Kinder psychisch kranker Eltern -- Artikel in der "Welt"

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    • Hallo,

      das ist ein interessanter Artikel. Zur Zeit mache ich in Hamburg eine Fortbildung und Gyöngyvér Sielaff ist unsere Leiterin, deshalb haben wir schon ein wenig von ihr zu diesem Thema gehört und einige aus unserer Gruppe sind eben nicht nur Betroffene sondern auch Angehörige.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Gyöngyvér klingt sehr ungarisch :)
      Ich finde das Event der ÖGBE auch darum wichtig, weil auch Angehörige eingeladen werden und sich schon angemeldet haben. Die Veranstaltung ist zwar nicht für Kinder, aber ich nehme an, dass in vielen Familien auch Kinder vorhanden sind, die die psychische Krankheit der Eltern traumatisch erleben... vielleicht können die Angehörigen auch für sie was "mitnehmen"...
    • Achso, meine Geschwister haben auch alle was abbekommen.
      Ist schon blöd wenn man die Erziehung der Kinder einer krankheitsuneinsichtigen und später behandlungsresistenten paranoid schizophrenen Frau überlässt?
      Das bisserl Kinderbetreuen, da kann schon nix schief gehen, oder?
      Das kann ja doch wohl jede/r!
      Ist ja nix dabei!
      Ist doch nicht so tragisch!
      Das werdens schon verkraften!
      Was seids denn so zimperlich?

      Wieso erfahre ich jetzt bei wildfremden Menschen mehr Liebe, Geborgenheit, Akzeptanz und Respekt als jemals bei meinen eigenen Eltern?

      Ich denk mir oft dass es auch bei mir nie soweit gekommen wär wenn da jemand frühzeitig eingegriffen hätte.
      Was ist das nur für ein grausamer Stolz, der eine Familie dazu bringt alles um jeden Preis (vor allem auf Kosten der Kinder die ja nix dafür können) nach außen hin zu verheimlichen, zu vertuschen?
      Redeverbot, das geht ja niemanden was an...
      Aber wir sind eine ganz normale Familie!
      Ja genau!
      Dass ich nicht lache!
      Ha!
      Ein fetter Mutterkomplex ist neben meinem fetten Vaterkomplex nicht zu verleugnen.
      Danke Welt!
      Ich finde Dich heut so richtig beschißen!!

      Granttrauermüsli

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Müsli ()

    • Damit bin ich sicher auch nicht allein, wahrscheinlich gibts hier sogar viele ähnliche und noch viel schlimmere Geschichten als meine, die ich im Übrigen gar nicht erzählt hab.
      Heut ists aber trotzdem kacke, weil präsent, vorherrschend im Hirnkastl.
      Und mein Freund das Selbstmitleid ist wieder da!!
      Juhuuuu!
      Wie gut dass es Dich auch noch gibt, ich hatte Dich ja schon so vermißt...

      Toll, dann haben wir sie mal wieder alle beisammen:
      Mein Freund der Grant, das liebe Selbstmitleit, die Wut, der Ärger, die Aussichtslosigkeit, ...
      Soll ich einen Stammtisch eröffnen?
      Wenigstens sauf ich nicht mehr.
      Die Dominaldroge wirkt leider nicht so toll, ich hätt heut gern was stärkeres.

      Antialk und nimma tschick Müsli
    • Müsli schrieb:

      Wieso erfahre ich jetzt bei wildfremden Menschen mehr Liebe, Geborgenheit, Akzeptanz und Respekt als jemals bei meinen eigenen Eltern?
      Weil Du es 'wert' und liebenswert bist ! ;) Jetzt musst Du das "nur noch" für Dich
      selbst erlernen, was tatsächlich möglich ist. Zwar erwischen mich noch Melancholie,
      Weltschmerz und kurze Depressionen, der Selbsthass gehört endgültig der Vergangen-
      heit an ..freu.. Hat ja auch lang genug samt Therapien gedauert, aber es funzt. Was
      lange währt(e) wird endlich gut. ^^
      Etwas bittere Ironie des Schicksals: Als alternder Mann mit etlichen Malessen mag ich
      mich, wie ich bin. Als junger Mann war ich wirklich nett anzusehen und auch hell im
      Köpfchen. Leider war ich der Einzige, der das nicht sehen konnte. :traurig: Da war wohl
      der Schleier der Depression drüber, Erziehung, schwarze Pädagogik.... :evil:

      Müsli schrieb:

      Antialk und nimma tschick Müsli
      Ganz grosses Lob und Anerkennung !! :P
      lgw
    • Müsli schrieb:

      Wieso erfahre ich jetzt bei wildfremden Menschen mehr Liebe, Geborgenheit, Akzeptanz und Respekt als jemals bei meinen eigenen Eltern?
      Nachtrag: Freunde kann man sich aussuchen, Familie und Verwandtschaft nicht.

      Soll heissen, Freunde, die einen lieben und wert schätzen, kann mensch im Leben
      finden, auch wenn das manchmal gar nicht so leicht ist. Auf die Familie und Ver-
      wandtschaft hat man keinen Einfluß, da wird mensch hinein geboren. Ok, wer an
      Karma und Wiedergeburt glaubt, mag das anders sehen. Aber wir treffen uns wieder,
      ein humanes, liebevolles Leben führen zu wollen, also gutes Karma 'erzeugen' ..hihi..
      lgw

      PS: Hab grad ne grosse Moped-Runde gedreht, ..and the cotton is high..
      Zwischendurch aufm Stadtteilfest an der Bühne gehalten, dort wurde
      grad "Summertime" live gespielt. 25° und nicht schwül, oberaffengoiles Wetter :jump:

    • Ich finde es von manchen Psychiatern etwas fahrlässig, dass sie sich so sehr auf das Wohl ihres Patienten stürzen. Ich fände es schon wichtig, um Denkanstöße zu geben: Haben sie Kinder? (und wenn ja:) Wie geht's denen? (Das kann man nicht bei jedem Patienten machen, da muss man dann wen anders ins Boot holen, aber prinzipiell kein schlechter Gedanken, damit man mal den Fokus erweitert und nicht durch Ignoranz gleich die nächste Generation durch Unterlassen heranzüchtet).
      Der (Ehe)partner/in kann sich theoretisch selbst Hilfe holen, aber wer hilft den Kindern? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Psychiater/Psychotherapeuten nicht wissen, wie sehr diese Kinder leiden und wie groß der Anteil der Eltern ist, die versuchen nach außen das Gesicht zu wahren, so tun, als wäre alles ganz durchschnittlich.
      Auch finde ich es erschreckend, dass selbst andere Leute aus der Verwandschaft sich da raushalten. Das macht so viel Wut, denn das was wir heute haben, dass hätte uns vielleicht alles (oder zumindest ein Teil davon) erspart bleiben können.

      Aber immerhin gibt es die Perspektive später wieder umzulernen. Später zu lernen, wie es ist, wenn jemand einen aufmerksam liebt und man auch sich selbst lieben kann. Ein sicherlich langer Weg (Selbstliebe), aber machbar. Es ist also nichts aussichtslos.
      Na ja und dann ist da ja noch die Verliebtheit. Als ich damals auf meine große Liebe traf, da war das Programm sofort da und es dauerte gar nicht lange, bis das Gefühl geliebt zu werden eine Art heilsame Wirkung entfaltete. Ich kann mich nicht erinnern, dass während wir zusammen waren ich nenneswerte Symptome gehabt hätte- im Gegenteil, es war die unbeschwerteste und verrückteste Zeit, die ich je hatte.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • In meinem Fall war es die Therapeutin der Mutter. Meine Schwester wandte sich als Teenie hilfesuchend an sie, weil sie nicht mehr konnte. Aber die Gute erklärte ihr, sie sollte mehr Rücksicht auf die Mutter nehmen und könne sich glücklich schätzen, dass es nur eine "positive" Schizophrenie sei.
      ????????????
      Und was zur Hölle soll das sein, eine positive Schizophrenie?
      Die Therapeutin erklärte ihr, dass das heißt dass sie "nur" akustische Halluzinationen von Gott, Engeln, Jesus etc. hat und nicht von Dämonen. Dass sie aber trotzdem völlig paranoid war (auch was meine Schwester betraf), das war der Frau Therapeutin entweder nicht bewußt oder egal.
      Eine 15jährige hilfesuchende so abblitzen zu lassen finde ich ehrlich gesagt den Wahnsinn!!
      Das war mit ein Grund weshalb wir Beide so lange gezögert hatten uns Hilfe zu suchen.
      Ich habe das meiner Psychologin erzählt, die war ganz geschockt.

      Niemand hat je danach gefragt ob da noch Kinder im Haus sind.
      Auch nicht nach den ersten Einweisungen. Da war meine Schwester 10.
      Warum wird allgemein angenommen, dass der andere Elternteil dann die Erziehung übernehme?
      Ich kann mir nicht vorstellen dass wir da ein Einzelfall waren.
      In der SHG erfuhr ich allerdings, dass bei dem überwiegenden Teil der andere Elternteil die Verantwortung für die Kinder sehrwohl übernahm.
      Bei mir war das halt nicht so. Da wurde weiterignoriert wie eh und je.

      Obwohl das Bewußtsein für die "Leiden" der Kinder halt auch erst in den letzten Jahren etwas Einzug gefunden hat, das gab es in meiner Kindheit einfach noch nicht.

      Zaubernuss schrieb:

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass Psychiater/Psychotherapeuten nicht wissen, wie sehr diese Kinder leiden und wie groß der Anteil der Eltern ist, die versuchen nach außen das Gesicht zu wahren, so tun, als wäre alles ganz durchschnittlich.
      Auch finde ich es erschreckend, dass selbst andere Leute aus der Verwandschaft sich da raushalten. Das macht so viel Wut, denn das was wir heute haben, dass hätte uns vielleicht alles (oder zumindest ein Teil davon) erspart bleiben können.
      Ja, das hätte es!
      Das ist mir auch erst heute richtig bewußt, wahrscheinlich wäre es nie soweit gekommen, wenn sich der übriggelbiebene Elternteil anständig gekümmert hätte!
      Aber ich hatte Glück im Unglück. Ich hatte eine liebe Tante die oft für mich da war und jetzt auch wieder ist, ansonsten wäre ich einfach draufgegangen, hätte mich umgebracht oder ich wäre sehr früh in der Kinderpsychiatrie gelandet, glaube ich.

      Zaubernuss schrieb:

      Aber immerhin gibt es die Perspektive später wieder umzulernen. Später zu lernen, wie es ist, wenn jemand einen aufmerksam liebt und man auch sich selbst lieben kann. Ein sicherlich langer Weg (Selbstliebe), aber machbar. Es ist also nichts aussichtslos.
      Auf diesen Weg habe ich mich gerade gemacht.
      Mal schaun obs gelingt!!
      :D
      Ein wenig schäme ich mich dafür, dass ich das erst jetzt lernen versuche, es fühlt sich an als ob ich irgendwie zurückgeblieben wäre, was ja auch irgendwie so ist.
      :(

      Aber ich bin guter Dinge dass ich das schaffe, dass mein Leben endlich kontinuierlich besser wird, ich habe sehr liebe BegleiterInnen, ein paar wenige gute FreundInnen, und meine liebe Tante!!
      So, wieder nur von mir gefaselt, aber das ist halt (noch) so!

      Einen schönen Tag wünscht euer
      Herbstmüsli
    • Heute könnte ich nicht mehr sagen, wie oft ich einen Km weit zum öff.
      Tel. gelaufen bin, um den Hausarzt zu rufen, der Olle mal wieder zwischen
      besoffener Raserei und Suizid kippte. Telefon durften wir nicht haben, als
      es unumgänglich angeschafft wurde, hat er es oft genug zerstört.
      Einmal kam direkt die Psychiatrie mit, der Vater (psych. Pfleger) meiner
      Verlobten :boese: , was mir nicht nur peinlich war, sondern auch alles zer-
      störte. Nebenbei beliebte der volltrunkene Olle die Freundin als Nutte
      oder PinUp-Girl zu titulieren, wir haben uns danach erstmals gekloppt.

      Frühjahr 1981, mittlerweile ziemlich kirre in der Birne, habe ich meine
      Brocken verkauft, verschenkt, verliehen oder aus dem Fenster im 4. Stock
      geworfen. Letzte Woche auf dem Weg zu Muddern in der Klinik stand ich
      nahbei vor meiner ehemaligen Adresse, längst Vergangenes kam wieder
      hoch. Himmel, das war psychotisch, was Du da angestellt hast, Du hast
      es nur "vergessen". :(

      Als ich damals meine bestellte Malaria Prophylaxe beim Hausarzt abholte,
      ich wollte länger nach Ägypten, habe ich den Arzt nach seiner persönlichen
      Meinung zur PrimärFamilie gefragt: "Hauen Sie bloß weit ab, die sind durch-
      geknallt".

      Heute weiss ich, es wäre besser gewesen, jeden Kontakt für immer zu brechen !

      "Die Familie muß zusammenhalten, Interna dürfen NIE nach aussen, sonst Nest-
      beschmutzer", Scham, Opfer, Masochismus .. :boese:

      Ich glaube, dass ich im Inneren immer noch auf eine friedliche, freundliche,
      verstehende Kommunikation setze, weil die "Wahrheit" einfach zu grausam ist.


      Müsli schrieb:

      Ein wenig schäme ich mich dafür, dass ich das erst jetzt lernen versuche, es fühlt sich an als ob ich irgendwie zurückgeblieben wäre, was ja auch irgendwie so ist.

      Findest Du ? Finde ich nicht, es ist noch früh genug ! Ich war fast 50, als die
      Arbeit an mir Selbst erst richtig los ging, weil ich endlich gute Psychiater und
      Therapeuten in der Klinik fand, vermutlich wäre ich sonst tot, tot gesoffen,
      tot malocht oder Tod durch riskantes Verhalten.

      Die letzten beiden männl. Psychiater, die ich zwecks Gutachten aufsuchen
      musste, waren beide der Horror pur. Medikamente sowieso, in hohen Dosen,
      kaum bis keinerlei Fragen zu mir wirklich persönlich, nur Standardfragen
      aus dem Katalog. :boese: Ich hab halt zu funktionieren, wer nicht funktioniert,
      ist nichts wert.
      Auf der Basis dieses Denkens gibt es keinerlei Kunst, nur Funktion ! Insekten-
      staat mit nur mehr Zellen. Mut zum Anderssein, Mutationen machen die Evo-
      lution erst möglich ! :P

      Nebenbei, zum Abschluß beim GutachterPsychiater habe ich ihn gefragt, ob er
      sich nur im Entferntesten vorstellen könnte, was wir mit dem durchgeknallten
      Ollen mitmachen mussten ? Er wurde sehr still und abweisend, übrigens kein
      Mensch , zudem ich nur einen Fitzel Vertrauen hätte, Beruf verfehlt, Gutachter ..

      Ich habe Glück gehabt, weil ich beharrlich blieb, ich hab auch früher alles
      geschluckt, was mir Onkel Dr. andrehte.
      Ohne Wissen um unsere Störung geht es nicht, optimalerweise mit einer guten
      Profi-Psychoedukation !! Und das lernt mensch ziemlich schnell bei Profis !
      Welchen Namen das "Kind" nun hat, ist ziemlich wurscht, wichtig ist, einen
      liebevollen Umgang mit sich selbst zu erlernen, der manche Phase im Vorfeld
      (unbemerkt) schon auslöscht !
      That's it

      Uns allen viel Erfolge :P wünscht wendelin

      malen



      fliegen ? Farben ?




      PS:



      Müsli schrieb:

      Aber ich bin guter Dinge dass ich das schaffe, dass mein Leben endlich kontinuierlich besser wird, ich habe sehr liebe BegleiterInnen, ein paar wenige gute FreundInnen, und meine liebe Tante
      Natürlich :P

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Ui Lana del Ray ist aber schwere Kost fürs Gemüt, wenn es (insbesondere) um Summertime Sadness geht. Sollte man nicht anschauen, wenns einem grad nicht gut geht, obwohl das Stück an sich selbst sehr schön ist. Man munkelt Lana del Ray leide selbst seit einigen Jahren an Depressionen. Man sieht sie nicht sonderlich häufig lächeln, seidenn für die Kamera.

      Die Therapeutin hat das aber falsch erklärt. Positivsymptomatik meint alles was dazukommt (so als würde man etwas dazu addieren)- also Halluzinationen, Wahn, Affektveränderungen (gemeint ist inadäquat --> passt nicht zur Situation), Störungen des Selbstgefühls und psychomotörische Störungen
      Negativsymptomatik meint alles, was mit der Erkrankung verloren geht- Teilnahme an Sozialem (--> sozialer Rückzug), verminderter Antrieb, Denkstörungen (Gedankenabreißen usw.), weniger Lebensfreude bis hin zur Depressivität (und Suizidalität), Mangel an Initiative und Passivität, Vernachlässigung der Körperpflege, Interessenverlust, weniger Kommunikation (in Bezug auf Blickkontakt, Mimik, Gestik, Modulation der Stimme, Körperhaltung..), deutliche Abnahme der Leistungsfähigkeit (Schule bzw. Beruf), Sprachverarmung, deutliche Abflachung des Affekts usw.

      Gibt es überhaupt Schizophrenie ohne Negativsymptomatik frage ich mich gerade..hab ich noch nie erlebt. Wenn man in die allgemeinen Diagnosekriterienfür Schizophrenie schaut, dann geht das schon, nur kommt das überhaupt alleine vor (also z.B. nur Halluzinationen und sonst nix)?? Solche Fragen ergeben sich immer dann, wenn man keinen Dozenten fragen kann...sehr ärgerlich. Eigentlich mutet die Fragestellung schon trivial an oder? Ich empfinde es gerade so. Sie ist eigentlich so einfach und doch wird einem in der Vorlesung das alles immer so verkauft, wie "Schizophrenie haben eben Symptome der Kriterien sowieso oder mindestens 2 der andeen Kategorie" aber wieviel davon Theorie ist und wie das in Realität tatsächlich verteilt ist, erzählt uns keiner.
      Ich poste es mal ein, habt ihr natürlich nicht von mir:

      Allgemeine Kriterien Schizophrenie
      G1. Während der meisten Zeit innerhalb eines Zeitraumes vonmindestens einem Monat (oder während einiger Zeit an den meistenTagen) sollte eine psychotische Episode mit entweder mindestens einemder unter 1. aufgezählten Merkmale oder mit mindestens zwei der unter2. aufgezählten Merkmale bestehen.

      1. Mindestens eines der folgenden Merkmale:
      a) Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug oderGedankenausbreitung,
      b) Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlichbezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken,Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen,
      c) kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patient redenoder andere Stimmen, die aus bestimmten Körperteilen kommen,
      d) anhaltend kulturell unangemessener, bizarrer Wahn, wie der, dasWetter kontrollieren zu können oder mit Außerirdischen in Verbindung zustehen

      Oder mindestens zwei der folgenden Merkmale:
      a) Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, täglich währendmindestens eines Monats, begleitet von flüchtigen oder undeutlichausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligungoder begleitet von langanhaltenden überwertigen Ideen,
      b) Neologismen, Gedankenabreißen oder Einschiebungen in denGedankenfluss, was zu Zerfahrenheit oder Danebenreden führt,
      c) katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oderwächserne Biegsamkeit (Flexibilitas cerea), Negativismus,Mutismus und Stupor
      d) "negative" Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung,verflachte oder inadäquate Affekte (Es muss sichergestellt sein,dass diese Symptome nicht durch eine Depression oder eineneuroleptische Medikation verursacht werden).

      Ich nehme mal an, dass deine Mutter neben Halluzinationen wenigstens eines der anderen Kriterien erfüllt hat.
      Es gibt für die einzelnen Subklassen der Schizophrenie noch detailliertere Diagnosekriterien, die vorschreiben, was für die nähere Klassifizierung erfüllt sein muss, aber ich das wird zu lang und letztlich gehört das auch nicht hier her. (Also für die Unterscheidung in Paranoide, hebephrene, katatone und undifferenzierte Schizophrenie, nebst schizophrenen Residuum und Schizophrenie simplex).

      Vielleicht schafft das etwas Klarheit. Schizophrenie finde fast noch umfangreicher, als Bipolare Störung, weil es so viele Unterarten von gibt. Bei BS ist das irgendwie überschaubarer, trotz das man da auch von einem Spektrum reden kann, aber alles dreht sich da primär, um Unterscheidung zw. Manie und Depression (mit und ohne psychot. Symptome).

      Gute Nacht! eure Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Huhuuu liebe Nüssli!!

      Vielen lieben Dank!
      Das ist zwar sehr lieb von Dir aber ich hab die paranoide Schizophrenie meiner Mutter betreffend keine Zweifel.
      Allerdings hege ich Zweifel an der Fähigkeit dieser besagten Therapeutin, die Geschichte geht ja noch weiter.
      Gemeinsam mit ihr setzte meine Mutter mehrmals die Medikamente ab!!! Und das ist ja wohl wirklich die Höhe, oder was meinst Du? Sie war nicht gleichzeitig Psychiaterin!! Eine Frechheit!
      Wahrscheinlich wärs nie ganz so wild gekommen (jahrelang in der Forensik und so), wenn meine Mutter nicht sooft mit Einverständnis und Unterstützung iherer damaligen Therapeutin die Medis abgesetzt hätte.
      :((
      Naja und der minderjährigen hilfesuchenden Tochter nur raten mehr Rücksicht zu nehmen, anstatt ihr Hilfe anzubieten oder sie weiterzuvermitteln spricht halt auch nicht gerade für diese Therapeutin.

      Es ist schon viel schiefgegangen in diesen Dingen.

      Aber danke nochmals für die Diagnosekriterien, ich bin jetzt am nachdenken ob mein Bruder da reinfällt oder doch nicht.
      Heute jedoch nimma.
      Gute Nacht, allerseits!!

      Müsli, dessen Müsli morgen früh aus Milchmangel ausfällt.
      :(
    • Hallo Müsli,

      ich meinte nicht, dass Zweifel an der Diagnose bestünden, sondern die Schizophrenie deiner Mutter hätte ausschließlich Positivsymptomatik. Aber vielleicht gibt es tatsächlich unter bestimmten Bedingungen, keine Ahnung. In der Vorlesung wurde das so detailliert nicht durchgenommen. Die ziehen den Stoff mit einem Affentempo durch.

      Wenn das so mit der Therapeutin gelaufen ist, dann finde ich das unverantwortlich. Manchmal gibt es aber die Konstellation, dass jemand so überzeugt davon ist, dass er die Medis absetzen will, dass den Therapeuten womöglich keine Wahl bleibt, als da mitzugehen, solange der Patient(in) noch nichts angestellt hat. Vielleicht mag sich der eine oder andere denken, dann lieber Absetzen mit Begleitung anstatt völligst im Alleingang. Wenn dann was vorfällt, dann bekommen sie mehr Handlungsspielraum, aber solange keiner eigen- oder fremdgefährdet ist, kann man ihm/ihr keinen Kliniksaufenthalt aufnötigen.

      Du hast dich auch aktiv gegen eine Rezidivprophylaxe entschieden (zusammen mit deinem Arzt) und das kann schwerste Konsequenzen haben, insbesondere, wenn es auf eine Manie hinausläuft und du dich hoch verschuldest oder anderen Blödsinn machst. Letztlich begleitet dein Psychiater dich ja auch so ohne Pharmakotherapie, weil er weis, dass es keinen Zweck hat dich bezüglich Medis zu bedrängen. Er weis, dass du dann den Kontakt abbrichst und dann läuft die Erkrankung halt vor sich hin, wie sie will. Kann eine Weile gut gehen, vielleicht auch nicht, wer weis das schon???
      Ich bewerte oder verurteile das nicht. Die meisten von uns haben diese Phase durch. Das ist am Anfang so, weil einem das Annehmen der Diagnose so schwer fällt. Das ist ein Prozess, der viele Jahre dauern kann. Mir kommen ja auch immer wieder Zweifel, wenn eine Sache Nährboden dafür säht (Schilddrüse, Tumor ect.). Ich kanns menschlich absolut nachvollziehen und habe sehr lange gebraucht, um in meinem Kopf klarmachen zu können, dass mich ohne Medikamente nichts Gutes erwartet, sondenr dass ich mit massiven Eibußen in vielen Bereichen rechnen muss und womöglich auch einfach nicht sehr alte werde, weil ich irgendwann denn suizdalen Impulsen wähend depressiver Phasen nicht mehr wiederstehen kann.
      Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel... :/

      LG, IM
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Huhuuu Nüssli!


      Zaubernuss schrieb:

      Du hast dich auch aktiv gegen eine Rezidivprophylaxe entschieden (zusammen mit deinem Arzt) und das kann schwerste Konsequenzen haben, insbesondere, wenn es auf eine Manie hinausläuft und du dich hoch verschuldest oder anderen Blödsinn machst. Letztlich begleitet dein Psychiater dich ja auch so ohne Pharmakotherapie, weil er weis, dass es keinen Zweck hat dich bezüglich Medis zu bedrängen. Er weis, dass du dann den Kontakt abbrichst und dann läuft die Erkrankung halt vor sich hin, wie sie will. Kann eine Weile gut gehen, vielleicht auch nicht, wer weis das schon???
      Ich bewerte oder verurteile das nicht. Die meisten von uns haben diese Phase durch. Das ist am Anfang so, weil einem das Annehmen der Diagnose so schwer fällt. Das ist ein Prozess, der viele Jahre dauern kann. Mir kommen ja auch immer wieder Zweifel, wenn eine Sache Nährboden dafür säht (Schilddrüse, Tumor ect.). Ich kanns menschlich absolut nachvollziehen und habe sehr lange gebraucht, um in meinem Kopf klarmachen zu können, dass mich ohne Medikamente nichts Gutes erwartet, sondenr dass ich mit massiven Eibußen in vielen Bereichen rechnen muss und womöglich auch einfach nicht sehr alte werde, weil ich irgendwann denn suizdalen Impulsen wähend depressiver Phasen nicht mehr wiederstehen kann.
      Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel...

      Wieso sollt ich Dir das übel nehmen? Ist halt Deine Meinung!!
      Ich bin halt der Meinung dass das wichtigste in meinem Leben für ein besseres Leben die konsequente Lebensumstellung ist, womit ich ja schon begonnen habe.
      Bis das allerdings richtig gut greifen kann, ist es noch ein längerer Weg und ich bin nicht 100% sicher ob ich den ohne Prophylaxe schaffe.
      Ich nehme ja jetzt auch Medis zum einschlafen, davon bin ich auch nicht grad begeistert aber es geht grad nicht anders, ich bin so nervös...
      :(
      Also vielleicht kapituliere ich ja doch noch, meine Entscheidung ist ja nur eine Moment-Entscheidung und muss nicht mein Leben lang so bleiben.
      Allerdings meine ich dass ich weder sonderlich Maniegefährdet (ohne neue Medis) noch sonderlich suizidgefährdet bin, das ist bei mir alles nicht so wild.
      Depressionen sinds bei mir halt vorwiegend, und die können das Leben ziemlich versauen...
      Soweit dazu.

      Zaubernuss schrieb:

      Wenn das so mit der Therapeutin gelaufen ist, dann finde ich das unverantwortlich. Manchmal gibt es aber die Konstellation, dass jemand so überzeugt davon ist, dass er die Medis absetzen will, dass den Therapeuten womöglich keine Wahl bleibt, als da mitzugehen, solange der Patient(in) noch nichts angestellt hat. Vielleicht mag sich der eine oder andere denken, dann lieber Absetzen mit Begleitung anstatt völligst im Alleingang. Wenn dann was vorfällt, dann bekommen sie mehr Handlungsspielraum, aber solange keiner eigen- oder fremdgefährdet ist, kann man ihm/ihr keinen Kliniksaufenthalt aufnötigen.
      Hhhhmmm, das läßt sich natürlich rückwirkend und ohne dabeigewesen zu sein nicht sagen, das ist schon möglich.
      Allerdings frage ich mich, weshalb die Möglichkeit des Kontaktabbruchs der ja jedesmal erfolgte wenn sie die Medis nicht mehr nahm nicht irgendwie berücksichtigt wurde?
      Da gab es keine Bemühungen seitens der Therapeutin, soweit ich das mitbekommen habe.
      Soviel also zur Begleitung.
      Und wann fängt eigentluch die Fremd- und Eigengefährdung an?
      Wie psychotisch muss ein Mensch sein, dass das zählt?
      Reichen Drohungen?
      Die waren oft sehr unspezifisch.
      Oder Versuche die Türe einzutreten?
      Ab wann kann man sagen, das ist jetzt eindeutig ein ausreichender Grund jemanden einzuweisen?
      Ich glaube dass wir da bei meiner Mutter oft zu lange gewartet haben.

      Ich finde das ein sehr schwieriges Thema.
      Auch mich selbst betreffend.
      Ich wäre total traumatisiert worden, wenn mich im Winter jemand in die Klinik gesteckt hätte, soviel ist sicher...
      Wo ist die Grenze, was ist gefährdend genau?


      Zaubernuss schrieb:

      ich meinte nicht, dass Zweifel an der Diagnose bestünden, sondern die Schizophrenie deiner Mutter hätte ausschließlich Positivsymptomatik.
      Ok! Sind die Aufzählungen in Punkt eins die “Positivsymptomatik“, weil was dazukommt, und Punkt zwei dann die “Negativsymptomatik“?
      Sorry, das blöde fragen!
      Bin mir nur nicht sicher ob ichs richtig verstanden hab!!
      Warum wird so etwas wie Schizophrenie im Schnelldurchlauf durchgenommen?
      Kein Wunder dass es da viele sehr “unaufgeklärte“ Tjerapeuten gibt, das find ich ja schon sehr erschreckend!!

      Müsli der Therapeutenschreck, haha!!
      ;)