chema, das Opfer möchte nichts "aufwühlen" und traut sich nicht sich zu wehren. Und es wird immer vom Umfeld beschwiegen. Die Täter wissen schon ganz genau wer und wie..

      Ganz egal was die fremden Fachwörter behaupten und die Verschwörungstheorien und auch wenn ich es nicht erklären kann, fakt ist für mich, dass man das nicht einfach alles unter einen Hut stecken kann. Wenn das so einfach wäre mit der Depression, dann sollten wir einfach alle Fischölkapseln schlucken und wären dann wieder heile, und der der nicht wieder wird, hat einfach zu lange gewartet und ist jetzt chronisch krank und selbst schuld oder wie?
      Bip.II, u.r.cycling, Mischzust, polytox,
      Medi: Venlafaxin 300, Lamotrigin 325, Seroquel prolong 50, Bedarf Tavor,

    • @ psmmg

      Vielen Dank !
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    • passt vielleicht hier rein...

      Frühkindliche Traumatisierungen haben Folgen bis in die dritte Generation

      Florian Rötzer 10.09.2010


      Nach einer Studie werden die Folgen der Traumatisierung durch epigenetische Veränderungen "vererbt"


      Wer in jungen Jahren eine starke posttraumatische Belastungsstörung
      (PTDS) erfahren hat, beispielsweise von den Eltern nicht genügend,
      unzuverlässig oder chaotisch betreut worden ist, ist nicht nur selbst
      für sein weiteres Leben belastet, die psychischen Störungen können sich
      auch noch bei den Kindern und sogar bei den Enkeln auswirken. Wie
      Isabelle Mansuy und Kollegen vom Hirnforschungsinstitut der Universität
      Zürich in ihrem [Blockierte Grafik: http://www.heise.de/tp/r4/icons/inline/extlink.gif]Beitrag
      für die Zeitschrift Biological Psychiatry bestätigen, können einige
      Folgen von Traumatisierungen über Generationen hinweg wirken.


      Wie die Forscher anhand von Versuchen mit Mäusen herausgefunden haben,
      werden schlimme Erfahrungen in der Kindheit nicht nur direkt an die
      eigenen Kinder über das Verhalten weiter gegeben, sondern die
      Traumatisierungen scheinen sich in epigenetischen Veränderungen
      niederzuschlagen, bei denen zwar nicht die DNA mutiert, aber es zu
      anderen Mustern der Genexpression kommt. Junge Mäuse wurden vom ersten
      Tag der Geburt an immer wieder und unvorhersagbar jeden Tag 3 Stunden
      lang von ihren Müttern getrennt. Das führte zu Depressionen und Angst,
      und veränderte die Reaktion der jungen Mäuse auf neue und negative
      Umweltbedingungen. Aus anderen Versuchen mit Säugetieren hatte sich
      gezeigt, dass vor allem die Unvorhersagbarkeit negative Folgen hatte.
      Ereignet sich die Trennung von der Mutter vorhersagbar und jeden Tag zur
      gleichen Zeit, so ist dies anscheinend auszuhalten.




      Offenbar werden die stressbedingten Verhaltensweisen besonders über die
      männlichen Mäuse an den Nachwuchs weiter gegeben. Das hat aber auch mit
      den Versuchsbedingungen zu tun, denn im Unterschied zu den Müttern
      konnten die Kinder von Geburt ganz von den Vätern separiert werden.
      Dadurch konnten sie nicht das Verhalten der Väter kopieren, wohl aber
      vielleicht das ihrer Mütter. Verändert wird die Methylierung einiger
      Gene in der Keimbahn und im Gehirn, was auch zur Veränderung einiger
      Gene in der Keimbahn der Kinder führt. Wie dies geschieht, ist
      allerdings noch unbekannt."....usw...
      heise.de/tp/r4/artikel/33/33295/1.html

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hallo Eule,

      sehr interessanter Beitrag.

      Mir tun nur die Mäuse bzw. die Versuchstiere im Allgemeinen echt leid.

      Grüße Chiron
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