Für das Konzert in Offenburg wurde die Band in einem kleinen
Schlosshotel in Ludwigsburg untergebracht. Am Abend gab es eine hitzige
Diskussion zwischen Bob Marley und seinem Manager Don Taylor, einem
unsympathischen Miami-Typen mit Goldketten. Die Marihuana-Reserven
wurden knapp. Ganja, so nennen es die Vertreter der jamaikanischen
Obrigkeit, die seinen Genuss unter Strafe stellen, "Herb" heißt die
Rauchware bei den Rastas. Das "Heilkraut der Völker", wie sie es auch
nennen, gehört zu ihrem Leben wie zu ihrem Glauben, gehört zur Musik der
Wailers wie die Töne aus dem Bass von "Family Man" Barrett. Aber in
Ludwigsburg gab es damals keine Dealer.
Hier konnte ich helfen, denn ich hatte im Garten hinter meinem Haus an
der dänischen Grenze mein eigenes Gras angebaut. Und da das Wetter vor
der letzten Ernte unglaublich gut gewesen war, hatten die Pflanzen viel
Sonne gekriegt. Ich werde nie Marleys Worte vergessen, als ich mein Gras
überreichte, er sich den Joint anzündete und nach den ersten Zügen
sagte: "It's mighty mellow, man, it's mighty mellow." Dieser Satz
beschreibt eigentlich das Grundgefühl dieser Tage mit ihm und seiner
Band.
In den siebziger Jahren mit einem halben Dutzend Schwarzer mit langen
Rastalocken in der deutschen Provinz aufzutauchen, sorgte natürlich für
einiges Aufsehen. Als die Band auf dem Edelrasen des Hotels Fußball
spielte, jeder mit einem Joint im Mundwinkel, staunte die
Hochzeitsgesellschaft, die an diesem Abend im Hotel feierte, nicht
schlecht. Alle in der Band waren richtig gute Fußballer und Marley
selbst spielte wie ein Wiesel.
Sie spielten nicht auf Tore, sondern kickten sich den Ball im Kreis zu. Ein halbes Stündchen konnte ich mitmachen,
dann musste ich erschöpft aufgeben. "Klar, Mann", sagte "Family Man",
"die spielen noch stundenlang." Je länger es ging, desto seltener
berührte der Ball den Boden. Dabei wurden sie entgeistert und doch
bewundernd betrachtet von Herren in Smoking und Damen in weißen Nerzen,
die sich in Grüppchen auf der Terrasse versammelten, um das exotische
Schauspiel zu betrachten. Am meisten wunderte die Hochzeitsgäste dabei,
dass man beim Spiel rauchte - gut, dass sie nicht wussten, was dort
inhaliert wurde.
der ganze Text dort:
einestages.spiegel.de/static/a…as_mein_gras_rauchte.html
lg
Eule4
Schlosshotel in Ludwigsburg untergebracht. Am Abend gab es eine hitzige
Diskussion zwischen Bob Marley und seinem Manager Don Taylor, einem
unsympathischen Miami-Typen mit Goldketten. Die Marihuana-Reserven
wurden knapp. Ganja, so nennen es die Vertreter der jamaikanischen
Obrigkeit, die seinen Genuss unter Strafe stellen, "Herb" heißt die
Rauchware bei den Rastas. Das "Heilkraut der Völker", wie sie es auch
nennen, gehört zu ihrem Leben wie zu ihrem Glauben, gehört zur Musik der
Wailers wie die Töne aus dem Bass von "Family Man" Barrett. Aber in
Ludwigsburg gab es damals keine Dealer.
Hier konnte ich helfen, denn ich hatte im Garten hinter meinem Haus an
der dänischen Grenze mein eigenes Gras angebaut. Und da das Wetter vor
der letzten Ernte unglaublich gut gewesen war, hatten die Pflanzen viel
Sonne gekriegt. Ich werde nie Marleys Worte vergessen, als ich mein Gras
überreichte, er sich den Joint anzündete und nach den ersten Zügen
sagte: "It's mighty mellow, man, it's mighty mellow." Dieser Satz
beschreibt eigentlich das Grundgefühl dieser Tage mit ihm und seiner
Band.
In den siebziger Jahren mit einem halben Dutzend Schwarzer mit langen
Rastalocken in der deutschen Provinz aufzutauchen, sorgte natürlich für
einiges Aufsehen. Als die Band auf dem Edelrasen des Hotels Fußball
spielte, jeder mit einem Joint im Mundwinkel, staunte die
Hochzeitsgesellschaft, die an diesem Abend im Hotel feierte, nicht
schlecht. Alle in der Band waren richtig gute Fußballer und Marley
selbst spielte wie ein Wiesel.
Sie spielten nicht auf Tore, sondern kickten sich den Ball im Kreis zu. Ein halbes Stündchen konnte ich mitmachen,
dann musste ich erschöpft aufgeben. "Klar, Mann", sagte "Family Man",
"die spielen noch stundenlang." Je länger es ging, desto seltener
berührte der Ball den Boden. Dabei wurden sie entgeistert und doch
bewundernd betrachtet von Herren in Smoking und Damen in weißen Nerzen,
die sich in Grüppchen auf der Terrasse versammelten, um das exotische
Schauspiel zu betrachten. Am meisten wunderte die Hochzeitsgäste dabei,
dass man beim Spiel rauchte - gut, dass sie nicht wussten, was dort
inhaliert wurde.
der ganze Text dort:
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lg
Eule4
"So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."
Felix Kriwin
Felix Kriwin