Grenze Bipo und Schizo

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    • Grenze Bipo und Schizo

      Hallo an alle
      Mich beschäftigt schon seit langem eine Frage, bzw. werde ich immer wieder damit konfrontiert.

      Ich selbst bin als bipolar diagnostiziert, kann mich da aber nur unzureichend wiederfinden.
      Außerhalb der typischen Phasen kommen noch viele Symptome dazu, die mir Kopfzerbrechen und Angst bereiten, obwohl ich mittlerweile ganz gut damit lebe (wohl auch, weil die Symptome nur zeitweise bzw. phasenweise einteten, nämlich dann, wenn ich mich sehr zerbrechlich und extrem dünnhäutig fühle.)
      Angst auch deshalb, weil es einmal ein one-way-ticket sein könnte? Das Verständnis dafür fehlt sogar bei den meisten anderen Bipolaren fehlt, man wird nur belächelt.


      Die Frage ist:
      Kann man auch ein bißchen schizo sein?
      Das heißt, ohne eine handfeste Psychose zu entwickeln, nur in kleinen Schüben?
      Oder sind die folgenden Symptome Teil der Bipolaren Störung?
      Könnte eine Persönlichkeitsstörung zusätzlich zur BP vorhandensein, auf die diese Emfindungen zurückzuführen sind?



      Ich habe diejenigen Symptome, die auf der Schizophenieambulanz-Website aufgeführt sind,
      herausgeschrieben, die ich von mir gut kenne und die immer wieder auftreten. In etwa geordnet nach Häufigkeit des Auftretens.

      1.
      Geruchshalluzinationen (olfaktorische Halluzinationen):
      Zum Beispiel stinken Lebensmittel oft nach chemischen Lösungsmitteln, der morgendliche
      Kaffee nach Gift aus der Heizung kommt ein Gasgeruch, etc. .

      2.
      Denk-und Konzentrationsstörungen (formale Denkstörungen):
      Der Kopf scheint zu platzen, ist voll von wirren Gedanken, nichts kann mehr geordnet werden, kein Gedanke, oft nicht einmal ein einzelner Satz, kann zu Ende gedacht werden (Gedankenentgleisung).
      Manchmal bleibt man auch mitten im Satz hängen (Sperrung), weiß nicht mehr, wo man angefangen hat (Gedankenabreißen), oft folgt man gedanklich jeder Assoziation (assoziative Lockerung).
      Häufig sind auch Störungen im Arbeitsgedächnis, was bedeutet, daß man plötzlich Schwierigkeiten hat,ganz alltägliche, selbstverständliche Dinge wie waschen, einkaufen oder kochen zu erledigen.

      3.
      Anmutungserlebnisse:
      Man hat das Gefühl, daß die ganze Welt sich plötzlich verändert, alles wirkt irgendwie seltsam, als würde sich ein besonderes, großes Ereignis ankündigen. Manchmal haben sich die Farben verändert, alles wirkt plötzlich so grell, wie auf einem Polaroidfoto, manchmal liegt über der Welt ein grauer Schleier.
      Die Geräusche können ebenfalls lauter sein als sonst oder auch seltsam verzerrt, auf jeden Fall ganz anders, als man es gewohnt ist.
      Besonders bedrohlich ist es , wenn man das Gefühl hat, man selber bewege sich wie in Zeitlupe, während die anderen Menschen auf einmal so hektisch und schnell sind. Es gibt auch positive Erlebnisse dieser Art, die Welt erscheint auf einmal strahlend und schön, friedlich, als würde jetzt gerade eine neue Zeit anbrechen.
      Aber auch diese Art der Wahrnehmung verändert sich meistens sehr rasch zum Negativen.

      4.
      Ich-Bewußtseinsstörungen:
      Darunter versteht man das Gefühl, die Grenzen des eigenen Körpers und des eigenen Denkens zu verlieren. Man kann aber auch das Gefühl bekommen, der eigene Körper gehöre einem nicht mehr (Depersonalisation), alle Bewegungen würden irgendwie von außen gesteuert.
      (Anmerkung von mir: ich spüre auch oft, wie der Wind durch mich durchweht)

      5.
      Veränderungen im Gefühlsleben (Affektveränderungen):
      Viele, sehr intensive Gefühle bestehen nebeneinander und gleichzeitig, dies ist äußerst
      anstrengend. Man empfindet zum Beispiel ein und derselben Person gegenüber gleichzeitig großen Haß und unendliche Liebe.
      Es kann aber auch die Fähigkeit verloren gehen, Gefühle adäquat auszudrücken, so fühlt man sich schlecht und musst trotzdem lachen, ist zornig und grinst dabei: Gefühle und Gefühlsausdruck klaffen auseinander.

      6.
      Wahnideen:
      Sie können, müssen aber nicht von der Lebensgeschichte des einzelnen gefärbt sein.
      Verfolgungswahnideen sind häufig, Patienten sind der Überzeugung, von einer bestimmten Person oder auch einer ganzen Organisation verfolgt zu werden.
      (Anmerkung von mir: das kam in früheren Jahren vor, jetzt nur noch selten und in leichter Form)

      7.
      Optische Halluzinationen:
      Es kommt es hier aber häufiger vor, daß Patienten erkennen, daß es sich um eine Halluzination handelt. Viele Patienten sehen Fratzen oder Geister speziell dann, wenn sie in den Spiegel schauen. oder aber durchsichtige Wesen an der Wand, die wie Geister von aussehen. Verbunden mit Körperwahrnehmungsstörungen entsteht so häufig das Gefühl, von Geistern der Verstorbenen umgeben zu sein.
    • Hallo Ghostmachine

      Was du da beschreibst erinnert mich sehr an die Zeiten als ich noch des öfteren Psychosen hatte in manischen Phasen, ich weiss von anderen Betroffenen das man auch in einer Depriphase Psychosen haben kann, hast du deinen Arzt mal darauf angesprochen?
      LG Heikemania Laut Psychiaterin freischwebende Chaotin die ihre Siebenmeilenstiefel einmotten soll :jump: :lechz:
    • Vielen Dank an Euch beide!

      Nein, ich habe keinen Arzt.
      Okay, Rezepte bekomme ich schon verschrieben, aber die Gespräche sind nur oberflächlich, "wie gehts Ihnen?"- "Gut, danke." - "Haben Sie Nebenwirkungen?" - "Nein, alles Bestens."
      Wenn ich erzählen würde, hätte ich große Bedenken, nie wieder für Voll zu werden. Ich muß mich da selbst schützen. Es ist mir auch zu kalt dort.

      Ich erzähle solche Dinge nicht von mir aus, man müsste mich schon gezielt danach fragen.
      "Haben Sie Wahnvorstellungen?" ist mir zu weitläufig, da sage ich grundsätzlich "Nein."
      Ich kann mit den Begriffen Wahn und Psychose nichts anfangen, wo fängt das genau an?

      Die Definition von Schizophrenie sagt mir leider auch überhaupt nichts (eine besondere Form der Psychose) Wie ist die Definition von Psychose?

      In einer Depression bin ich schon mal psychotisch, das kann ich inzwischen für mich gelten lassen. Aber diese Symptome kommen eben auch außerhalb der Phasen vor, in völlig phasenfreien Zeiten. Sind es trotzdem Bipolar-Symptome?
    • Hallo Ghostmachine

      Also ich würde den Arzt wechseln oder geh doch mal in die ambulante Sprechstunde in einer Klinik in deiner Nähe, du brauchst da sicher einen professionellen Rat, das solltest du einem fitten Arzt beschreiben, musst keine Angst haben man wird nicht sofort eingewiesen, vielleicht hat es ja sogar eine körperliche Ursache, zB das du zu wenig trinkst, sonst fällt mir da nichts ein.
      LG Heikemania Laut Psychiaterin freischwebende Chaotin die ihre Siebenmeilenstiefel einmotten soll :jump: :lechz:
    • hi

      würde auch den arzt wechseln!
      meine erfahrungen sind, sprich nie mit deinem praktischen arzt drüber, die sind nur schlecht wenns um die seele geht.
      neurologen/psychiater muss man auch aufpassen, da die meisten richtung neurologie besser geschult sind, und da haben wir nix zu suchen.
      psychotherapeuten: haben oft mehr probleme als der patient selbst, helfen, meiner meinung nach kaum.
      am besten den worten buddhas vertrauen und leider gottes medikamente schlucken.


      liebe grüße roland

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von DonaldDuck ()

    • Hallo Roland, ja ich habe da auch keine guten Erfahrungen gemacht. Aber wer bliebe bei deiner Aufzählung noch übrig? (-:
      Körperliche Erkrankungen habe ich nicht, trinke auch überdurchschnittlich viel sogar, mindestens 3 Liter.

      Wäre es denn eventuell auch möglich, daß ich ganz kurze Mini-Phasen habe, in denen ich dann "psychotisch" werde und ansonsten normal bin? Ultrarapidcycling? Damit wären es dann tatsächlich bipolare Symptome. Das würde mich wirklich sehr beruhigen. Dann hätte ich keine Angst vor Verschlimmerung, damit könnte ich leben.

      Aber eigentlich ist es so, daß das in Phasen von extrem niedriger Stresstoleranz passiert. Dann genügt buchstäblich ein Windhauch, um mich aus der Bahn zu werfen. Geringster emotionaler Stress ist pures Gift, wenn ich auf dem Drahtseil stehe.
      Könnte es denn sein, daß das Auswirkungen der Bipolaren Störung sind, daß ich gelegentlich den Verstand verliere? Im Übrigen bin ich voll leistungsfähig und verspüre keinerlei geistige Einbußen im Vergleich zu früher.

      Trotzdem habe ich Angst, irgendwann den Anschluß nicht mehr wiederzufinden und im Niemandsland verlorenzugehen.
      Ich wünschte einfach manchmal, mit jemand Verständigem reden zu können, das ist echt belastend manchmal, vielleicht ganz unnötig. Aber Ärzten kann ich nicht von meinen Sorgen erzählen, weil ich Ihnen gleichgültig bin, nur ein Fall, kein Interesse an der Person. Das kann ich nicht.
      Mit Freunden reden geht nicht, die verstehen keine einziges Wort und wollen das nicht hören, sind sehr abweisend.

      Ich komme ja auch zurecht, nur manchmal wird mir alles zu viel. Dazu braucht es keine Depression.
    • so wie du dich schilderst, sind wir ziemlich ähnlich, nur dass ich momentan mein leben nicht in griff bekomme bzw. eine ausbildung bzw. einen job nachgehen kann. fühl mich enorm einsam und hab keinen blick für meine zukunft.
      hab mich vom praktischen arzt auf eine psychiatrische station einweisen lassen, wo ich ab montag für ein paar wochen unter beobachtung stehen werde. hoffe es hilft. vielleicht solltest sowas mal machen oder such einen, also berufsberzeichnug "nur" psychiater auf und wenn der nicht passt einen anderen. es ist verdammt schwer jemanden zu finden, hab schon mal gedacht - endlich - die richtige psychotherapeutin gefunden zu haben, aber nach ein paar besuchen war der ganze zauber auch vorbei.
      was ich genau hab, bin ich mir eigentlich sehr unsicher worden, da jeder arzt eigentlich was anderes meint. wäre schön wenn der große gehaltszettel mancher seelendoktoren auch was nützen würde.
      lg
    • Hallo Roland
      Weswegen genau gehst du in die Klinik? Das habe ich nicht herauslesen können.
      Ganz freiwillig? Oh nein, "unter beobachtung stehen" das ist das allerletzte für mich. Stress pur, da käme ich ja überhaupt garnicht mehr zur Ruhe. Deshalb würde ich im schlechten Zustand nicht mal in die Nähe einer Klinik gehen.

      Ich muß mich jederzeit zurückziehen können, wenn es mir zuviel wird, sonst knall ich wirklich durch. Das habe ich an mehreren Arbeitsstellen erlebt, wie ich mich trotz Reizüberflutung selbst zum dableiben zwang bis zum geht-nicht-mehr. Da bin ich wirklich
      abgedriftet, Horrortrip. Und danach völlig ausgelaugt, nicht zum Scherbenaufsammeln in der Lage, einfach alles sein lassen.

      Wenn ich einfach gleich abgehauen wär, hätte ich nur die Stelle verloren, nicht den Verstand. Soviel weiß ich jetzt und danach lebe ich auch schon lange. Meine geistige "Integrität" ist allererste Priorität, denn darum kann nur ich selbst mich kümmern.
      Ich kann immer nur drauf achten, daß ich irgendwie "raus" kann.

      Im Freundes-Umfeld werde ich mittlerweile als unfunktionabel akzeptiert, nur wenn ich sehr sehr lange wegbleibe, steht man auf der Matte. Das finde ich dann auch sehr tröstlich wieder, daß man mich nicht total vergisst, trotz Megamacke. Wundert mich immer. Einsam bin ich aber trotzdem sehr, weil eben niemand eine leise Ahnung davon hat, was in mir abgeht.

      Einerseits drängt es mich sehr, einen "Verbündeten" hier in der Realität zu haben, ich bilde mir ein, daß mir das Halt geben würde und mich vor dem total-wegschwimmen bewahren. Wenn mir jemand bestätigen würde, daß das alles nachvollziehbar ist.
      Aber das ist wohl ein frommer Wunsch und letztendlich ein Trugschluß.
      Ich komme ja auch so klar, nur ich wüßte gern, was mit mir los ist, deshalb fange ich immer wieder an, irgendwelche Leute damit vollzuquatschen, in der Hoffnung auf Verständnis. Aber dann lasse ich es auch bald wieder, weil's alles noch schlimmer macht, ist ja auch egal, es gibt so viel schlimmeres - Hunger, Folter, Vergewaltigung, Staatsterror etc.etc.etc....


      Dir wünsche ich viel Glück und daß dir der Aufenthalt helfen wird.
      Wenn du möchtest, berichte dann doch mal, wenn du wieder daheim bist?
    • Roland
      Ich habe leider gerade Probleme mit der Anmeldung, bin zwar angemeldet, kann aber nur als "Gast" schreiben. Bitte nicht als Unhöflichkeit auffassen ! (((-:


      Ja, die Leute hassen es, wenn ich von meinem Kram anfange, daß find ich schon scheiße. Tolle Freunde. (((-: Ich kann es ihnen nicht verübeln.
      Sogar hier schreibe ich anonym in der Anonymität, weil ich sonst abgewürgt werden würde. Ganz schön schwachsinnig das Ganze, ich weiß auch nicht warum ich das tue. Ich suche eben händeringend nach Antworten, die es nicht gibt.

      Gutes "Gelingen" in der Therapie oder was ihr da macht, vielen hilft es ja, wie man hört. Aber schluck nicht zuviel Tabletten queerbeet, hörst du??? (-:
    • Übergange zwichen Schizophrenie und BP gibt es tatsächlich. Ersten hanelt es bei beiden sowieso nicht um zwei Krankheiten, sondern bei beiden um eine Unzahl verschiedener Krankheiten mit einer Unzahl verschiedenster Ursachen und Ausprägungen, sodaß eine Schizophrenie nicht mit der anderen und eine BP nicht mit der anderen ohne weiteres zu vergleichen ist.
      Echte übergansformen nennen wir "schizoaffektive Psychosen".

      Grundsätzlich ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal für BP
      1.die starke Beteiligung des Affekts (der Gefühle) mit depressiven und manischen Polen und
      2. der phasenhafte Verlauf mit
      3. dazwischen relativ symptomfreien Intervallen

      die Diagnose ist (noch) eine rein klinische, das heißt sie wird nach dem Verlauf gestellt. Es gibt noch keinen Bluttest oder ähnliches....