Von der Seele weg...

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    • Von der Seele weg...

      Hallo,

      es ist ungewöhnlich, dass ich überhaupt was von der Seele schreibe zur Zeit sowieso und ich weiß auch, dass mir dabei niemand helfen kann, es ist also auch keine Frage nach einem Rat, ich hoffe dass es mir hilft, einfach mal es mir von der Seele zu schreiben.

      Seit längerer Zeit geht es mir nicht gut, aber ich fühlte keine so tiefe Verzweiflung wie sonst, es beschränkte sich eher auf völliger Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Interessenverlust und Rückzug und Unkonzentriertheit. Ich nehme seit längerer Zeit Lamotrigin und als AD Cipralex. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass der richtige Durchbruch einfach nicht kommen will, obwohl ich mit diesen beiden Medikamenten Ende 2005 bzw. Anfang 2006 regelrecht soetwas wie ein erwachen spürte und mir dies auch von vielen anderen bestätigt wurde. Leider hielt es damals nur ca. ein halbes Jahr an.

      Dieses WE war ich ohne AD, da ich vergessen hatte, es früh genug zu besorgen und heute konnte ich es erst am Abend abholen. Deshalb weiß ich nicht, ob nicht doch das AD eine gewisse, wenn auch sehr schwache Wirkung erzielt hat und ob so schnell der Spiegel tatsächlich sinkt. Andererseits hat dieses sehr trübe Gefühl heute einen Anlass und so kann ich nicht unterscheiden, ob es am fehlenden AD lag oder der Anlass dies bewerkstelligte.

      Zur Zeit träume ich viel und sehr verwirrend, doch da ich oft schon sehr konfus und heftig träumte, ist das für mich sonst kein Problem. Ich behalte zwar viele Träume im Gedächtnis, doch wenn ich aufwachte, war ich nur froh, dass es eben ein Traum war und beruhigte mich schnell wieder, auch dann wenn es ein wirklich starker Alptraum war. Sogesehen ist es eigentlich nicht der Rede wert. Heute war es anders, der Traum beschäftigte sich mit ganz realen Ängsten, Wut und Trauer, die durchaus auch in Zusammenhang mit den Personen im Traum bzw. in der Realität stehen. Ich habe das Gefühl, dass mich da etwas ganz elementares und existentielles ergriffen hat, von dem ich im Moment nicht los komme.

      Es drückt auf meinen Brustkorb und irgendwie ist es so als wenn dieses Weinen und Schreien, diese Wut und Trauer im Traum noch in mir drin ist, aber nicht herauskommen kann. Weiterhin, die Angst den Boden zu verlieren, keinen Halt mehr zu finden, ins ungewissen Dunkel zu verschwinden. Es sind diffuse Gefühle, die ich gar nicht richtig beschreiben kann. Auch wenn mir mein Verstand sagt, dass es wieder vorbei geht, ich mich ablenken muß etc. kann mich das nicht beruhigen.

      Danke fürs Lesen und nochmal es geht mir hier nicht um einen Rat, ich mußte es einfach mal los werden und vielleicht hilft es mir einfach.

      Gruß Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      ich nehme auch die Medikamente Lamotrigin und Citalopram = fast identisch mit Cipralex.
      Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass sie Stimmung schnell mal absinkt wenn man die Dinger
      auch nur für kurze Zeit vergisst.

      Der Hirnstoffwechel stellt sich imo einfach darauf ein, vorallem wenn man die Medikamente
      schon länger einnimmt. Die Halbwertzeiten sind ja relativ kurz, und dadurch werden die Wirkstoffe
      schnell abgebaut.

      Wünsche dir ein baldige und gute Besserung.

      LG Chiron

      PS: Von der Seele schreiben, tut meist mal gut.
      *****************************************************************************
      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

      *****************************************************************************
    • Hallo Heike,

      hoffe, dir hat das "von-der-Seele-schreiben" iwi gut getan : )

      Ich habe deine Zeilen jedenfalls (mit-fühlend) gelesen.
      Solche Zustände kennen viele hier (grob vergleichbar) ja alle - leider.

      Darf ich nachfragen: hast du schon mal "Wachtherapie" ausprobiert?

      Also: bei mir wirkt eine durchwachte Nacht (in Depri-Zeiten) Wunder.
      Meist habe ich dann für den folgenden Tag so etwas wie ein normales Lebensgefühl.
      (so mit freuen und gut und angenehm).
      Das ist dann für mich wie ein Tag "Pause" von der Dame in schwarz...

      Wie auch immer: ich wünsche Dir alles Gute!

      Josi

      P.S.:

      Ich habe das Gefühl, dass mich da etwas ganz elementares und existentielles ergriffen hat, von dem ich im Moment nicht los komme.

      ...hast du (professionelle) (psycho-)therapeutische Begleitung?

      Es drückt auf meinen Brustkorb und irgendwie ist es so als wenn dieses Weinen und Schreien, diese Wut und Trauer im Traum noch in mir drin ist, aber nicht herauskommen kann.


      ...das kenne ich nur allzu gut. Ich habe es mir dann oft von der Seele geschrieen. War sehr heftig - aber auch sehr befreiend.
      Volle Lautstärke, irgendwo im Auto, weit weg von der Zivilisation [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/traurig/k015.gif] ....
      Bin irgendwann an den "Kern" dieses diffusen Schmerzes gekommen. Versuche immer noch, diesen in mir zu integrieren - es gelingt mit den Jahren immer besser.... [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/traurig/k055.gif] (ich und mein "heulendes Elend)

      Nochmals alles Gute - Du bist nicht allein mit diesen Themen! (auch wenn jede(r) wohl allein durch die eigenen inneren Abgründe muss....)

      P.S.P.S.: ich hoffe, ich komme nicht zu "altklug" rüber - manchmal wirke ich so, wenn ich hypo unterwegs bin - soll jedenfalls nicht so gemeint sein : )
    • Chiron schrieb:

      Hallo Heike,

      ich nehme auch die Medikamente Lamotrigin und Citalopram = fast identisch mit Cipralex.
      Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass sie Stimmung schnell mal absinkt wenn man die Dinger
      auch nur für kurze Zeit vergisst.

      Der Hirnstoffwechel stellt sich imo einfach darauf ein, vorallem wenn man die Medikamente
      schon länger einnimmt. Die Halbwertzeiten sind ja relativ kurz, und dadurch werden die Wirkstoffe
      schnell abgebaut.

      Wünsche dir ein baldige und gute Besserung.

      LG Chiron

      PS: Von der Seele schreiben, tut meist mal gut.


      Hallo Chiron,

      danke für die Information. ich war mir halt nicht sicher, da ich meinte, dass ich kaum Wirkung bei dem AD vorher verspürte, aber es jetzt wohl so scheint, dass es doch wohl die Spitzen abglättet. Durch die Angst, völlig den Boden zu verlieren, habe ich ausnahmsweise zu einem Beruhigungsmedi gegriffen.

      Ja, es tut gut, es einfach mal aufzuschreiben.

      Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      hoffe, dir hat das "von-der-Seele-schreiben" iwi gut getan : )

      Ich habe deine Zeilen jedenfalls (mit-fühlend) gelesen.
      Solche Zustände kennen viele hier (grob vergleichbar) ja alle - leider.

      Darf ich nachfragen: hast du schon mal "Wachtherapie" ausprobiert?

      Also: bei mir wirkt eine durchwachte Nacht (in Depri-Zeiten) Wunder.
      Meist habe ich dann für den folgenden Tag so etwas wie ein normales Lebensgefühl.
      (so mit freuen und gut und angenehm).
      Das ist dann für mich wie ein Tag "Pause" von der Dame in schwarz...

      Wie auch immer: ich wünsche Dir alles Gute!

      Josi


      Hallo Josi,

      danke für deine Empathie. Ich habe Psychotherapie lange durchlaufen, nur zur Zeit pausiere ich. Ansonsten bin ich eben bei meinem Psychiater noch in Behandlung.

      Ich wünschte, ich könnte mal so frei richtig schreien, natürlich gibt es auch hier Gegenden, wo man so etwas trauen kann, aber ich kanns nicht, dies gelang mir noch nie leider.

      Nein, Josi, du kamst nicht altklug rüber, es war alles ok so, danke.

      Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      Ich wünschte, ich könnte mal so frei richtig schreien, natürlich gibt es auch hier Gegenden, wo man so etwas trauen kann, aber ich kanns nicht, dies gelang mir noch nie leider.


      ...wenn du´s dir wünscht.... ist das nach meiner Erfahrung schon die halbe Miete....

      Jeder Weg will doch mit dem ersten Schritt gegangen sein. Ich denke, dass auch gaaanz, gaaanz kleine (Laut-)Äusserungen wichtige erste Schritte auf dem Weg sind. Kleine Löwenbabys "brüllen" ja auch (noch) anders als ausgewachsene Riesen-Viecher ; )

      Ich denke, dass es wichtig ist, wenn überhaupt IRGENDWAS rauskommt. Egal auf welcher Ebene. Schließlich ist das (aus meiner Erfahrung) eines der heftigsten Gefühle in einer Depri: dieses (lethargische) in-sich-gefangen-sein......

      Ich sende Dir liebe Grüße,

      Josi [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/e010.gif]

      P.S.: du schreibst, du hättest die Null-Linie noch nie erreicht: wie ist das zu verstehen? bist du schon ewig mit Depressionen behaftet?
    • Hallo Heike,

      falls dir wirklich manchmal danach ist, so einen richtigen URRRRR-SCHREI loszulassen.

      Setzt dich ins Auto, fahre ein Strasse wo nix los ist, Autoradio so LAUTTTT wie möglich,
      gut am Lenkrad festhalten und LOS GEHTS mit dem UR-SCHREI !

      Hab ich früher manchmal gemacht ... sonst hat man ja wirklich immer Angst, dass das jemand
      hört. Bei mir hats zumindest funktioniert.

      Schreien, kann ich mir gut vorstellen, dass dir das manchmal sehr gut tun würde.
      So wie ich dich zu einem "kleinem" Teil aus dem Internet kenne, kommst du mir manchmal
      "etwas" überreflektiert vor. Nicht böse gemeint.
      Ich schätze deine ruhige analytische Herangehensweise sehr,
      nur manchmal kann man sich
      damit auch selbst ausbremsen oder im Weg stehen. Kenne das zumindest so auch von mir selbst.

      LG Chiron
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    • Ich bin seit 5Jahren stabil, nehme am Morgen ein Tresleen und Abend 1/3 Triticco und 1 Lamictal. Ich nahm früher mal sero da hatte ich auch Albträume und konnte schwer aufwachen.Mir hat das SChreiben damals auch sehr geholfen,aber gelesen habe ich es bis heute nicht. Sind ca 200 Seiten.

      Wünsch dir alles Gute...du schaffst es..wie immer.
      Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.
    • Hallo Ihr Alle,

      danke nochmal für Eure einfühlsame Art. Schreien ist für mich wirklich schwierig und es stimmt mit dieser Überreflektiertheit, dass wurde mir auch in den Therapien schon öfters mitgeteilt, aber auch von anderen Personen. Ich denke, es ist auch sowas wie ein Schutzpanzer, da Emotionen hinter der Sachlichkeit versteckt wird.

      Ein Auto habe ich leider nicht, sonst wäre es eine gute Idee. Aber ich denke, selbst wenn ich es hätte und in die Einsamkeit fahren könnte, wo mich niemand hört, bin ich sicher, dass ich es nicht schaffe. Der Schrei ist irgendwie gefangen, ich glaube, ich müßte es erst lernen, mich dazu zu überwinden.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Huhu Heilke

      Einfach mal losschreien ist eine sehr schöne Sache. Darüber haben wir uns ja schon mal ausgetauscht =)
      Rauslassen. aaaaaaaaaaaaaAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!!!!!!!
      Es ist ein Bedürfnis. Und ein Menschenrecht.

      Bei mir ist beides vorhanden, einerseits der Schutzpanzer und die Vernunft,
      andererseits aber auch die Rebellion der Emotionen, die leben wollen (-;
      Ich glaube, ich bin ein Mensch :rolleyes: ;( 8) 8o

      Wünsche dir sehr, daß du das hinkriegst.
      Lass dich mal von irgendwas so richtig nerven - und dann schreist du los, daß die Wände wackeln!
    • Hallo Kirre,

      ja ich weiß es noch, vielleicht muß ich mal in die Schreischule. Am meisten nerve ich mich grade selber. Ich denke da grade an einen Filmausschnitt "Der Club der Toten Dichter" Mr. Keating schrieb an die Tafel "ein babarisches Joob" und Tod Anderson sollte dieses Joob nachahmen. Der bekam es auch nicht hin, aber Keating nervte solange, bis es herauskam.

      In mir steckt es halt noch fest, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Kain,

      danke für die Einladung, doch kann ich daran nicht teilnehmen und ist für mich auch zu weit weg.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Kain,

      mal schaun, am Besten wenn es mir besser geht.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ein altes Gedicht!

      Ein älteres Gedicht fiel mir wieder ein, die meine Gefühle immer wieder aufs Neue beschreiben:

      Warum ist das Leben ...

      Denken und Fühlen
      manchmal im Einklang,
      manchmal Entzweit,
      Im Denken wird häufig die Weite klar
      und die Enge im Herzen schmerzt.
      Die Gedanken steigen auf und sinken
      leicht wie eine Feder und schwer wie ein Stein.
      Die Gefühle martern das Leben
      schweben auf und fallen ab.
      Die Schwere liegt über dem Atem,
      Das Lachen lautlos ausgehaucht,
      Das Schreien kraftvoll erstickt,
      Das Weinen zitternd in die Ecke gestellt.
      Die Wärme in der Kälte gesucht,
      verschwindet in der Entlegenheit und
      ist greifbar weit entfernt.
      Aufbäumend sich zwingt zu Leben
      Die Leichtigkeit in den Augen der Anderen
      bringt Schmerzen im Gewirr der Gedanken
      Doch in den dunklen Traumlandschaften
      flackert fahl ein Licht.
      Großartige Gedanken verhallen im Nichtstun des Leibes.
      Freude kurz empfindend sich rasch
      hinter dunklen Wolken verkriecht.
      Schauspielernd seine Rolle entspricht,
      müde wie ein Säugling den Abend zerbricht.
      Raus, das Lachen schnell aufgesetzt
      und schiebt mit schwerer Kraft
      den Vorhang der trägen Gedanken
      weit in die Gefilden der Tiefe.
      Doch schnell wie ein schleichendes Tier
      jede Gelegenheit genüsslich ausnutzt.
      Geifernd über seine Beute
      sich legt und beharrlich wacht.
      Mit Unverstand das Leben betrachtet
      mit Sehnsucht in die Weite blickend
      und fortgespült von der Welle der Gefühle
      und nie das Land des Lebens erreicht.
      Begnügt sich mit der Einsamkeit des Seins
      und lebt beugsam nach Außen
      und Innen die Stille sucht.
      Warum ist das Leben so einfach und
      doch so unerträglich schwer.


      Gruß Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      kann dein Gedicht sehr gut verstehen und nachvollziehen.

      Magst du erzählen, wie dein Leben vor der (langen) Depression war? Oder beschreibst du das schon irgendwo?
      Ab welchem Alter ging´s abwärts? Gab es einen (erkennbaren) Auslöser?

      Ich wünsche Dir auf alle Fälle jetzt schon ein gutes WE!

      Josi
    • Magst du erzählen, wie dein Leben vor der (langen) Depression war? Oder beschreibst du das schon irgendwo?
      Ab welchem Alter ging´s abwärts? Gab es einen (erkennbaren) Auslöser?


      Hallo Josi,

      vor 2002/2003 hatte ich in der Nachschau auch immer wieder depressive Phasen, doch erstens nicht so lange und zweitens konnte ich die wohl irgendwie durch Arbeit kompensieren. Allerdings lies auch damals schon in diesen Phasen die Arbeitsleistung nach. Aber die Tagesstruktur war gegeben, ich konnte dennoch früh aufstehen. Doch innerlich war ich zerissen, traurig. In der Freizeit zog ich mich schon damals zurück und tauchte sozusagen unter. Am WE war dann gar nichts mehr los mit mir, auch die häuslichen Pflichten liessen nach. Früher in der Pubertät kam es aber zu heftigen Krisen, die eben aber auch diese Phase zurückgeführt wurden, hatte da auch einen Hilferuf duch diletantisch durchgeführten SM-Versuch gestartet. Doch eine Therapie hatte ich damals nicht erfahren.

      Ich fühlte mich damals eben anders, schon sehr früh als Kind. Ich weiß, dass ich auch in guten Zeiten Schwierigkeiten hatte, grade mit Gleichaltrigen in Kontakt zu treten.

      Warum 2002/2003 dann in mir alles zerbrach, kann ich dir nicht sagen, denn die äußeren Umstände waren sehr gut. Ich hatte einen Job, der mir richtig viel Spaß machte, ich gute Rückmeldungen bekam und ich mich wirklich dort wohl fühlte. Auch meine KollegInnen und er Chef waren in Ordnung. Privat lag auch nichts vor. Also einen äußeren Auslösen konnte ich für mich nicht finden.

      Aber danach bekam ich keinen festen Tritt mehr, ich fand keine Mitte für mich, ich verstand es alles selbst nicht mehr. Ich hatte zwar immer Mal wieder einige Phasen, wo ich sagen würde, naja, es ging so, aber es hielt einfach nicht lang genug an. Abends und Nachts ging es mir immer besser. Aber Nachts bekam ich keinen Schlaf. Merkwürdiger Weise waren es keine trüben Gedanken und ich saß auch nicht so in einer Grübelspirale fest, dass war nur über Tag so. Nachts kamen recht kreative Gedanken in allen Richtungen, es sprudelte nur so, manchmal auch recht quälend. Dies meine ich im Gedicht auch mit "großartige Gedanken verhallen im Nichtstun des Leibes".

      Ich hoffe ich konnte Dir meine Vorgeschichte etwas näher bringen.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      danke für deine Antwort auf meine Fragen.

      Habe grade nicht viel zeit - aber spontan stellt sich mir die Frage: warum gibst du deinem (natürlichen?) Rhythmus nicht nach?

      Eine Freundin von mir hat (fast jahrzehnte) die nacht zu ihrem Tag gemacht - aus ähnlichen Gründen, wie du beschreibst (Kreativität etc.) - und sich eben einen passenden (Abend/Nacht-)Job gesucht.

      Nur so als Möglichkeit in den Raum (das Forum) geworfen.

      Einen guten Tag wünscht

      Josi
    • Hallo Josi,

      soetwas ist mir auch schon im Kopf herumgegangen. Nur meine berufliche Qualifikation liegt im Kaufmännischen und das ist eben doch eher ein Taggeschäft. Im IT-Bereich, wo es evtl. möglich wäre, fehlen mir eben doch die geeigneten Fähigkeiten.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).