Hallo,
in einem Depressionsforum habe ich diese Diskussion angestoßen, weil es eben immer ausgeklammert wird und ein Tabu und heißes Eisen ist, aber doch für uns relevant. Mein Eingangsbeitrag dort ist folgender (das Wort Suizid wird bzgl. Triggergefahr dort von mir nicht benutzt):
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heute hatte ich zum zweiten Mal mit meinem Thera ausführlicher über ein Thema gesprochen, was allgemein, sogar hier und fast überall tabuisiert ist und man als Betroffener eigentlich so gut wie alleine damit fertig werden muß.
Dabei sehe ich Unterschiede in der Thematik:
in einem Depressionsforum habe ich diese Diskussion angestoßen, weil es eben immer ausgeklammert wird und ein Tabu und heißes Eisen ist, aber doch für uns relevant. Mein Eingangsbeitrag dort ist folgender (das Wort Suizid wird bzgl. Triggergefahr dort von mir nicht benutzt):
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heute hatte ich zum zweiten Mal mit meinem Thera ausführlicher über ein Thema gesprochen, was allgemein, sogar hier und fast überall tabuisiert ist und man als Betroffener eigentlich so gut wie alleine damit fertig werden muß.
Dabei sehe ich Unterschiede in der Thematik:
- eine absolut Akute Situation, wo eine Absicht ganz klar und direkt geäußert wird und somit wohl auch Handlungsbedarf bestehen wird
- Gedanken dazu, die nicht ausgereift sind und eher ein drüber Reden helfen könnte
- fast schon zwanghafte quälende Gedanken dazu, wo ebenfalls Redebedarf bestehen könnte
Dabei stehen wiederum folgende Gedanken bzw. Bedenken bei Punkt 2 und 3 im Raume:
- Andere damit zu belasten
- Das Wissen darum, dass bestimmte Personen es ausklammern und gar nichts davon hören wollen
- Angst vor Konsequenzen, gerade bei dem Gedanken, es bei den Professionellen (Arzt, Therapeut) anzusprechen
Bei mir zumindest ist allerdings ein Gesprächsbedarf da und nicht einfach mit der Seelsorge, sondern ganz allgemein, auch mit Menschen, die es selber kennen. Vor allem, weil es bei mir auch Ängste hervorruft, wenn es fast zwanghaft auftritt.
Das Thema ganz ausklammern finde ich nicht gut, weil ich denke, einen bestimmten Umgang damit zu finden, so dass es nicht triggert, aber vielen eine Möglichkeit gibt, diese Gedanken anzusprechen und nicht alleine damit zu bleiben, ist ein Bedürfnis und könnte ebenso präventiv sein. Je mehr ich mich damit allein auseinandersetzen muß, vor allem aus Angst vor zu voreiligen Konsequenzen, desto mehr könnten auch die Gedanken ausreifen.
Vielleicht ist es auch der Fachwelt nicht bewußt, dass es verschiedene Arten von diesen Gedanken gibt, bzw. zwischen Gedanken und konkrete Absichten ein Unterschied besteht. Wer ein mal auf der Geschlossenen war, wird dort nicht wieder hinwollen und deshalb wird das Thema bei den Professionellen oft verschwiegen.
Die Frage ist:
- wie kann man damit anders umgehen, damit es angesprochen werden kann?
- Wenn so ein Forum evtl. für einige eine Anlaufstelle bedeuten kann, weil sie sich scheuen in der realen Welt darüber zu reden, dann kann es doch auch präventiven Charakter haben, weil sie hier ihre Ängste dazu verlieren könnten und sich trauen, es den Ärzten/Therapeuten zu erzählen.
- Auch vor Ort, bei den Ärzten/Therapeuten und Kliniken evtl. ein Klima schaffen, was die Ängste minimiert und evtl. noch etwas Anderes schaffen als die "Geschlossene", welches erst Recht Ängste schürt.
Ich hoffe, dass es erlaubt ist, diese Diskussion zu führen, weil ich glaube, dass es recht wichtig ist, damit wir Betroffenen nicht so alleine bleiben mit diesen Gedanken.
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Der Link zu der laufenden Diskussion ist diskussionsforum-depression.de…krankheit2&key=1307710377
[list]Gruß Heike[/list]
Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).