Sich selbst zu halten ist so schwer

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    • Sich selbst zu halten ist so schwer

      Ich weiß von der Logik, dass es wieder vorbeigehen wird, diese Tiefe, eine bestimmte Art von Einsamkeit, keinen Halt spürend, allein mit sich und mit dem Schmerz im Hirn. Der Wunsch, die Augen schließen zu können, eine Stimme zu hören, die einem Trost gibt und in einem das Urvertrauen weckt. Eine Schulter zum Anlehnen, eine Hand, die einen hält. Keine Angst vor dem Fall, sich gehen lassen können ohne wirklich zu fallen, zu versinken. All das muss ich selber sein, der Halt, der Trost, die Stimme, darf nicht Fallen, darf nicht die Kontrolle verlieren. Der Druck ist innen, verschließen alle Türen, die Traurigkeit herunterwürgen, nicht gehen lassen, nicht gehen lassen, nicht gehen lassen, bloß nicht gehen lassen, sich halten ohne Halt, sich trösten ohne Trost. Wer weiß schon wie das ist, schwimmen ohne Land, ohne Kraft, ohne zu ertrinken. Ich sollte es wissen, sollte alles wissen, ich weiß es doch, habs schon hundert mal gehört und gelesen, doch die Worte sind so leer, ich sage sie selbst, wenn ich sehe, dass jemand versinkt, doch es sind nur Worte, nur Worte kein Inhalt, kein Halt, kein Trost, kein Land, keine Stimme, sie sagen nichts, nichts, rein gar nichts. Gefangen ohne gefangen zu sein, gefesselt ohne gefesselt zu sein, das Wissen ohne es zu wissen, die eigene Stimme ohne Stimme zu haben, die Logik ohne logisch zu denken. Mein festhalten ohne Halt zu finden, all das alleine, alleine immer alleine, woher die Kraft nehmen ohne Kraft und doch soll es so sein, muß es so sein, weil man es verlangt, weil ich es muss...
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • das bemitleiden

      wird auf die Dauer destruktiv-wie waere es wenn du dir mal ein paar Hobbies anschaffen wuerdest anstatt im Selbstmitleid zu versinken. Anstatt n20 min jammern vielleicht mal 20 min Nordic Walken-das hast du doch mal angefangen. Wenn du nicht anfaengst was dagegen zu tun dann frisst die Depression dich auf.

      Gruss Sugarbush
    • Apokalypse now !

      Die Walküre kommt zurück und sucht sich ein neues Opfer, da Andrea ja verschwunden ist....

      Warum kümmert sich Boris nie um ihren eigenen Kram, sondern immer um den von Anderen, die sie gar nicht
      kennt ?

      Gibt es für sowas einen ICD ? ;(

      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hallo Heike,

      kann Deine Zeilen sehr gut nachvollziehen. Kenne solche Gedanken ebenfalls. Hauptsächlich von früher. Manchmal jetzt noch.

      Inzwischen gelingt es mir oft, nicht das "ich muss mich selber halten" in den Vordergrund zu schieben, sondern das "ich DARF und WILL mich selber halten".

      Deine oben beschriebene Haltung hat für mich (noch) einiges mit Selbst-Ablehnung zu tun (was ich überhaupt nicht werten oder verurteilen möchte!).

      Ich glaube, dass dies der Kern ist: diese Sehnsucht, von jemandem gehalten zu werden, geborgen zu sein, in den Arm genommen und getröstet zu werden, kommt doch meist aus einem Mangel, Defizit, in der Kindheit. Irgend was hat gefehlt.

      Diese An-nehmen können, dass dieser Entwicklungs-Schritt höchstwahrscheinlich unwiederbringlich vorbei ist (zumindest von Mama-Seite her) und nun SELBER geleistet werden darf(!) ("muss")
      Beim "muss" kommt der selbst-abwertungs-spiral von wegen "ich bin es nicht wert, dass mich jemand anderer in den Arm nimmt, tröstet etc." wieder in Gang, diese uralte Dauer-Begleit-konstrukt........

      .....über Bord werfen!

      Als Erwachsene kann man soweit die Verantwortung für sich selber übernehmen lernen, dass man sich selber dieser Defizite entledigen kann!
      Und den Mangel an Zuwendung von aussen mit Fülle an Zuwendung für sich selber kompensieren kann!
      Ja, es ist ein harter und langer und auch schmerzhafter Weg - aber er lohnt!

      Kommt ein bisschen an, was ich meine?

      Und, wenn Du magst und annehmen willst: ein bisschen was "von aussen" : [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h050.gif]
      Liebe Grüße,

      Josi

      P.S.: Ablenkereien, wie Boris beschreibt, sind manchmal sicherlich ganz nett und sinnvoll.
      Ich halte sie aber NICHT für vordergründig heilend, sondern manchmal verdrängend.
      (was sicherlich oftmals auch Sinn macht - grade wenn´s ZU heftig wird.....)
      Letztendlich muss ma aber m.E. durch den alten Schmerz hindurch, um ihn auflösen und hinter sich lassen zu können.
      Da geht m.E. kein Weg dran vorbei. Aber bitte sanft.
    • RE: Apokalypse now !

      Eule4 schrieb:

      Die Walküre kommt zurück und sucht sich ein neues Opfer, da Andrea ja verschwunden ist....

      Warum kümmert sich Boris nie um ihren eigenen Kram, sondern immer um den von Anderen, die sie gar nicht
      kennt ?

      Gibt es für sowas einen ICD ? ;(

      eule4
      Eule du bist einfach so daneben. Wenn sich jemand in seinen/ihren Gedankengaengen verstrickt und aus einer Depri nicht mehr rauskommt dann hat das mit Opferrolle a la Andrea nichts zu tun