Warum ich ???

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    • Warum ich ???

      Hallo



      Bin neu und komme aus Tirol in der Nähe von Innsbruck. Leide sei 1995 unter Stimmungsschwankungen. Die ersten Jahre waren es nur ein leichtes auf und ab. Hatte weder Medikamente noch sonstige Behandlungen. Praktisch sowas wie Zyklothymie sagten die Ärzte. Vor 8 Jahren kamen dann die heftigen Phasen. Starke Depressionen, Manien und auch gemischte Phasen. Die gemischten sind die schlimmsten. Bekam schliesslich Seroquel, Abilify und Quilonorm. Letztes Jahr war ich auf Reha in klagenfurt. Danach gings 2 Monate durch dann explodierte es. Über 20 Zyklen in einem halben Jahr. Jetzt gehts wieder los. Bin kaum noch nreaktionsfähig und weiß weder ein noch aus. Warum auf einmal so viele. Schnell rauf und schnell wieder unten, eine Folter. Hab Angst arbeitsunfähig zu werden. Gegen eine Einweisung hab ich mich allerdings gewehrt wollte einfach nicht. Kennt das jemand von euch, so viele Zyklen hintereinander und kann eine bipolare Erkrankung derart auswuchern ? Die Diagnose hab ich seit 5 Jahren doch so stark wars noch nie. Frage mich immer wieder warum ausgerechnet ich eine bipolare Erkrankung haben muss. Will es nicht.



      Grüße Tanja
    • Rapid cycling ???

      Hallo Luke

      Danke für deine Antwort sorry bin vorhin rausgeflogen. Versuche mit Krankheit zu leben doch kann es einfach nicht. Liegt auch daran dass es eine psychische erkrankheit ist die bei uns tabuisiert wird und ich werde als verrückte Spinnerin abgestempelt. Das tut weh. Hab auch Epilepsie. In dem Epiforum bekam ich nur patzige antworten als ich schrieb dass ich bipolar bin. in der realen Welt ist es nicht viel besser. Meine Ärztin sagt dass ich sowas wie Rapid cycling hab kann mir aber nix drunter vorstellen was das sein soll. Sie versuchte zwar es irgendwie zu nerklären doch ich verstand nur Bahnhof. Vielleicht bin ich zu blöd weiß es nicht. Vielleicht hat einer von euch so eine Diagnose und kann man dass heilen ? Würd mich über Antwort freuen. danke

      Grüße tanja
    • Rapid cycling

      Hi Tanja,

      Das tut mir sehr leid für dich, dass es bei dir so schlimm ist.

      Meine Erfahrung ist es, das sinnloses ankämpfen nichts bringt.

      Du musst dich so akzeptieren, wie du bist.

      Das hat mir vorallem sehr geholfen.

      Das Phasen immer häufiger und häftiger kommen, ist leider meist der Verlauf der Krankheit.
      Das war bei mir genauso - da wurde es im zu den extremsten Zeiten - sogar ultra rapid cycling.
      Also bis zu 6 Phasen am Tag - da reichten kleinigkeiten und lösten eine Phase auf.

      Mit hat dabei sehr geholfen:

      Regelmäßige Einnahme von Medis - die man Verträgt !!!
      Regelmäßige Besuche bei der Pychoedukation - man kann immer mal was neues lernen.
      Regelmäßige Besuche bei einem Phychiater.
      Kennlernen von Bipolaren - die stabil sind ( oder gerade es werden) - im Real Life treffen.

      Bei mir hat es dazu geführt das ich nicht mehr ultra rapid cycling bin - so dass die Phasen wieder weniger wurden.

      Ich kann nur für mich reden.

      Was aber noch wichtig ist niemand kann die Zukunft vorhersagen - gerade bei einer Erkrankung wie bei uns.
      Man kann nur im hier und jetzt das beste daraus machen.

      Mein Rat an dich geh in die Psychiatrie - wenns dir nicht taugt kannst du immer noch wieder gehen.
      Aber du musst es wenigsten Versuchen um deines eigenen Wohlergehens.

      Viele Grüße

      Cine
      Ich sehe die Bipolarität nicht als Krankheit, sondern mehr als Evolution des Menschen an.

      Es zeigt sich gerade an Leuten wie uns, dass die Natur mit dem Menschen immer noch Experimentiert.

      Wir sind also nicht Vollkommen und somit nicht die Krönung der Schöpfung.

      Das ist an all die gerichtet, die sich für etwas besseres halten !
    • Selbsthilfegruppen

      Hallo

      nach Selbsthilfegruppen in Tirol hab ich schon geschaut gibt es für bipolare aber leider keine. Mit Gesunden kannst du kaum drüber reden da kommen nur dumme Sprüche. Das weiß ich aus Erfahrung. Deshalb hab ich mich auch gegen einen stationären Psychiatrieaufenthalt gewqehrt weil dann ist man bei uns abgestempelt. Das ist noch etwas Mittelalter. Was ist eigentlich Psychoedukation ? Wurde ambulant eingestellt doch Phasen hab ich immer noch. Die wollen einfach nicht verschwinden. Sind zwar leichter geworden aber weg ist es immer noch nicht. Kriegt man sowas überhaupt noch in den Griff ?

      Grüße Tanja
    • Phasen haben auch normalos!

      Hi Tanja,

      Nun Phasen hat jeder auch normalos - nur die Intensität die sie erleben ist sehr viel schwächer.

      Bei jeden verläuft die Krankengeschichte anderes - manche bekommen alle 10 Jahre mal ne phase - manche jedes Jahr - wieder ander alle paar Monate oder noch kürzer.
      Als Phasenfrei - so habs ich verstanden gilt man nicht wenn keine Phase auftritt - sondern wenn die Phasen - so stabil sind das sie:

      1. Zu Situation passen - ( Bestes gegenbeispiel ist : Party-stimmng auf einer Beerdigung - ist nicht wirklich realitätsbezog!)
      2. Die intensität so schwach ist - das sie eine dich nicht gefährdet und auch deine mitmenschen nicht.
      2. 1 Wüten - traurig - fröhlich ist jeder - es sollte nur dadurch kein vermeidbarer Schaden für dich und deine Mitmenschen entstehen.
      3. Die Schwankungen so schwach oder selten sind
      3.1 Das du nicht ständig kaputt bist oder gefahr läuft von ihnen zu erschöpfen
      3.2 Sie Situartionsbezogen schwanken : Traurig auf einer Beerdingung - Fröhlich auf einer Hochzeit.

      Das Wichtigste ist, dass du immer wieder auf ein normales Level zurück kommst ohne viel dafür tun zu müssen.
      z.b Party feiern - und am nächsten morgen - wieder normal den Alltag führen.
      Streit haben - aber nicht ständig sauer sein.

      Dies Level ist bei jedem unterschiedlich - du musst selbst erkennen zu welchen Zeitpunkt du - dich als Gesund/Normal einschätzen würdest.

      Hoffe dir damit geholfen zu haben.

      Liebe Grüße

      Cine
      Ich sehe die Bipolarität nicht als Krankheit, sondern mehr als Evolution des Menschen an.

      Es zeigt sich gerade an Leuten wie uns, dass die Natur mit dem Menschen immer noch Experimentiert.

      Wir sind also nicht Vollkommen und somit nicht die Krönung der Schöpfung.

      Das ist an all die gerichtet, die sich für etwas besseres halten !
    • Psychoedukation

      Hi Tanja,

      Psychoedukation

      Hallo liebe Bipo's,

      Psychodedukation für Bipo's wird ja überall in der Fachliteratur empfohlen.
      Bin dazu auch auf folgenden guten Link gestossen:

      Psychoedukation bei bipolaren Störungen

      Hat jemand von euch Erfahrung mit PE bzw. wo in Österreich wird
      PE f. Bipo's wirklich angeboten??

      Zitat von Chiron: Thema Psychoedukation
      Denke den Link kannst du dir mal anschauen. Erklärt den Begriff Psychoedukation sehr gut.

      Liebe Grüße

      Cine
      Ich sehe die Bipolarität nicht als Krankheit, sondern mehr als Evolution des Menschen an.

      Es zeigt sich gerade an Leuten wie uns, dass die Natur mit dem Menschen immer noch Experimentiert.

      Wir sind also nicht Vollkommen und somit nicht die Krönung der Schöpfung.

      Das ist an all die gerichtet, die sich für etwas besseres halten !
    • sogenannte Selbsthilfegruppen....

      werden nicht selten direkt von grossen Psychopharma -Firmen "gesponsert" ( Siehe die SHG von "Sun" in der Region Stuttgart)
      Natürlich glauben die naiven Leutchen, dass das ja egal sei usw....
      Man kann sich nur wundern...
      ich würde nur einer SHG beitreten, in der Sponsoring durch die Pharmaindustrie strikt verboten ist -
      ansonsten könnte ich mir ja auch gleich die Selbstmordkugel mit einem H/C/Insulin-Coctail geben - das ginge
      1. schneller und wäre 2. im Gegensatz zu dieser Neuroleptikascheisse wenigstens noch mit ein paar Lustgefühlen verbunden...
      lg
      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hallo Tanja,

      ich bin aus der gleichen Gegend wie du. Bipolar 1, gut eingestellt, schon länger ohne Phasen. Hatte im Schnitt jährlich 1-2 Manien + 1 Depression, 25 Jahre lang, hab keine Medikamente nehmen wollen.

      Bin Alkoholikerin, seit 3 Jahren trocken - was sicher hilfreich ist, in Hinsicht auf die MD.

      Es geht mir gut. Das Gefühl, ich könnte auf der Stimmungsskala von 1 - 10 weiter oben sein, wird mir wohl erhalten bleiben, denn meine Manien hab ich immer sehr genossen, da war ich die Größte. Aber besser so wie jetzt, halbwegs normal und dafür lebensfähig sein, die Manie hinterlässt immer viel Scherben.



      Alles Gute für dich!



      Doro
    • ad psychotherapie/-eduaktion

      Psychoedukation und Psychotherapie
      Selbst bei optimaler medikamentöser Compliance erleiden viele bipolare Patienten Rückfälle. Kommen mangelhafte Medikamenteneinnahme und destabilisierende Lebensstil-Faktoren hinzu, kann der Verlauf leicht eine unvorteilhafte Richtung nehmen. Daher kommt allen Möglichkeiten der zusätzlichen Stabilisierung eine zentrale Bedeutung zu. Unter Psychoedukation versteht man didaktische Interventionen, die den Patienten und seine Angehörigen über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten informieren, das Krankheitsverständnis fördern und bei der Bewältigung helfen. Alle klinisch geprüften Formen der Psychotherapie bei bipolarer Erkrankung bedienen sich der Grundelemente der Psychoedukation als Fundament und Ausgangspunkt. Umgekehrt inkludieren zahlreiche Psychoedukationsverfahren nach dem Initialstadium eine Stabilisierungs- und Erhaltungsphase mit psychotherapeutisch orientierten Interventionen. Psychoedukation wird meist in Gruppen mit etwa 8 bis 12 Teilnehmern angeboten und umfasst in der Regel 6 bis 12 Sitzungen zu 1 bis 2 Stunden. Es gibt verschiedene vorgefertigte, strukturierte Manuale, die auch Unterlagen für die Gruppenteilnehmer und Anleitungen für den Gruppenleiter beinhalten. Beispiele werden im Anhang angeführt. ( Wagner und Bräunig (2004), Erfurth (2005)).
      Ziele und charakteristische Inhalte der Psychoedukation

      Information und Biopsychosoziales Krankheitsmodell

      Nach der Vermittlung eines Grundwissens über die Symptome von Manie und Depression, Verlaufstypen und klinischen Charakteristika sowie der Klärung von Fachbegriffen, werden biologische, psychische und soziale Ursachen erläutert und in ein gemeinsames Erklärungsmodell für bipolare Erkrankungen integriert. Als vereinfachte biologische Grundlage eignet sich die „Monoamintheorie“ mit einem Überschuß oder Mangel an Neurotransmittern (vgl. Kapitel IV.2.1). Es ist besonders wichtig, den Einfluss von Umweltfaktoren nicht zu verneinen, gleichzeitig jedoch auch auf die patientenbezogenen Faktoren zu betonen. Gerade in der frühen Erkrankungsphase werden Manie und Depression subjektiv häufig als rein durch Umweltfaktoren ausgelöst empfunden. Daher wird oft auch keine Therapienotwendigkeit gesehen. Es ist wichtig, den Betroffenen die Konsequenzen eines Verzichts auf Therapie auf den natürlichen Erkrankungsverlauf zu vermitteln.




      Stimmungskalender („Mood Charting“)


      Die Darstellung des Phasenverlaufs durch den Patienten hilft nicht nur bei der Diagnosestellung oder der Identifizierung von Prodromalsymptomen, sie kann per se den Patienten auch Stabilität und ein Gefühl der Kontrolle geben. Stimmungskalender sind ein wichtiger und zentraler Bestandteil fast aller Psychoedukationsverfahren. Die einfachste Methode stellt eine visuelle analog Skala (VAS) da: Der Patient markiert auf einer 100-mm Linie, deren beiden Enden jeweils die Extreme der Befindlichkeit darstellen, die aktuelle Stimmung oder verschiedene andere Aspekte der Erkrankung. Die prospektive Life Chart Methode des NIMH (LCM-p) oder das Computerprogramm ChronoRecord (Abbildung IX.2) sind weitere Möglichkeiten des „mood charting“. Eine moderne, Internet-basierte Methode zur Abbildung von Veränderungsprozessen in der Psychotherapie ist das „Synergetics Navigations System“ welches flexibel einsetzbar ist und auf Erfassung, Visualisierung und Analyse von Daten beruht, die während verschiedener Änderungsprozesse stattfinden. Ihr Einsatz bei bipolaren Erkrankungen wird aktuell getestet. (Schiepek ,2008)






      Therapiemöglichkeiten und Medikation

      Alle Betroffenen sollten über die Prinzipien der medikamentösen Therapie (Basistherapie, Anpassung des Therapieschemas bei Auftreten neuer Phasen, einzelne Substanzgruppen und ihr Einsatzgebiet) aufgeklärt werden. Die Vorteile und Nachteile der medikamentösen Therapie, Nebenwirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen werden dargestellt. Bei individuellen Kontrollterminen sollte dann wiederholt der Umgang mit der aktuell verordneten Medikation erklärt und die wichtigsten Informationen möglichst auch in schriftlicher Form mitgegeben werden.



      Therapieadhärenz

      Chronische Erkrankungen sind allgemein gekennzeichnet durch eine hohe Rate von Non-Adhärenz. Untersuchungen an bipolaren Patienten zeigten, dass in etwa der Hälfte aller Fälle die verordnete Medikation nicht oder nicht regelmäßig eingenommen wird. Während Ärzte am häufigsten vermuten, dass der Grund für das Absetzen in mangelnder Krankheitseinsicht oder der Sehnsucht nach einer Manie liegt, geben Betroffene oft andere Ursachen an.









      Interessant ist, dass bei den Betroffenen Sorgen zur Attraktivität für Partner hoch rangieren, von Ärzten jedoch selten wahrgenommen werden. Besonders wichtig scheint hier das gezielte Thematisieren und ein aktives Management von potenziell störenden medikamentösen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und sexueller Dysfunktion.



      Belastung und Copingstrategien


      Stress- und Belastungsfaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Rezidive. In einem ersten Schritt werden typische Stresssituationen besprochen, danach individuelle Stressoren identifiziert. Schließlich werden der mögliche Umgang mit Belastung und Techniken zur Stressbewältigung (Entspannungstechniken, Tagesstrukturierung zur Stabilisierung zirkadianer Rhythmen, Regenerationszeiten, Genusstraining, soziales Netzwerk etc.) vermittelt.


      Frühwarnzeichen und Rückfallprophylaxe

      Mit Hilfe von Checklisten können allgemeine und individuell auf den Patienten zutreffende Frühwarnzeichen erfasst werden. Anschließend erfolgt eine Besprechung möglicher Strategien, die für den Fall eines inzipienten Rezidivs in Betracht kommen. So können bei ersten depressiven Symptomen eine ausgeglichene Tagesstrukturierung und Techniken zur Entspannung dienlich sein, bei beginnenden manischen Symptomen eine Stabilisierung des Schlaf-Wach-Rhythmus.







      Psychotherapie



      Interpersonelle Sozialrhythmustherapie

      Die Interpersonelle Therapie (IPT) wurde zur Behandlung unipolarer Depressionen entwickelt. Sie setzt sich aus Elementen der tiefenpsychologischen Psychotherapie, kognitiven Verhaltenstherapie und Gesprächspsychotherapie zusammen. Entscheidend in der Behandlung sind psychosoziale und zwischenmenschliche Erfahrungen des Patienten. Die Interpersonelle Sozialrhythmustherapie (IPSRT) stellt eine Erweiterung der IPT für bipolare Patienten dar (Frank et al., 2007). Sie fokussiert auf Stabilisierung der zirkadianen sozialen Ablaufe und versucht dabei Schüsselprobleme interpersoneller Konflikte zu lösen. Drei Mechanismen werden identifiziert, die Rezidive provozieren: „Life Events“, die Störung zirkadianer Rhytmen und medikamentöse Non-Compliance. In der initialen Phase erhalten die Patienten psychoedukative Therapie und protokollieren täglich ihre Stimmung und den Rhythmus sozialer Aktivitäten (Schlaf-Wachrhythmus, Nahrungsaufnahme, soziale und berufliche Aktivitäten). Es werden potenzielle Störungen identifiziert (unregelmäßige Arbeit, Schicht- und Nachtarbeit, Termindruck, etc.) und in der darauffolgenden Stabilisierungsphase Gegenstrategien entwickelt. Sowohl Inaktivität (depressionsfördernd), als auch Überstimulation (maniefördernd) sollten vermieden werden. Darauf folgt eine präventive Phase für etwa zwei Jahre mit monatlichen Kontrollen, die den Behandlungserfolg sichern soll. Zuletzt wurde auch eine Kombination von IPSRT mit Familientherapeutischer Therapie erfolgreich getestet.





      Kognitive Verhaltenstherapie (KVT oder „cognitive behavioral therapy, CBT“)


      Kognitiv behaviorale Therapie hilft dem Patienten angelernte, der Erkrankung zugrundeliegende oder sie aufrechterhaltende dysfunktionale Kognitionen und Verhalten zu ändern. Es werden Techniken der Selbstwahrnehmung und zur Modifikation von Denk- und Verhaltensweisen erlernt. Der Fokus liegt neben Psychoedukation im Erkennen von Frühwarnzeichen, Erlernen von Anti-Rezidivtechniken, sowie Umgang mit Symptomen, Vulnerabilität und Problemen als Folge der Erkrankung (Lam et al., 2005).





      Familientherapeutische Ansätze (Family Focused Treatment, FFT)


      Konflikte innerhalb einer Partnerschaft und Familie können den Verlauf bipolarer Erkrankungen negativ beeinflussen. Ausgeprägt kritisches, feindseliges oder aber emotional überengagiertes Verhalten („high expressed emotions“) des sozialen Umfelds scheint ein negativer Einflussfaktor zu sein, der mit mehr Rückfällen assoziiert ist (Simoneau et al., 1998). Im Rahmen einer FFT werden daher schon in den ersten, psychoedukativen Teil Angehörige des Patienten einbezogen. Danach wird ein umfassendes Kommunikationstraining mit Elementen wie Rollenspielen, aktivem Zuhören und Einüben von positivem und negativen „Feed-Back“ durchgeführt. In einem dritten Modul können dann Problemlösungsstrategien, ausgehend von aktuellen Problemen des Patienten (zum Beispiel Arbeitsplatzwechsel), erarbeitet werden.
    • ad psychotherapie/-edukation

      Datenlage zu Wirksamkeit

      Für alle beschriebenen Methoden (Psychoedukation, IPSRT, CBT, FFT) konnte eine positive Wirkung auf den Erkrankungsverlauf belegt werden (Hausmann et al., 2007). Sie können auch beitragen, die Gesamtkosten der Behandlung zu senken (Scott et al., 2009). Der stärkste messbare Therapieeffekt ist eine Verlängerung der Zeit bis zur nächsten Phase, wobei oft manische Rückfälle besser verhindert werden als depressive Rezidive. Diese „Wirkungslücke“ im depressiven Bereich ist als besonders signifikant und folgenreich zu sehen, da sowohl subjektiv, als auch objektiv die Last durch depressive Episoden im Vergleich zu manischen Phasen bei bipolaren Erkrankungen überwiegt und ein wesentlicher Faktor für Non-Compliance ist. Allerdings scheint Psychotherapie neue depressive Phasen tendenziell besser zu verhindern als reine Psychoedukation (Miklowitz, 2008). Eine offene Frage ist die Dauer der Wirksamkeit von psychotherapeutischen Interventionen. Die bisherigen Erkenntnisse deuten eher an, dass der Effekt nach Monaten oder Jahren abnimmt. In diesem Zusammenhang könnten „Auffrischungstherapien“ („Booster“) Abhilfe schaffen, deren Einsatz und Effizienz jedoch noch nicht systematisch untersucht wurde. Für psychoanalytische bzw. tiefenpsychologische Ansätze existieren keine kontrollierten Daten.



      Destabilisierende Faktoren und Problemsituationen




      Eine Reihe von destabilisierenden Einflüsssen können neue Phasen auslösen, den Erkrankungsverlauf komplizieren und die Therapiebemühungen beeinträchtigen (siehe Tabelle IX.9). Einige davon stellen durchaus vermeidbare Risken dar und können bei konsequenter Beachtung einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Stabilisierung leisten.




      Somatische Faktoren
      Medikamente/Drogen
      Andere Faktoren

      Hyper/Hypothyreose
      Urämie
      Herpes simplex
      Vitamin B12-Mangel
      Infektionen
      Operative Eingriffe

      Schwangerschaft/postpartal

      Alkohol
      Stimulantien, Kokain, Cannabis
      Sympathikomimetika

      Koffein, „energy drinks“
      Steroide
      Interferon
      Levodopa, Dopaminagonisten
      Pseudoephedrin
      Stimulationsbehandlung bei IVF

      Schlafmangel
      massive Lichtexposition
      Streßexposition
      Reizüberflutung

      Unregelmäßiger Sozialrhythmus

      „Life Events“





      Auswahl von potenziell destabilisierenden Faktoren bei bipolaren Erkrankungen
    • psmmg schrieb:

      Es gibt verschiedene vorgefertigte, strukturierte Manuale, die auch Unterlagen für die Gruppenteilnehmer und Anleitungen für den Gruppenleiter beinhalten. Beispiele werden im Anhang angeführt. ( Wagner und Bräunig (2004), Erfurth (2005)).
      Sehr ausführliche Darstellung der Psychoeduaktion DANKE =)
      wer noch mehr Info mag,
      kann HIER im zitierten Buch "Psychoedukation bei Bipo" von Wagner u Bräunig
      auf google.books reinlesen.
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      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

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