Selbsthass- Grundproblem des "Nicht-bessern-können"??

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    • Selbsthass- Grundproblem des "Nicht-bessern-können"??

      Ja meine Gedankengänge und Fragen wollen heute kein Ende nehmen.

      Ich mache mir schon seit mehreren Wochen Gedanken darüber, warum es mir immer wieder so schlecht geht, vor allem, warum ich mich immer wieder in so schwierige Situationen bringe, obwohl ich besser wissen müsste.

      Meinereins gehört ja z.B. zu den Leuten, die impulsartig plötzlich losziehen und Dinge kaufen. Nicht mal unnütze Dinge. Ganz und gar nicht. Aber ich kann sie Lebensmittel dann doch nicht so schnell verbauchen oder vergesse sie oder ich kaufe Sachen, die nicht hätten sein müssen, auch wenn sie praktisch sind und ich sie auch benutze. Dann bezahle ich Rechnungen nicht pünktlich (obwohl ich das Geld durchaus dazu habe) oder beantworte Briefe nicht und bekomme dadurch finanzielle Nachteile oder andersweitig echt Ärger.

      Meine Theorie: Selbsthass. Ich glaube, ich hasse mich selbst so sehr (weil ich mich gestraft fühle durch die Erkrankung, weil sie so sehr meine Leben zu zerstören versucht), dass ich, wenn mich die große Leere und Trauer überkommt (und das kommt quasi täglich vor), ich mich selbst belohne, um mich für einen kurzen Moment gut fühlen zu können. Häufig stehe ich schon an der Kasse und weis: Du willst das, aber du brauchst das nicht unbedingt. Und wenn du das Geschäft verlässt, bereust du schon alles. Aber spätestens, wenn am Ende das Geld knapp wird, obwohl du ausreichend verdienst. Dann ist der Selbsthass noch größer. Jeden Monat das Gleiche. Aber ich glaube, ich öffne z.B. die Briefe nicht ect. und kümmere mich nicht um mich, weil ich mir selbst das nicht wert bin (obwohl ich bei manchen Sachen sehr pingelig bin: immer super gepflegte, gebügelte Wäsche, immer Make up/ hingegen Appartement das totale Chaos). Bin ich es mir nicht wert meine Umgebung aufzuräumen, damit ich mich wohl fühle? Insofern ist meine Appartement der Spiegel meiner Seele- und das nicht nur als Sprichwort. Geht es wen von euch auch so? Wie soll man das denn ändern? Ich komm da einfach nicht raus, eben weil ich weis, die Hölle in mir wird niemals enden. :traurig:

      Ist vielleicht dieser Selbsthass einer der entscheidenden Gründe, warum man immer wieder in diese depressive Spirale rutscht? Ergibt das einen Sinn?

      Grüße, eine traurige Zaubernuss..
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hm, so funktioniert das nicht... das ist so philosophisches Zeugs. Aber wenns dir schlecht geht, denkst du da nicht mehr dran. Und philosophisches diesbezüglich hab ich als Buddhistin ohne Ende zur Verfügung.

      Der springende Punkt ist doch, wie man aufhören soll, immer zu denken, man hasst sich selber. Dieses selbstzerstörische aufhalten. Nein und wenn ich mich gerade mega hasse, leibe ich definitiv nicht. Ich investiere in andere. Da ist mein Licht. Aber es scheint niemals als mich selbst. Das ist ja das Problem. Ich manage das ganze Leben schwerkranker Menschen, aber bin mir selbst scheinbar nicht wert genug, dasselbe für mich zu tun, wo ich doch offensichtlich dazu in der Lage bin. Das ist mein Job (neben dem Studium). Wir machen all das, was der Kranke nicht mehr kann: Körperpflege, Katze füttern, Wäsche waschen, Konto führen, Pillen zusammenstellen, Medis organisieren, Müll entsorgen, mit ihnen Termine wahrnehmen, legen Verbände an, tragen Salben auf, reichen Tropfen an, bezahlen Rechnungen, räumen auf, machen Unmögliches möglich (z.B. Zuhause gepflegt werden trotz Beatmung).
      Vielleicht liegt es daran, dass ich als Kind und Teeni so unter der zerrütteten Ehe meiner Eltern gelitten habe, unter den cholerischen Anfällen meines Vaters und der extremen Stimmungsschwankungen meiner alkoholabhängigen Mutter...nein, ich hatte nicht das Gefühl, dass meine Eltern interessiert hätte, dass ich darunter leide wie'n Hund. Sie haben sich nur für sich interessiert. Ich verstand das als Zurückweisung. Eltern, die ihre Kinder lieben, tun ihnen sowas nicht an, nehmen Rücksicht- dankt man selbst als Kind. Da kann deine Mutter trotzdem ab und zu sagen, sie hat dich lieb. Das kaufst du ihr nicht ab, denn die anderen 98% herrscht emotionale Mondlandschaft vs. Vulkanausbruch.

      Grüße, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
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    • Hey Zaubernuss,

      schön, das Du hier mal wieder vorbei schaust :)

      Das Pflegen, Rechnungen bezahlen usw. was Du bei anderen machst,
      möchtest Du vielleicht auch für Dich.?

      Um Trost zu bekommen, muß man leiden? Jedenfalls wenn man den Eindruck macht,
      des sterbenden Schwans, wird sich evtl. irgendjemand seiner erbarmen.

      Ich kann mich noch erinnern, das mein Bruder wenn er sich das Knie aufschlug,
      weinte und getröstet wurde ich hingegen hatte bisher die Zähne zusammen gebissen
      und mir ist der Trost entgangen :)

      Wir sind Kinder, wollen getröstet, gelobt und geliebt werden und vergessen
      dazu mal, das wir selbst der Mensch sind, auf den wir ein Leben lang gewartet habenb.

      Wir können uns selbst so behandeln, wie wir gerne behandelt werden möchten.

      Was Oki sagt, ist könnte schon ganz richtig, hinter dem Haß, steckt die Liebe.
      Wer weiß was er haßt und davon das Gegenteil bildet, der weiß was er liebt.

      Ich sehe allerdings den Gegenpol zur Liebe in der Angst.
      Wovor hast Du Angst?

      In unserer Kultur (nicht in Deiner, Du bist Budhistin ;) wird sich selbst zu geißeln
      und "zu hassen," Reue zu zeigen, sich als Sünder zu presentieren,
      als ein Möglichkeit gesehen um dazu zugehören.
      Anderen oder sich selbst gegeüber, die Gedanken sind die gleichen.

      Dann wird aus - Ich hasse mich - Ich möchte zu mir selbst gehören
      Nur der Weg ist umständlich über ein paar Ecken.

      Ich gehöre mir selbst. Das könnte sogar stimmen :)

      Ich weigere mich, das Chaos der Wohnung mit dem Chaos im Kopf gleich zu setzen.
      Es gibt leute für die ist das Bedürfnis nach Ordnung erfüllt wenn Sie sich einen Weg
      durch das Zimmer Bahnen können, bei anderen hat alles einen richtigen Winkel zueinander.

      Sicherlich ist es etwas wahres dran, das sich mit dem Ordnen der Wohnung
      auch der Geist ordnet.

      Natürlichh gibt es einen Sinn was Du schreibst. Im grunde genommen,
      geht es immer um das Empfinden der Selbst-liebe.

      So einfach ist das.

      Ich glaube nicht, das man es wirklich schlecht mit sich selbst meint
      und man sich schaden will, um des Schadens willen.

      Oder willst Du Dir schaden, wenn Du Dir den Einkaufswagen voll räumst?
      Sind es nicht viel eher Methoden um sich selbst anzuerkennen und wertzuschätzen?

      Selbsthaß ist nicht der Grund für Depressionen,
      der Grund für Depressionen ist der Kampf mit der Wirklichkeit,
      den keiner gewinnen wird.

      Ich /es, sollte anders sein wie ich bin, es ist..
      es sollte nicht so sein, wie es war, es sollte anderes sein..

      Darin liegt kein Glück, darin liegt Kampf
      und Haß ist eine starke Energie
      die einen durchaus antreiben kann
      das kaputt zu machen, das einen kaputt macht.

      Es ist nur nicht der budhistische Weg.

      Wenn Dir eine göttliche Stimme sagt:
      Räum auf, beazhle Deine Rechnung.
      und Du tust es nicht, dann bist Du schon im Kampf mit der Wirklichkeit.

      Diese Stimme darf man nicht in Frage stellen oder nach dem Sinn fragen,
      das macht nur das Leben unnötig schwer.


      LG Tobi

      Lieben was ist
    • hallo zaubernuss

      Selbsthass ist ein sehr hartes wort, ich denke es fehlt dir an selbstliebe.
      Deshalb sollte man dinge tun, die einem freude machen und die den selbstwert
      Steigern. Du funktionierst beruflich, nur privat klappt das nicht so gut.
      Trotzdem sei gluecklich, dass du noch interesse am einkaufen hast.
      Ich hab mir in den letzten 3 jahren ein kleines vermoegen erspart,
      Weil ich jegliches interesse an materiellem verloren hatte (da soll einer
      sagen die depri haette nicht auch ihre vorteile).
      Diese krankheit reduziert unser dasein auf das lebensnotwendige,
      aber mit babyschritten koennen wir unser leben wieder zurueckholen.
      Ich wuensch dir viel kraft zaubernuss !
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
      nur beim Universum da bin ich mir nicht so sicher...
      A.Einstein
    • Nüssli, sei achtsam zu dir selbst... frage dich... was brauchst du wirklich? Was fehlt dir?
      Machst du eigentlich Psychotherapie? Das wäre ein wichtiges Thema... wie schon auch Blattlaus erwähnte, wie du dich lieben kannst... Das können auch Kleinigkeiten sein... und nicht immer Sachen, die man teuer kaufen kann.
      Wir haben auf der Reha eine Ressourcenschachtel ("Notfalls-Schachtel") gebastelt und die Sachen, die uns gut tun, kamen hinein... gute Düfte (z.B. eine Duftkerze oder ein duftender Badezusatz), Fotos, die uns lieb sind, Gegenstände von Personen, die wir gern haben, ein Teesackerl mit der Lieblingssorte, und ja, auch Telefonnummern, die man anrufen kann, wenn es eng wird...

      Ich wünsche dir alles Gute

      fragile
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Hallo Zaubernuss!

      Bitte entschuldige,wenn ich hier nicht sehr auf dich eingegangen bin. Bin noch am üben.


      Selbsthass kenne ich auch und als ich anfing mich mehr mit mir zu beschäftigen,mich auf Spurensuche begab,was mich Manisch und Depressiv macht,kam ich zu erstaunlichen Erkenntnissen. Under anderen ,Ich liebe mich nicht selbst genug.
      Ich hasste vor allem mich wieder,weil ich dann mal wieder nix auf die Reihe bekam. Machte mich nieder,ich tauge zu nix,bin zu nix mehr zu gebrauchen uvm. Früher war ich immer nur für andre da, hab mich gekümmert und gekümmert. Aber um mich selbst nie. Auch hab ich mir nie gross was gekönnt,nich weil ich es mir nicht leisten konnte,nein ich hatte nicht das Bedürfnis. Ich hab lieber gegeben und mir nie grossen "Raum "gegeben. Alles was ging. Helfersyndrom.Ich hab herrausgefunden das ich dadurch Annerkennung,Bestätigung und Liebe bekommen habe. All das bekam ich in meiner Kindheit/ Jugend nicht. Ständiges kümmern führt zu zu Kummer,weil ich mich nicht um mich gekümmert hab. Hab dann in mich hineingehorcht als ich mir die Fragen stellte :Was lehne ich an mir selbst ab? Was setzt mich so unter Druck. Oder mir war gar nicht bewusst, das ich mich sehr unter Druck setzte. Erstaunlich was da so zum Vorschein kam.
      Und ich lernte ich die Haltung des Annehmens ,Akzeptierens oder Nicht-bekämpfen-Wollen. Lernte mich selbst lieben und somit auch an mich selbst zu denken, mir was zu gönnen, für mich gut zu sorgen um mich selbst kümmern , mich selbst in den Arm nehmen, mein inneres Kind lieb haben ist eine wundervolle schöne,liebe ,innige Erfahrung. Und es hat auch noch bei etwas ganz war für mich sehr böses,schlimmes gelöst. Es ist weg. Ich hab es erst angenommen,geschaut warum ist das so,welche Gefühle usw. dann in Selbsliebe in liebevolle gefühle umgewandelt und dann ist es verschwunden.
      Auch Vergebung, Verzeihung aus dem Herzen hat mich schon weiter gebracht. Sowie besserten sich die Körperlichen Symtome. Es ist echt "verrückt" was einem so "krank" machen kann. Bei mir auch unterdrückte Wut und noch so einiges.
      Ich weiss noch,wie manche mir vorhielten,dass ich soviel im Internet verbrachte und googelte und ich las und las und tauschte mich aus. Auch hier... Danke euch :heart: Aber es hat sich gelohnt,ich setzte dann die Theorie in die Praxis um. Hätte ich das nicht gemacht und hätte verharrt in meiner Verzweiflung ,dann wäre ich heute nicht soweit. Viele halten mich für psychotisch, gut jetzt hat es sich schon bei einigen gelegt. Weil ich Robert Betz, Byron Katie, Eckhart Tolle uva. mir zur Hilfe genommen habe. es purzelte ja auch in letzter Zeit sehr viel an Erkenntnissen und an Veränderungen.Aber das ist mir egal. Hauptsache ist, MIR hilft es. Und ich bin sehr stolz auf mich, dass ich es schon soweit geschafft hab. Aber es gibt noch viel,nur eines nach dem andren. Alles zu seiner Zeit. Das hab ich auch gelernt..es geht nicht von Heute auf Morgen...ein langer Weg,aber es ist nie zu spät.


      Selbshypnose ,Meditation ist auch wundervoll. Ja es verbringt wirklich Wunder. Wie du schon schreibst , Üben,üben und täglich anwenden.

      Alles Liebe wünscht dir Manu :heart:
      Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

      Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin
    • Als ich Manus' Beitrag gelesen habe, das dachte ich "Genau das ist ist es. Sie weis, was ich meine. Sie hatte genau dasselbe Problem". Und ich denke auch Jannis kennt es.

      Man macht und macht und macht, weil, wenn man anderen hilft, dann fühlt man sich besser. Weil man von den anderen das Feedback bekommt, dass man gar nicht so schlecht als Mensch ist, wie man sich selber immer einreden will. In dem Moment fühlt man sich zumindest gemocht. Man kann sich als wertvollen Menschen empfinden. Vor sich selbst und anderen. Aber es hält immer nur so lange an, wie man diese Tätigkeit macht. Wendet man sich seiner (Pseudo-)Freizeit zu, fällt man wieder hinten runter und man spürt nur noch die Leere und Einsamkeit, die man schon als Kind hatte. Und plötzlich merkt man auch wieder, dass man krank ist. Man ist davon nicht mehr abgelenkt. Wenn ich z.B. arbeite fühle ich das gar nicht. Manchmal denke ich, habe ich üderproportional viel Kraft, um Sachen für andere möglich zu machen, die schier unmöglich scheinen. Nun, ich fürchte, dass führt dauerhaft auch zum Gefühl des Ausgebranntseins und das wiederum zu Depressivität.

      Und sie hat Recht. Da ist auch ganz viel Altlast. Ganz viel Wut. Und zu den alten Sachen haben sich noch ganz aktuelle dazugemischt. Noch mehr Wut über das eigene Leben. Die Ablehn-Haltung der eigenen Person noch größer. Du hast ein Werk von Zen-Meister Thich Nhat Hanh gelesen, nicht wahr? Das eigene, innere Kind in den Arm zu nehmen ist eine buddhistische Technik, die auf ihn zurückgeht. Man kann es u.a. finden in seinen Werken "Sei liebevoll umarmt- Achtsam leben jeden Tag, Ein Begleiter für alle Wochen des Jahres" und "Ich pflanze ein Lächeln". Ein Werk, dass Heilung in sich selbst ist, ist Jack Kornfield's "Das weise Herz". Es gibt Kapitel, wenn man die liest, hat man das Gefühl, alles Dunkle und Hässliche fällt von einem ab und zum Vorschein kommt der goldene Kern unter der kaputten und wenig spektakulären Außenverkleidung. Aber auch hier ist es wie überall. Nur einmal lesen und Staunen reicht nicht. Man muss es in den Alltag integrieren- jeden Tag des Jahres. Sonst wird aus dem Aha-Effekt keine dauerhafte positive Verwandlung.

      Ich bin noch zu einer anderen Erkenntnis gekommen: Manfred Lütz hat Recht. Es gibt eigentlich kein "Burn out". Auf den ersten Blick klingt das provokant, aber wenn man in die tiefere Ebene schaut, erkennt man wieviel Wahrheit daran haftet. Natürlich fühlen sich all diese Menschen ausgebrannt, leer und verzweifelt, vielleicht auch wütend. Aber kein Therpauet kann dir weiterhelfen, wenn dich ständig überforderst. Dann ist das eine angmessene Reaktion auf die Überforderung und das betrifft sowohl Gesunde, als auch Kranke. Natürlich kann dieser Zustand auf lange Sicht gesehen Gesunde, wirklich psychisch krank machen (z.B. Depressionen). Aber sein wir ehrlich, wenn du beim Therapeuten sitzt ändert sich gar nichts an den äußeren Umständen. Er kann die Dinge nicht für dich regeln. Wenn du an der Arbeit Stress hast und unglücklich bist, dann kannst nur du alleine handeln und eine Veränderung herbeiführen und damit des Leiden verkleinern. Aber diesen Rat kann dir auch ein guter Freund geben. Dazu braucht man keine Therapeuten. Ich finde es sogar irgendwie falsch, Leuten AD's zu verschreiben, sie krank zu schreiben und damit ihr "Ausgebranntsein" zu behandeln. Hier kann man nur durch praktische Hilfe Erleichertung verschaffen. Durch äußere Veränderung, um das innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Mit dem AD werden nur die Symptome der Überforderung übertüncht, aber wirklich geholfen ist demjenigen damit nicht, fürchte ich.

      Das hatte jetzt nicht wirklich was mit dem Thema Selbsthass zu tun, aber ich wollte das mal sagen, weil ich denke, dass das sehr wichtig ist. Ich habe meine Teamleiterin um ein andere Pflegeteam gebeten, weil ich mit einem meiner "Kunden" (das heißt so bei uns) nicht klar komme (charakterlich). Das ständige Ärgern über ihn und der innere Widerstand, der schon in mir aufkommt, wenn ich nur daran, denke, wann ich da wieder Dienst habe, die machen mich einfach zusätzlich fertig. Dann guckt man auf sein Leben und findet sich nur wieder bestätigt und hasst noch mehr. Ich hoffe zutiefst, dass mir die Veränderung helfen wird, denn wenn mich die Arbeit zu sehr fertig macht, dann kann ich mein Studium vergessen, aber dafür mach ich den ganzen KRam ja überhaupt und das ist Weisgott kein Zuckerschlecken...

      LG, euer Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Den Beitrag von Nüssli und die Reaktionen hierauf finde ich höchst bemerkenswert. Selbsthass, das glaube ich nicht, bipolar (?) im Sinne einer hirnorganischen Störung, das glaube ich bei ihr ebenfalls nicht. Warum funktioniert bei ihr alles, wenn sie es in Stellvertretung für andere erledigt, bei sich selbst aber nicht? Warum outen sich hier auch die anderen wegen ihres Helfersyndroms? Ich habe das auch, für andere funktioniere ich nahezu genial, für mich selbst aber nicht. Ich habe - unbewusst - ja sogar einen Beruf gewählt, in dem ich dieses Helfersyndrom voll ausleben kann. Warum bin ich nicht Arzt geworden wie meine Eltern und meine sonstigen Familienmitglieder? Weshalb habe ich mir im Examen immer vorgestellt, ich schreibe die Klausuren und Hausarbeiten für andere und nicht für mich? (Ich habe extrem gute Examina).

      Zur Erklärung gehen wir mal zum Beginn des Menschwerdens: Man kommt als Zwerg auf die Welt, in meinem Fall als jüngstes von vier Geschwistern. Jeder um einen herum kann mehr und man muss seinen Platz im Rudel finden, der nicht bereits von einem anderen besetzt ist. Hierarchien gibt es auch unterhalb der Ebene des Alphatieres. Als notwendigem Überlebensinstrument sind wir alle mit völlig egoistischen Bedürfnissen (siehe Maslow) ausgestattet, zu denen neben den körperlichen Grundbedürfnissen eben auch emotionale gehören (z.B. geliebt werden).

      So und hier beginnt nun das Problem: Man stelle sich mal vor, man wird kaum beachtet, z.B. weil die eigenen Eltern mit der übrigen Bagage hinreichend beschäftigt sind. Es gibt dann nur eine Möglichkeit: Man muss Aufmerksamkeit erregen, ich habe dann z.B. Sachen kaputt gemacht, das hat mir zwar keine Liebe eingebracht, aber wenigstens Aufmerksamkeit in Form von Bestrafung - besser als nix. Später habe ich dann den Unterricht sabotiert, das brachte das gleiche.

      Als Kleinster ist mir dann beigebracht worden, dass ich der Dienstleister der ganzen Familie sein musste, wenn es darum ging den Tisch abzudecken, den Rasen zu mähen - immer musste der Kleinste ran. Und dann noch der Spruch: "Mach die Augen zu, alles, was Du dann siehst, gehört Dir" - Dieser Spruch wurde in jeder Lebenslage inhaltlich an mir ausgelebt.

      Daher kommt das Helfersyndrom, man will Aufmerksamkeit, vielleicht sogar Zuwendung erregen, in dem man anderen hilft. Statt Helfer könnte man auch Stellvertreter sagen. Arzt konnte ich nicht werden, na, wer rät warum? - Diese Rollen waren bei uns in der Familie dominant von den Eltern und Geschwistern besetzt und die waren in der (auch intellektuellen) Hierarchie weit über mir, also war eine Konkurrenz nicht möglich, zumindest habe ich das so empfunden. Also musste ich aus dem Feld treten und habe was ganz anderes gemacht, habe mich demgemäß außerhalb dieser Konkurrenz gestellt. (Übrigens rastet mein Bruder mit 60 Jahren heute noch aus, wenn ich ihm in irgendetwas mal Konkurrenz mache, weil ich damit wiederrum seine Stellung im Rudel gefährde, am schlimmsten ist es, wenn ich eine seiner ärztlichen Diagnosen bezweifele). Ich selbst kann mich z.b. nicht streiten, weil ich meine, dass mir das nicht zusteht. Als Rechtsanwalt kann ich das dagegen sehr gut und ein richtiger Kotzbrocken sein, aber dann bin ich ja auch als Stellvertreter tätig.

      Dies alles sind Prägungen, die aus frühester Kindheit stammen, dazu gehören auch die meisten sonstigen Regeln, die fast alle von außen kommen, mangels Alternative (wie sollte ein Kleinkind dazu Strategien entwickeln?) akzeptiert werden müssen. Das bedeutet: Man lebt in der Fernwirkung frühkindlicher Prägung. Wenn einem also eingeimpft worden ist, dass man für sich selbst gar nichts beanspruchen kann, ist das der Rahmen in dem man sich lebenslang bewegen wird, es sei denn man findet einen Hinterausgang. Meine Frau hat sehr schnell gemerkt, wie ich ticke und ermutigt mich ständig zu mehr praktisch angewandtem Egoismus.

      Eins ist klar: Wenn man die Grundbedürfnisse nicht befriedigt bekommt, folgt daraus ein Problem, denn man verstößt fortgesetzt gegen das zentrale Überlebensinstrument!!! Das macht depressiv, wenn man diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt und es macht das, was wir als manisch bezeichnen, wenn man sich nimmt, was man braucht. Wegen der langen Zeit der Entbehrung schießt man halt übers Ziel hinaus. Ich halte daher die Manie für das notwendige Korrektiv zur Depression, quasi ein Belohnungskonzept für die vorherige schwere Zeit. Das, was mir als Manie ausgelegt worden ist, macht es vielleicht deutlich: In der Zeit habe ich mir genommen, was ich mir sonst versagt habe: Urlaube, unzählige Frauen, teure Hotels etc. Es war wie ein Dampfkessel, der plötzlich geplatzt war. Das ist aber auch nur passiert, weil ich aufgrund starker sonstiger Belastung ohnehin geschwächt war, ansonsten reiße ich mich am Riemen, was ebenso falsch ist.

      Wir sind alle so entsetzlich stolz auf unseren Geist, als könnte man mit irgendwelchen Erkenntnissen diese emotionalen Prägungen wieder beseitigen. Diese ganzen Selbsterkenntnisbücher und Ratgeber kann man getrost in die Tonne kloppen, Änderungen lassen sich nur durch emotionales Erleben bewirken. Hier ist die Hypnotherapie für mich die Methode der Wahl. Diese Therapie ergänzend und nicht ersetzend kann ich nur jedem empfehlen sich voll auf irgendwelche Dinge (was ist eigentlich egal) zu konzentrieren, die Konzentration ist der natürliche Feind der Depression, das beschreibt Nüssli als Selbstbeobachtung oben ebenfalls. Ich befinde mich damit auf wissenschaftlicher Augenhöhe mit dem Autor des Buches "Flow", der ebendies herausgefunden hat. Therapien, die auf Ruhigstellung und Abschottung aufbauen, sind daher mehr als nur kontraproduktiv. Man braucht auch kein "therapeutisches Tanzen, Malen und Reiten", es ist nichts anderes als Tanzen, Malen und Reiten, der Zusatz "therapeutisch" entwertet diese Aktivitäten nur.

      Des weiteren ist es wahnsinnig schwer, mit Gewohnheiten zu brechen und es gibt halt auch emotionale Rituale. Schaut euch doch mal als Beispiel die Familie Schmitz an, die in eine neue Wohnung gezogen ist. Jede Wette: Dort, wo sich Herr Schmitz am ersten Tag hinsetzt, wird er sein ganzes weiteres Leben sitzen. So ein Ritual etabliert sich irre schnell.

      Ich selbst mag z.B. keinen Kaffee, trinke ihn aber gleichwohl haufenweise, obwohl er mir zudem nicht guttut. Warum? - Weil es zu einem Ritual geworden ist. Und so gibt es eben auch die emotionalen Rituale: Man hat gelernt, dass es einem nicht gutgehen darf und sabotiert daher alles, was ein Wohlgefühl erzeugen könnte. Es gab Zeiten in meinem Leben, da hätte ich eine Lottoschein mit Gewinngarantie in Millionenhöhe nicht abgegeben. Diese emotionalen Rituale kann man nur durchbrechen, wenn man dem neue positivere Rituale entgegensetzt, mit denen die alten quasi überschrieben werden. Der Trigger sollte aber sehr stark sein. Ich bin z.B. ein Autonarr und war einige Zeit um ein sündhaft teures Sport-Cabrio herum geschlichen, konnte mich aber nicht entscheiden, es zu kaufen. "Das steht Dir nicht zu" meinte meine innere Stimme, "was soll ich mit 245 PS?" meinte meine rationale Stimme. "Gönn`es Dir doch einfach" meinte dann meine Frau, die im völligen Einklang mit ihrer maslowschen Bedürfnisstruktur ist. Also tat ich es - mit schlechtem Gewissen zunächst. Dann aber machte die Karre mir soviel Spaß, dass ich an manchen Tagen gleich zweimal in die Waschstraße fahre, damit er blitzt und glänzt und ich liebe es, mit 260 Sachen und 20 Liter Verbrauch über die Autobahn zu brettern. Ökologischer und wirtschaftlicher Unsinn, rational betrachtet, aber emotional der Burner!!! Unvernunft kann heilsam sein.

      Rituale sind sehr wichtig, sie ersetzen das Denken, sind es aber die falschen, dienen sie nicht mehr der Vereinfachung, sondern führen unweigerlich zu Problemen.

      Die BS als hirnorganische Störung gibt es nicht, was die Sache nicht besser macht, weil einen die rein psychologischen Ursachen genauso runterbügeln.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • @ zaubernuss: ich war grad auf nem seminar und habe bez. Arbeitssituation
      Folgendes mitgenommen, man hat 3 moeglichkeiten,
      1. leave it 2. Change it (wobei man wissen muss, dass man andere nicht aendern
      Kann, sondern nur sich selbst) 3. Love it, das heisst, wenn ich mich fuer etwas
      Entscheide dann bin ich auch mit vollem herzen dabei.

      @ jannis: umgekehrt ist auch nicht so leicht,
      Ich bin das 1. Von 4 kindern und fuehl mich immer noch verantwortlich
      Fuer alle, obwohl sie laengst erwachsen sind und familien haben.

      Glg bl
      Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
      nur beim Universum da bin ich mir nicht so sicher...
      A.Einstein
    • ich biete an: 2 original tibetansche "Thangkas"

      jeweils Padmashambava darstellend, eine eher klein aber sehr aussergewöhnlich und ungefähr 1970 entstanden.
      Die andere ist wesentlich grösser ( ca. 100 auf 60 cm im Bild) und wohl auch bedeutend älter - daher ist der Stoffrahmen auch nicht mehr sehr gut erhalten...
      Angebote bitte über PN - Fotos schicke ich dann gerne !

      lg
      eule5
      "So sehr die Gegenwart sich um den Beweis ihrer Alternativlosigkeit auch bemüht, wird sie dennoch von der Zukunft abgelöst."


      Felix Kriwin
    • Hallo Jannis

      Natürlich ist BS, keine hirnorganische Störung
      und sie es es doch.

      Angenommen, uns wollte jemand auf eine hirnorganische Störung reduzieren,
      dann wäre das seine Angelegenheit.

      BS als hirnorganische Störung zu sehen oder als Phänomen zu betrachten,
      wie der Mensch leben möchte, was Ihn ausmacht und wonach er strebt.
      Die verschiedenen Sichtweisen, führen zu unterschiedlichen Behandlungen, wobei die eine auf Chemie
      abzielt und das Gehirn von (Mensch)Sein isoliert und die andere
      Betrachtungsweise auch sich selbst und gesellschaftliche Veränderungen
      mit einschließt.

      Weder die eine noch die andere Sichtweise ist an sich falsch,
      sondern führt einfach nur zu einer unterschiedlichem Leben.
      Welches davon seins ist, muß jeder selbst für sich entscheiden.

      Sehen nicht auch wir, den ein oder anderen, ab und wann,
      mit einem hirnorganischen Defekt?

      Und ist diese Sichtweise nicht nicht sogar friedlicher,
      als den anderen böse Absichten zu unterstellen?

      Wenn man dem anderen mit einem hirnorganischen Störung sieht,
      braucht man sich mit dem Menschen an sich, nicht mehr
      notwendig beschäftigen, sondern hält automatisch größeren Abstand,
      als Selbstschtzreatkion. Es ist davon auszugehen, das diese Hardliner,
      Ihren eigenen inneren Wert auch nicht sehen.

      Wesentlich ist doch sich zu fragen, wie fühlt es sich an,
      andere zu stigmatisieren, mit einem hirnorganischen Schaden?
      oder was auch immer?

      Wenn man da wählen kann, zwischen der Rolle des Hardliners
      mit den engen Herz oder einer anderen Rolle,
      welche würdest Du wählen? ;)

      Es wäre doch dumm, dagegen zu rebellieren, BS sei eine hirnorganische Erkrankung,
      besonders wenn der Mensch einem Dr. Titel hat. So what. Was jemand anderes sagt,
      welche Angelegenheit ist das?

      Wenn da nicht ein ganz kleiner Teil in uns wäre, der das selbst glaubt, könnten wir dem doch ganz
      gelassen entgegen sehen, oder?

      Wenn wir nicht ab innehalten, in die Stille gehen und in die Beobachterrolle schlüpfen,
      beginnt der Geist zu ersticken. Ununterbrochen, rattern dann Gedanken wie aus
      einen Schnellfeuergewehr durch ihn hindurch
      und das Gehirn fühlt sich unter Druck!
      wie in einem Schnellkochtopf.
      Das ist nicht etwa bei BS so, das ist bei jedem Menschen so. "Ganz normal."

      Emotionen brechen hervor, um sich auszutoben, der Druck steigt, es wird
      uns schummrig vor Augen angesichts der Informationsflut, unser Kopf fährt Achterbahn.
      Das ist Streß.

      Ich glaube Zabernuss, hat geschrieben, das Burnout-Syndrom, schlußendlich eine gesunde und logische Reaktion
      bei Überforderung ist.

      Was ist, wenn es bei Manien und Depressionen das gleiche ist?
      Eine gesunde und gutgemeinte Reaktion um mit Überforderung, Streß,
      dem Druck im Kopf umzugehen?

      Der Ort wo Streß wohnt, ist niemals außerhalb von uns,
      sondern in unserem Geist.

      Enscheident ist doch im Enddefekt, das wir erkennen, das es nicht die Umstände sind,
      die uns leiden lassen, sondern unsere Reaktionen darauf.

      Wer mit 20 seine Eltern für sein Schicksal verantwortlich macht und
      sie kritisiert, ist auf einem guten Weg.

      Wer das mit 30 macht, bei dem wird es langsam kritisch.

      Wer mit 50 und 60 seine Eltern verantwortlich macht,
      dafür, das man so ist, wie man ist,
      dem seine Chancen schwinden für eine eigenverantwortliches,
      zufriedenes und freies Leben.

      Hör Dir mal ein paar Teile an, wie es Dir gefällt?

      youtube.com/watch?v=ljUiQiE8h28


      LG Tobi

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    • Nein, das ist nicht korrekt. Aus buddhistischer Sicht ist es anders, obwohl gewissermaßen das Produkt das Gleiche ist:

      Es gibt kein Leben ohne Leiden. Auch Leiden hat Sinn. Leiden führt dazu, das wir in der Lage sind Mitgefühl zu entwickeln.
      Sinn des LEbens ist die Transformation.
      Lerne Leiden in Glück zu verwandeln.
      Lerne aus Kompost Blumen zu machen.
      Dann geschieht Heilung.
      ...
      es geht noch weiter, ich spars mir an der Stelle..


      Es gibt ein ganz spezielles Problem im Buddhismus. Hierzu erzähle ich eine kleine Geschichte, die jedes buddhistisch erzogene Kind erzählen kann:
      Eines Tages besuchte seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama das Meditationzentrum Spirit Rock in den USA. Er wollte sich mit den Vertretern der wesetlichen Welt über deren spezielle Probleme austauschen und sich Gedanken darüber machen, wie die buddhistische Praxis ihnen helfen könnte.
      Man redete über vielerlei Sachen. Auch über psychische Erkrankungen. In diesem Zusammenhang viel auch das Wort Selbsthass.
      Plötzlich trat Stille ein. Alle lauschten und warteten gebannt, denn der Dalai Lama war ganz seinem Übersetzer zugewandt, der ihm mehr als 10 Minuten lang versuchte den Begriff des Selbsthasses zu umschreiben, denn in seiner Muttersprache, dem Tibetisch, existiert kein Wort sür Selbsthass.
      Immer wieder fragende Blicke seinerseits, Stirnrunzeln, Rückfragen. Als der Dalai Lama schließlich zu der Überzeugung kam, er hätte erfasst, welche Emotion sein Übersetzer ihm da versuchte beizubringen, da wandte er sich bestürzt dem wartendem Publikum zu und sagte:
      "Aber nein, das ist ein Irrtum! Jedes Leben ist kostbar!"

      Menschen, die in der buddhistischen Welt aufwachsen und von klein auf an praktizieren, denen würde nie in den Sinn kommen sich selbst zu hassen. Deshalb existiert in ihrer Sprache nicht einmal ein Wort dafür. Sie kennen schlicht und ergreifend diesen Zustand nicht. Beneidenswert.


      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Es ist gerade der Dalai Lama, der sagt(e)

      Alle Menschen streben nach Glück und wollen Leid vermeiden.

      Weiter hat er gesagt, was du beschreibst.

      Sich vorzustellen, das der Mensch leidet (und doch gllücklich ist, denn das ist seine wahre natur)
      hilft mitfühlend zu sein.

      Da kommt auch die Übung ins Spiel, die zu berichtest, sich selbst als Kind in den Arm zu nehmen,
      denn wenn wir selbst leiden, sollte es uns also auch ein leichtestes sein, Mitgefühl mit uns selbst zu entwickeln.

      Der Mensch ist an sich glücklich, nur sein Unwahren Gedanken, machen Ihm das leben schwer.
      Grundsätzlich kann man sagen, das jeder Gedanke der Schmerz hervorbringt, nicht wahr ist.
      So wie der Dalai Lama sagt. "Nein nein, das ist ein Irrtum! Jedes Leben ist kostbar!"

      Wenn die Gedanken zur Ruhe kommen, ist das was bleibt Glückseeligkeit, Frieden -
      deshalb sage ich, das wir im Glück leben.

      Wenn wir leiden, sind wir nicht das Leid. Haß bedeutet, wir wollen das jemand anderes bestraft wird und leidet,
      wil wir glauben, dadurch entsteht ein Ausgleich für seine begangene Schuld.
      Beim Selbsthaß, ist das Prinzip das gleiche.

      Vermutlich fehlt auch für Schuld ein Wort im Budhismus?


      LG Tobi
    • Die Diskussion führt etwas von den Grundaussagen von Nüssli weg und eben die waren es, die bei mir sofort Reaktionen ausgelöst haben. Gestern war ich den ganzen Tag geschäftlich im Auto unterwegs und hatte Zeit darüber nachzudenken.

      Nüsslis Aussage Nr. 1 war, sie empfinde Selbsthass
      Ihre Aussage Nr. 2 war, sie funktioniert bestens, wenn sie etwas für andere erledigt.

      Zum Selbsthass: Daran glaube ich nicht, ich halte das eher für eine Unzufriedenheit, in eigener Sache nicht zu funktionieren, obwohl sie es ja kann, aber halt nur bei anderen. Schaut man sich jetzt mal die Bedürfnispyramide von Maslow an, wird man dort nur egoistische Bedürfnisse finden, das ist zum Überleben auch notwendig (Fressen und gefressen werden), von Hilfsbereitschaft steht da nix. Daher muss die Frage doch lauten: "Was veranlasst mich, pausenlos für andere da zu sein?"

      Gehen wir die Sache mal semantisch an: Hilfsbereitschaft ist ja eine feine Sache, und was ist die Steigerung davon? "Selbstlosigkeit" bzw. "Aufopferung" - Ich brauche diese Wörter nicht zu zerlegen, es wird auch so klar, dass für den Betreffenden die eigene Person völlig unwichtig ist, deshalb wird er zum Stellvertreter und lebt durch andere. Die Ursache liegt wohl immer in der Kindheit, bei mir kann ich mir die Zusammenhänge jedenfalls ganz leicht ausmalen. Als ich gestern darüber nachgedacht hatte, habe ich einen heftigen Widerstand in mir gespürt, dieses Thema zu beleuchten, denn das rüttelt ganz massiv an den Eckpfeilern meiner Identität.

      Rational mag man weiterkommen, wie aber verpackt man das so, dass es sich auch in den emotionalen Strukturen einzementiert? Aus den Verfahren zur Familienaufstellung weiß ich, dass man hier tatsächlich einen Stellvertreter braucht, der einem die eigene Situation spiegelt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Nüssli viel besser verstehe als sie sich selbst und sie mich ebenfalls besser versteht. Und während man das tut, müsste gleichzeitig noch ein sehr starker Anker her, damit es kein intellektueller Austausch wird, sondern sich in die emotionalen Bahnen einbrennt.

      Es wäre wirklich einmal eine Studie wert, herauszufinden, ob die BS-Betroffenen häufiger an einem Helfersyndrom leiden als die übrige Bevölkerung. Auch Schizophrene "retten" sich ja in eine andere Identität, vielleicht ist auch das nur eine psychologische Reaktion auf eine emotionale Schieflage. Die Psychiater beanspruchen für sich in Sachen Hirnstoffwechsel die Deutungshoheit, wie können sie das behaupten, der Hirnstoffwechsel ist bis heute nicht messbar, es sind somit alles nur Theorien und Erfolgsnachweise können sie nicht führen (ein schlechter Witz, dass die Kassen diesen Schamanismus auch noch bezahlen)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Wenn wir "Gutes tun",
      tun wir es um anderen zu helfen und eine Freude zu bereiten
      oder weil wir insgeheim eine Gegenleistung erwarten.

      Wenn wir helfen uns insgeheim die Erwartung haben,
      der andere wird / muß sich dann revanchieren,-
      uns Anerkennung, Dankbarkeit oder eine andere Form
      des Ausgleichs geben, können wir uns jedenfalls
      nicht damit schmücken selbstlos zu sein.

      Wenn wir glauben, wenn wir etwas gutes tun,
      wird uns jemand dafür danken, dann leben wir nicht
      in der Realtität, wenn es geschieht es es schön,
      aber selten.

      Ich zum Beispiel, war sehr nachtragend, gegenüber
      einer Ex, weil ich dachte wenn ich für sie da bin,
      wird sie selbstverständlich auch mal für mich da sein.

      Lieber Gott mach mich frei von dem Bedrüfnis bei anderen
      Lob und Anerkennung zu suchen.

      Ganz wichtig bei dem Thema, ist zu lernen Nein zu sagen -
      das mir das sehr schwer fällt, habe ich jetzt erst herausgefunden.

      Ich denke das sind die beiden wesentlichen Punkte zum Thema.
      Zum einen das wir bei unserem Durst nach Liebe und Anerkennung
      unsere Grenzen überschreiten, bis hin zur Selbstaufgabe -
      die Lösung ist, Nein sagen lernen und die eigenen Grenzen wahrnehmen
      - eine Freundschaft hält ein Nein aus,-
      sonst war es eh keine Freundschaft.

      Und natürlich nur die Dinge machen, wenn man sie gerne macht
      nicht um ein Lob, Dankbarkeit oder Anerkennung zu bekommmen.

      Jedenfallls privat kann man ausmachen

      Bitte tue niemals um was ich Dich gebeten habe,

      um Liebe zu kaufen.
      um ein pervers Lob und Anerkennung zu bekommen.
      aus Angst vor Bestrafung.

      sondern nur wenn Du aus freien Stücken, aus der Freude heraus zu meinem Wohlbefinden beizutragen tust.
      (Sonst geht es auf Kosten Deiner Integrität und wir werden alle einen Preis dafür zahlen.)

      Wenn wir in dem Moment Empfangen, in dem wir geben,
      werden wir angefüllt und nicht erschöpft sein.

      zu dem Thema "organische Störung" habe ich Dir schon im Baum geschrieben.


      LG Tobi

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    • Liebe Zaubernuss,

      "die Hölle in Dir wird niemals enden"

      Kannst Du dir da absolut sicher sein?

      Anthony de Mello sagt:" Werden Sie sich der Enttäuschung bewußt, die Sie erleben, wenn die Dinge sich nicht so entwickeln, wie Sie wollten! Das ist Freiheit."

      Meine Theorie ist, das wir weniger an Selbsthaß leiden, als unter Trennungsangst. Macht das für Dich Sinn?

      In Bezug auf Menschen, aber auch in Bezug auf Sachen. Mir zum Beispiel fällt es sehr schwer zu unterscheiden,
      was brauche ich noch und was nicht. Was will ich und was nicht.
      Das geht bis zum Gedanken, das ich denke, schlecht wäre es nicht, mein gesamter Krims Krams würde abfackeln
      und so könnte ich wieder bei Null anfangen.

      Es ist ja schön sich etwas neues zu kaufen und sich was zu gönnen, warum nicht, auch das ist eine Form von Selbstwertschätzung.
      In der Regel muß aber davor etwas ausgemistet oder weggeschmissen werden, um Platz zu schaffen.

      Wir sind wie Gefäße, die bereits voll sind und überlaufen und krampfhaft versuchen noch mehr hineinzuschütten.

      Erst durch die Leere entsteht wieder Fülle.

      Nicht festhalten befreit, sondern entrümpeln und loslassen befreit.
      Das ist meine Lektion :biggrin:


      LG Tobi
    • Nachtrag: Ich habe eine weitere Bestätigung für meine o.G. These (übersteigerte Hilfsbereitschaft). Vorgestern rief mich die Frau eines geschäftsabwesenden Freundes an. Der Keller war bei sintflutartigem Regen vollgelaufen, ob ich wohl helfen können. Klar ich schnappte mir eine sehr starke Wasserpumpe und raste dorthin. Das war recht gefährlich, weil die Straßen teilweise überflutet waren, überall gab es Unfälle und Autos standen wegen Wasser in der Elektrik still. Es ist gut gegangen und der Keller war schnell leer gepumpt.

      Kaum kam ich wieder nachhause, machte meine Frau mir sofort bittere Vorwürfe: "Für uns und Dich selbst machst Du gar nichts, wenn aber jemand anderes ruft, dann springst Du sofort. Hätte doch gereicht, wenn Du die Feuerwehr gerufen hättest." Ich habe dann anaylisiert, warum ich sofort geholfen habe: Aus Angst vor der Ablehnung des anderen, wenn ich die Hilfe verweigert hätte.
    • Für mich hört es sich so an,
      als wünscht sich Deine Frau
      das Du sie bei etwas bestimmten Sachen unterstützt (welche?)
      oder mit Ihr gemeinsame Zeit verbringst.

      Nie machst Du was für uns :shocked:

      Seid Ihr ganz sicher, das Du den Keller nicht auspumpen würdest,
      mit der ser starken Pumpe, wenn es euer eigener wäre?

      Ich glaub das nicht..

      Es ist doch nett Hilfe zu erfahren, wenn einem der Keller voll läuft.
      Diesr Zusammenhalt und Solidarität, bilden denke ich gegenüber
      dem Schaden, einen echten Mehrwert und ich bin gerührt wenn ich
      diese Bilder im Fernsehen sehe.

      Wer hilft nicht gerne, wenn er sieht, das es zum Nutzen eines anderen
      und der Gemeinschaft beiträgt. Das ist zutiefst menschlich,
      das Leben auf diese Art und Weise zu bereichern.

      Das ganz menschliche Bedürfnis beizutragen und Teil von etwas ganzem zu sein.
      Das schöne darin ist nur zu erkennen, wenn es freiwillig geschieht,
      deshalb kann man sich auch selbst immer wieder selbst bitten

      Bitte tue niemals etwas für andere

      um Liebe zu kaufen.
      um ein pervers Lob und Anerkennung zu bekommen.
      aus Angst vor Bestrafung und Ablehnung.

      Auf der einen Seite das Streben, wirklich man selbst zu sein und auf der anderen Seite, die Angst den Schutz und die Sicherheit / Anerkennung der Gruppe zu verlieren, halte ich für das grundlegendstge menschliche Problem überhaupt.


      LG Tobi

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