Die Frage ist letztlich eine andere, nämlich: Ist Körperverletzung gerechtfertigt, wenn sie aus religiösen Motiven stattfindet?

Ganz klar, wenn es eine medizinische Indikation gibt, ist das der Fall, auch wenn eine wirksame Einwilligung (etwa beim Piercing, oder Tätowierung) vorliegt. Für die Einwilligung ist Einsichtsfähigkeit Voraussetzung, die beim Kind nicht gegeben ist. Bei einem Eingriff in die körperliche Integrität aus religiösen Gründen ist aber das Kind Rechtsträger wegen der Religionsfreiheit und nicht dessen Eltern. Es mag sich beschneiden lassen, sobald es einsichtsfähig ist und das will.

Das Urteil der Richter in Köln ist daher völlig richtig. Unser Grundgesetz steht nicht unter dem Vorbehalt irgendwelcher auch fremdländischer Religionen und das ist auch gut so, deswegen darf man hier auch keine untreuen Ehefrauen steinigen.

@ Eule das Problem ist ein anderes:

Ob die Beschneidung sinnvoll ist oder nicht, darüber kann man streiten und jeder soll das selbst für sich entscheiden und zwar dann, wenn er es aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten bereits kann. - Aber es ist nun einmal schlicht eine Körperverletzung, genau wie es eine Appendix-OP auch ist. Gerechtfertigt und dann nicht mehr strafbar kann beides aber durch einen Rechtfertigungsgrund sein, die Einwilligung und die mutmaßliche Einwilligung. Wenn ein Patient mir klarem Verstand und einem Blinddarm-Durchbruch sagt: "Heute ist ein guter Tag zum Sterben" muss man ihn lassen, ist er dagegen bewusstlos, wird man seine (mutmaßliche) Einwilligung zur OP unterstellen.

Was die Religionen dieser Welt so alles verlangen oder erlauben hat keinerlei Einfluss auf unser Rechtssystem. Wenn es irgendeinem Juden oder Moslem so verdammt wichtig ist, seine Kinder beschneiden zu lassen, dann möge er es im Ausland (wo die Trennung von Kirche und Staat bedauerlicher Weise noch nicht vollzogen ist) tun, wo es straffrei und dann ist es hier auch nicht strafbar, wenn er wieder einreist. Wenn ihm das der Aufwand nicht wert ist, kann sein Anliegen nicht besonders ernst sein.

Und wenn er meint, ein Land sei insgesamt inakzeptabel, weil es die Beschneidung nicht duldet, frage ich mich, was er dann hier verloren hat.

Mir geht in diesem Zusammenhang auch das weichgespülte Geschwätz unserer Politiker auf die Nerven. Man sagt immer, man müsse die Ausländer integrieren, was ich für völlig richtig halte (gemeint sind eigentlich nur Moslems, ich kenne keinen Franzosen, Italiener, Griechen, Japaner etc. der hier wohnt und sich nicht vollständig integriert hätte) und dann macht man das genaue Gegenteil dessen: Man baut Moscheen und richtet arabische "Kulturvereine" ein, wo man wieder hübsch unter sich bleiben kann, wie soll so (Ghettobildung) bitte Integration stattfinden?

Und so entstehen hier kleine Enklaven des fernen Anatolien, hier zweifelsohne mit erheblich besserer sozialer und gesundheitlicher Absicherung. Kein Zweifel, es gibt sehr viele Moslems, die sich hier hervorragend integriert haben, Juden sowieso, aber es gibt auch viele, die dazu nicht bereit sind und da frage ich mich ernsthaft, kann es sein, hier nur die Wohltaten der Solidargemeinschaft abzugreifen, aber am Gemeinwesen, das diese aufbringt, nicht teilzuhaben.

Ich weiß, als Deutscher dürfte ich das wegen meines historischen Hintergrundes eigentlich nicht äußern. Es ist so, dass mir alles Radikale, was den Deutschen aus meiner Sicht ausmacht, fernliegt. Auf der einen Seite hat Deutschland in einem einzigen Jahrhundert zwei Weltkriege vom Zaun gebrochen und dann kommt das gleiche Deutschland kurz nach dem Krieg und ist der Pazifist Nr. 1. (wir trennen auch konsequenter Müll als jeder andere). Das einzige, was wir nicht kennen, aber dringend nötig hätten, wäre Normalität.

An Eule4:



Du schreibst:"Imho,

liegt da daselbe fatale und unsäglich dumme Gedanke zugrunde wie der Beschneidung von Frauen:Barbarismus"



Nun,die Beschneidung von Frauen ist nochmals eine ganz andere Sache:da wird ganz einfach die Klitoris

weggeschnitten! Bei der Beschneidung bleibt das männliche Glied in seiner Funktion erhalten!



Ich bin auch der Meinung,dass die Beschneidung des Mannes erst ausgeführt werden darf,wenn der betreffende

Mann erwachsen ist und somit selber entscheiden kann!Ist ihm das wichtig,aus welchen Gründen auch

immer,ok.Aber nicht an Kindern und Jugendlichen!



Nur meine Meinung...

LG Aleksandra