Lurasidon: neues Atpyikum, auch für Bipolare?

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    • Osaki schrieb:

      Sagt doch mal einem schwer Depressivem:
      "Du musst nur anders denken, dann wird das wieder, die Pillen kannst du wegschmeißen, alles Placebos" - klammer auf: wenn du nicht mal noch das schaffst - Pech gehabt. klammer zu


      Du schreibst einen Scheiß.
      "Wenn Du noch nicht mal das schaffst.."
      Als wäre anders zu Denken, eine Kleinigkeit.!

      Es hilft liebevolle Unterstützung um über den selbstentwürdigenden Denken / depressiven Denken hinauszuwachsen.

      Es ist einfach eine Tatsache, das das Denken die Ursache von Depressionen ist. Ist das Denken, friedlich und der beste Freund
      oder selbstzertörerisch und der größte Feind? Das kann man für sich selbst prüfen und von da an lernen und verändern.


      LG Tobi
    • Valium killt in der Tat die Gefühle. Das Beispiel ist wirklich krass, Benzos sind ja nicht dafür da, um PatientInnen jahrelang "ruhig zu stellen" -- für mich ist Psychopax ein typisches Notfallmedikament, das man ab und zu nimmt, wenn man WIRKLICH Ruhe braucht, z.B. nach einem extrem stressigen Ereignis, das eine Phase auslösen könnte. Es gibt aber auch andere Mittel, Neuroleptika, Antiepileptika, AD-s und Lithium, die man längerfristig einnimmt und die von einigen hier ebenfalls verdammt werden. Ich hätte mich schon sicher längst ins Jenseits befördert, wenn es diese Mittel nicht gäbe... wobei ich wirklich wieder anmerken muss, dass bei mir die medikamentöse Therapie nur ein Teil der Therapie ist. Ich tue sehr viel für meine Stabilität -- es zahlt sich wirklich aus!
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Hallo Jannis,

      ich kenne 2 Augenärzte, die ihren Beruf verfehlt hatten, wäre ich bei dem einem dieser 2 Ärzte geblieben, wäre ich heute blind. Kann ich nun darauf schließen, dass alle Augenärzte nur Fusch betreiben? Nach deiner Argumentation müßte das exakt so sein.

      Der Arzt, der 30 Jahre jemanden Benzos verschreibt (meist sind das eher Hausärzte, leider nicht nur) ist sojemand, wie der Augenarzt, der mich fast erblinden ließ. Vielleicht ist einem Orthopäden in deiner Stadt auch schon mal ein Fehler unterlaufen, vielleicht sogar ein Schwerer, aber auf diesen Berufsstand läßt du auch nichts kommen. Es mutet ehrlich gesagt schon komisch an, wenn ein ausgebildeter Anwalt von einer Sache gleich auf Alles schließt und ihm das als Beweis genügt. Wenn dies dem Richter schon genügt, dann bin ich von unserer Justiz sehr enttäuscht, ja eher sehr erschrocken.

      In deinem Beispiel hat ein Arzt in meinen Augen grob fahrlässig gehandelt und ein Junkie auf Rezept produziert. Aber ich weiß, dass es gott sei dank auch genügend verantwortungsvolle Ärzte in diesem Bereich gibt.

      Übrigens, wo bekommst du eigentlich dein Lithium her? Vom Hausarzt oder von deinem Orthopäden? Und warum nimmst du es überhaupt noch, ist doch sowieso in deinen Augen überflüssig.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Sicher gibt es in jedem ärztlichen (und auch außerhalb) Bereich Pfuscher. Das ist aber nicht mein Thema. In jedem Bereich außer der Psychiatrie gibt es aber Standards und sichere Erkenntnisse. Deren Fehlen in diesem Bereich mache ich Psychiatern keineswegs zum Vorwurf, die Wissenschaft ist halt noch nicht so weit, die Stoffwechselvorgänge im Gehirn genau zu überblicken und deshalb auch nicht zu wissen, welche Reaktion durch welches Medikament ausgelöst wird.

      Der Vorwurf besteht vielmehr darin, dennoch gegenüber dem Patienten so zu tun, als gäbe es diese Standards und Erkenntnisse, als könnte man ein psychiatrisches Beschwerdebild scharf von einem anderen abgrenzen. Mir gefällt das Wort "Beschwerde" auch viel besser als das Wort Krankheit. Bei der BS trifft das besonders zu, eigentlich weiß man hierzu gar nichts, behandelt aber dennoch. Das Lithium gegen die Symptomatik hilft, die man "Manie" nennt, dürfte als gesichert gelten, warum es wirkt, weiß immer noch niemand.

      Seit ewigen Zeiten behandelt man Depressionen medikamentös, im Rückblick teils mit fatalen Folgen für den Patienten. Worauf sollte ich denn heute bitte Vertrauen z.B. in Neuroleptika gründen, wenn das Wissen nach wie vor nicht vorhanden ist. Mir hat als Abschreckung der Blick auf meine Mitpatienten in der Klinik völlig gereicht, diese Medikation rundweg abzulehnen. Natürlich waren da schon sehr harte Fälle dabei, aber "abgeschossen" waren sie alle. - Jeder von denen hatte eine Krankengeschichte aufzuweisen, mit der sich Bücher füllen ließe, ein Leben zwischen Resignation und Klinik, alles dreht sich nur noch um das verlorene Seelenheil. Ich bin damals zur Verblüffung des Chefarztes ohne Medikamente sehr gut und sehr schnell (naja, ich habe mich rausgeklagt) aus der Nummer wieder raus gekommen - als einziger in der Klinik.

      Diese Psychosubstanzen haben halt das Risiko, dass mit dem Geist auch sämtliche Selbstheilungskräfte ausgeknipst werden. Das ist die Gefahr, die ich sehe. Wenn sich eines Tages herausstellen sollte, dass etwa die BS psychische Ursachen (etwa verdrängte traumatische Kindheitserlebnisse) haben, werden einige mit hochrotem Kopf dastehen, weil sie sich vorwerfen lassen müssen, am Thema vorbei behandelt zu haben. Dass die Pharmaindustrie dann mit leeren Taschen dasteht, ist dann schon eher tolerierbar.
    • An Jannis und PSMMG

      ch weiß nicht was Osaki hat, ich finde was Du schreibst sehr logisch.
      Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, wenn die Projektionen,
      Ihn treffen. Abwertendes, verurteilendes und vergleichendes Denken
      ist Ursache für Depressionen.

      Die Abwertungen aus der Vergangenheit, die man bekommen hat,
      spielen nicht die entscheidende Rolle, sondern ob man sie weiter nährt.

      Die Frage nach dem Ursächlichen ist für mich ganz interessant, weil ich mich immer wieder Frage, warum so viele, das „offensichtliche“ nicht sehen möchten. Wie geht es Dir damit?

      Die Hauptursache für Mißverständnisse ist eigentlich ganz einfach. Je nach dem das Bewusstsein gerade ausgeprägt ist, wird die Umwelt völlig unterschiedlich wahrgenommen. Gesundheit und Krankheit sind Bezugssystemen unterworfen.

      Bewußseinszustände am Beispiel der Medizin:


      Im algorithmischen Bewußtseinsdenken (Alltagsbewußtsein), gibt es einen Körper.
      Es wird ein klares Handlungsschema entworfen, nach dem vorzugehen ist. Diese Ebene ist bei einem Beinbruch auch ganz hilfreich.
      Bei "geistigen Krankheiten" geht es ausschließlich um den Körper, weil das Bewußtsein,
      nicht im Blickwinkel eingeschlossen ist. Dabei geht es um das biomedizinische Modell,
      welches sich ausschließlich auf Materie bezieht.

      Dann gibt es das empathische Bewußtsein, welches sich in Bezug auf Krankheit und Gesundheit
      auf biopsychosoziale Modelle verweist. Es geht sowohl um Materie, als auch um Bedeutung in Beziehungen.

      Schließlich der nonduale Bewußtseinszustand. Im Nonualen Bewußtsein, ist die Setzung.
      "Es gibt Bewußtsein." Bewußtsein, wird immer offenbar als Leib und der Leib verweist
      immer auf Bewußtseinsstrukturen.

      Gesundheit und Krankheit sind nicht länger einem "objektiven" Körper oder eines
      subjektiv erlebten Körpers zu beschreiben, sondern werden als Bewußstseinsphänomene
      benannt und gesehen.

      -

      Etwas ganz weltliches ist, das vor 15 Jahren 37 Kilo Ritalin in Deutschland verabreicht wurde
      jetzt sind es an die 2 Tonnen. Konnte die Krankheit innerhalb von 15 Jahren so zunehmen -
      nein, da sind ganz handfeste Wirtschaftsinteressen dahinter.

      Bei einer Studie, wurden zur Hälfte die Mütter von ADHS diagnostizierten Kindern und
      die Mütter von nicht diagnostizierten Kindern nach Ihrem Wohlbefinden befragt,
      ob sie sich überfordert fühlen usw.

      Die Kinder hat man nie gesehen und trotzdem sollten die Kinder diagnostiziert werden.
      90 Prozent der Diagnosen waren richtig! Das heißt, das Kind muß nicht unbedingt gesehen werden,
      es reicht, die Mütter nach Ihrem Streßempfinden im Leben zu befragen, ob das Kind krank ist oder nicht :biggrin:
      Nur ein Beispiel, das sich die "objektive psychische Krankheit" ein Mythos ist.

      Warum gibt es überhaupt Diagnosen im psychischen Bereich?
      Jeder hat das Recht, auf seine eigene Krankheit!
      Um sich mit einer Gruppe zugehörig zu fühlen
      und gemeinsam rumzujodeln.
      Um sich nicht damit zu belasten, seinem Denken und Bewußtsein gegenüber
      verantwortlich zu sein.



      LG Tobi
    • Ich fürchte gerade mit dem letzten Absatz hast Du in sehr vielen Fällen verdammt Recht, Tobi.

      Neulich habe ich auf der Homepage eines Allgemeinmediziners, der sich zugleich mit Hypnosetherapie befasst, folgenden Satz eines antiken Heilers (Name ist mir gerade nicht geläufig) gelesen:


      "Krankheit ist stets der Versuch der Selbstheilung."



      Nach ein paar Tagen des Nachdenkens (es ging mir einfach nicht aus dem, Kopf, so sehr habe ich gemerkt, dass er mich etwas angeht) darüber und einer ersten Vorstellung, was damit gemeint sein könnte, habe ich den Doc angerufen und ihn auf einen Kaffee eingeladen, um mir das erläutern zu lassen.



      Er meinte, der Mensch sei ein perfekt durchorganisiertes System, dem die Krankheit gar nicht innewohnt. Wenn es aber doch zu einer Krankheit kommt, müsse man fragen, welchen Nutzen diese haben kann (z.B. Warnfunktion), denn die Krankheit sei systemwidrig. Er behandelt z.B. Bluthochdruck, Diabetes und Allergien erfolgreich mit Hypnose und dies ursächlich, da die Medikamente auch in diesen Bereichen lediglich die Symptome kupieren. Er meinte noch, seitdem er dies mache, sei er auch wieder mit seinem Beruf im Einklang.



      Jetzt reden wir in diesem Forum über psychische Erkrankungen/Beschwerden. Warum sollte in diesem Bereich die Frage nicht erlaubt sein: "Welchen Nutzen hat die Depression/Manie/Psychose etc. für mich?" Vor irgendetwas will mich das schützen, aber wovor? Wenn man die Antworten darauf findet, hat man auch die therapeutische Lösung. Diese Betrachtungsweise kommt mir gerade bei psychischen Krankheiten noch viel nahe liegender vor, als bei körperlichen Gebrechen, wo sie ebenfalls funktioniert.



      Wenn ich mir in einem anderen Thread zum Symposium über BS die Themen anschaue, so setzt sich die Fachwelt mit dieser doch wohl sehr nahe liegenden Sichtweise gar nicht auseinander, sondern zelebriert nur das, was sie den Patienten dann auch an den Kopf werfen:



      1. "Sie sind bipolar, haha, das ist eine schwere Krankheit", klatsch erste Ohrfeige

      2. "Sie brauchen dringenst Medikamente", klatsch zweite Ohrfeige

      3. dann nimmt man sie und leitet eine lebenslange Patientenkarriere ein, die die "Erkrankung" zur Hauptidentität macht - klatsch dritte Ohrfeige, ab geht es auf die Bretter - man hätte direkt am Anfang zurückschlagen sollen.



      Wir haben ja diesen Meckerfritzen im Forum, der ist eigentlich das beste Beispiel, da braucht man nicht einmal Psychologe zu sein, weshalb der auf alles schießt, was seine geliebte Erkrankung in Zweifel zieht. Klarer kann man sich nicht outen, nur habe ich keine Lust mich mit dessen Geschwätz zu befassen.

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    • Osaki schreibt ja auch - im Fourm werde die Krankheit und damit die Erkrankten zu negieret.

      Krankheit als Identität. Da muß er Eckhart Tolle mißverstanden haben ;)

      Krankheit ist stets der Versuch der Selbstheilung.

      Ja, auf der Ebene des Bewußtseins macht das Sinn.
      Krankheit ist der Versuch der Selbstheilung.
      Für mich außer Frage.

      Im Alltagsbewußtsein gibt es Erwartungen, was der Mann, die Frau alles zu leisten hat.
      Wenn dann am wahren Kern, der Verwirklichung des Selbst vorbeigelebt wird, ist Krankheit die Folge
      den alles zieht sich wie von Geisteshand zu dem allumfassenden Bewußtseins.
      Der Mensch macht da seine Entwicklungsschritte.

      Heute wird der Mensch in Rören in die Computertomographie gesteckt
      und man versucht das Bewußtsein zu finden. Allein das seit einigen Jahren,
      sich die Wisschenschaft fragt, was das ist, woher es kommt und wo es sitzt,
      ist ein toller Fortschritt.

      Wir haben dabei gerade erst begonnen. Das Paradigma der Wissenschaft von "Geisteskrankheit" als
      chemische Störung des Gehirns ist längst überholt.

      Bewußtsein, das ist momentan und bestimmt noch die nächsten 50 Jahre das Thema wo sich die Wissenschaft
      austoben wird.

      Osaki hat recht, wenn er sagt, das Ärzte heute, alle möglichen sanften Therapiemethoden anbieten,
      von Hypnose und Gesprächstherapie bis hin zur Quantenheilung. So wie der Arzt mit dem Du gesprochen hast
      und der jetzt wieder mit sich im Einklang ist, sonst wäre er bestimmt auch krank geworden..

      Bevor sich Systeme ändern, müsssen sich Menschenn ändern. Immer mehr Mediziner / Fachleute
      gehen über das reduktionistische Denken Ihrer Fachrichtung hinaus.

      Ein Kollege ist Arzt und der sagt, die Psychiatrie ist Humbug. Was mich stört, ist mein Denken,
      nämlich das ich den Eindruck habe, viele wollen krank bleiben,
      jedenfalls an Ihren Einstellungen festhalten.

      Das ist denke ich aber gar nicht wahr, das jemand krank sein will.
      Allerdings scheint es auch Vorteile zu haben.. das ist allerdings nur der Schein
      und kurzfristig, langfristig wird sich das Bewußtsein Bahn brechen.

      Wir wollen es ausprobieren und umsetzen, was stören und die Paradigma von anderen?
      Sind wir nicht genug gefestigt? Hat es Dich so betroffen gemacht, als Du die Leute unter Psychopharmaka gesehen hast?


      LG Tobi

      "Die verstehen sehr wenig, die nur verstehen, was sich erklären lässt."

      Marie von Ebner-Eschenbach
    • Vielleicht noch ein Nachtrag: Die Hypnose geht davon aus, dass die Probleme in dem Teil des Gehirns verortet sind, die für die Emotion verantwortlich sind. Dieses Ebenen haben sich im Laufe des gesamten Lebens eingeschliffen, es sind Engramme, die automatisch ablaufen und durch das Denken - bedauerlicher Weise - nur sehr endlich beeinflusst werden können. Die therapeutische Hypnose ebnet den Weg in diese unbewussten Schichten und kann dort Korrekturen vornehmen. Der Patient lernt letztlich ein Verfahren, mit dem er sich selbst therapiert, deshalb ist es gar nicht mal nötig, ein Vertrauensverhältnis zum Therapeuten aufzubauen, er ist nur der Lotse. Er sollte aber eine fundierte Ausbildung genossen haben.

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