Außer Eule schreiben nur noch wenige öfters hier. Ich habe momentan größeren Redebedarf und ich habe in der Landeshauptstadt keine einzige Freundin. Also kann ich nur noch schreiben.

Meine Schwägerinnen waren hier, Schränke aufbauen und aufräumen. Weil die Fuzzis die Heizlüftungsventile auswechseln müssen und wir bis dahin die Bude auf Vordermann bringen mussten.

Ich selbst kann nur immer wieder alles 0815 machen und mal hier und mal da wurschteln. Währenddessen nimmt Dreck und Gerümpel wieder andere Stellen in Besitz. Während ich mir wirklich Mühe gebe, hier durchzukommen, bis ich begreife, dass sich der Versuch nicht lohnt, weil ich gehandikapt bin (brauche Grillzangen, kann mich nicht bücken und überhaupt nicht hinknien), sieht unsere Wohnung immer schlimmer aus, und dann gebe ich es auf. Ich kann immer nur in einer halben Stunde so oberflächlich was in einem Raum machen. Muss ich mehr tun, dauert es eine Stunde. Das gilt auch für Küche, Bad und WC, ich brauche für jeden Raum mindestens 20 Minuten. Dazu kommen dann noch Wäsche, Aufhängen, Bügeln und einen Raum der Wohnung, in dem ich eine Stunde verbringe, um ihn aufzuräumen und zu saugen. Am Ende bin ich fix und fertig, und wenn ich mal nichts tue, habe ich ein schlechtes Gewissen und ich habe Angst, dass ich auch in Zukunft wieder nicht hinterher komme.

Eigentlich müsste ich den Behindertenschein um eine Verschlechterung beantragen. 50% habe ich für die Psyche gekriegt. Zusammen mit den körperlichen Einschränkungen durch mein immenses Übergewicht, müsste ich 80% zusammenkriegen. Eine Haushaltshilfe müsste das Finanzamt bezahlen, als außergewöhnliche Belastung sozusagen. Einen Arbeitsplatz finde ich nicht, um die bezahlen zu können, wegen meines Aussehens. Ich bräuchte einen Job im erlernten Beruf Bürokauffrau. Ich krieg aber Rente wegen voller Erwerbsminderung. Angeblich ist das alles (Hausarbeit) alleine zu schaffen. Ich sei angeblich kein Messie, sondern eher ein Faulpelz. Kann man auch gleich Schlampe sagen. Ob das Faulheit ist, wenn man auch mit Grillzange oder Besenstiel die Sachen nicht aus der Ecke kriegt, das ist ja Ansichtssache.

Weil mein Mann ja auch was tun könnte. Wir müssten uns gegenseitig z. B. motivieren oder bitten: "Machste mal..." Im Grunde hängt alles von meinem Management ab. Weil mein Mann nicht sieht, was getan werden muss. Ich sehe es schon, denke aber: Da braucht ja keiner hingucken. Irgendwann ufert es dann wieder alles aus, und so eine Sache wie dass ne Firma in allen Räumen an die Heizung muss, wirft uns völlig aus der Bahn. Wir haben hier geschuftet, zum Teil zu fünft, um die Bude "zugänglich" zu machen.

Ich habe ja Qualitäten außer den Qual itäten. Ich kann handarbeiten und schreiben, Gedichte und so. Aber ich kann keine Hausarbeiten. Da fehlt mir jegliches Talent. Eigentlich bräuchte ich hier eine Haushaltshilfe. Aber wir haben kein Geld dafür. Eine kleinere Wohnung wäre besser gewesen, dann hätten wirs. Wenn ich jemals einen 400-€-Job fände, würde ich davon eine Haushaltshilfe bitten, 2 mal die Woche vorbeizukommen, wegen der Ecken und der Stellen auf den Schränken, oder um mal ein Fenster zu putzen. Das beim Finanzamt abzusetzen, kriegen wir bestimmt nicht hin. Geht man zum Steuerberater, wird man über 500 € pro Jahr los, weil man den Beratungsvertrag zusätzlich bezahlen muss. Wenn ich die Haushaltshilfe absetzen könnte, müssten wir das evtl. nicht alles zahlen, aber es kostet ja doch immer. Und von wegen, das Finanzamt lässt Kosten für Medikamente absetzen, das stimmt nicht. Wir müssten für Heilmittel im Jahr mehr als 900 € ausgeben müssen, um das geltend machen zu können. Oder die Steuerberater taugen nichts, arbeiten mit dem Finanzamt zusammen und stecken sich davon 50% in die eigene Tasche.

Ich kann nichts, was ich können muss. Ich habe unnütze Talente, weil die Welt ja doch nichts von mir erfahren wird. Egal ob ich meine Sachen verlegen kann oder nicht: Die Werbung müsste ich ja auch wieder bezahlen. Es ist eine Spirale ohne Ende, und man wird nur noch mehr nach unten gedrückt. Schwimmen müsste ich eigentlich, um abzunehmen. Dazu müsste ich um 6 aufstehen und anschließend noch die 4-5 Stunden Hausarbeit erledigen. Das kriege ich einfach nicht hin. Wie soll das bloß weitergehen? Die Haushaltshilfe von der Gemeinde, die zu Alten und Schwerbehinderten kommen, kriegen 14 € die Stunde. Das ist viel zu teuer.

Wenn ich Hausarbeiten für bestimmte Phasen aufheben würde, hätten wir die gleiche Messiewohnung wie vor 5 Wochen ungefähr. Wir haben hier Anfang Juni losgelegt. Mit meinen Schwägerinnen zusammen habe ich es geschafft, die Wohnung um 8 Säcke Altkleider und mehrere Müllsäcke zu erleichtern, außerdem haben wir 2 Monitore und ein paar andere Teile zum Wertstoffhof gebracht.

Die 3 haben hier richtig geschuftet, und alleine hätte ich es nie geschafft. Ich habe auch Angst, es wieder schleifen zu lassen, denn dann stünde ich innerhalb ein paar Wochen wieder da, wo ich vorher gestanden habe, mit Unordnung, Dreck und Gerümpel. Ich muss sehen, dass alles so bleibt, wie es ist, nichts dazu kommt und sich nicht wieder so viel ansammelt. Meine momentane Angst erstreckt sich bis auf die Befürchtung, dass das alte Messiechaos wieder durchbricht, nachdem wir so gut aufgeräumt und saubergemacht haben.

Hi Leuts,

ich wollte noch berichten, wie es gelaufen ist. Meine Schwägerinnen haben hier zu dritt rumgewuselt und ich habe 8 große Säcke Altkleider weg gebracht. Wenn man sich vorstellt, wie die 8 Säcke auf die 4 Räume verteilt waren... Jetzt haben wir ja 2 neue Schubladenschränke, da kann man auch recht viel einsortieren, ich habe sie alle beschriftet. Und die Fuzzis waren jetzt da. Ich hoffe, ich kann die Ordnung einigermaßen aufrecht erhalten. Ordnung schaffen ist nicht so schwer wie Ordnung halten, habe ich festgestellt. Und es fängt in solchen Kleinigkeiten an, wie Zeitungen auf dem Tisch liegenlassen oder den Abwasch auf der Spüle stehen lassen. Auch habe ich jetzt einen neuen Staubsauger und sauge hier regelmäßig durch.

Es gibt natürlich Tage wie bei Wetterumschwung, wo ich den ganzen Tag müde bin und zweimal vor dem Fernseher einschlafe, wenn ich mir nicht ne große Kanne Kaffee koche. Wo ich nicht viel schaffe außer Wäsche aufhängen und ein bisschen wischen, aber um die Blumen kümmere ich mich immer, die Geranien blühen immer so schön. Die hatte ich auf dem Balkon und habe sie dann einfach in Blumentöpfe umgepflanzt. Damit hier auch im Winter immer was blüht. Fensterputzen mache ich aber immernoch nur 2 mal im Jahr. Sofern man noch raus gucken kann und nachsehen, ob es regnet, ist es mir sauber genug.

Tja im D-Forum wird man schnell doof angemacht, wenn man von seinen Messieproblemen erzählt. Deshalb schreibe ich lieber hier.

Es ist mal wieder soweit: Diesmal muss erneut der Klempner oder der Hausmeister ins Badezimmer. Der Wannenschlauch, wo der Brausekopf dran ist, ist kaputtgegangen. Wir können nur noch baden, nicht mehr duschen. Morgen muss ich anrufen. Wahrscheinlich fahre ich erst mal zum Baumarkt und kaufe einen neuen Schlauch. Vielleicht aber sollte ich auch das dem Hausmeister überlassen. Es ist ein Verschleißteil, wir haben Vermietung bei der Hausverwaltung, ich müsste also von Rechts wegen das Teil sowieso nicht selbst bezahlen. Der Hausmeister oder Klempner rechnet das ja über die Hausverwaltung ab, also hole ich nur die verloren gegangenen Kreuzschraubenschlüssel. Als die Leute hier waren, haben sie auch meine eigenen Kreuzer eingesteckt . Tja, ständig ist irgendwas.
Im März war es der Abfluss, jetzt ist es der Schlauch.

Also ich muss mit dem Aufräumen wieder von vorne anfangen. Ich kann das nur bewundern bei den Leuten, die ihren Haushalt im Griff haben. Ich mache mal ne Riesenaktion, dann wieder wochenlang nichts, so wie es aussieht, und muss mich immer wieder von Neuem zwingen, mich durchzuschaufeln. Der Browser ist im Ösi-Forum auch noch so lahm, ich schreibe schneller als die Buchstaben kommen. Wie andere das managen, kann ich nicht sagen. Die sind wohl gründlicher oder können das organisieren und wissen immer, wo sie anfangen sollen. Ich bin da ne absolute Niete und weiß auch nicht, wie ich das jemals lernen soll. Es gibt so Vieles, was man wissen muss: Wo fange ich an, aufzuräumen? Wo soll das alles hin? Wo fange ich an, zu putzen? Was ist am dreckigsten? Wie schaffe ich es, immer wieder die scheiß Hemden zusammenzulegen, obwohl das Ganze ne Stunde dauert, nur damit es im Schrank ordentlich aussieht? Wer guckt denn in den Schrank außer uns? Ich frage mich, wann ich die Nerven verliere und wieder alles einfach nur noch reinpfeffere, weil ich das sowieso nicht richtig platzsparend und auch noch ordentlich zusammenlegen kann. Wenn doch, pfriemele ich mir einen zurecht und brauche ne ganze Stunde für ein paar Hemden. Das mit den Slips habe ich schon aufgegeben, die schmeiße ich einfach eine über die andre. Es fällt sowieso auseinander, bevor ich die im Schrank habe!

... Darüber werden andere lachen, aber für mich sind das ernst zu nehmende Schwierigkeiten. Was für andere selbstverständlich ist, das ist für mich ein Buch mit 7 Siegeln. Wann hört das endlich auf, dass mir das alles so furchtbar schwer fällt?

Glück kann man nicht an Geld messen, es ist auch nicht an Wohlstand gekoppelt. Gesundheit gehört für mich zum Glück. Oder wenn ich ein Zimmer aufgeräumt und hergerichtet habe, dann bin ich auch glücklich.

Zur Zeit befinde ich mich im Faultiermodus. Habe überhaupt keinen Antrieb und möchte den ganzen Tag im Bett verbringen. Migräne hatte ich auch schon. Heute habe ich fast nur geschlafen, bis 14.30 Uhr, dann bin ich ins Wohnzimmer rüber und habe etwas aufgeräumt. Zur Zeit treibe ich an Sport: Tanzen (gestern war ich auf der Piste, aber um 12 schon in der Kiste) in der Disco, die meine Lieblingsmusik spielt. Außerdem treibe ich noch Fingersport mit Maus und Tastatur bzw. mit den Stricknadeln

Ich hoffe, morgen komme ich früher aus dem Bett, dann setze ich auch ne Riesenkanne Kaffee auf.