Spezialisten=Laien?

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    • Gute Frage, mehr fällt mir dazu jetzt auf die Schnelle nicht ein ! :biggrin:

      LG Chiron

      PS: Doch noch schnell was ! :) Mir kommt vor, dass die Diagnose-Schublade "Bipolare Störung" riesengroß ist.
      Und das Spektrum der Auswirkungen dazu natürlich entsprechend unterschiedlich.

      Aber eine "bedeutsame" Aussage, sollten sie auf alle Fälle treffen können. :agree:
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      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

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    • imho können "Spezialisten" oder gute Fachkräfte durchaus ein grosses Teil "mehr Ahnung" haben, als etwa der aus Kasachstan
      importierte "Stationspsychiater" mit gefälschtem Dr.-Titel, der mir eine paranoide Geschichte diagnostiziert hatte, oder auch die Oberärztin , bei der es dann eine "schizoaffektive Psychose" war.
      Laut dem Chefarzt Dr. E. ( der aber erst nach etwa 10 Tagen auftauchte und den ich zu seinem Verdruss im Schach in 22 Zügen "matt" hatte), war ich aber nur simpel aufgrund einer überdosierten Cortisol-Behandlung einfach "manisch" geworden.
      Nirgendwo bei den Cortisolhaltigen Medis steht aber da ein Warnung und die verordnenden Ärzte warnen auch nicht !
      ( "ach wissen sie, sowas passiert in der inneren Medizin vielleicht in 3 Promille aller Fälle, was wollen Sie ??)
      Na gut...
      Bei einer Vollnarkose ist das Risiko auf unmittelbares "sozialverträgliches Ableben" ebenfalls ungefähr so hoch....
      Können wir den Ärzten denn überhaupt noch trauen, wenn selbst ehemalige Postboten mit gefälschten Zeugnissen als
      Oberärzte eingestellt werden und sogar einen Chefarztposten angeboten bekommen ?
      Sind diese "das oben" mit ihren von vorne bis hinten gefälschten Doktorentiteln - also unsere Politiker ! -
      eigentlich einen Deut besser als Ghaddafi & Co ?
      Würde mich echt interessieren, was Ihr da draussen dazu denkt !!! :devil:

      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hm.............ich trau mich mal ganz frech drüber.........

      Spezialisten (meistens Laborwutzis mit Rattensammlung) wissen nicht alles, das ist meine 100%ige Überzeugung. Sie wissen vielleicht einiges über die Wirkung gewisser Substanzen und treffen damit doch nur einen ganz kleinen Ausschnitt der "bipolaren Erkrankung". Dank Technik wissen sie
      auch, welche Hirnareale aktiv oder inaktiv sind in der jeweiligen Phase der bipolaren Erkrankung. So weit , so gut. DEN (biologisch-physiologischen) Auslöser der Erkrankung hat meines Wissen bis heute niemand gefunden und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Also werden weiter neue Antidepressiva, Antiepileptika, Antipsychotika auf den Markt kommen,nicht besser und (hoffentlich) nicht schlechter als das andere. Man braucht ja nur die Beiträge hier lesen, dann sieht man sehr schnell, dass ein Medikament nützlich ist für den einen Betroffenen und für einen anderen absoluter Schmarrn.

      Was sie in der Regel nicht wissen, ist, wie es sich anfühlt, "manisch" oder "depressiv" zu sein. Das weiss auch ein Psychiater oft nicht, der ja in der Rolle des Beobachters steht (Diagnostiker möcht ich gar nicht sagen, es gibt ja kaum einen im medizinisch-wissenschaftlichen Sinn diagnostischen Parameter wie z.b. Röntgen, Labor............). Was sie schon gar nicht wissen oder nicht wissen wollen (das gilt allerdings auch für die Betroffenen), ist, warum ich gerade zu diesem Zeitpunkt "manisch" oder "depressiv" geworden bin. Hier klingt schon durch, dass ich eine absolute Verfechterin der Psychotherapie bin; in vielen Jahren der Psychotherapie (nicht durchgehend, aber immer wieder für einen längeren Zeitraum), habe ich gelernt, genau hinzusehen, wenn ich zum Passagier meiner Gefühle und meines Erlebens werde. Manie und Depression oder generell psychische "Erkrankungen" sind in erster Linie Ausdrucksformen meiner inneren Welt, d.h. sie haben eine "Bedeutung". Eine "bedeutsame" Aussage
      über "meine" (Hypo)Manie oder "meine" Depression kann also letztlich nur ich treffen.

      Die den Ärzten und den Krankenkassen zur Verfügung stehenden diagnotischen Manuale - ICD10 oder DSM 4 - sind da auch nicht gerade hilfreich; sie dienen gerade mal dazu, dem "ungewollten" Kind einen Namen zu geben. In Österreich wird nach ICD10 klassifiziert, das ist pragmatischer als das DSM 4, das eher beschreibend (phänomenologisch) orientiert ist. Grob gesagt: ICD10 für Ärzte, DSM 4 für Psychotherapeuten. Wobei ich davon ausgehe, dass Psychotherapeuten sich um ein vielfaches mehr Zeit für den Patienten nehmen bis zur Diagnose als der Arzt......was auch ein Systemproblem ist.

      lg

      onyxxerl
    • gut onyxerl...."Psychotherapie" , aber welche ?

      Es gab/gibt Psychosekten wie den "Verein zur Förderung der psychologischew´n Menschenkenntnis" (VPM), die Leute auf ganz üble "Pfade" führen können. Die Geschichte des "VPM" ist ein explzites Besispiel dafür: Gegründet von einem eher linksgerichteten Juden ( der aber auch bereits gegen elementare Regeln verstossen hat), übernahm nachher eine Frau aus dem
      Thurgau die Geschäfte der Sekte.
      Lässt sich alles per Suchmaschine finden.
      Soll ich jetzt weinen darüber, dass diese Sektenschweine nicht nur im Kultusministerium in Ba-Wü, sondern ( in Person des Herrn Horst Giepen, SPD) auch in der schwarzgelben Koalition präsent war - dass also die schweizerische Psychosekte tatsächlich einen SPD-Einflussagenten innerhalb der Ba-Wü-Landesregierung halten konnte, obwohl Schwarz-Rot längst
      passée war ?
      Und was war mit dem geheimnisvollen Tod vom Herrn Giepen ???
      2Tage davor habe ich noch mit ihm telefoniert und er sagte, er hätte sich nur irgendwie an einem Glas oder Becher am Daumen leicht geschnitten....
      Am nächsten Tag war er tot...
      Gut, ich will keine Konspirationstheorien aufbauen - aber beim Tod von Horst Giepen ging irgendwas nicht mit rechten Dingen zu : Bienzle=> übernehmen sie !
      Suchen sie dieses Sektenschindluder, das nun im Thurgau auf dem Hof ihrer Elteern lebt !

      sorry, manchmal geht eine Art Drehbuchschreibermanie mit mir durch...
      Schöne Zeit EUCH ALLEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hallo,

      gerade bei meinen Klinikerfahrungen hatte ich oft das Gefühl, da wird nach Schema F vorgegangen und da gibt es ein Lehrbuch, wie man mit Depressiven, mit Angstpatienten, mit Psychotikern oder was auch immer umgeht. Es ist so standadisiert, dass ich die Individualität vermisst habe und mehr als einmal gedacht habe, ob die sich überhaupt vorstellen können nur im Ansatz, wie es für einen ist. Gerade wenn man nach außen hin, noch ein einigermaßen Bild abgibt, was nicht total verschludert aussieht und ein bisschen lächelt und kommunikativ ist, so kann man ja gar nicht depressiv sein, auch Ärztemeinung. Was dahinter abläuft, wiessen wohl die meisten gar nicht, wie auch.

      Wir können ja auch nur eine Ahnung haben, wie sich ein Blinder, ein Gelähmter oder Tauber fühlen muß. Wir können uns zwar die Augen für einen Augenblick zu halten oder die Ohren verstopfen, aber wir wissen ja, es ist jederzeit rückgängig zu machen. Ich konnte eine annähernde Vorstellung von Blindheit bekommen, als ich einen von Studenten und Blinden Parkour in volliger Dunkelheit durchlief, mit vielen Hindernissen des Alltags (Fahrrad, Auto, Baustelle, Bürgersteigkante, Hauswand, Schilder, Marktplatz...) Später dann noch in der Dunkelheit in einen Biergarten, wo ich selbst mein Getränk öffnen und einschenken mußte und die Anderen nur über Stimmen wahrnehmen konnte. Aber dennoch war ich mir ja bewußt, dass nach 30 Minuten der Spuk vorbei ist und ich wieder sehen kann. Ich habe also nur eine Ahnung bekommen. Aber ein psychisches Problem ist ja nicht einmal irgendwie experimentel für andere fühlbar zu machen.

      Emphatische Ärzte gibt es aber auch, die ein gutes Gespür haben und tatsächlich auf die Patienten zu gehen und manchmal auch andere Wege gehen. Ich bin mir aber sicher, dass selbst fühlen, wie es ist, noch immer etwas anderes ist, wie sich hineindenken, was bestimmt nicht heißt, dass Menschen, die es nicht selbst fühlen, deshalb nicht helfen können.

      Gruß Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • naja -da muss ich mich ja wehren....

      @Eule - Dein lieblingskürzel scheint imho zu sein 8)

      in my humble opinion finde ich tatsächlich gut.
      Denn es bedeuted ja letztendlich, dass ich das, was ich zum Ausdruck bringe, nur unter der Vorraussetzung, dass meine Wikipedia oder sonstige geheime Quelle richtig recherchiert hat...
      Bei Wiki bin ich mir da meist sicher - ich lese den Text ja auch nochmal mit - und es gibt andere Geschichten wie etwa

      fromthewilderness.com/

      die ich hier eigentlich nicht einstellen wollte.
      Meine humple Opinion ist eben einfach die: Egal ob "Bildzeitung" oder die Bildzeitung für die Intellektuellen, eben den
      "Spiegel" => belogen werden wir immer trotzdem....

      Wirkliche Weisheit zu finden ist ultraschwierig, fürchte ich... v.i.t.r.i.o.l.

      ( visita interiore terrae - rectificando invenies occultum lapidem )

      teutsch: " Besuche das Innere der Erde - durch Vervollkommnung wirst Du dann den geheimen Stein finden"...


      ciao für heute... :scheinheilig:
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Ich glaube Selbsthilfe funktioniert eben grade dadurch gut, weil die Anderen genau wissen, was man selber fühlt. Ihren Beistand nehme ich anders an, als von Nichtbetroffenen oder Ärzten, die ihre Patienten beruhigen wollen. Betroffene in der Selbsthilfe sind dann wohl auch emphatischer, können schneller erkennen, wer wie drauf ist, so habe ich das empfinden. Ich kann sogar in der Depression noch Wut empfinden und wenn ich ein Gefühl habe, da wird mir etwas gesagt zur beruhigung, zum durchhalten, was sicherlich sehr lieb gemeint ist, aber eben von jemanden ohne Kenntnis, dann denke ich immer, wenn der oder die doch wüßte.

      Wissenschaftliches, medizinisches Wissen ist sehr wichtig und sie spricht nicht die Kompetenz ab, aber selber fühlen, ist glaube ich doch noch etwas anderes.

      Es heißt ja jetzt auch Psychiatrieerfahrene oder Bipolarerfahrene oder Experten in eigener Sache. Dr. Thomas Bock hat glaube ich auch dazu schon etwas veröffentlich und steht ja auch für Recovery und Self-Empowerment, EX-IN und Peer-Support, damit Betroffene die Fachleute mit unterstützen.

      Gruß Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heike ()

    • ist überhaupt das einzige, was geht - obwohl es natürlich ein ZEN-Paradoxon ist:
      Sich selbst an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Depression zu ziehen...
      "Höre das Klatschen einer einzelnen Hand" usw...
      Wie gesagt: ultraschwierig
      Aber andererseits wieder lohnt es eventuell, denn solche Schwierigkeiten tun sich ja nicht
      für Mr. & Mrs. everxbody auf - da ist eine Schwelle des Bewusstseins oder der Bewusstheit
      und dann kommt es tatsächlich darauf an, ob man den/die richtigen Therapeuten/Innen und
      sinnvolle Drogen hat....

      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Nochmal ich,

      Ein Link zu einer Rezension aus dem Buch von "Thomas Bock: Eigensinn"

      sibylle-prins.de/rezensionen/bockeigensinn.html



      "Bock macht auf das psychiatrische Paradoxon aufmerksam, fehlende "Krankheitseinsicht" einerseits als typisches Merkmal von Psychosen zu definieren, andrerseits aber genau diese Einsicht zu verlangen, damit ein Psychose-Betroffener überhaupt psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfen bekommt - oder eben abzuwarten, bis die Kriterien für eine Zwangseinweisung erfüllt sind. Bock verlangt mehr "Krankheits-Einsicht" von den Professionellen, d.h. ein viel breiteres, fantasievolleres und flexibleres Verständnis psychotischer Erlebnisse , und eine Änderung psychiatrischer Strukturen, z.B. mehr aufsuchende psychiatrische Unterstützung. "


      fokus-fortbildung.de/kongresse.php?WEBYEP_DI=5 EX-IN
      ex-in-nrw.info/html/ex-in_informationen.html

      Aus Vom Erfahrenen zum Experten – Wie Peers die Psychiatrie verändern von Jörg Utschakowski, Gyöngyvér Sielaff / Thomas Bock (Hg.)

      [b]"...

      Bock, Utschakowski und Sielaff schildern in "Vom Erfahrenen zum Experten" Erfahrungen mit der Peer-Arbeit. Außerdem geht es auf die Voraussetzungen sowohl für die Psychiatrieerfahrenen ein, die sich als Peer qualifizieren wollen, als auch für die Institutionen, die mit Peers arbeiten wollen. Es regt zu einem Umdenken bei den in der Psychiatrie Tätigen an und setzt den Recovery-Ansatz praktisch um. Peers sind Menschen mit Psychiatrieerfahrung, die in die fachliche Begleitung von z.B. psychotischer Menschen oder Menschen mit Borderline einbezogen werden.

      Psychiatrieerfahrene Menschen kennen die Erlebniswelt von psychisch Kranken aus eigener Erfahrung. Daher haben sie einen anderen Zugang zu psychisch kranken Menschen. Peers kennen deren Gefühle und Erlebnisse, die diese selbst vielleicht gar nicht angemessen artikuluieren können, weil sie an ihrem Erleben zu nah dran, wenn nicht mitten drin sind. Der große Vorteil der Peerarbeit:


      • Menschen mit Psychiatrieerfahrung wissen, was ihnen selbst warum geholfen hat und was ihnen gefehlt hat.
      • Sie sind selbst den Weg gegangen, den die akut Erkrankten noch vor sich haben.
      • Sie sind lebendes Zeugnis dafür, dass es einen Ausweg, eine Lösung für das psychische Problem gibt.
        Die Peerarbeit ist aber auch von großer Bedeutung für die Peers selbst, da sie ihnen hilft, sich ein neues, sinnerfülltes Dasein aufzubauen, indem sie ihre Erfahrungen nutzbringend für andere einbringen. Und auch Ärzte, Therapeutinnen und Pflegepersonal profitieren, wenn sie die Erfahrungen der Peers in ihre Arbeit mit einbeziehen - sie kommen dem Erleben der Betroffenen näher und finden einen Übersetzer, eine Übersetzerin für oft unartikuliertes Leiden. ..."

      Gruß Heike

      PS: Anführungszeichen sind hier nicht vergessen worden ;)

      Ein weiteres interessantes Buch, was ich gelesen habe: Florian Gottesleben "Schwarze Galle"




      Aus dem Klappentext:

      "In diesem Buch wird von dem, von einer Depression betroffenen, Arzt Florian Gottesleben das persönliche Erleben der Depression eindrucksvoll geschildert.

      Gleichzeitig vermittelt er vielfältige Informationen über Therapie, die Ursachen, die Vorbeugung, die Geschichte und die Symptome der Depression.

      Er schildert seine Erfahrungen, wie Patienten und Angehörige besser mit der Depression umgehen können, um nicht in dieser Krankheit unterzugehen.

      Es wird eine umfassende und tiefgehende Auseinandersetzung mit dieser für Angehörige und Betroffene so schmerzhaften und bedrohlichen Erkrankung geboten."

      "Dr. Florian Gottesleben ... leidet seit 25 Jahren an einer phasenhaften depressiven Erkrankung. Er arbeitet als Facharzt für innere Erkrankung und Oberarzt am Krankenhaus in Dannenberg/Elbe (Wendland)..."




      [/b]
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Heike ()

    • psmmg schrieb:

      Können "spezialsiten", die "alles" oebr die Physiologie und Biochemie von Manie und Depression wissen,
      auch nur eine Ahnune haben davon, was diese Zustände bedeuten?


      Selbstverständlich KÖNNEN sie eine Ahnung davon haben. Das liegt immmer an der Person selbst, inwiefern sie in der Lage ist, trotz des "Spezialistenwissens" offen und schwingungsfähig zu bleiben. Die Bedeutung der Symptomatik kann jedoch nur der Betroffene selbst wirklich erfassen. Schließlich ist die Bedeutung eine subjektive Erfahrung des jeweiligen Individuums. D.h. weder der Depression noch der Manie kann eine "allgemeine" Bedeutung zugeschrieben werden.

      psmmg schrieb:

      Können diese "Spezialisten" irgend eine bedeutsame Aussage treffen?


      Und wie! Die Aussagen der "Spezialisten" haben eine enorme Bedeutung für den Betroffenen und können auch dementsprechend gefährlich sein. Das kann man am besten mit der "labeling theory" erklären. Die sekundäre Etikettierung - nämlich die Rollenübernahme des hilfsbedürftigen "chronisch Kranken" - beeinflusst den gesamten weiteren Lebensweg und der Betroffene wird sich auch dementsprechen fühlen und verhalten. Mit Aussagen wie "lebenslang", "unheilbar", "schwere Krankheit" etc. wird der Grundstein einer jahre- oder lebenslangen Psychiatriekarriere gelegt und in der Folge die Drehtürpatienten "herangezogen". Wie schwer derartige Aussagen wirklich nachwirken, ist wohl den meisten Ärzten nicht bewusst, sonst würden sie sich "gewählter" und vorsichtiger ausdrücken.

      Es wäre von enormer Bedeutung wenn sich die "Spezialisten" endlich als Begleiter des Patienten verstehen würden und dem Betroffenen in einer beratenden Funktion zum Spezialisten seiner selbst machen würden. Dies kann man auch unter dem Schlagwort "der mündige Patient" einordnen. Die bisher gelebte Praxis, den Betroffenen zum folgsamen Patienten zu erziehen, scheitert in den meisten Fällen. In diesem Punkt ist ein Umdenken im "System Psychiatrie" längst überfällig.

      lg punkt
    • Was ich mir von den Spezialisten wünschen würde...

      ... wäre zum Beispiel, dass sie etwa im Rahmen ihres Studiums eine Selbsterfahrung mit den Medikamenten machen, die sie im Klinikalltag so locker verordnen. Ich denke nämlich, dass jemand, der ein paar Tage als Haldol-Zombie rumgelaufen ist, nicht mehr so leichtfertig dieses Mittel in Hochdosierungen verschreiben würde. Oder irre ich mich da?

      Zu Manie und Depression: da meine ich, dass man diese Zustände von außen höchstens erahnen kann. Wer noch nie selbst drinsteckte, kann sich nur ein ungefähres Bild davon machen.

      Ich weiß noch, wie in der Schulzeit eine Klassenkameradin und gute Freundin depressiv wurde. Wie sie sich wirklich fühlte, konnte ich erst nach meiner ersten selbst erlebten Depression nachvollziehen.
    • Heike schrieb:

      Gerade wenn man nach außen hin, noch ein einigermaßen Bild abgibt, was nicht total verschludert aussieht und ein bisschen lächelt und kommunikativ ist, so kann man ja gar nicht depressiv sein, auch Ärztemeinung. Was dahinter abläuft, wiessen wohl die meisten gar nicht, wie auch.
      Allso meiner Meinung nach, sind auch Depressionen sehr unterschiedlich, bei mir läufst da eher auch oft so wie bei Heike,
      dass ich sehr sehr lange nach Außen die Fassade aufrecht erhalten kann, mir es dabei aber schon sehr elendig geht.

      Da tun sich manche Ärzte auch schwer, dass richtig einzuordnen.

      Was zB.: auch noch eher unbekannt ist, dass Depressionen bei Männern oft ganz anders ablaufen können.
      "Depressionen - Männer leiden anders"

      Und der Begriff "Spezialist" müsste natürlich genauer definiert werden, es gibt sicher einige Psychiater, dennen
      ich die Bezeichnung "Spezialist" absprechen würde, zumindest im Bezug auf meine/unsere Krankheit.

      Aber bei meinem Problemen mit der Krankheit, habe ich auf alle Fälle das Gefühl, dass sich "mein" Spezialist ~ Psychiater
      um einiges besser in meine Lage einfühlen bzw. eindenken kann, als meine Psychotherapeutin.

      Ich sehe nach mehr als 250 Stunden Psychotherapie eher die Gefahr, die Krankheit Über-zu-psychologisieren.
      Bin gerade dabei meine 4 Psychotherapeutin zu verschleissen, waren aber fast immer äußere Umstände, wie
      Krankheit und Wegzug meiner Psychotherapeutinnen.
      Irgendwie gehen mir in meinem Leben wichtige Personen immer wieder sehr schnell verloren.

      Die beste Therapeutin war diejenige, die nicht versucht hat die Störung zu heilen, bzw. die Ursachen in der Vergangenheit
      dafür zu finden, sondern mir dabei geholfen hat, die Probleme so zu akzeptieren wie sie sind. Ohne sie über-zu-analysieren.
      Waren eigentlich mehr nette Plaudereien ... aber hat mir wirklich gut getan.

      LG Chiron
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      So ist es und so soll es sein.

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    • RE: Was ich mir von den Spezialisten wünschen würde...

      Namenlos schrieb:

      ... wäre zum Beispiel, dass sie etwa im Rahmen ihres Studiums eine Selbsterfahrung mit den Medikamenten machen, die sie im Klinikalltag so locker verordnen. Ich denke nämlich, dass jemand, der ein paar Tage als Haldol-Zombie rumgelaufen ist, nicht mehr so leichtfertig dieses Mittel in Hochdosierungen verschreiben würde. Oder irre ich mich da?

      Finde ich schon etwas überzogen.

      Oder gehörst du zu den Leuten, die sich bei der Feuerwehr nach der Brandlöschung über Wasserschäden beschweren.??

      Außerdem muss man auch die Arbeitsbedingungen der Ärzte in den Kliniken mitberücksichtigen:
      70-80 Std./ pro Woche und durchgehende Dienste von bis zu 36 Std. usw. sind leider keine Seltenheit.
      Wer soll da noch immer geduldig und emphatisch mit seinen Patienten kommunizieren können.

      Viele Schwachstellen sind leider systembedingte Schwachstellen.
      Vergisst man/frau bei seiner depressiven Egozentrik schnell mal.
      Nehme mich da jetzt selbst auch fest an meiner eigenen Nase. :biggrin:

      Chiron
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    • Können "spezialsiten", die "alles" oebr die Physiologie und Biochemie von Manie und Depression wissen,
      auch nur eine Ahnune haben davon, was diese Zustände bedeuten?
      Können diese "Spezialisten" irgend eine bedeutsame Aussage treffen?



      Ja, ich denke, sie können eine Ahnung haben.
      Ich denke, das wichtigste, was ein Arzt (Spezialist) für den Umgang mit Patienten haben sollte, ist neben dem Fachwissen eine gehörige Portion Empathie. Ernst nehmen. Die ZUSAMMENarbeit macht´s!

      Ein einfühlsamer, verständnisvoller, begleitender Arzt ist Gold wert.
      Meine (Haus)-ärztin ist so eine. Gott Sei Dank.
      Sie akzeptiert und respektiert mein (Betroffenen-)Wissen, fragt sogar mich nach meiner Einschätzung (ob ich generell psychoanalytische Therapie empfehlen könne aus meiner Sicht - für andere bipos).
      Dafür bietet sie mir aus ihrem Fachwissen Unterstützung. Bin so froh!

      An anderer Stelle beschrieb ich bereits (im Forum) die Psychiaterin, die mit mir - und ich mit ihr - gar nicht klar kam.
      Ihre Medikamente - wirkungslos. Ihre Hilfestellungen: hilflos.
      Aber da lag es wohl nicht an ihrem "Wissen" - sondern dass es einfach komplett am Verständnis gefehlt hat.
      Ich glaube, ich bin keine "Durchschnitts"-bipolare.
      Mit so jemandem wie mir kam sie nicht klar, noch nie erlebt.
      (und ich war NICHT "gegen" sie.)

      Ich finde es sinnvoll, gut und mutig, wenn ein Arzt sagen kann: wir kommen zusammen nicht weiter.
      Und evtl. auf Kollegen verweist.
      Das spricht NICHT gegen seine Kompetenz - eher für sie.
      Nicht mit 100% der Patienten zurechtzukommen ist doch menschlich.

      Unmenschlich wäre, dies dann dem Patienten unterschieben zu wollen.
      (habe mal in einem anderen Forum von einer hochgradig Depressiven Frau gelesen, deren Ärztin meinte, sie sei "nicht therapierbar" und unheilbar (SCHOCK!!!!) GsD hat diese das vernichtende Urteil nicht angenommen, ging woanders hin - und kam irgendwann klar. 10 Jahre später lief sie nochmal bei dieser Ärztin auf - weil ihr das (verständlicherweise) keine Ruhe gelassen hat.
      Sie haben sich im Guten "ausgesprochen", die Beiden.)

      Jo
    • "Oder gehörst du zu den Leuten, die sich bei der Feuerwehr nach der Brandlöschung über Wasserschäden beschweren.??"

      Der Vergleich erschließt sich mir nun gar nicht. Hinter meiner Idee steckt - natürlich! - eine Geschichte, die zeigt, wie wenig sich das Personal in einer Psychiatrie in die (Neben)wirkungen von Psychopharmaka einfühlen kann:

      München-Haar, 1987. Ich wurde manisch per Polizei eingeliefert. Man wollte mir Glianimon verabreichen (etwa 12 mal potenter als Haldol, ansonsten vergleichbar). Die orale Einnahme habe ich verweigert, weil man mir Akineton nicht dazu geben wollte - das kannte ich von einer früheren sehr schmerzhaften Erfahrung mit Haldol als Gegenmittel gegen die Krämpfe, die auftreten können. So bekam ich Glianimon eben gespritzt.

      Es kam, wie ich es befürchtet hatte: ein paar Stunden später lag ich mit einem Ganzkörperkrampf am Boden und konnte mich vor Schmerzen kaum noch bewegen. Irgendwie habe ich es trotzdem geschafft, den endlos langen Gang entlang zum Stationszimmer zu robben und dort um ein Gegenmittel zu betteln. Das Personal befand sich aber gerade in der Kaffeepause und mir wurde gesagt, ich solle mich nicht so anstellen, ich könne doch gut ein wenig warten, bis sie ausgetrunken hätten. Weder vorher noch später in meinem Leben habe ich mich so gedemütigt gefühlt. Nach einer Weile, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, erbarmte sich dann doch noch einer und packte das Akineton aus.

      DAS meinte ich damit.
    • kommt mir sehr bekannt vor - aus Hirsau sowohl 1993 als auch 2005...
      Einige Pfleger/Schwestern hätten sich unter Adolf sicherlich als KZ-WärterInnen gut gemacht... ?(

      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • @ Namenlos,

      ganz einfach, hast du schon mal versucht das Problem aus der anderen Perspektive zu betrachten.

      Wir empfindlichen Bipo-Seelen beschweren uns gerne über die ach so böse Welt bzw. die psychiatrischen Stationen.

      Aber ab und zu sollten wir auch mal versuchen, dass zu machen was wir hier fordern,nämlich uns in die Haut der anderen Seite
      zB.:eines Arztes der ne 70-80 Std/Wo. oder einen 36 Std. Dienst hinter sich hat, zu versetzen.
      Und mal darauf hofft sich ein paar Minuten auf die Seite zu hauen. Da kommt akurat der nächste manische Patinent herein,
      führt sich wahrscheinlich auf wie sich halt kranke manische Menschen aufführen und verweigert die Einnahme eines Medikamentes.
      Na ja ... ... da kann schon mal was nicht so optimal laufen, oder nicht??

      Bei einem Feuerwehrmann, der gerade dein Haus davor bewahrt hat, ganz abzubrennen, würdest du dich wahrscheinlich kaum darüber
      beschweren, dasss er in einem möglichen Übereifer auch einen vielleicht vermeidbaren Wasserschaden angerichtet hat.
      Na ja vielleicht würdest DU es machen, ICH sicher nicht. Ich wäre froh, dass mein Haus zumindest nicht ganz abgebrannt ist.

      Das wollte ich damit einfach mal loswerden, ...

      CHiron

      PS: VIelleicht sollten wir uns einmal dafür einsetzen, dass die Krankenhausärzte und Pfleger bessere Arbeitsbedingungen vorfinden.
      Hier ein LInk: Deutsche Studie über Spitalsärzte ~ betrifft zwar chirurgische Abteilungen kann man aber sicher auch
      für andere KH-Abteilungen übernehmen.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Chiron ()

    • Verzeihung, aber die Arbeitsbelastung (die sicher vorhanden ist) rechtfertigt so ein Verhalten nicht. Die saßen beim Kaffee und hatten einfach keine Lust.

      Das Medikament habe ich übrigens nicht aggressiv verweigert, sonder sachlich und ruhig begründet, wieso ich A nicht ohne B nehmen möchte. Auch die Spritze musste man mir nicht unter festhalten oder Fixierung geben. Ich war da einfach konsequent. "Freiwillig nehme ich das nicht".
    • Unsinn!@chiron

      Warst du nie Patient in der geschlossenen?
      Als ich die Tabletten nach der Einnahme-hochmanisch und psychotisch-ausspuckte, wurde ich auf Anweisung eines Idioten-Arztes -völlig deplatziert- fixiert. Harte Sache das!
      Der selbe Arzt gab mir nachher noch den Rat, ich solle mich nicht mit den Krankengeschichten meiner Mitpatienten beschäftigen, sondern Distanz halten.
      In der Art Reha-Klinik danach haben wir den ganzen Tag nicht viel anderes gemacht, als uns über unsere Krankheitsgeschichten auszutauschen, übrigens unbeanstandet.
      Son Mist kann nur ein Unerfahrener schreiben.
      Da halte ichs mit Dieter Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!
      FG Kain :goodjob: :goodjob: :goodjob: