"Normale Schmerztabletten" gegen "psychischen" Schmerz?

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    • "Normale Schmerztabletten" gegen "psychischen" Schmerz?

      Quelle:Psychol Sci. 2010 Jul;21(7):931-7. Epub 2010 Jun 14.
      Acetaminophen reduces social pain: behavioral and neural evidence.
      Dewall CN, Macdonald G, Webster GD, Masten CL, Baumeister RF, Powell C, Combs D, Schurtz DR, Stillman TF, Tice DM, Eisenberger NI.
      Department of Psychology, University of Kentucky, Lexington, KY 40506-0044, USA. nathan.dewall@uky.edu


      Körperlicher Schmerz und psychischer Schmerz, wie er etwa im Rahmen einer Efahrung der Ablehnung (abgelehnter Bewerbung, als letze(r) in die Sportmannschaft gewählt werden, nicht zur Party eingeladen werden....) entstehen kann, scheinen mehr gemeinsame Grundlagen zu haben, als bisher angenommen.
      Evolutionär gesehen könnte derartiger psychischer Schmerz zumindest zum Teil über gemeinsame Orte im Gehirn, speziell das anteriore cingulum, vermittelt werden.

      Eine neue Untersuchung konnte nun zeigen, daß ein gewöhnliches Schmerzmittel (Paracetamol) getestet gegen Placebo nicht nur körperliche Schmerzen vermindert, sondern tatsächlich auch "psychische Schmerzen" bei Ablehungserfahrung vermindert und entsprechende Hirnregionen (dargestellt mit fMRI) in der Aktivität abnahmen.

      Anmerkung:
      Reicht diese Untersuchung, um jetzt allgemein "Schmerzmittel" gegen "psychische Schmerzen" oder zumindest prophylaktisch vor dem Öffnen eines Bewerbungsschreibens zu empfehlen ? - Sicher nicht. Sie ist aber hochinteressant um Zusammenhänge, die zwischen Schmerz und Depression bestehen, aufzuzeigen. Gerade bei Depressionen gibt es ja nicht seltenen auch Überlappungen zu verschiedenen Schmerzsyndromen - und hier könnte tatsächlich eine gemeinsame neuroanatomische Grundlage sein, da ähnliche Hirnregionen betroffenen sind (so ist das "anteriore Cingulum" auch für Depression eine sehr wichtige Region). Überdies gibt es einige kleinere Studien, die Hinweise dafür liefern, daß entzündungshemmende Mittel (und das sind die meisten typischen Schmerzmittel) bei manchen Depressionen das Ansprechen auf die Therapie evtl. verbessern können.
    • es gibt bessere - biologische - Schmerzmittel....
      Ausgerechnet Paracetamol würde ich jedenfalls nicht ermpfehlen, wenn z.B. die Nieren schon vorgeschädigt sind...
      Ob Ibuprofen wirklich harmloser ist, wird man ja irgendwann durch die Mortalitätszahlen auch erfahren - ich glaube es nicht....
      Aber wenn eh die halben USA auf Prozac rumhüpfen, ist das ja alles auch egal.....
      Mehrere Millionen Jugendliche sollen dort übrigens völlig zu Unrecht als ADHS diagnostiziert sein und nun Ritalin bekommen, las ich neulich irgendwo nebenbei....


      Die westliche Medizin ist manchmal - und leider allzu oft - wohl selbst die Ursache der Krankheiten, die sie diagnostiziert....

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • hallöchen,
      also ich kann mir schon vorstellen, dass das ein wenig zusammen hängen kann, aber Schmerzmedies sind definitiv kein Ersatz!!
      Parazetamol oder Aspyrin spüre ich nicht aber mein lieblings Schmerz Medi ist Ibuprophen, denn es lässt mich nicht im Stich und ist frei verkäuflich. Wenn es wirklich mal darauf ankommen sollte bsp. Migräne, dann bin ich schon froh, wenn ich Ruhe von den Schmerzen habe, dann bin ich nervlich auch nicht so kaputt. Andersrum habe ich meine schwerste Depression auch als unglaublichen undefinierbaren Schmerz wahrgenommen.
      Aber Schmerztabletten haben da nichts mehr gebracht, habe auch sämtliche Alternativen zu Psychopharmaka probiert aber das führte in eine Sackgasse, in die Psychiatrie, -- Gott sei dank, denn ich so hätte ich nicht weiterleben können.
      Bip.II, u.r.cycling, Mischzust, polytox,
      Medi: Venlafaxin 300, Lamotrigin 325, Seroquel prolong 50, Bedarf Tavor,

    • Das bringt vor allem auf Dauer

      eine Nierenekrose ( also einen Nierentod) und langgfristig dann 3 mal wöchentlich einen Termin zu einer 6-8 stündigen Dialyse....
      Lasst die Finger weg von diesem Dreckzeug, insbesondere von Paracetamol !
      Das Vorgängermedi Phenacetin wurde wegen nachweislich über 70 000 Todesfällen durch Nierenversagen schon in den 70erJahren des letzten Jahrhunderts verboten !!!
      Paracetamol wird aber im Magen durch die Säure sofort wieder in Phenacetin umgewandelt und ist genau dasselbe !!!
      Es gibt eine riesige Dunkelziffer von Leuten, die sich täglich in verschiedenen Apotheken rezeptfreie Schmerzmittel besorgen und diese dann massiv überdosiert einnehmen...Dazu kann ich als Ex-Junkie nur sagen: Morphin oder Heroin - soweit einigermassen rein - ist weit harmloser !!! ( und bringt auch mehr, was das mesolimbische System betrifft: gibt wirklich eine Art Glücksgefühl im Vergleich zu diesem Chemieschrott !!!)

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Das wirklich Interessante ist in diesem Fall sogar weniger die Pharmakologie.
      KEIN Arzt, keine Ärztin würde die dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln empfehlen, wenn es Alternativen gibt.
      Interessant ist vielmehr, daß psychischer Schmerz anscheinend evolutionär und anatomisch
      nicht wirklich weit weg liegt von körperlichem Schmerz. Ähnliche oder gleiche/überlappende Systene sind beteiligt.
      Daß Depression mit Schmerz, Schmerz mit Depression verküpft/verflochten sein können, weiß jeder/jede, die in diesem
      Fach zuhause ist. Hier gibt es einen ziemlich guten Hinweis, warum das so sein könnte.... und das ist wissenschaftlich wirklich
      interessant und bietet neue Ansatzmöglichkeiten für zukünftige Behandlungen!