Interessanter Arztbesuch

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    • Interessanter Arztbesuch

      Liebe Mitmenschen,

      hatte gestern einen Arztbesuch um mein Blutbild zu besprechen.
      Dort gibt es einen neuen Arzt, der gerade eine Weiterbildung
      inder Praxis macht und quasie die Vorarbeit macht
      bis "der alte Arzt" kommt.

      Das war bei mir 90 Minuten gedauert. In der Zeit habe wir uns
      echt ganz gut verstanden. Haben über das Selbstverständnis
      eines Arztes heute und im Wandel der Zeit gesprochen.

      Er meinte meine Wahrnehmung wäre sehr detaliert und
      spezifisch und ich wäre ein guter Zuhörer. Das ging runter
      wie Öl. Habe mich doch ein wenig gebauchpinselt gefühlt
      und falls das einer denkt - Nein, er ist nach der alten
      Diagnose nicht krank - sprich,- homosexuell.

      Haben dann die Nummern ausgetauscht und
      war mal gespannt ob er sich meldet.
      Heute hat er angerufen, ob er mal spontan
      vorbei kommen kann und hat mich ne Stunde
      besucht.

      Wiesehr habe ich mich geseht, von einem Arzt
      als Mensch gesehen zu werden, ja als Freund behandelt zu werden.

      Er hat übrigens auch mal in der Psychiatrie gearbeitet
      und hab von meiner 14 Tägigen Fixierung erzählt.

      Soviel ist sicher, er ist keiner der in Schubladendenken
      verhaftet ist.

      Es gibt Ärzte die schwören auf Medikamente
      andere meinen nur in einer akut Situation
      gerade im Falle der Seele. Er gehört zur zweiten Sorte.


      Liebe Grüße

      Tobias


      Mit meinem Blutbild ist alles bestens!
    • Wow - schön.

      Ja, das empfinde ich auch so :)

      Voll der Mensch der gute Mann. Was er mir so erzählt ist echt schön.
      Er meint, das die Psychiatrie eine soziale Aufgabe hat, wo Menschen die allein sind, weil Sie durch das soziale Raster gefallen sind einen Tapetenwechsel bekommen. So wie das System momentan ist, hat die Psychiatrie so Ihre Berechtigung.

      Aus einem Fall erzält er, das Jahre der Psychiatrie und Medikamenteneinnahme bei einem "mansich-depressiven" gar nichts gebracht haben, aber die letzten Jahre ist er fast zur Vollzeit in der Jugendabteiltung eines Sportvereins tätig und es geht Ihm ganz gut..

      Von einem Mediziner mal bestätigt zu bekommen, das gerade in der Psychiatrie, die Schulmedizin total überfordert ist und mal rote mal grüne Pillen nach der Try und Error Methode verschreibt, tut mir mal ganz gut - ich leide anscheinend nicht an einer Wahrnehmungsverzerrung - sondern wir haben da ein ganz ähnliches Bild.

      Mit dem Mediziner, bin ich mehr und mehr gnädig gestimmt, mit "dem System."


      Euch alles Gute

      LG Tobi
    • Huhu du,

      also ich will dir ja nix vermiesen, aber ich finde es schon fast unheimlich wie sich besagter Arzt ins Zeug legt und an einem persönlichen Kontakt (der ja quasi schon ins private reingeht) interssiert ist und das offenbar auch in die Tat umsetzt. Ganz sicher, dass er nicht homosexuell ist? Mir kommt das ales etwas komisch vor. Kannst ja mal berichten, wie es mit euch zweien weitergeht und sich Engagement so stark bleibt.

      Liebe Grüße, das Nüssli :silentlove:
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • etwas seltsam hört sich das für mich auch an...

      Jannis schrieb:

      (...) war plötzlich in der Rolle des Behandlers.
      *g* ... das kommt mir bekannt vor...

      ich hatte einmal eine therapeutin. sie wollte ständig u.a. mit mir ins theater -und dazu noch "klamotten" tauschen. als ich dann freundlich -wie mein wesen ist- die therapie abbrechen wollte, fing sie an zu heulen und betitelte mich als: "Kopfbehindert!" *lach*
      leider hat sie diese "diagnose" nicht in dem abschlussbericht aufgeführt... ich hätte sie gerne angezeigt.
      ReCkstRaiPunKt bleibt der Künstlerin überlassen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sola ()

    • Vertrauensmißbrauch

      es hat sich folgendermaßen zugetragen: Er hat mir gesagt, das sein Auto schöner ist als mein Auto.
      Nun möchte ich nicht sagen, welche Autos wir haben, aber so was sagt man einfach nicht.

      Ich würde ja auch nicht sagen: Meine Freundin ist schöner als Deine Freundin.
      Auch wenn es stimmt, das gehört sich nicht :(

      Abgesegen davon, stimmt es auch überhaupt nicht :)

      Ich möchte noch mal darauf hinweisen, das er wahrscheinlich gar nicht
      wußte, was er mit dieser kindischen Diskussion bei mir auslöst.

      Jedenfalls kann ich guten Gewissens sagen, das ich das schönere Auto habe.


      LG Tobi
    • Hallo Jannis, liebe Turtle,

      macht es denn für Euch einen Unterschied, das er gelernter Allgemeinarzt ist und ich keine Therpie bei Ihm mache bzw. er kein gelernter Psychiater ist? (auch wenn er mal ein halbes Jahr in der Psychiatrie gearbeitet hat und kurz überlegt ob er in die Richtung weitergehen möchte..)

      Als ich Ihn damals in der Praxis kennen gelernt habe, habe ich mir Mühe gegeben, Ihn als Mensch zu sehen und nicht als Arzt,
      weil nur deshalb konnte wir eine Brücke schlagen. Sicherlich, gilt es anderherum auch - hat er auch in mir einen Menschen gesehen und nicht mich auf die Rolle des Patienten beschränkt.

      Manchmal nervt es mich, wenn wir beipsielweise Fußball spielen und ich Ihn als Arzt sehe - manchmal geht es mir doch nicht aus dem Kopf.
      Oder wenn ich etwas arrogantes an Ihm sehe und ich das auf seine Rolle als Arzt beziehe, denn auch wenn es vielleicht typisch Arzt ist, ist es doch vor allem typisch Mensch.

      Sicherlich muß ich auch lernen, meine Grenzen wahrzunehnen und diese und das was mir wichtig ist auch auszudrücken.

      Nun habe ich schon lange gepredigt, ob es soetwas wie Psychotherapie überhaupt geben kann, solange sich der Patient als Patient sieht und der Behandler als Behandler. Ich finde es immer wichtig, aus Rollenklischees drüber hinaus zu wachsen, denn das macht einen erst wirklich zum ganzen Menschen mit allen Aspekten.


      LG Tobi
    • also der Auto/Motorrad-Vergleich ist mit Verlaub gesagt nur lächerlich ;) (obwohl das für mich eher typ. "männlich" klingt und sich nach "S******vergleich anhört :devil:)

      ....hört das nicht spätestens in der 6. Schulstufe wieder auf???? 8|

      - ...aber das hast du ohnehin schon selbst erkannt :thumbup:

      Was die Rolle Patient/Arzt anbelangt, so konstruierst du dir diese gerade gänzlich selbst. Mein Gefühl sagt mir, dass du ihn als Stellvertreter brauchst, um irgendwas in dieser Richtung aufzuarbeiten.

      Freundschaft geht so nicht - ...aber auch das weißt du ohnehin selbst ;-).

      glg j&n
    • Hallo Frau Psychologin ;)

      Du hast bestimmt recht. Auch damit das Angeberei die Rubrik typisch männlich ist - selbst wenn Angeberei bei Frauen auch verbreitet ist. Das wäre zum Thema "männliche" Frauen und "weibliche" Männer.

      Vielleicht habe ich tatsächlich eine Art Stellvertreter - Geschichte, wo es darum geht "Autoritätspersonen" zu entmystifizieren. Zu einer Autoritätsperson wird man bei mir Nicht durch Titel, sondern durch umsichtiges Verhalten.

      Bei der Profilierung, wer den Größten hat, verdrehen Frauen oft die Augen, schauen aber dann doch noch mal ganz genau hin.

      Doktor, ich nenne Ihn hier Peter, gibt schon gerne etwas an und vergleicht - da ist es dann schwer sich raus zuhalten.. Vergleiche sind ansteckend..
      Wie wir wissen, ist sich mit anderen zu vergleichen eine effektive Methode um sich unglücklich zu machen, dabei spielt es lediglich eine untergeordnete Rolle ob jemand einen akademischen Grad vorzulegen hat oder einen Behindertenausweis.

      Hast Du denn auch eine Theorie zum Thema Stellvertreter? Und was heißt ich konstruiere Patient / Behandler - ist das nicht immer eine (gemeinsame) Konstruktion?


      LG Tobi
    • also beim "Männer-Frauen Neid Gendering Topic" kann ich nicht viel dazu beitragen ... - ...ich war schon immer etwas "anders" und das hat sich bis heute nicht verändert (....habe auch gar keine Lust dazu mich diesbezüglich zu sozialisieren ;) und den Rest meines Daseins bei Douglas zu fristen - dann lieber Knast und Pokern ;-))

      Mit Konstruktion meinte ich im konkreten Fall die Rollenkonstruktion von dir und die Rollenkonstruktion von "Peter". Ein zentrales Thema scheint dabei Macht bzw. Ohnmacht zu spielen, welche spielerisch via Autos zu wirken beginnt, da ihr ja "menschlich" noch auf einer "scheinbar" gleich respektvollen Ebene seid. Seid ihr aber nicht mehr lange, wenn eure Stellvertretervergleiche (materielle Vergleiche) flachfallen.

      Dann kommt bei dir das Autoritäts- bzw. akad. Titelthema zu tragen. Ich finde es ja sehr praktisch, dass du so deinen Sparing Partner dafür gefunden hast, den du dafür benutzen kannst, genau dieses Defizit bei dir aufzulösen. Es ist nämlich Quatsch - und das weißt du zwar, kannst das aber nur durch interagieren auflösen, indem sich diese absolut konstruierte Hierarchie und Macht in Luft auflösen. Nur passiert das nicht von selbst, du musst daran arbeiten. Du musst ausprobieren ihm nicht zu viel Beachtung zu schenken und das Macht-/Autoritätsspiel kippen. Dann isses ohnehin langweilig und dadurch auch wiederum gelöst.

      Ich meine damit nicht den Wissenschaftstheoretischen Konstruktivismus, sondern deine tatsächlich reale und situationsspezifische Kontruktion hinsichtlich dieser Beziehungsgestaltung.

      Was für mich wichtig war, war insbesond. mein Vorsatz so wenig wie möglich zu bewerten. Klar ist ein Leben ohne bewertung nicht möglich, weil wir keine Orientierung mehr hätten - aber Bewertung ist gleichzeitig auch das gefährlichste Instrument uns selbst zu zerstören.

      lg j&n
    • Liebes Pünktchen,

      ich hoffe das klingt anderes, als wenn Michael das sagt ;)

      Ich stimme Deinen Ferndiagnosen und Analysen zu. Respekt.

      Es ist leicht vorstellbar, das nach dem Vergleich von materiellem, der Vergleich von persönlichen Adjektiven kommt.
      Und das es dabei um Macht und Ohnmacht geht, scheint mir auch ganz klar.

      Das dieses Macht und Autoritätsspiel, dadurch gekipt wird, das man Ihm die Aufmerksamkeit entzieht,
      habe ich verstanden?! Die Angst vom "Vater" geschmäht zu werden, war größer als Ihm die Aufmerksamkeit zu entziehen.
      Seit ein paar Wochen geht es mir aber ganz gut dabei :)

      Warum kommt es mir gerade so vor, das die "Autoritätspersonen" die ich in mein Leben ziehe,
      eine ausgeprochene Kinderrolle haben?

      Ich möchte sie nicht als Kinder sehen oder als Eltern, ich möchte mir selbst treu sein.

      Peter hat sich heute gemeldet und einen Vorschlag gemacht, wo man zu meinem Geburtstag am kommenden Wochenende
      hin könnte. Hat er sich denn nicht gefragt, ob er eigentlich eingeladen ist?

      Ich habe nämlich Gewiß zu meinem Geburtstag überhaupt keine Lust auf Erniedrigung oder
      mein Piephahn ist größer als Deiner Vergleiche.

      Ihn sagen, das ich "so" aber keinen Bock auf Ihn habe, trau ich mich aber auch nicht..

      Ich finde Du bist ganz "normal" und Deine Ansichten, zeugen von einer gewissen Umsichtigkeit.


      LG Tobi
    • Hallo Tobi,

      eigentlich will ich weder Ferndiagnosen noch -analysen stellen. Ich finde mich nur in deiner Schilderung wieder. Zwar inhaltlich ziemlich anders, aber von der Grundproblematik verdammt ähnlich.

      Ich habe dieses Stellvertreter Spiel ca. 7 Jahre!!! gemacht und bin erst seit ca. 1 Jahr soweit, dass ich sagen kann, diesen "Knopf" gelöst zu haben und das Thema beiseite legen zu können (auf Grund gähnender Langeweile). Meinen "Stellvertreter" treffe ich nach wie vor ab und an. Aber eher aus Höflichkeit, weniger um noch an meinen Konflikt weiterzuarbeiten.

      Achja, ...ein schlechtes Gewissen habe ich deswegen nicht. Er war mir zwar sehr hilfreich, wusste aber davon nie etwas und hätte auch stets die freie Wahl gehabt, sich mit anderen Menschen auseinander zu setzen.

      Nun ist meine persönliche Faszination an dieser Person ist weg und damit auch die Geschichte, die mich zutiefst bewegt und auch sehr gequält hat. (Zum Glück!!!!! ;-)) Ich bin sozusagen wieder einen kleinen Schritt näher bei mir selbst.

      lg .