Vokabular und Respekt in der Psychiatrie

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Vokabular und Respekt in der Psychiatrie

      Ohne ganz grundsätzliche Diskussionen lostreten zu wollen, stellen sich immer wieder sehr klare Fragen zum verbalen Umgang mit
      psychiatriebezogenen Ausdrücken; ... die entweder sehr klar und "hart" sein können, oder "weicher", dann aber vielleicht mit dem Beigeschmack des "Beschönigens".
      Es würde mich freuen, wenn es dazu eine echte und faire Diskussion gäbe, d.h. nicht nur völlig blasiert, estabishment-mäßig unkritisch, aber auch nicht einäugig antipsychiatrisch verengt.

      Einerseits dreht es sich um Ausdrücke wie.....:

      "Fixieren" - für das "Festbinden" am Bett, wenn PatientInnen körperlich gefährlich für sich oder andere werden
      "Isolieren" = "Wegsperren" in Einzelzimmer (wenige Psychiatrien in Österreich haben diesen "räumlichen Luxus überhaupt zur Verfügung"
      oder "Netzbetten" usw.)

      Andererseits geht es auch darum, daß für viele Menschen (und damit Ärzte und Ärztinnen) der "0815"-Lebensentwurf der "einzig gültige, moralisch wertvolle und akzeptable, also psychisch-seelisch"-gesunde ist. Zum Beispiel eine Frau, die sich bewußt(oder aus irgendwelchen Lebensumständen) anders entscheidet, als für ein Leben als nichtselbstverdiendende Mutter mit vielen Kindern - primär auffällig und abweichend sein könnte. Suggestive Fragen können gerade in diesem Gebiet mehr als verletzend sein.

      Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, welche verbalen Formulierungen für Betroffene am öftesten oder zum größten Anteil bei den PatientInnen zu Verstimmung geführt haben, bzw. ein Gefühl erzeugt haben, daß man nicht als echte, wertvolle eigenständige Person mit allen Rechten, sondern als "Objekt" ohne individuelle Anerkennung empfunden wird.
    • Schwieriges Thema ??

      Negative besetzte Wörter können einen auf alle Fälle erschrecken bzw. abschrecken.
      Weil man dazu schnell mal sehr negative innere Bilder krieg.
      So ala "Einer flog über das Kuckucksnest"

      Aber mir fehlen da jetzt irgendwie die konkreten Erfahrungen oder ich kann
      sie im Moment nicht richtig verknüpfen oder abrufen :(
      *****************************************************************************
      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

      *****************************************************************************
    • Ich weiß nicht, ob es hierher gehört, aber spontan fällt mir folgende Situation ein:

      Kurz nach meiner Diagnose saßen meine damalige Frau und ich in der Praxis eines Psychiaters und wollten uns erkundigen, wie wir mit der Erkrankung umgehen sollten. Sie fragte ihn, worauf sie besonders achten müsse. Seine Antwort: "Seien Sie vorsichtig, wenn er glücklich ist!" Das hat uns beide ziemlich getroffen, denn auch wenn es eigentlich richtig gemeint war (Vorsicht bei euphorischen Zuständen), spricht dieser Satz einem eigentlich jedes Recht auf Glück und gute Gefühle ab.

      Schlimmer als verbale Äußerungen empfand ich jedoch teilweise das Verhalten des psychiatrischen Personals. Unvergesslich wird mir die Situation bleiben, als ich eine halbe Stunde nach einer zwangsweisen Injektion mit Glianimon mit einem Ganzkörperkrampf am Boden lag und mich nur noch mühsam zum Stationszimmer robben konnte (ich hatte die orale Aufnahme ohne gleichzeitige Gabe von Akineton verweigert, da ich mit Haldol schon entsetzliche Erfahrungen gemacht hatte). Auf meine Bitte, mir zu helfen, kam nur ein kühles "Wir haben jetzt Kaffeepause, stellen Sie sich nicht so an und warten gefälligst!" Weder davor noch danach habe ich jemals so ein Gefühl der Erniedrigung verspürt. Nach einer gefühlten Ewigkeit erbarmte sich ein Pfleger und gab mir Akineton gegen die Krämpfe. So geschehen in München-Haar anno 1987.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Namenlos ()

    • Hallo psmmg,

      ich denke, ob man fixiert oder andere (weichere) Worte benutzt, würde für mich keine Rolle spielen. Der Zwang an sich, ist das was mich erschreckt und für mich als Abwertend und Entmündigt empfunden wird. Abgeführt wie eine Schwerverbrecherin, nicht mal anderen Mitpatientinnen Bescheid geben dürfen, 5. auf einem 4 Bettzimmer, als Depressive unter Menschen mit Psychosen, die mir wie Roboter vor kamen. Diese Angst, nicht vor den PatientInnen, sondern, dass dies die Endstation für mich ist. Kein Angebot für Gespräche, einfach sitzen gelassen, nicht mal ein freundliches und einladendes "Hallo" vom Personal. Da fühlte ich mich als ein "Nichts", abgestellt, auch wenn es nur 24 h war, hat diese Erfahrung für mich gereicht. Danach gab es kein klärendes Gespräch.

      Gespräche sind das, was sich die meisten Menschen wünschen, Gespräche auf Augenhöhe, wahrgenommen und ernst genommen fühlen und ein Ausstrahlen von Ruhe, egal in welcher Verfassung man sich befindet, auch in der Psychose und wohl sogar gerade da, sind sie in der Lage zu fühlen und zu spüren, wie sein Gegenüber sich verhält, zumindest höre ich das in den trialogischen Psychoseseminaren heraus. Zufälligerweise war dieses Wochenende das Thema zum Sinn einer Psychose und andere Lebenskonzepte. Werte und Normen, bzw. Lebenskonzepte unterscheiden sich zwischen den vermeintlich "Gesunden" (Angehörige und auch Profis) und den Psychoseerfahrenen. Ich kann es nicht richtig ausdrücken. Für mich ändert sich gerade die Sichtweise, gerade durch die Teilnahme an den Psychoseseminaren und durch meine Ausbildung, auch oder gerade in Bezug auf mein Leben und Lebenskonzept. Was für mich noch wichtig ist, dass nicht jedes Verhalten von mir pathologisiert wird, doch genau diese Erfahrung habe ich ebenfalls machen dürfen. Wir sind doch mehr als unsere psychische Störung, ich möchte als Mensch auch und gerade dort wahrgenommen werden. Mir fehlen irgendwie die passenden Worte dazu. Das Seminarwochenende war hart und durch die Reflexionen grummelt es in meinem Bauch, ich bemerke, dass auch viel Wut neben der Trauer dabei ist.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • ich finde auch, es geht gar nicht sosehr um verbale Beleidigungen

      sondern viel mehr um Dinge, wie sie "Namenlos" beschreibt und die ich ähnlich erlebt habe in Hirsau im Januar 1993 und im März 2005.
      Die Verweigerung ins Freie zu gehen stellt übrigens auch eine Menshenrechtsverletzung dar, die ja dem allerletzten Gewaltverbrecher zugestanden wird: geschlossene Psychiatrie: Du kommst nicht raus, Dein Fenster geht nur 15 cm auf, Du bist der Untertan der Psychiater, und, was viel schlimmer ist, dieser selbst psychisch kranken Pflegepersonen !
      im Knast: 1 Stunde Hofgang ist obligatorisch, sonst ist das eine Menschenrehtsverletzung !!!
      In der Psychiatrie in D in das aber Möglich in der "Geshlossenen", da sind sogar mehrere Tage "Fixierung" immer noch mögllich - also Also sind Schwerverbrecher im Knast letzlich besser dran als psychisch Kranke in der Psychiatrie !?
      Abgesehen davon gab es da 2005 "Krankenpfleger", die auch ihre "Zivildienstleistenden" in einem Kasernenhofton herumgescheucht haben, dass ich mich nicht mehr wundern musste, warum den PatientInnen noch schlimmeres wiederfuhr.
      Ich selbst wurde alle 3 Tage verlegt während der 6 Wochen - aber als man mich in ein 3-Bett-Zimmer mit 2 gewaltig STINKENDEN
      Mitpatienten verlegen wollte, habe ich rebelliert: NEIN, habe ich gesagt und mir Kissen und Decke genommen und habe mich unter die Palme an der Besuherecke gelegt.
      Gut, die wenigsten Menschen wissen das wahrscheinlich - aber die Menschen die da hohe Dosierungen von Neuroleptika einnehmen müssen und nicht täglich duschen, die stinken so extrem dass man das im Vorbeigehen tatsächlich unter dem Schlitz der Zimmertür hindurch riecht.
      Und dann wollten die mich da reinstecken!

      NOGO - niemals, sagte ich - riechen sie doch mal selbst in das Zimmer rein !

      Da kamen die mit Duftspray an !

      Also habe ich mich mit Kissen und Decke nach hinten verzogen wie gesagt...
      Allerdings passte dass auch wieder irgend einer Drecksmöse aus einer benachbarten Ortschaft nicht so recht oder sie wollte irgendwas ausprobieren: Jedenfalls "befahl" sie mir um 0:30 nochmal , mich in das zwischenzeitlich Duftbesprayte Stinkezimmer zum Schlafen zu
      begeben, obwohl ihr Kollege mit dem sie zusammen da auf Nachtrundgang war ihr geraten hatte, mich da nun in Ruhe zu lassen....
      Wäre vermutlich besser gewesen, sie hätte auf ihn gehört !

      Jedenfalls habe ich ich ihr ( in einer Manie kann man da total drauf sein diesbezüglich) dann so eine Widerrede gegeben und ihr direkt
      einen Brustkrebs angedroht wenn sie mich nicht in Ruhe lässt, dass sie sich anderntags direkt krankschreiben liess...

      Klar, war auch nicht fair - aber warum liess sie mich da nicht einfach liegen, wie es der andere Pfleger ihr empfohlen hat ?

      ich lag ja da lieber ohne Matratze auf dem Boden unter der Besucherpalme, als mit bei den beiden Neuroöeptika-Stinkern
      in einem Zimmer.
      Aber diese oberdoofe Tussi von einem kleinen Bauerndörfchen wollte sich "ihr Mütchen kühlen" und mich nachts um halb 1 noch mal schnell " per Befehl" zurück in das Neuroleptikastinkezimmer bugsieren....

      Ging aber nicht - ich habe unter der Palme geschlafen und sie hat sich krankschreiben lassen , das dumme Huhn !

      lg
      Eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Nunja, etwas indigniert mußten wir schon zur Kenntnis nehmen, daß man uns einmal mit einem Augenzwinkern, das vermutlich kein desperater Flirtversuch war, als "Prinzessin" bezeichnet hat.
      PRINZESSIN!!!
      Da erübrigt sich jedes weitere Kommentar. (Königin wäre angemessener gewesen, aber niemand hat mehr Manieren!)

      Ansonsten haben Wir die Spielchen im sogenannten "UBG" ("untere Backbord Gesellschaft", "ungeliebte, blöde Gumizelle"?) zur genüge satt, und es waren tatsächliche weniger die Verbalinjurien, als die prinzipielle Situation des Ausgeliefertseins....
    • Mir fällt da einiges ein, das ich als Patientin unangenehm und unangebracht empfunden habe:

      Das fängt schon mal damit an, dass Psychiater offensichtlich dazu tendieren, jeden - ob männlich oder weiblich - zu duzen. Es kommt mir so vor, als wären Ärzte im Allgemeinen und Psychiater im Besonderen mit dem Schnellzug durch die gute Kinderstube gerast!!!!

      Die Tatsache, dass ich mit einigen (Primar)Ärzten tatsächlich per Du bin, berechtigt alle anderen noch lange nicht, mich ebenfalls zu duzen.
      und so bleibt mir häufig nichts anderes übrig, als die Herrschaften ÄrztInnen darauf aufmerksam zu machen, dass ich zwar möglicherweise
      Patientin bin, aber dem Kleinkindalter schon lange entwachsen und - was auch nicht unwesentlich ist - Doppelakademikerin bin und daher geistig durchaus auf Augenhöhe!!!!!

      Auch das übrige Benehmen lässt zu wünschen übrig:

      Grüssen vor dem Haus oder auf dem Gang - von wegen. Ein kleines Bitte an die Schwester oder die Patienten - denkste.

      Selbst erlebt und mich dabei vor Lachen gebogen: Junger Arzt bricht beim Versuch, eine Infusion zu legen, die Nadel ab und sagt zur Schwester:
      "hearns, bringans ma a neiche Nadel". Schwester - vermutlich tschechischer Herkunft - antwortet mit böhmischer Zunge:" Du haben Arsch ,Du haben Beene, Du können gehen" (Anmerkung: DAS war nicht auf der CDK, sondern LKH)

      ZumThema Fixieren, 'Isolieren, Netzbett:

      Als ich 1985 von der intensivstation auf die Psychiatrie kam (was ich nicht mitbekommen habe - Suizidversuch mit über 100 Tabletten), musste ich beim Aufwachen feststellen, dass ich ein "blaues" Band um die Oberschenkel und eines um die Brust hatte (Hämatome!).
      Auf Nachfragen kam nur ein vielsagendes "Naja, LK'H halt".

      Untergebracht war ich im sogenannten "Wachzimmer" und immer eine Schwester am Bett; später dann im Doppelzimmer.
      Ich konnte kommen und gehen, wie ich wollte, musste nur Bescheid geben. Ich konnte nie irgendwelche Zwangsmassnahmen beobachten - nicht an mir und auch nicht an Mitpatienten. Lag wohl am damaligen Primar (MM weiss, wen ich meine!).der sehr tolerant und geprägt war von jener Form des Humanismus, die man sich heute immer wieder mal herbeiwünscht. Er war es auch, der die extramurale Psychiatrie in Salzburg aufgebaut hat - sie existiert in dieser Form bis heute. Auf diesen Lorbeeren ruht sich die (Salzburger) Psychiatrie bis heute aus. Er war später dann auch der Betreuer bei meiner Diplomarbeit, die ich über ebendiese extramuralen Einrichtungen geschrieben habe.

      Ich war während meines Aufenthaltes in der Klinik noch ein weiteres Mal in einer äusserst kritischen Verfassung und wurde deshalb noch einmal für einige Tage ins "Wachzimmer" verlegt, Schlafkur inklusive. Das Ganze auf eine sehr liebe Art (naja, ich musste nie viel sagen, Dr.F. und ich haben uns auch ohne Worte verstanden, dafür bin ich ihm auf ewig dankbar! - Wenn er in ein paar Jahren in Pension geht, dann bleibt vom Humanismus in der Psychiatrie wirklich nicht mehr viel übrig, wenn nicht ein Wunder geschieht!)

      Damals hiess es, dass aufgrund der neuen Medikamente Zwangsmassnahmen jeder Form nicht mehr notwendig seien. Was sich daran bisher geändert hat (zum Negativen) und warum, kann mir keiner schlüssig erklären. Vermutlich ist das auch eine gesellschaftliche Entwicklung:

      Wer nicht ins alltägliche Muster passt, ist schlecht, muss bestraft, erzogen, gedrillt werden, eingesperrt, abgeschoben werden. Die gesamte
      Grundbefindlichkeit der Bevölkerung ist weitaus aggressiver als noch vor 25 Jahren. Ich glaube, dass Psychiater manchmal daraus einen "Auftrag" konstruieren: Sie halten sich für die Erfüllungsgehilfen der Gesellschaft.

      Und das führt dann schon zum Thema "08/15 Lebenskonzepte":

      An meinem Beispiel: ich bin Frau, 55 Jahre, berufstätig, Single, keine Kinder, keine Beziehung. Ist so gewachsen und für mich kein Problem.
      Dazu wird es immer erst dann, wenn sich jemand die Frechheit herausnimmt, mein Leben - das völlig selbstfinanziert und unabhängig ist - zu
      bewerten und als unnormal hinzustellen. Übrigens sind das meistens die Frauen (nicht nur Ärztinnen), die diesbezüglich unangenehm auffallen, Männern ist das - zumindest nach meiner Erfahrung - ziemlich egal. Im übrigen zahle ich mit meinen Steuern die Kinderbeihilfe u.a. mit!!!!

      Ich bin auch - nach Klosterinternat und 30 Jahre Chormitglied - nicht mehr Mitglied der Kirche oder einer sonstigen Religion. Auch zu diesem Thema gibt es Psychiater (und andere), die meinen, mich zu einem "ordentlichen" Mitglied der Gesellschaft machen zu müssen. Gerade aber Psychiater müssen darauf achten, nicht von überwertigen Ideen geritten zu werden (religiöser, politischer und sonstwelcher Art).
      Manche Psychiater halten sich offensichtlich für die Inquisition; manchmal wird es sogar den Schwestern in einem geistlich geführten Haus zuviel und sie feuern den Herrn dann fristlos (den Herrn Doktor kenne ich und ich hatte ein gaaaanz breites Grinsen im Gesicht, als ich davon erfuhr....)
      Und das macht dann doch Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist und die Psychiatrie sich als das positioniert, was sie letztlich ist:
      ein medizinisches Fach mit grosser Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Patienten - nicht mehr und nicht weniger!

      Schöne Feiertage Euch allen

      onyxxerl

      Falls es interessiert: ich bin Bipolar II diagnostiziert, nehme Quetiapin, bin in Therapie und hatte vor 4 Jahren meine bisher letzte tiefe Depression mit allem, was dazugehört - einschliesslich Suizidplänen!
    • Welche verbalen Ausdrücke wirken sich potenziell verletzend aus?

      Hallo PSSMG,

      ich warte auf den Psychiater, der sagt: "Lieber Herr ... bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Sie sind ganz okay so wie sie sind, aber ich muß aufschreiben, das Sie eine "psychische Störung" haben, weil sonst kann ich nicht abrechnen und ich brauche das Geld so wie jeder andere auch, verstehen Sie das?"

      Deine Fragen ehren Dich. Gesten und Worte können ein natürliches Heilmittel darstellen und sich auch diskriminierend, stigmatisierend und verletzend auswirken. Deshalb sollte sich jeder und ins besonders Menschen die in einem "heilenenden" Beruf arbeiten oder abbeiten möchten sich über das Thema verbindende und trennende Kommunikation und deren Folgen Gedanken machen.

      Worte können Fenster oder Mauern sein. Studien belegen, das es darauf ankommt wie sich jemand mitfühlend verhält und Verständnis aufbringen kann, bei dem heilsame Prozesse vollzogen werden.

      Der österreichisch-israelischeeligionsphilosoph Martin Buber stellte dem amerikanischen Psychologen Carl Rogers anläßlich einer Podiumsdiskussion die irrwitzige Frage „Ist einsPsychotherape utberhaupt in der Lage, psychotherapeutisch zu arbeiten?“

      In diesem Gespräch stellte Martin Buber die These auf, dass menschliche Weiterentwicklung dann passiert, wenn sich in einer Begegnung zwei Menschen in einer wie er es nannte "Du - Ich" - Beziehung verletzlich und authentisch ausdrücken.

      Er glaubte nicht daran, dass eine solche Authentizität möglich war, wenn sich die Menschen in Rollen von Patient und Psychotherapeut begegneten. Rogers Stimmte zu, dass Authentizität eine Grundvoraussetzung für Wachstum sei unter der so etwas wie "Heilung" geschehen könnte.

      Carl Rogers sagte jedoch, das aufgeklärte Psychotherapeuten die Wahl treffen konnten, über ihre berufliche Rolle hinauszugehen und Ihren Patienten authentisch zu begegnen.

      Buber blieb skeptisch. Er war der Meinung, dass selbst wenn der Psychotherapeut willens war und es Ihm auch gelang, sich authentisch auf seine Patienten zu beziehen, eine authentische Begegnung dennoch so lange unmöglich wäre, wie die Patienten sich selbst weiterhin als Patienten und ihre Psychotherapeuten als Psychotherapeuten betrachten.

      Er brachte zum Ausdruck, wie allein schon der Vorgang, einen Termin zu vereinbaren für ein Gespräch in einer Praxis und ein Honorar dafür zu bezahlen, es für Ihn unwahrscheinlich mache, dass sich eine authentische Beziehung zwischen zwei Menschen entwickeln würde.

      Sogenannte "professionelle" Beziehungen, zeichnen sich häufig aus, durch emotionale Distanziertheit, Diagnosen und Hierarchie. Als ich vor Jahren ein „therapeutische Sitzung“ mit einem Psychiater hatte und von meinem Lebensproblemen erzählte, sah ich das seine Augenlider immer mehr nach unten klappten und sein Kinn sich langsam seiner Brust näherte. Ich sagte, „Sie mag das nicht interessieren, aber für mich ist das wichtig.“ Er antwortete, auf einmal scheinbar wach und freudig, das es mir gerade trotz "meiner Störung" gelangen ist einen Kontakt zu Ihm aufzubauen.

      Warum kann ein Arzt nicht sagen, das er einen anstrengenden Tag hatte und müde ist? Oder „Halten Sie die Klappe, ich habe gerade selbst genug Probleme.“ ;)

      Dieser Arzt, leitet in meinen Augen eine hervorragende Tagesklinik und ist doch stark darin behaftet, die Ursachen der Reaktionen, sowohl seiner eigenen, als auch seines Gegenübers in den „psychischen Störungen“ des selbigen zu sehen.

      Nach dem ich Anfang 2006, 14 Tage fixiert war (die Ausdrücke fixiert oder festgebunden sehe ich neutral, beide beschreiben für mich einfach die Tatsache“) sah ich diesen Arzt wieder (meine Mutter hatte ihn regelrecht angefleht, mich auf der geschlossenen Station zu besuchen) er sagte mir, das es in Amerika üblich sei, das der behandelnde Arzt der behandelnde Arzt auch dann bleibt wenn der Patient eingewiesen wird und in Deutschland, er wieder nach dem stationären Aufenthalt übernimmt. Das möchte ich mal so unkommentiert stehen lassen.

      Niemand hat mir während der 14 Tage gesagt, das der Grund für das „Festzurren“ Eigen oder Fremdgefährdungg wäre, geschweige denn, jemand hätte sich so offen presentiert hätte und gesagt, das er Angst hätte ich könnte anderen oder mich verletzten. In wieweit die Angst vor gewalttätigen Verhalten meinerseits im Vordergrund stand oder eher eine erzieherische Maßnahme war, zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung sieht selbst das Personal dort unterschiedlich.

      Ich kann mit der Zeit eine gewisses „Abstumpfen“ verstehen, nur menschlich und auch davor sich durch Distanziertheit vor den Problemen anderer Menschen selbst zu schützen. Allerdings habe ich beobachtet, das gerade Menschen, die deren Arbeit eine Berufung ist und erstaunlichen Liebe, Reife und Offenheit aufeinander zugehen, gerade zu davor geschützt zu sein scheinen auszubrennen, als andere die einfach „ihren Job“ machen.

      Nach meiner Einsicht wird bei Diagnosekonferenzen in Krankenhäusern oft die meiste Zeit dafür verwendet, über die Diagnosen zu beraten. Forschungsberichte kommen zu dem Ergebnis, dass die Diagnose von Patienten in psychiatrischen Kliniken mehr von der Ausbildungsrichtung des Psychiaters abhängt als von den Charaktereigenschaften des Patienten selbst.

      Es bleibt mir weitestgehend verborgen wie das Feilschen um die „richtige“ Diagnose einen wirklichen Gewinn für den Patienten und für den Behandlungsplan darstellt.

      In der Normalmedizin führt die genaue Diagnose des Erkrankungsprozesses, der die Krankheit verursacht hat, oft zu einer klaren Behandlungsrichtung, aber diese Art der Verknüpfung von Ursache und Wirkung kann ich in dem Maße auf dem Gebiet, das „psychische Erkrankung“ genannt wird, nicht ausmachen.

      Ein ausgebildeter Psychiater ist darauf trainiert in Kategorien zu denken wie „was mit dem Patienten nicht stimmt.“ Zum Glück sind wir heute viel weiter und es werden auch Fragen gestellt, (oder wie siehst Du das?) die vielversprechender auf einen wirklichen Kontakt hinarbeiten wie „Was fühlt diese Person? Was braucht sie oder er? Wie fühle ich mich in Bezug auf diesen Menschen und welche Bedürfnisse liegen hinter meinen Gefühlen?! Um welche Handlung oder Entscheidung möchte ich diese Person bitten, damit sie dadurch ein glücklicheres Leben führen kann?“

      Antworten auf diese Fragen legen viel von uns selbst und unseren Werten offen, wir fühlen uns sehr viel verletzlicher, als wenn wir uns eine Diagnose über eine andere Person abgeben.

      Hilfestellung, Weiterentwicklung und Freude, erfahre ins besonderes bei Menschen / Therapeuten, denen es ein Bedürfnis ist, wirklich mit mir in Kontakt zu treten. Bei denen sich feste Rollenbilder auflösen und ich Unterstützung erfahre bei einen Konakt, der lebendig, offen und gleichwertig von beiden Seiten getragen wird.


      Lieben Gruß

      Tobias

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von positives-denken ()

    • Also Worte wie „Fixieren“ würde ich keinenfalls „verschönigen“, da ich nicht der Überzeugung bin, dass derartige Eingriffe wirklich noch zeitgemäß sind. Solange das Wort so verwendet wird, wie es annähernd den Tatsachen entspricht, bleibt die Hoffnung, dass sich eventuell ja mal was ändern könnte.
      Auch die Zustände auf der „Geschlossenen“ entsprechen genau dem was es ist. Um tatsächlich einen „geschützten Bereich“ daraus zu machen, der den Namen auch verdient, müsste noch viel getan werden: Platzmangel beheben, grässliche Atmosphäre verbessern, Beschäftigungsangebote, unfreundlich-herablassendes Pflegepersonal zur Verantwortung ziehen (der Fisch fängt bekanntlich beim Kopf zum Stinken an) und v.a. (auch wenn es vllt. nicht enorm nachhaltig ist) psychologische Gesprächsangebote und konkrete Hilfsangebote von Sozialarbeitern etc. um rechtzeitig div. Schwierigkeiten im häuslich (+evtl. beruflichen) Umfeld zu klären. …naja, das war jetzt eher so ein „Wunschzetterl ans Christkind“.

      Bzgl. „Lebensentwurf“: Ja, an den Vorstellungen des idealtyp. Lebensentwurfs krankt das gesamte System und gerade psychische „Krankheiten“ (zumindest das Ausmaß) beruhen immer auf sozialen Konstrukten und auf dem, welche individuellen Lenbensentwürfe und Wertvorstellungen der jeweiligen helfenden Person (Psychiater, Psychologe, Sozialarbeiter, Pflege) zu Grunde liegen. Diesbezüglich spielen auch die eigenen Ansprüche der „helfenden Personen“ eine entscheidende Rolle. „Neutrale Werte“ gibt es leider nicht… - …demnach ist es immer wieder eine neue Herausforderung in möglichst vielen Facetten zu denken und möglichst tolerant gegenüber anderen Lebensentwürfen zu sein. V.A. DIE ABWEICHUNG VON DEN EIGENEN VORSTELLUNGEN SICH DEM PATIENTEN GEGENÜBER NICHT ANMERKEN ZU LASSEN, geschweige denn zu thematisieren, ist eine enorm große Herausforderung. Und damit wäre ich nun auch schon bei den für mich wichtigsten Punkten für ein gutes Arzt-Patienten Verhältnis: Die drei „Basisvariablen“ von Rogers. Ich glaube, wenn man diese wirklich lebt, heben sich die Fragen bezüglich „Vokabular“ oder „Lebensentwürfe“ ohnehin wieder auf:

      1. Kongruenz – Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit dem Klienten gegenüber.
      2. Empathie – die Fähigkeit zu fühlen, was der Klient fühlt.
      3. Respekt – Akzeptanz, unbedingte positive Einstellung gegenüber dem Klienten.

      (für alle denen der Ansatz nicht so viel sagt - eine kurze Zusammenfassung)

      Aber das absolute „NO GO“ möchte ich aber auch noch anbringen: Das ETIKETTIEREN eines „psychisch Kranken“ als „unheilbar (lebenslang!) schwer kranken Menschen“ führt unmittelbar in eine klassische Psychiatriekarriere und sollte mit allen Mitteln vermieden werden. Ich habe das Gefühl, dass der „Ettikettierungseffekt“ extrem unterschätzt wird.

      Da ich das Glück habe, über eine private Zusatzversicherung zu verfügen, kann ich in wirklich „geschützer Atmosphäre“ in einem kleinem Privatkrankenhaus mit einem extrem bemühten Pflegepersonal (!) mein Dasein fristen. Sogar dort will man (und das wirklich nicht nur des Geldes wegen) mit allen Mitteln vermeiden, mich zum „klassischen Psychiatriepatienten“ (Zitat d. Primars) zu machen und mich von der „öffentl. Klinik“ fernhalten. Obwohl diesem Primar (vllt. auf Grund seines psychoanalyt. Backgrounds?) wirklich jegliche wertschätzende Arzt-Patienten Begegnung fremd ist, um diese Einstellung bin ich ihm dankbar!

      Lg punkt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von punkt ()

    • Gerald Hüther

      liebe punkt,

      danke sehr für den Roger-Link. Schöne Zusammenfassung.

      Als Ergänzung hierzu die URL der Homepage von Gerald Hüther, dessen Forschungsergebnisse in Wort und Schrift mich sehr überzeugen.

      gerald-huether.de/populaer/ver…-gerald-huether/index.php

      Guten Rutsch und Gruss
    • Liebe Lucy,

      vielen Dank, ich wünsche dir auch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Danke auch für den Link, ...allerdings ist mir Hüther ein wenig zu "einseitig". Ich kannte ihn ja nur von seinem "Rattenversuch" bzgl. MPH und Parkinson. Dass er jedoch auch für diesen "Hüttenversuch" zuständig war, wusste ich noch nicht ;-).

      Klar stimmt vieles, was er schreibt - allerdings nicht ganz. Der "Fokus" ist bei ADS kein Problem - eher der "Hyperfokus". AD(H)Sler können nur von einer Sache fasziniert sein oder eben gar nicht. Ob es sich dabei nun um eine "isolierte" Aufgabe oder eine Aufgabe mit "sozialen Kontext" handelt, ist völlig egal. Ritalin ist sicher nicht die Lösung, aber eben eine Krücke mit der neues Verhalten überhaupt erlernt werden kann. Soweit ich weiß ist das "Hüttenprojekt" insofern gescheitert, als die "Bedingungen" sich eben leider nicht in den Alltag übertragen lassen - LEIDER!. Aber eines stimmt mit Sicherheit: im richtigen Umfeld kann ein ADHSler seine Stärken entfalten und nimmt die Besonderheiten die AD(H)S mit sich bringt sogar als Gabe wahr. Nur sind die Anforderungen unserer Gesellschaft völlig andere. Den AD(H)Sler als "Jäger und Sammler" Typ zu definieren halte ich noch immer für die beste plastische Beschreibung (nur werden diese Stärken in den wenigsten Berufen heute wirklich benötigt).

      lg punkt
    • ich mag Deine vortrefflichen Ausführungen
      und da wo Du Deine Punkte setzt gefällt mir besonders.

      Dadurch einem Kind immer wieder zu sagen, das es dumm ist, wird es nicht unbedingt schlauer, genauso dem Menschen zu sagen - (die in aller Regel Kinder geblieben sind,) das er psychisch krank ist, oder an einer Störung leidet, für die es keine Heilung gibt,- davon wird keiner gesünder und freier in seinem Herzen – jedenfalls wenn nicht wenn man sich den Schuh anzieht.


      "Aber das absolute „NO GO“ möchte ich aber auch noch anbringen: Das ETIKETTIEREN eines „psychisch Kranken“ als „unheilbar (lebenslang!) schwer kranken Menschen“ führt unmittelbar in eine klassische Psychiatriekarriere und sollte mit allen Mitteln vermieden werden. Ich habe das Gefühl, dass der „Ettikettierungseffekt“ extrem unterschätzt wird."


      Das sehe ich auch so, es wird unterschätzt aber das wundert mich, weil doch ganz offensichtlich ist wo dieser Etikettierungswahnsinn hinführt und das wir Menschen sowohl an den Etikettierungen leiden die wir anderen geben, wie denen, die wir uns selbst geben. Niemals wird man den Menschen in seiner Ganzheit durch Etikettierung annehmen und verstehen können.

      Die Etikettierung kommt einem Urteil gleich und Urteile wirken sich immer trennend aus. Ist es also auch notwendig um sich von anderen zu trennen, diese zu etikettieren? Kommt erst der Gedanke an Trennung oder erst das Etikett? Ich glaube es ist eine verborgene Angst, die ich als Triebfeder für Urteil und Trennung sehe.

      Natürlich sind Urteile wichtig um zu erkennen was dem Leben dient und was sich zerstörerisch auswirkt und Etikettierungen wirken, ohne mir bekannte Gegenbeispiele, einengend aus.

      Die Menschen, die uns, oder jedenfalls viele von uns begeistern, haben die Illusion der Trennung weitestgehend überwunden. "Urteile nicht auf das Du nicht geurteilt wirst, richte nicht auf das Du nicht gerichtet wirst." Ob Jesus, Krishna, Gandhi oder Buddha. Der Glaube den diese Menschen mit Ihrem Bewußstsein und ihrer Integrität frei gesetzt haben und freisetzen, hat wahrhaftig etwas von Heilung.

      Die Ebene der Ettikettierungen und negativen Prognosen, wirken sich nicht heilsam aus. Mit dem Effekt von sich selbst-erfüllenden Prophezeiungen ist es leider nicht verwunderlich, das selbst, von dem der Verdammnis, der Unheilbarkeit gesprochen wird, was bedauerlicherweise praktisch oft einem Todesurteil gleichkommt.

      Wo sind die Menschen, die uns eine bedingungslose Liebe zuteil werden lassen? Können wir uns selbst bedingungslos lieben, akzeptieren, vergeben, uns befreien mit einem unerschöpfliches Vertrauen, das alles zu unserem besten ist? Fehlt es uns an dem universellen Vertrauen in das Leben selbst, das auch Leid in seinen Facetten eine große Chance ist, weil es uns lehrt was wichtig ist im Leben und was nicht?

      „…demnach ist es immer wieder eine neue Herausforderung in möglichst vielen Facetten zu denken und möglichst tolerant gegenüber anderen Lebensentwürfen zu sein."

      Finde ich auch.

      "V.A. DIE ABWEICHUNG VON DEN EIGENEN VORSTELLUNGEN SICH DEM PATIENTEN GEGENÜBER NICHT ANMERKEN ZU LASSEN, geschweige denn zu thematisieren, ist eine enorm große Herausforderung.“

      Wo bleibt dann die Authentizität? Angenommen ein Behandelnder hat ein Problem mit Liebe unter Gleichgeschlechtlichen und für den Patienten ist Homosexualität ein Thema und es wird nicht thematisiert, dann ist es verlorene Zeit und raus geschmissenes Geld, denn daraus wird sich nie eine heilsame Beziehung entwickeln. Dann ist es doch ehrlicher das offen einzugestehen und zu sagen, suchen Sie sich lieber einen Anderen..

      Nichts habe ich von einem Menschen, der mein Leben innerlich verurteilt, das aber nicht thematisiert sondern stattdessen innerlich alles was ich sage, innerlich mit dem DCM analysiert.

      Einen „Profi“ macht für mich aus, das er sich als Mensch zeigt. Der für mich Liebe lebt und symbolisiert, den ich liebe, weil ich mich selbst bedingungslos angenommen fühle und die Schranke Arzt – Patient bis zur Unkenntlichkeit verschwimmt. Zum Glück bin ich an solch eine Ärztin geraten.

      Es geht IMHO nicht darum, sich seine Wertevorstellungen dem Patienten gegenüber zu unterdrücken, denn diese Trübung badet an Ende gerade der Hilfesuchende aus, der die Dienstleistung auf irgendeine Weise bezahlt und das kann es nicht sein.

      Ich kann verstehen, das bei einer therapeutischen Sitzung immer wieder Urteile hoch kommen und die Idee eine Lösung zu haben, aber das ist gerade die Kunst, offen und frei zu hören, ohne vorgefertigte Lösungen, es fließen zu lassen.Sich ebenfalls offen zu zeigen und auszudrücken, auch eine therapeutische Sitzung ist keine Einbahnstraße.

      Ich sehe das auch als eine Herausforderung aber wenn man etwas unterdrückt, ich weiß nicht. Oder kannst Du mir bitte die Formulierung verständlicher machen?

      Liebe Punkt, ich wünsche uns alles Gute für 2012!

      Das wir den Reichtum und die Fülle in uns und um uns herum erkennen und annehmen.

      Viel Gesundheit und wenn Du magst, fühl Dich umarmt.


      Lieben Gruß

      Tobias
    • RE: Hallo Punkt!

      positives-denken schrieb:


      "V.A. DIE ABWEICHUNG VON DEN EIGENEN VORSTELLUNGEN SICH DEM PATIENTEN GEGENÜBER NICHT ANMERKEN ZU LASSEN, geschweige denn zu thematisieren, ist eine enorm große Herausforderung.“

      Wo bleibt dann die Authentizität? Angenommen ein Behandelnder hat ein Problem mit Liebe unter Gleichgeschlechtlichen und für den Patienten ist Homosexualität ein Thema und es wird nicht thematisiert, dann ist es verlorene Zeit und raus geschmissenes Geld, denn daraus wird sich nie eine heilsame Beziehung entwickeln. Dann ist es doch ehrlicher das offen einzugestehen und zu sagen, suchen Sie sich lieber einen Anderen..


      Hallo Tobi,

      du hast vollkommen recht - das verträgt sich mit "Authentizität" nicht wirklich gut :D - aber ich denke, dass es niemand schafft "werturteilsfrei" zu sein. Ich meinte damit, dass der Therapeut/Arzt zumindest die "Werte-Diskrepanz" als "SEIN Problem" erkennen sollte, "runterschlucken" und bestenfalls in der Supervision sein "Problem" bearbeiten sollte (...das wär so der "Idealfall" ;) ...but nobody is perfect :devil: )

      ...aber ich muss schon zugeben... - ...das Eis zwischen blanken Vorurteilen, Kongruenz und Authentizität ist verdammt dünn...- ...klar, wäre es dann wirklich das "Optimum", wenn der Arzt/Thera ehrlich wäre und den Patienten/Klienten "abgeben" würde (aber wer hat schon die "Größe" dazu, dies auch ehrlich zuzugeben (?))


      Ich wünsche dir auch das ALLERBESTE für 2012 (& v.a. Gesundheit )!!! & "knuddelzurück"

      lg punkt

      P.S.: Die besten und aufrichtigsten Therapeuten mit "bedingungsloser positiver Wertschätzung" und Respekt sind meist vierbeinig und mit bellenden Vokabular :scheinheilig:.
    • RE: RE: Hallo Punkt!

      punkt schrieb:

      P.S.: Die besten und aufrichtigsten Therapeuten mit "bedingungsloser positiver Wertschätzung" und Respekt sind meist vierbeinig und mit bellenden Vokabular :scheinheilig:.
      Therapiehunde gleich "drei" auf der Psychiatrie im LKH-Vöcklabruck, natürlich in OÖ :goodjob:

      Hoffentlich macht dieses positive :thumbsup: Beispiel Schule !

      lg aus der Nähe von Vöcklabruck :)
      Chiron
      *****************************************************************************
      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

      *****************************************************************************
    • :biggrin: !!! VERY NICE !!! :biggrin:

      LG :silentlove: von Chiron

      PS: In der Ruhe liegt die Kraft !!!
      *****************************************************************************
      Wall von Kristall allüberall ~ schliesse Dich rings um mich
      schliesse ein mich im Sein ~ überwölbe mich
      überforme mich ~ lass nichts herein
      als Liebe, Licht, Leben allein
      So ist es und so soll es sein.

      *****************************************************************************
    • Mal abgesehen davon,

      dass die ersten Psychiater allerschlimmste Rassisten und was weis noch alles waren ( ein sehr bedeutender Schweizer Psychiater
      hielt sogar seine geistig gestörte Schwester in seiner Dienstwohnung gefangen )....

      de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Psychiatrie


      geht es doch letzlich einfach um die " Herabstufung als Mensch", wenn Du einmal in der "Geschlossenen gesessen"
      hast !
      Völlig egal, ob die Diagnose nun "schizoaffektive Psychose", "paranoide Schizophrenie", "ganz normale Manie",
      "zwanghafte- Kleptomanie" oder -Klaustorphobie heisst.

      Ich hätte damals auch noch gerne lieber ein,zwei Jahrzehnte weiter gearbeitet als Elektroniker, aber mir war klar:
      Mit diesem "Ding auf dem Buckel" lassen sie dich in Banken, Bundeswehreinrichtungen (wo ich zeitweise vorher gearbeitet hatte)
      nicht mehr rein.
      Also blieb nur der Rentenantrag damals mit 42....
      Naja, der "Vertrauensarzt" der Rentenversicherung sagte mir gleich, dass er dies nicht beführworten könne ohne seinen
      eigenen Arbeitsplatz massiv zu gefährden...
      Die LVA Baden schien sich zunächst auch ziemlich sicher zu sein, meinen Rentenantrag per sé ablehnen zu können, obwohl es ja explizit ebendiese Organisation war, die durch das Beschäftigen deutscher Anhänger der totalitären schweizer Psychosekte "VPM",
      ( = "Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis") in hohen Funktionen z.B. als KlinikleiterInnen eben in indirektem Wege dann doch zum Ausbruch meiner 1. Manie im Frühjahr 1993 sehr viel beigetragen hatte !!!
      Nach der 2. Ablehnung des Rentenantrags musste ich dann auf Anweisung des dann zuständigen Landessozialgerichts Karlsruhe nach Heidelberg zu einem Psychiater, bei dem es mir anhand von amtlichen Unterlagen gelang die Umtriebe der VPM in Baden-Württemberg deutlich zu machen und der mich quasi "lebenslang krank" schrieb aufgrund einer "unheilbaren Sektenphobie".
      Nun zog auch die LVA Baden noch vor dem Sozialgerichtstermin den Schwanz ein und genehmigte meine Frührente,
      zwar mit einigen bissigen bis beleidigenden Kommentaren, aber was solls ?
      Ich dachte mir einfach: Wenn ihr solche quasifaschos als KlinikleiterInnen einstellt mit meinen Beitragsgeldern, dann werde ich euch mal zeigen, dass ich mir meine Beitragsgelder notfalls auch zigfach zurückholen kann, ihr A....löcher !
      Und das habe ich längst geschafft: Die zahlen wenig, aber die zahlen seit 1992 !
      Die von mir gezahlten Beiträge haben sich bereits jetzt ungefähr verzehnfacht und wenn ich ein bisschen aufpasse, lebe ich ja noch ein paar Jahre und kann ja legal auch noch 400.- Teuro dazuverdienen...
      Also kqann ich damals 1992 eigentlich gar nicht sooooooooo geistesgestört gewesen sein, als ich den Rentenantrag gestellt habe,
      oder ?
      Zum Glück habe ich die Scheisse nicht gefressen, die in dem ohnehin dämlichen Arztbrief aufgeführt waren ( diese Provinzpsychiater waren ja damals nicht mal imstande, ein Manie-Vollbild zu erkennen ), irgendwelche Neuroleptikakacke...
      Ich erinnere mich noch, dass ich damals noch dort angerufen habe und freundlich darauf hingewiesen habe, dass sie dieses Zeugs
      doch selbst schlucken sollen, wenn sie es so gut finden....
      Tja, kein Witz jetzt : Damals, also Anfang 1993 hing im Büro der 4B damals an dem Schreibtisch, wo man zum Mediempfang anzutraben hatte ein grosses weisses Schild, wo "Charlottenplatz" draufstand....
      Der Charlottenplatz war damals aber in Stuttgart und er Hauptumschlagplatz von harten Drogen.
      Zynismus hin, Zynismus her - ich habs ja überlebt die ganze Scheisse mit den dicken Haldol-Depotspritzen usw...
      Aber ich hab auch bei meinem letzten Aufenthalt 2005 dort "Zombies" ( = wandelnde Leichen ) rumlaufen sehen, den ganzen Tag lang immer die selbe Runde.
      Reden konnten die kaum noch, oder jedenfalls ziemlich schlecht und irgendwie abgehackt ( = durch Neuroleptikavergiftungen ausgelöste Krämpfe in der Sprachmuskulatur)...
      Die hätten auch nie raus können ( ich war während 6 Wochen Zwangsunterbringung 5 mal draussen und hab mir nur das edelste gegönnt : teuersten Rotwein, bestes griechisches Seafood usw. )
      weil sie sofort aufgefallen wären durch ihre seltsamen Bewegungen und ihre krampfhafte Sprache !

      Daher nocheinmal @ all

      Tut Euch selbst einen grossen Gefallen und lasst die Finger von diesen Neuroleptika !!!

      Diese Dyskinesien und Akathisien können u.U, noch jahrelang nach dem Absetzen von dem Zeug autauchen, wenn man Pech hat...

      Wenn Zwangseinweisung, dann nett erklären dass man sofort bereit ist, Lithium zu schlucken -
      Lithium ist definitiv das harmloseste Psychopharmakon !!!
      ( Auch allein schon wegen dem relativ engen "therapeutischen Fenster" = die Ärzte müssen den Lithiumspiegel alle paar Tage ja messen, also das ist wirklich das harmloseste Psychopharmakon, das es gibt !!!)
      Neuroleptika aber sind starke Nervengifte !!!

      lg
      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eule4 ()

    • Aber auch gerechterweise ein Wort für die Ärzte + das Pflegepersonal...

      von solchen sich eben nicht "patient" verhaltenden Patienten wie mir und einigen anderen müssen die sich auch einiges gefallen lassen.
      Erinnere mich da an eine Situation in Hirsau, als ich einen Bekannten anrief, er möge mich bitte abholen - "o.k.- bin in 15 Minuten da"
      sagte der.
      Also wartete ich 12 Minuten und rief dann auf der Station 5B an, um diese Dämlacks von meiner neuerlichen unerlaubten "Flucht" zu
      unterrichten.
      "Ja was, Sie schon wieder - WO SIND SIE ?"
      ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
      "Wenn Sie aus dem Dienstzimmer schauen, sehen Sie mich in der Telefonzelle stehen..."
      +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
      "Bleiben Sie blos da und hauen Sie nicht schon wieder ab !"
      ++++++++++++++++++++++++++
      "Naja, mir ist doch eher nach Füsse vertreten ein bisschen...."
      +++++++++++++++++++

      Der Bekannte mit seinem dicken Benz kommt an, 2 Pfleger kommen aus dem Haupttor gerannt
      und ich habe noch genau 15 Meter um das Klinikgelände zu verlassen und in den Daimler einzusteigen.
      Und die Deppen müssen am Tor stehenbleiben, weil sie entwischte Zwangspsychiatrisierte nur eben
      bis zum Tor des Klinikgeländes verfolgen dürfen...
      Irgendwo auch ein saublöder Job - kann mich da schon irgendwie reinversetzen, dass diese Dummdödel
      manchmal auf der Station so komisch aggressiv werden... :P

      lg
      eule4
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin