Serotonin 1A Rezeptoren-Gen: Zusammenhang mit Stress und bipolarer Depression

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    • Serotonin 1A Rezeptoren-Gen: Zusammenhang mit Stress und bipolarer Depression

      Quelle:
      J Affect Disord. 2011 Mar 11. [Epub ahead of print]
      Association of the C(-1019)G 5-HT1A promoter polymorphism with exposure to stressors preceding hospitalization for bipolar depression.
      Benedetti F, Radaelli D, Poletti S, Locatelli C, Dallaspezia S, Lorenzi C, Pirovano A, Colombo C, Smeraldi E.


      In einer Untersuchung an 74 bipolaren Patienten wurde eine spezielle Genvariante für den Serotonin 1A (5HT1A) - Rezeptor überprüft.
      Dieses Gen gibt es in verschiedenen Varianten ("Polymorphismus") . Eine Genvariante ("G-Variante, rs6295") führt zu einer erhöhten Rezeptordichte an
      den Nervenzellen und ist assoziiert mit einem vermehrten Auftreten von Depression.

      Bei bipolaren Patienten fand man nun folgenden Zusammenhang:

      Betroffene, die die G-Variante des Gens hatten, zeigten in der Vorgschichte von depressiven Phasen oft nur geringe Stressoren (Umweltfaktoren, Auslöser). Bei anderen Genvarianten waren häufiger stärkere Stressoren vorhanden, bevor eine depressive Phase begann. Auch erhielten Träger der G-Variante durchschnittlich mehr Medikation zur Therapie.

      Das kann dahingehend interpretiert werden, daß bei dieser genetischen Anlage schon vergleichsweise geringfügige Anlässe ausreichen,
      um eine depressive Phase auzulösen.
      Jedenfalls kann man dies als einen Hinweis auf einen genetischer Zusammenhang zwsichen Depression, dem Serotoninsystem und der Anfälligkeit für Stressoren werten.
    • Szientistischer Leerlauf

      Guten Tag,
      es tut mir leid, aber auf diese grundstürzende Erkenntnis vermag ich die Energie zur Unterdrückung einer polemischen Reaktion nicht aufzubringen. Mit viel Tamtam wird da eine 'wissenschaftliche' Untersuchung - zu Nutzen und Frommen der Patienten versteht sich - angestrengt, und das auf der empirischen Basis von 74 Probanden ermittelte Resultat lautet: einige Manisch-Depressive reagieren heftiger auf die Zumutungen des Alltlags als andere. Die Korrelation zwischen der Dichte der Serotonin-Rezeptoren ("G-Variante") und der Stressverarbeitung erklärt dabei goa nix; und die Frage. ob diese Variation genetischer Anlagen möglicherweise das (epigenetische) Resultat einer biographischen Lerngeschichte ist, kommt dieser Art von Wissenschaft gar nicht erst in den Sinn. Aber das sind selbstverständlich nur laiennhafte Vorurteile; und außerdem gilt auch hier der Grundsatz: Halb- oder Viertelsbildung ist schlimmer als gar keine, nicht wahr?
      Schöne Grüße aus Berlin
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Es ist imho einfach ein Irrtum

      bipolare oder sonstige Geistestörungen völlig einseitig auf genetische Ursachen zurückzuführen.
      Entscheidend sind meiner Meinung nach noch immer heftige aggressive Impulse von aussen oder eben auch
      Dinge wie eine hochdosierte "Cortisontherapie". Dort steht es sogar im Beipackzettel, zumindest bei den 25 mg-
      Tabletten. Allerdings steht dort nur was von Deprigefahr, die Manie wird schönfärberisch unter "euphorische Zustände"
      abgehandelt.
      Was ich sagen will ist:
      Nicht nur erbgenetisch vorbelastete Menschen können psychisch krank werden - das beweisen ja schon die simplen Statistiken:
      Depressionen, Burnouts usw. haben über die letzten 10-20 Jahre dermassen exponentiell zugenommen, dass die These der Vererblichkeit dagegen ziemlich verblasst....
      Vielmehr sind es die immer bedrängenderen Lebensumstände grosser Teile der Bevölkerung mit allen Begleitumständen von Suchtverhalten, Gewalt etc., die die Menschen immer kaputter machen...
      So gibt es z.B. ganz offen betrügerische Netzwerke allenthalben, die darauf spezialisiert sind, alten Dementen oder sonstwie Dummen mit semikriminellen Methoden das Geld aus der Tasche zu fischen...
      Solange die Politik sich weigert, dies ernsthaft zu unterbinden, ist die Politik ein Komplize dieser Betrügerbanden !!!
      Und ergo zumindest in Teilen selbst kriminell. Denn Politkern ins Stammbuch: Es muss nicht im arabischen Raum bleiben bei den Revolutionen, irgendwann könnten auch die Europäer mal wieder die Nase voll haben von der semikriminellen Unterstützung vollkrimineller Organisationen mittels deren Hofschranzen in Berlin...
      Die Bürger sind weit weniger dumm als die Politiker glauben !!!

      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

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    • Epigenetik und Bahnsteigkarten :))

      Moinmoin,

      (Epi)Genetik in _dieser_ Größenordnung als Spielball biografischer Einflüsse und Europäer auf dem Weg zur Revolution gegen kapitalistische Banden (in Berlin ohne Bahnsteigkarten?) - is klar...

      Zwei Blindschleichen auf dem Weg nach Nirgendwo erklären Moritz die Welt. : -))

      Bei der Menge an Dummgebabbel ist ja nicht immer alles ganz falsch, also besteht noch Hoffnung. Munter bleiben.

      Man tau
      Kirk
    • Ein bisschen vorauseilende Compliance mit dem expertierten Führungspersonal macht sich immer gut...
      Aber zurück zum Serotonin 1A - was glaubst Du, Kirk?
      Könnten Leute mit einem polyvalenten Polymorphismus u.U. auch Polysexuell werden ?
      Oder müssen sich alle Polymorphinisten mit so bipolarem Zeugs rumschlagen wie Wir ?
      Fragen über Fragen - ;)

      Die Blindschleiche nehme ich Dir übrigens nicht mal übel - die jedenfalls hat nämlich 2 Augen,
      im Gegensatz zu Jenen, die glauben sie hätten ja immerhin eines und seien damit ein
      König unter all den Blinden.

      Meine Kritik an der deutschsprachigen Psychiatrie ist radikal und fundamental und dies wird auch so bleiben !

      Allerdings kann ich auch devot-compliante Haltungen sogar "in gewisser Weise" verstehen.

      Denn gerade in der Psychiatrie gilt wie im Hitlertum, dass sich "sehr einsam macht, wer aus der Reihe tanzt" ...

      -aber eben deshalb ist DAS dringend nötig oder wünschenswert ! :bow: :banghead: :jump:

      ach, ich wär so gern ein :tux: namens Fridolin im Berner Zoo...

      Übrigens Kirk -Danke für den Link auf Frumpy´s
      "How the Gipsy was born" !
      Die Orgel hat mich daran erinnert, mal wieder "Vanilla Fudge" zu hören ! :)

      Ach übrigens für alle alten Musikhörer: Leider konnte man auf you tube nur die besser bekannten Stücke von
      Vanilla Fudge finden. Ich suche aber das Stück "near the beginning" (hat Überlänge, warfast eine Hälfte einer alten
      Analog-LP - habe die leider mal "verliehen"...Wäre sehr dankbar, falls mir jemand "near the beginning" auf mp3 o.ä.
      zusenden könnte - bitte kontakt per pn...



      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Hallo Fridolin,

      oh, das ist ja süß, dann mußt du mal dein Bild ändern auf Pinguin Fridolin ;-).

      Also, was devot bedeutet, weiß ich recht genau ;) , aber in Bezug auf Therapietreue sehe ich es, zumindest bei mir, anders. Wenn ich mich entscheide für eine Therapie, dann ist es für mich ein aktiver Prozess und meine freie Entscheidung, die ich unabhängig vom Behandler treffe. Ich kann jederzeit eine andere Entscheidung treffen, ich unterwerfe mich also nicht, sondern habe für mich eine Abwägung vorgenommen, die mich dann zu einer Entscheidung führte.

      Devot würde bedeuten, ich unterwerfe mich dem Behandler und der kann tun und lassen was er will, ich muss es dann erdulden und mich fügen, eine widerrede meinerseits würde nicht akzeptiert und ich würde das auch mit mir machen lassen. Sicherlich mag es auch diese geben, die in den Ärzten noch die Götter in Weiß sehen. Doch denke ich, dass die heutige Zeit immer mehr mündige Bürger hervorruft. Alle als devot zu bezeichnen, die dem Rat des Arztes folgen, aber aus freien Stücken und in ihrer Mündigkeit, sehe ich so nicht.

      :)
      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • hola Heike...

      schöner Text...
      sehe ich im Grunde ähnlich und es ist sicherlich auch ein Unterschied, ob ich jetzt Bücher lese oder zu einem
      wirklichen Therapeuten/in hingehe.
      Aber schon in der Psychoanalyse taucht das Problem der "Übertragung/Doppelübertragung" auf, d.h. der/die Patient/in
      und die/der Therapeut/in hat rein chemisch-pharmakologisch reziprok ein wechselseitiges Bild voneinander.
      Und wenn "die (Pheromon) -Chemie nicht stimmt, also sich nicht beide wirklich echt sympatisch sind, dann läuft da
      sowieso nichts ausser blödem Gelaber...
      Viele nehmen ja aussergewöhnlichen Stress in Kauf, um eine psychologische Leitungsperson zu gewinnen (Stress mit der Krankenkasse, Stree mit den Terminen, Stress mit den manchmal unbequemen Fragen der Experten usw.)...
      Was mich betrifft, bin ich mit der Transaktionsanalyse ziemlich happy zunächst mal, und das Wesentliche daraus kann man sich selbst aneignen...
      Auch die NLP finde ich hervorragend: schon während des allerersten Buches ist es mir gelungen einen "tiefenpsychologisch orientierten" hauptamtlichen Psychologen derart komplett aus dem Konzept zu bringen mit einer sehr simplen Technik,
      dass der Herr Strass (manchmal ist Nomen wirklich auch Omen...) totel ausflippte und plötzlich von seiner gepfegten nondirektiven Linie abwich, hihi...
      ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass viele Leute, die Schwierigkeiten mit den allgemeinen Gesetzen haben, entweder
      Jura studieren oder sich zur Polizei melden....
      Richter und Staatsanwälte soll man übrigens überproportional häufig bei sogenannten Dominas antreffen...
      Dasselbe gilt imho für den Psychobereich: wer da in sich selbst Schwächen spürt, studiert ein entsprechendes Fach.
      Für die/den Normala/o tun es auch die einen oder anderen Bücher, möchte ich mal behaupten...
      Das Problem, das ich bei einer Psychotherapie sehe, ist, dass ja in irgendeiner Weise dan doch einiges aus der gesamten Lebenshaltung von "oben" nach "unten" fliessen wird bei einer Behandlung, denn sonst wäre ja gar keine Änderung möglich,
      oder ?
      Ein schwieriges Problem: aktuell komme ich jedenfalls ohne Psychiater, Psychologen und Sozialpädagogen aus und hoffe auch, dass dies so bleibt...
      Mache gerade den Führerschein wieder, drückt mir die Daumen !

      eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Lieber :tux: Fridolin,

      da ich selber so einige Bücher im Bereich der Psychologie gelesen habe und für mich durchaus auch so einiges herausziehen konnte (unter anderem auch die Transaktionsanalyse), habe ich aber doch einen wesentlichen Unterschied zwischen "angelesenes Wissen" und erlebter Psychotherapie festgestellt. Das angelesene Wissen stammt meist aus Büchern, die auf der einen Seite das Wissen komprimiert darstellen und auf der anderen Seite dann noch in allgemein verständliche Sprache transformiert werden. Wenn man hinten im Anhang die Literaturhinweise und die Fußnoten sieht, dann kann man eine Vorstellung bekommen, dass dieses Buch, was ich dann in der Hand halte, nur eine Zusammenfassung des Ganzen beinhaltet.

      Bevor ich Psychotherapien erfahren hatte, stammte mein Wissen eben auch aus jenen Büchern und meine Interpretationen auf meine Person, war nur ein Bruchteil dessen, was noch alles in mir steckt. Denn letztlich sind wir durch unser Sein, unseren Vorstellungen und unsere Eitelkeit oft dazu geneigt, nur das zu sehen in uns, was uns nicht unbedingt in ein vermeintlich schlechteres Bild führt, einige Macken geben wir zu, hat ja jeder, einige andere Macken geben wir vielleicht auch noch zu, weil naja das geht ja gerade noch und für uns ist es ja auch plausibel, warum wir diese Macken haben. Aber da hört es meist auch schon auf. Es hört vielleicht auch deshalb auf, weil wir tiefere Einblicke durch das Buch auch gar nicht bekommen können und einiges läuft eben auch sehr unbewußt ab.
      Wenn ich dich so lese, vermute ich eher eine Angst bei dir, dass evlt. etwas gefunden werden könnte, was dir nicht so behagt,da du ja auch ein ganz anderes Bild von dir hast und die Angst, es könnte dich jemand komplett umkrempeln, muß gerade schmunzeln dabei, wenn aus einem heftigen Psychiatrie- und Ärztekritiker ein ganz sanfter und angepasster Eule herauskommen würde :biggrin: . Vielleicht ist dies auch deine größte Angst? ;)

      Auch die NLP finde ich hervorragend: schon während des allerersten Buches ist es mir gelungen einen "tiefenpsychologisch orientierten" hauptamtlichen Psychologen derart komplett aus dem Konzept zu bringen mit einer sehr simplen Technik

      Bei diesem Zitat frage ich mich dann, ob du wirklich die Bücher liest, um dir selber zu helfen oder eher, damit du Leute aus dem Konzept bringen kannst, um denen, aber wohl als allererstes dir selber gegenüber, beweisen kannst, dass du sie gar nicht brauchst und du doch wesentlich schlauer bist als sie und jene doch nur Stümper. Ich kenne so ein "Gebahren", sorry wenn ich das so mal sage, muss wohl auch eher ein männliches Gebahren sein. :)

      In meiner Zeit als EDV-Dozentin hatte ich mit TeilnehmerInnen zu tun, die sich den Kurs selber ausgesucht hatten. Es kam immer mal wieder vor, dass dort auch männliche Teilnehmer saßen, die mir zunächst erst ein mal zeigen (und beweisen) wollten, was sie drauf hatten und mich damit aus dem Konzept bringen wollten. Ich habe sie gelassen, sagte dann manchmal "danke, finde ich gut, dass sie mir das zeigen, so habe ich wieder etwas dazu gelernt, ich kann ja nicht alles wissen". Interessant dabei war, dass diese Leute recht schnell ruhig wurden und anfingen, mir dann doch zu zuhören und ihre Fragen stellten, weil sie ihrerseits bemerkten, dass sie doch nur ein Teilwissen hatten, warum waren sie denn auch sonst da.

      Bei solchen Leuten fragte ich mich oft, ob sie nur deshalb da waren, um ihr Ego aufzupolieren und dies für sie eigentlich die primäre Absicht war und nicht, dass sie etwas lernen wollten. Ich bin als Dozentin nicht allwissend vor allem gerade in der EDV. wo sich tag täglich etwas ändert. Doch verfügte ich über grundlegende weitreichende (würde sagen, ganzheitliches) und vor allem praxisbezogenes Wissen, womit man sich alle anderen Bereiche wiederum erschließen konnte. Vielleicht kennst du es auch aus der EDV, dass man sich die EDV-Bücher als Nachtlektüre durchlesen kann, sie auch wohl im großen und ganzen verstehen kann, aber wenn man dann an dem Computer sitzt, plötzlich bemerkt, dass es ein Unterschied ist, ob man nur liest oder ob man es selber auch praktiziert. In der früheren Zeit (nicht bei mir), war es noch so, dass oft zwei TeilnehmerInnen sich einen PC teilen mußten, manchmal kam es dann zur folgenden Konstellation, dass der eine die Lerneinheit am PC praktisch vollzog und der andere nur zuschaute, überließ die erste Person nun der zweiten Person den PC, kam es nicht selten vor, dass dieser sagte, ich weiß ja jetzt wie es geht, habe dir ja zugeschaut. Leider war es nicht der Fall.

      Theorie und Praxis ist ein himmelweiter Unterschied. Und noch ein Beispiel zu deiner kritischen Haltung. Ich war ja nicht nur Dozentin, sondern auch selber Teilnehmerin in irgend einem Kurs. Ich weiß dadurch sehr wohl, dass es manchmal grottenschlechte Dozenten und dadurch auch Kurse gab, wo ich mich fragte, wie man diese überhaupt auf Teilnehmer los lassen konnte. Nehmen wir an, du hättest so einen Kurs erwischt und nehmen wir noch mal an, du hättest noch einen weiteren schlechten Kurs erwischt und nehmen war als drittes an, du hast noch so einige andere TeilnehmerInnen kennen gelernt, die ebenfalls das gleiche sagten, so könntest du zu dem Schluß kommen: "Alle EDV-Kurse, kann man sich in die Haare schmieren, sie alle taugen nichts und sind das Geld nicht wert". Ok, das kann ich verstehen und nachvollziehen. Doch du hast eben leider nicht das Glück gehabt meinen Kurs :) zu besuchen und Leute kennen zu lernen, die ganz begeistert über solche Kurse berichteten. Tja und was machen wir denn nun?

      Ich für mich habe festgestellt, trotz Wissen der Bücher, dass es wirklich ein Unterschied ist ein Gegenüber zu haben oder eben nur ein Buch. Ich hätte nie soviel über mich erfahren können, auch unschöne Dinge, wenn ich nicht ein Gegenüber gehabt hätte. Ich bin auch nicht dort um jemanden was zu beweisen, um meinen Thera zu überrumpeln, sondern weil ich für mich Hilfe möchte und sein Fachwissen in Anspruch nehme. Wenn es nicht so passt, kann ich jederzeit gehen.

      So, ups, ist wieder so lang geworden. Sorry, mir fällt noch soviel dazu ein, aber nun mache ich mal einen Punkt.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heike ()

    • liebe Heike

      ich kann das alles nachvollziehen, was du schreibst.
      Ich habe eben aber mit sowohl Psychiatern als auch Psychologen ziemlich miese Erfahrungen gemacht, mit letzteren schon im Teeniealter mit 17 oder so -Sozialpädagogen fand ich besser und hilfreicher, die Psychofuzzis empfand ich als penetrante und aufdringliche Schwätzer, die ihre Grenzen überschreiten, ohne dass sie das realisieren.
      Ergo war es unumgänglich, mich mit dem ganzen Feld früh kristisch auseinanderzusetzen, also Freud, Jung, Adler, Balint
      und natürlich dann auch Willhelm Reich zu lesen, den ersten Psychofritzen, der mit einem revolutionären Geist
      an "die Sache" heranging.
      Seine "Massenpsychologie des Faschismus" und seine "Funktion des Orgasmus" sind auch heute noch gewinnbringend zu lesen, finde ich.
      Leider hat er aber ja auch ein trauriges Schicksal erleiden müssen letztlich in den USA.
      Die meisten Psychiater heute sind aber nach wie vor psychoanalytisch orientiert und nebenbei psychopharmakafixiert, eine mir wirklich unappetitliche Mixtur !
      Abgesehen mal davon, dass fast alle frühe Psychiater Rassisten und noch Übleres waren.
      Oder von Sekten wie die VPM, deren Chefin Buchholz-Kaiser nicht mal Psychologie wirklich studiert hatte, aber von ihren AnhängerInnen als grösste lebende Psychologin glorifiziert wurde/wird.
      Es herrscht ja allgemein bei vielen Normalos ein gewisses "demütiges Aufblicken" zu jenen mit akademischen Titeln, was mir völlig strange erscheint.
      Nicht nur Guttenberg hat abgekupfert, sondern auch die Stoibertochter und das FDP-Aushängeschild im EU-Parlament, Silvana Koch-Mehrin.

      Und hier kommen wir direkt zur Ethikfrage:

      Wenn die Akademiker also, so wie es aussieht ganz unbefangen und fröhlich schon bei ihren Prüfungen nach Strich und Faden bescheissen, warum soll man dann die immer noch als "Autoritäten" betrachten, die man nicht hinterfragen darf als Normalbürger, ohne ein schlechtes Gewissen zu kriegen ?

      Aber die Deutschen waren von jeher leider ein autoritätsgläubiges Volk.

      Zwar hab ich nur einen Facharbeiterbrief als Elektroniker, aber ich glaube keinem Akademiker irgendwas, bevor ich es überprüft habe...
      Das ist namentlich zu einer fixen Idee bei mir geworden, nachdem der Postbote Postel als Oberarzt einer psychiatrischen Klinik in einem Vortrag vor vielen anderen Psychiatern unwidersprochen (!!!) seinen Vortrag über die "bipolare Depression dritten Grades" hielt...
      hier ein at-link dazu:

      clinicum.at/dynasite.cfm?dssid…dsmid=70391&dspaid=543012

      Sowas ist doch vom Verstand her gesehen einfach unglaublich: ein gelernter Briefträger loggt sich mehrmals (!!!) als Psychiater in mehrere Dienststellen ein und kann sich dort nicht nur problemlos halten, sondern auch noch einer Vielzahl von Kollegen mit einer völlig neuen psychiatrischen Theorie unwidersprochen imponieren....

      Ja, gehts eigentlich noch ?

      Daraus kann man doch durch direkte induktive Analogie ableiten, was für ein äusserst schwächliches Gedankengebilde die Psychiatrie als solches darstellt, oder nicht ?

      lg
      Eule
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Lieber Eulerich,

      ich möchte mich für deine Offenheit vor allem in den ersten Zeilen bedanken. Ich bin gerade nur zu müde, um angemessen auf deinen Text einzugehen, ich werde es also später nachholen. Doch eines möchte ich gerne loswerden. Trotz dass wir so verschiedene Meinungen, aber vor allem auch Erfahrungen haben, schätze ich unser Gespräch, welches ein respektvolles miteinander Umgehen beinhaltet. Das ist nicht oft zu finden, gerade wenn die Meinungen so gegensätzlich sind, ich möchte dir dafür mal danken ;-).

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • keine Ursache, liebe Heike...

      da Deine Beiträge fast immer problemzentriert sind, hast Du ebensolche Antworten auch verdient, finde ich...
      Generell verhalte ich mich in Foren nach dem alten Sprichwort "Wie man in den Wald hineinschreit, so hallt es heraus".
      Letztlich kannst Du Dir also selbst danken, denn es ist ja Deine feine Art mit Menschen umzugehen, die mich Dir gegenüber dann auch sanfter macht, als gegenüber anderen Teilnehmern, die eben auch nicht immer die feine Art draufhaben - da schreibe ich dann auch eben eher grantig zurück... :whistling:

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Danke lieber Eulerich ;-),

      dass du recht heftige Erfahrungen damit gemacht haben musstest, ist mir aus deinen Texten generell schon aufgefallen. Da vieles in dir wie eine Spirale ablaufen muss, da du oft ja auch deine Geschichte(n) immer wieder hervorbringst, der Stachel sitzt wohl bei dir sehr sehr tief und ist demnach auch nicht zu entfernen, weil eben so früh schon gesetzt. Einerseits zeigt es mir, wie verherrend solche Erfahrungen auf das spätere Leben sein müssen, wohl so ähnlich wie Traumen, die einen dann stets begleiten und andererseits wurde damit die Tür geschlossen und bleibt verschlossen, eine andere Erfahrung ist nicht mehr möglich. Statt Hilfe zu erfahren, wurde Angst, Enttäuschung und dadurch auch ein unglaublich hohes Misstrauen gesät.

      Da gibt es sicherlich viele, die sich eher runieren würden und den Schmerz ertragen, als nochmal so eine Enttäuschung zu erfahren. Wahrscheinlich ist es vielen beruflichen "Helfer", in welcher Sparte auch immer, nicht mal bewußt, was sie anrichten können im Einzelfall und dann wundert man sich, warum manche die notwendige Hilfe nicht mehr aufsuchen. Aber noch schlimmer ist, dass dann der ganze Berufsstand von dem Einzelnen in Frage gestellt und als nicht vertrauenswürdig angesehen wird, selbst jene, die evlt. für denjenigen hätten hilfreich sein können, ohne den Betreffenden zu schädigen und in seinem Sinne gehandelt hätten. Dadurch bleibt eine neue positivere Erfahrung für den Betreffenden verwehrt, die Tür ist für immer geschlossen und kann durch nichts mehr geöffnet werden. Das ist schade!

      Zum Thema Psychiater und Faschisten: Ja, es gab sie, eben nicht nur sie, auch Ärzte die ungeheuerliches und abscheuliches in der Nazizeit vollbracht hatten. Eugen Kogons Darstellung in "der SS-Staat" ist erschreckend und abschreckend, als Teenie für den Geschichtsunterricht gelesen, mit Tränen in den Augen, unfassbar für mich, wie wiederwertig, brutal und skrupellos Menschen sein konnten. Ich bin in Deutschland geboren, bin Deutsche und ja ich schäme mich für diese Greultaten, die Deutsche damals verübt hatten. Doch bin ich jetzt ein Nazi, weil ich als Deutsche geboren wurde? Also ein Nachkomme der zweiten Generation bin. Bin ich deshalb schlecht nicht vertrauenswürde und habe ich deshalb schon einen schlechten Charakter? Ich habe ebenfalls einen kaufm. Beruf erlernt, wieviele Kaufleute hatten damals ihre verwerflichen Geschäfte in der Nazizeit getätigt, an dessen Händen nicht direkt das Blut klebte, aber indirekt für viel Leid verantwortlich waren. Sind deshalb jetzt der ganze Berufsstand der Kaufleute und deren Bedienstete weiterhin Nazis, weil die Vorfahren so gehandelt hatten oder sind sie es deshalb, weil sie Erkenntnisse von früher heute nutzen?

      Nun wirst du anführen, dass aber die heutige Psychiatrie aus den Grundlagenerkenntnissen von damals hervorgegangen ist, ja leider, allerdings nicht nur sie, sondern auch Ärzte im allgemeinen nutzen wohl Erkenntnisse, die auf so unglaublich bestialische Weise hervorgegangen ist. Ich selber weiß nicht, wie damit umgehen. Wäre es richtiger gewesen, alles über Bord zu schmeißen und das Rad neu zu erfinden, damit es nicht so einen bitteren Nachgeschmack hat? Vielleicht ist der Tod der vielen Menschen, der auf so unglaublich grausame Weise eingetreten ist und unverzeilich ist, was niemals hätte geschehen dürfen, was keine Rechtfertigung, nicht mal im Geringsten, erlaubt und der Tod jedes Einzelnen, einer zuviel war und ist, vielleicht hatte der Tod eines Menschen, der so sinnlos erscheint, damit doch noch etwas hervorgebracht, zum Einen, dass soetwas niemals wieder geschehen darf, egal wo auf der Welt, dass jeder Tod eines Menschen ein Mahnmal für folgende Generationen ist oder jedenfalls sein sollte, aber auch, dass durch diese bestialischen Erkenntnisse heute Menschen nicht getötet werden, sondern Hilfe erfahren können und Leben nicht zerstörrt sondern gerettet werden kann und diese Hilfe jeden zuteil werden kann, jeder Hautfarbe, jeder Kultur, jeder Glaubensrichtung und jeder politischen Gesinnung, eben auch jenen Nachfahren, deren Eltern und Großeltern im KZ ums Leben gekommen waren oder an den Folgen ein Leben lang gelitten hatten. Bitter ist es immer noch.

      Meine Erfahrungen mit Psychiater waren die, dass ich keine psychoanalytische Vorgehensweise bemerkt hatte. Sie hatten mir zugehört und die erste Konsultation eines Psychiaters überhaupt, brachte mir nicht ein Medi ein, sondern eine Liste von Psychotherapeuten, die ich abtelefonieren konnte. Erst beim zweiten Besuch, wo ich selbst eine arge Verschlechterung meines Zustandes mitteilte, wurde mir empfohlen, ein Antidepressiva auszuprobieren. Ich spreche leider recht schlecht auf ADs an, aber ich kenne sehr viele, die damit zunächst eine Stabiliserung hinbekamen und dann überhaupt fähig waren, einer Psychotherapie zu folgen. Ich kenne selbst die Erfahrung, wie es ist, wenn man so tief unten ist und den Therapeuten gar nich verstehen kann, nicht fähig ist, deren Hilfestellungen zu erkennen, da in der tiefen Depression, die kognitiven Fähigkeiten, jedenfalls bei mir, so dermaßen eingeschrenkt sind, dass nicht mal ein Bulldozer hätte durchkommen können. Erst wenn ich ein Stockwerk höher gekommen bin, wie auch immer, dann war es mir möglich, Erkenntnisse aus der Therapie zu ziehen, die für mich hilfreich waren und sind. Übrigens auf der Liste der Therapeuten, war die überwiegende Mehrheit, Verhaltenstherapeuten und eine kleinere Gruppe tiefenpsychologisch orienteirte Psychotherapeuten (ich bin bei so einem Therapeuten und fühle mich wohl, doch kenne ich auch die Verhaltenstherapie aus den Kliniken und auch sie haben mir viele Erkenntnisse gebracht).

      In der heutigen Zeit verschiebt sich der Blick auf akademischen Titeln, so jedenfalls mein Eindruck. Wohl auch durch die Enttäuschungen jener Menschen mit akademischen Titeln, vor allem in der Politik (jetzt nicht auf Gutti bezogen). Ich selber habe schon früh damit aufgehört, ich erwarte dass mir Menschen respektvoll begegnen, ob mit Titel oder ohne, ob gutsittuiert oder eben leider in der unteren sozialen Schicht. Im Gegenteil, wer sich erdreistet und meint, sich über mir erheben zu müssen ohne Grund, arrogant auftritt, sich etwas einbildet, den erwartet eine allergische Reaktion von mir. Selbst psmmg würde von mir einen Respekt erhalten, den ich jedem Menschen zugestehe, der mir ebenfalls respektvoll begegnet, nicht mehr und nicht weniger, sein Arztitel spielt für mich keine Rolle, ich erkenne ihn nur an mehr aber auch nicht. (Aber so wie ich ihn in Friedrichshafen erlebt habe, ist er nicht einer von denen, die arrogant auf andere, vor allem auf Patienten herabschaut, da müsste ich mich dann doch schwer getäuscht haben, sollte es anders sein).

      Ich bin nicht schlauer als du, habe nur einen kfm. Abschluss und darauffolgend eine 15monatige EDV-Ausbildung mit Abschluss erhalten. Eule, es gibt in jeder Sparte, in jedem Beruf Dinge, wo man den Kopf schütteln kann, dass soetwas überhaupt möglich ist. Und dass Menschen einiges sogar ad absurdum führen können. Ich für mich denke aber, dass es doch eher Einzelfälle sind und zum Beispiel in diesem Fall auch dem ganzen Klinikalltag und den zugrundeliegenden Strukturen zu verschulden ist und auch wohl mit den Strukturen der Ausbildung an sich zu tun hat. Hätte ich es bei dem gewußt, ich hätte mich nicht in seine Hände begeben. Natürlich kann ich nicht wissen, wer nun als Arzt vor mir steht, aber wenn ich überall nur misstrauisch bin, kann dies für mich ebenfalls schädlich sein, oder wolltest du dir den Blinddarm, der kurz vor dem Durchbruch steht, nicht operieren lassen, bevor du nicht bis ins kleinste Detail alles selbst recherchiert hast und du dir über die Kompetenz der Ärzte erst alles einforderst, aber deine Laborwerte immer schlechter werden und, da alles nicht rechtzeitig einfrifft, du dann nur aufgrund dessen in die ewigen Jagdgründe eingehst. Wem ist damit gedient? Dann hätte ich ja nicht mal mehr einen, mit dem ich kontrovers diskutieren kann :zungezeig: .

      Deinen letzten Gedanken kann ich eben nur bedingt folgen, da ich eben gott sei dank auch gute, sogar bis sehr gute Erfahrungen gemacht habe. ;)

      So, nun habe ich dir wieder was zu lesen gegeben und mich hats für diese Zeit von einer ziemlich heftigen Aufwühlerei durch einen Traum abgelenkt.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Du hast recht, Heike...

      irgend ein deutscher TV- Arzt hat mal gesagt: " Wenn sie einen Urologen sehen, dann rennen sie so schnell sie können"...
      War natürlich übertrieben/überzogen.
      Aber wenn ich einen Psychologen/Psychiater sehe, geht bei mir auch zumindest die "rote Warnlampe" an.
      Und trotzdem konnte ich mit dem Chefarzt in Hirsau ganz gemütlich Schachspielen, nachdem er die Fehldiagnosen seiner untergeordneten Ärzte freiweg als " Verlegenheitsdiagnosen" abqualifiziert hatte und mir sagte "sie sind eindeutig LATENT unipolar manisch, seien sie also vorsichtig mit Drogen, die dies verstärken können. Im Übrigen habe ich gar keine Wahl: Sie sind durch richterlichen Beschluss hier für 6 Wochen eingewiesen, früher darf ich sie nicht auf die Gesellschaft loslassen"

      Mit den 1350 mg Lithium war ich natürlich auch nach Ablauf der 6 Wochen noch leicht manisch, abgesehen von meinen 5
      recht amüsanten "Ausflügen" während der 6 Wochen :-)))

      Es ist also eher so, dass ich bei einem WIRKLICHEN Experten dann total ruhig werde und begreife, wie der Hase läuft,
      während mir bei den Scheinexperten ständig "das Messer in der Psychotasche aufgeht", weil die mit ihren Diagnosen
      Paranoia ( der falsche kasachische Staions- "DR." oder schizo-affektive Psychose (die damilige Oberärztin Heidenreich)
      mir wirklich die Sache nicht einfach gemacht haben, zumal die beiden Diagnosen ja auch widersprüchlich sind.

      Wenn man dann hinzuzieht, dass da einige Kollegen, die unter massiver Neuroleptikabeeinflussung standen, den lieben langen Tag da im Quadrat durch die Gänge gingen, auf keine Ansprache reagierten und den Eindruck von lebenden Zombies machten, ist dies das Eine.

      Im sogenannten Raucherzimmer (mit Radio) erlebte man dann das Andere: Die scheinbar etwas Angepasteren.
      Z.b. den neueingelieferten Türken, der ein Photohandy mit e-mail-Fähigkeit hatte :)
      Hihi: meine Schwester und einige andere Leute haben damals tagelang schlecht geschlafen weil sie sich nicht erklären konnten, wie diese Fotos mit dem Stinkefinger ihren email-account erreichen konnte, obwohl ich nach Auskunft des Stationszimmers über keinerlei PC-Möglichkeiten in der Klinik verfügen könne...

      Die sind sooo doof: Mit Hilfe eines winzigen superdünnen Drahtstücks kann man die halbe Klinik lahmlegen....

      Jetzt haben sie ja auch noch eine forensische Psychiatrie dort eingerichtet, weil die Knäste in Ba-Wü zu voll sind.
      Das ist eine Zeitbombe für den Tourismus - mal schauen, WANN sie hochgeht, die ersten sind schon geflüchtet (ist ja auch leicht dort) aber wenn mal ein richtig gefährlicher Täter dort abhaut, sehe ich schon die Titelseite in der Blödzeitung vor mir: "irrer äusserst perverser Sexualtäter aus Hirsau entflohen!".

      Naja: Der Herr Berlin in Zavelstein erweitert grade sein Hotel für einen Millionenbetrag - das sind alles "Wetten auf die Zukunft", nicht wahr ?

      Eine Mutter-Kind-Abteilung in Hirsau wäre nicht nur billiger, sondern auch ungefährlicher gewesen so wie wir sie damals als Patientengruppe im März 2005 gefordert haben.
      Aber die Landesregierung hat(te) eben das Problem, dass die Knäste total überbelegt sind und Ärger aus Strassbourg drohen könnte...

      Alles so durchsichtig, dass auch jeder Normalo zwischen den Zeilen lesen könnte...

      Aber "Gegen Dummheit streiten selbst die Götter vergebens..."

      Tut mir leid, dass ich jetzt nicht auf Deinen langen Beitrag eingehen konnte - wird aber nachgeholt.!

      lg
      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Lieber Eulerich,

      ich stimme mit dir überein, dass es sone und solche Fachmänner und -frauen gibt und dadurch gute, weniger gute und schlechte sog. Spezialisten, dies habe ich auch mit meiner starken Sehbehinderung erfahren müssen, bei dem einen wäre ich fast erblindet, weil der nicht richtig meine Netzhaut kontrolliert hatte. Dies hatte ich erst erfahren, als ich wenig später eine neue Ärztin aufsuchte, die gerade erst in die Stadt gezogen war. Sofort nach der ersten Konsultation wurde eine stärkere Netzhautablösung festgestellt, ich wußte damals nicht, dass die Blitze, die ich schon länger bemerkte, mit der Ablösung zu tun hatte.

      Bei einem anderen Arzt, den ich nur Vertretungshalber aufsuchte (hatte durch die Pollenallergie eine Entzündung und wollte eigentlich nur eine Salbe verschrieben bekommen) in der gleichen Praxis, wurde mir von diesem erzählt, nachdem er die volle Untersuchungskette durchlaufen lies, ich wäre am Rande der Lesefähigkeit. Ich ging nach hause, war völlig durch den Wind, glaubte, dass ich bald erblinden werde, rief in der Not meine Mutter an, die dann meinte, geh mal zu deinem Optiker, der kennt dich viele Jahre und der kann dir vielleicht anderes erzählen. Dies tat ich, der Optiker schüttelte nur mit dem Kopf und gab mir eine andere Adresse, eine Augentagesklinik, die ich dann auch gleich aufsuchte. Dort habe ich nun wirklich einen sehr kompetenten Arzt, dem ich nun auch verdanke, dass ich durch eine Operation eine bessere Sehfähigkeit hinbekomme. Meine Lesefähigkeit war aber überhaupt nicht eingeschränkt und es bestand keine Erblindungsgefahr.

      Damit will ich nur sagen, dass es sie überall gibt, nicht nur im Gesundheitswesen, sondern auch Fachleute im Handwerk etc. pp. Es ist also keine Seltenheit, doch ich schließe aus meinen negativen Erfahrungen nicht daraus, dass nun alle in diesem Bereich schlecht sind oder dass es nur Glücksache ist, jemand wirklich Kompetenten zu finden. So eben auch im psychiatrischen Bereich.

      Es gibt in den Kliniken oder überhaupt in den Behandlungen noch viel zu verbessern, glaube das bestreitet auch niemand. Dein Vorschlag mit der Mutter-Kind-Abteilung ist gut, gibt da noch viele andere Bereiche, die anders sein könnten, um ein Ambiente und ein Klima zu schaffen, welches mit zur Genesung beitragen kann. Ich glaube, dass sich da auch zur Zeit einiges bewegt in dieser Hinsicht.

      Deine Erfahrungen mit den Mitpatienten kann ich teilen, sie waren für mich immer eine Bereicherung und hatten genauso Einfluss auf mein Wohlbefinden. Mit einigen treffe ich mich sogar heute noch ein Mal im Monat.

      Vielleicht wäre dein Eindruck eben auch ein Anderer, wenn du eben eine bessere Erfahrung hättest machen können. Es ist nicht immer alles schlecht oder alles gut, da gibt es dazwischen viele, viele Abstufungen und diese haben nicht immer etwas mit der Person zu tun, sondern vielfach auch mit den klinischen, gesetzlichen (Krankenkassen) und finanziellen Gegebenheiten.

      Liebe Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • sone und sone

      "Geld regiert die Welt"...
      Wir habe hier das ausserordentliche Glück, dass Moritz kein Geldfetischist ist und sowohl seinen Job als auch dieses Forum aus Idealismus betreibt...
      Sowas ist aber eher selten heutzutage !
      Ein Normalmensch, der von seinem Hausarzt in ein "Gefässzentrum" geschickt wurde, kann doch gar nicht realisieren , dass dort
      eventuell gar kein Gefässarzt, also Angiologe, rätig ist, sondern nur 2 Gefässchirurgen, oder ?
      Da läuft irgendwas im deutschen Gesundheitssystem total schief - aber viele - vor allem die Laborärzte- verdienen sich damit eine goldene Nase, dass den beitragszahlenden Patienten nur sehr "oberflächlich" oder gar nicht geholfen wird...
      Ein Nachbar von mir hatte Bandscheibenbeschwerden und liess sich in eine Operation reinreden...
      Nach der 1. OP ging er an 2 Krücken.
      Um dies wieder loszuwerden, liess er sich auf eine 2. OP ein.
      Danach sass er im Rollstuhl...
      ich hab mir 1979 in Spanien eine "massive Fraktur des 2. Lendenwirbelkörpers" zugezogen, weil ich versehentlich aus einem falschen Fenster gehüpft bin ( wollte nur auf die Terasse zum luftschnappen, aber dann gings eben 6-7 Meter nach unten auf Beton).
      Da haben auch alle geschrien: MUSST Du operieren lassen !
      Nix.
      Keine OP bis heute.
      ich latsche also seit 32 Jahren mit einem gebrochenen Lendenwirbel rum und gönne mir noch nicht mal Schmerzmittel, wenn ich bei Wetterwechseln dann nun langsam tatsächlich Probleme kriege...

      gelobt sei, was HART macht...

      ;)
      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Lieber Eulerich,

      noch ein mal sage ich, es tut mir leid, dass du soviele negativen Erfahrungen gemacht hast und ich es dadurch auch verstehen kann, wieviel Misstrauen in dir steckt, aber leider auch ein Blick, der nur noch auf Negatives fixiert ist. Andere gut gelaufene Behandlungen geraten ja gar nicht in deinen Blickfeld, denn du suchst sie ja auch nicht, du suchst akribisch nur die heraus, die schlecht bis ganz schlecht gelaufen sind.

      Gute Beispiele: Taubheit der Beine und dann ging in wenigen Stunden gar nichts mehr. Man könnte sagen, die Person war Querschnittsgelähmt, konnte auch die Blase und den Darm nicht mehr kontrollieren. In diesem Zustand wurde die Person eingeliefert. Sie haben der Person sofort blutverdünnende Medikamente über einen Tropf gegeben. Die Suche nach dem Grund war schwierig. Sie haben die Person förmlich auf den Kopf gestellt, alles herangezogen, was ging. Erst 10 Tage später das Ergebnis, ein Rückenmarksinfarkt. 80% der Menschen, mit dieser Diagnose landen im Rollstuhl, die Person kam auf den eigenen zwei Beinen wieder heraus und in der Reha konnte die Person die Leistung weiter verbessern.

      Jahrzehntelange Dystonie - "Schiefhals" - starker Tremor und unwillkürliche Bewegungen des Kopfes, dadurch Zurückgezogenheit. Dann endlich der Durchbruch der Forschung mit Botox. Die Behandlung schlägt an, muss aber alle 3-4 Monate wieder gespritzt werden. Der Kopf wieder gerade und der Tremor teilweise ganz weg oder nur noch ganz wenig. Die Person fühlt sich wesentlich besser und wagt sich endlich wieder heraus.

      Bandscheibenvorfall, 1. OP gut gelaufen, Schmerzen weg. Dann kamen sie kurze Zeit später wieder, ein weiterer Bandscheibenvorfall an anderer Stelle, 2. OP, gut gelaufen, jetzt wieder schmerzfrei und gut beweglich.

      Sepsis am Bein, schwierige Behandlung, es wurden mehrere Fachärzte aus verschiedenen Fachbereichen herangezogen. Intensivstation, sah zunächst schlecht aus, Antibiotika schlugen erst nicht an, dann auch da der Durchbruch, es ging aufwärts und es musste keine Amputation vorgenommen werden und ein wahnsinniges Glück, dass es überlebt wurde. Heute vollgenesen.

      Das nur mal als gute Beispiele.

      Wir beide können nun so weiter machen, du die schlechten Fälle, ich die Guten und dazwischen gibt es sicherlich noch weitere Abstufungen. Weißt, ich denke es ist so ähnlich wie generell wir Menschen unseren Fokus fast mehr oder weniger auf das Negative richten, das ist ja auch klar, wenn die Medien ihre Berichterstattungen meist auf negative Ereignisse ausrichten und höchstens mal auf Gutes, wenn es absolut und überhaupt total heraussticht. Alles Andere bleibt unerwähnt, da es selbstverständlich ist. So werden wir von Kindesbeinen an, nur auf Negatives getrimmt und wenn dann noch, so wie bei dir, selbst am eigenen Körper und Seele Negatives erfahren wurde, so ist derjenige wohl noch einige Grade heftiger auf das Schlimme focussiert.

      Ich wünsche Dir wirklich mal, so einige Positive Erlebnisse, wenn du sie denn auch mal zulassen würdest und nicht gleich wieder das Haar in der Suppe suchst ;-).

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • gut, gut...

      " noch ein mal sage ich, es tut mir leid, dass du soviele negativen
      Erfahrungen gemacht hast und ich es dadurch auch verstehen kann, wieviel
      Misstrauen in dir steckt, aber leider auch ein Blick, der nur noch auf Negatives fixiert ist.
      Andere gut gelaufene Behandlungen geraten ja gar nicht in deinen
      Blickfeld, denn du suchst sie ja auch nicht, du suchst akribisch nur die
      heraus, die schlecht bis ganz schlecht gelaufen sind."

      Ganz so ist es nicht : ich weiss gute Leistungen von Ärzten sehr wohl zu schätzen und habe solche auch selbst erlebt !

      Aber dies halte ich eben für eine Selbstverständlichkeit - denn Menschen die für diesen Beruf "geschaffen" sind, liefern dann
      eben auch nur gute Leistungen ab !

      Aber es gibt eben leider auch solche, die von der persönlichen menschlichen Anlage her absolut gar nichts in der Medizin zu suchen haben und trotzdem arrogant und grossmäulig ihren Pfusch ständig verteidigen den sie Tag für Tag abliefern, und Diese sind mir ein Gräuel und ich werde lebenslang nie aufhören, diese an den Pranger zu stellen !!!

      Wie leicht es z.B. ist, sich mit gefälschten Zeugnissen einen Arztposten zu ergattern, hat ja nicht nur Gerd Postel bewiesen,
      der es ja fast zum psychiatrischen Chefarzt gebracht hat, sondern auch einige andere im Arztberuf...Seltsamerweise sind die nie durch fachliche Schwächen aufgefallen, das sollte uns doch zum Nachdenken bringen, oder ?

      So einfach ist das... :D

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin