Rolle von Spurenelementen (Cadmium, Zink, Blei...) für Bipolar?

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    • Rolle von Spurenelementen (Cadmium, Zink, Blei...) für Bipolar?

      Quelle: J Trace Elem Med Biol. 2011 Jan 15. [Epub ahead of print]

      Die o.a. Untersuchung beschäftigte sich mit der Fragestellung, ob Spurenelemente eine Rolle in der Entstehung bipolarer Erkrankungen
      spielen könnten. Spurenelemente spielen im Körper eine wichtige Rolle - zum Teil "gut" (zB als notwendiger Bestandteil von Enzymen, für versch. Stoffwechselvorgänge), jedoch zum anderen Teil in zu hoher Konzentration giftig.

      Es wurden die Blut- bzw. Harnspiegel verschiedener Spurenelemente (Kupfer, Zink, Cadmium, Blei) bei 25 bipolaren Betroffenen im Vergleich zu 29 psychisch Gesunden gemessen.
      Dabei zeigte sich:

      -Bipolare Patienten hatten höhere Cadmiumspiegel
      -Manische Patienten hatten höhere Zinkspiegel


      Kommentar:

      Die untersuchte Gruppe ist relativ klein, daher sind Aussagen nur sehr bedingt möglich.
      Trotzdem ist es sehr interessant, dass auch bei so einer kleinen Vergleichsgruppe bereits Unterschiede zu sehen waren.
      Unbeantwortbar bleibt aber, ob diese Unterschiede eher als URSACHE oder FOLGE der bipolaren Erkrankung interpretierbar wären.
      Es gibt sehr viele bekannte und vermutlich eine Unzahl unbekannter Faktoren, die die Konzentration von Spurenelementen im Körper verändern; dazu gehören auch viele "Life-Style"-Faktoren -
      zB haben Raucher höhere Cadmiumwerte etc;
      Es wäre höchstinteressant, die Ergebnisse dieser kleinen Studie in einer größeren Gruppe nocheinmal zu kontrollieren.



      Originaltext des engl. Abstracts:
      Trace elements in bipolar disorder.
      González-Estecha M, Trasobares EM, Tajima K, Cano S, Fernández C, López JL, Unzeta B, Arroyo M, Fuentenebro F.

      Trace Element Unit and Laboratory Medicine Department, Hospital Clínico San Carlos, Madrid, Spain.

      Abstract
      INTRODUCTION: Trace elements may play an important role in bipolar disorders. The objective of this study is to determine serum copper and zinc, blood lead and cadmium and urine lead, cadmium and thallium concentrations in patients diagnosed with bipolar disorders and to compare these levels with those of a healthy control group.

      MATERIALS AND METHODS: A total of 25 patients diagnosed with bipolar disorder and 29 healthy subjects participated in this study. Serum copper and zinc concentrations were measured using flame atomic absorption spectrometry; the blood lead and cadmium concentrations were measured by electrothermal atomization atomic absorption spectrometry with Zeeman background correction; urine lead, cadmium and thallium concentrations were measured by inductively coupled plasma mass spectrometry.

      RESULTS: Median blood and urine lead and cadmium levels were significantly higher among the bipolar patients than among the control group: Blood lead (μg/dL): patient median: 3.00 (IQR: 1.40-4.20); control median (μg/dL): 2.20 (IQR: 0.90-3.00) p=0.040. Blood cadmium (μg/L): patient median: 0.39 (IQR: 0.10-1.15); control median: 0.10 (IQR: 0.10-0.17) p<0.001. The median of cadmium (μg/L) in patients who smoked (1.20 IQR: 0.44-2.30) was higher than that in non-smokers (0.12 IQR: 0.10-0.34) p<0.001. There was a statistically significant increase (p=0.001) in zinc levels among patients in the manic phase (mean 111.28, SD: 33.36μg/dL) with respect to the control group (mean 86.07, SD: 12.39μg/dL).

      CONCLUSIONS: The results suggest that there could be higher levels of some toxic trace elements in the group of patients with bipolar disorder than in the healthy control group.
    • interessant ...

      Doch ma könnte ja durch biographische Daten der TN (Raucher/nicht, Ernährungsgewohnheiten, Lifestyle etc.), die Henne/Ei Geschichte (bzgl. Cadmium) klären. Es müsste halt anstatt einer quantitativen Erhebung eine qualitative gemacht werden, dies wäre natürlich sehr zeit und arbeitsintensiv. Ev. aufschlussreich! Aber wahrscheinlich ist die reliabilität nicht gegeben, ansonsten hätten das kluge Köpfe sicher schon gemacht. ;)
    • ist zum Teil ja geklärt , zB in dieser Untersuchung: Rauchen=Cadmiumbelastung.
      Aber für echt aussagekräftige Ergebnisse braucht man VIEL mehr ProbandInnen (*100 mindestens) und eine extrem genaue
      Erfassung extrem vieler Lebensbereiche. So etwas ist dzt. mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aus Zeit/Kostengründen kaum möglich.
      Auch Datenschutz spielt eine Rolle - in vielen Ländern ist zB eine Vernetzung von Daten über Personen aus verschiedenen Quellen für Forschungszwecke- unter Datenschutzauflagen - möglich,
      sodaß ungeheuer viele Daten zur Verfügung stehen. In Österreich und vielen anderen Ländern ist so etwas verboten - und auch dafür gibt es natürlich gute Argumente.
    • hier in Alberta sind einige Bipolare auf Vitamine eingestellt worden. Das sind so 32 verschiedene Tabletten die man pro Tag nehmen muss. DIe Studie wird von der University of Calgary durchgefuehrt-ich weiss nicht ob es hilft aber es gibt einige MD'ler die gut damit fahren.

      LG
      Boris
    • mich würde interessieren. ob

      es da einen Zusammenhang mit den grundlegenden hoch-runter Neurotransmittern, also Glutamat oder die inhibitorische Gamma-amino-Buttersäure gibt...
      D.h. inwieweit ist z.B. Zink mit Glutamat gekoppelt usw.

      lg
      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin