Huhu grüß euch!

Ich hatte ja hier und da verlauten lassen, dass ich mit meinem Medi unzufrieden bin, weils nicht mehr richtig wirkt. Und als ich dann meine Präsentation für mein Seminar vorbereitete wurde ich ja durch das Forum auf Tianeptin aufmerksam gemacht.
Das Tianeptin hat daraufhin nicht nur Eingang in meine Präsentation gefunden, sondern auch in meinen Magen
Kurzum ich hab's mir verschreiben lassen. Bin ja nach wie vor ausprobierfreudig- und mutig.Trotz aller Widerstände. Unfassbar wie erzkonservativ die Psychiatrie hier ist. Die Ärztin in der Ambulanz hat erst in meiner Gegenwart sich überhaupt die Mühe gemacht die Fachinfo zu lesen und kommentiert "hm das ist ja noch ganz neu. Ja das haben wir hier noch nicht verschrieben."
Trotzdem ist sie nicht schlau draus geworden und obwohl dort von keiner notwenigen Einschleichphase oder sonstwas die Rede ist hat sie darauf bestanden, dass ich das Elontril ausschleiche (also auf 150 mg) reduziere und gleichzeitig das Tianeurax einschleiche (die ersten drei 3 Tage nur 1, dann mehrere Tage nur 2 usw.). Entsprechend schlecht ist es mir gegangen. Das Elontril sollte ich bis ich die Tagesdosis von 3 erreicht habe beibehalten (mit den 150 mg).

Jetzt mal ne blöde Frage: Ist das nicht irgenwie irsinnig? Elontril nimmt hemmt doch auch die Wiederaufnahme von Serotonin, wenn auch nur in geringem Maße. Aber dann brauch ich auch nicht mit 1 Tianeurax anfangen, die Wirkung wird doch dann aufgehoben? So fühlt sich das jedenfalls an. Ganz ohne Elontril bin ich dann nicht ausgekommen, als ich bei den 3 Tia/Tag angekommen war. Ich hege hier die Vermutung, dass durch die verlängerte Wirkstofffreisetzung beim Elontril immernoch ein gewissen Spiegel da war, der verhindert hat, dass das Tianeurax wirken kann und vermutlich habe ich, weils mir so schlecht ging das Falsche gemacht und wieder das Elontril genommen statt einfach die Monotherapie durchzuhalten bis das Elontril restlos raus ist??? Kann mir außerem jemand sagen (der es nimmt oder verschreibt und nicht nur googelt) wie lange es im Schnitt dauert, bis man was von der Wirkung merkt bez. wie lange es in seinem speziellen Fall gedauert hat???!! (Und ob das da vieleoicht auch eine ähnliche Problematik gab)

Vielen Dank im Voraus, euer Nüssli

Danke Schnucki, du bist meine Rettung *freu*

Also haben die da in der Ambulanz noch weniger Ahnung, als ich dachte und vor allem kein Verlangen danach sich außreichend zu infomieren. Darum wedre ich auch zu einer niedergelassenen Ärztin wechseln. Das dort ist ja grauenerregend!

Wie gesagt, die hat da ne ganz komische, eine Woche andauernde Ausschleichphase angeordnet. Oder besser gesagt mir aufgezwungen, denn obwohl sie selber las, dass das Tianeurx keine Einschleichphase braucht, meinte sie, ich solle das trotzdem machen (was allerdings sonderbar erscheint, wenn man auf die Interaktionen schaut) und hat mir nur ne 20 Stück-Packung verschrieben, damit ich damit gerade so bis zum nächsten Termin komme und ja nicht früher mehr nehme.
Jetzt, wo ich nur noch das Tianeurax nehme geht es mir auch besser, als in der Ausschleich/Einschleichkombi. Gestern Abend hab ich ja die Einahme vergessen und heute morgen (weils ich doch sehr merkte) 2 genommen. Ja ja, ich weis, das soll man nicht machen ect.pp., aber ich muss gleich zur Arbeit und da kann ich nicht rumhängen wie Falschgeld, sondern muss für mein Geld auch was machen. Wenn man 2 auf einmal nimmt spürt man die Wirkung sehr deutlich, ohne, dass sie zu stark wäre. Im Gegenteil ist angenehm. Sonst ja eher dezent, wenn man nur die regulären 3x1 pro Tag nimmt.
Insofern denke ich, dass sich säter herausstellen wird, das es doch mehr Möglichkeiten gibt, als nur diese eine Dosis, die bisher vom Hersteller angegeben wird.

Was hatte ich für Probleme (du fragtest danach):
bei der komischen Übergangskombi hatte ich

• vermehrt wieder Antriebslosigkeit
• Interessenlosigkeit (unfähig wichtige Angelegenheiten zu regeln, außerdem nehme ich immer dann Anbstand von Uni-Sachen, obwohl ich mein Studium sehr mag und es mir mit sehr großem Aufwand möglich gemacht wurde, wofür ich sehr dankbar bin)
  
• es drängten sich wieder Gedanken auf, dass mein Leben doof ist, dieses ständige "ich will nicht mehr, ich will nicht mehr, ich will nicht mehr" in Endlosschleife (das ist sehr mies, denn das brennt sich dann immer wieder in die Gedankengänge ein und ich brauche dann eine ganze Weile bis ich mittels Achtsamkeitsstraining u.Ä. das Elimieren kann und es nicht mehr zum alltäglichen Denken gehört)
• ich war sehr schnell von allen möglichen Sachen genervt und kann das dann nur nur schlecht kontrollieren
• außerdem neige ich dann zu Impulskäufen, dank Impulskontrollechwäche (man will sich ja selbst aufheitern, weils einem so schlecht geht und kauft sich dann was, um "juhu" sich dann noch schlechter zu fühlen, weil man weis, dass das nicht hätte sein müssen, wo man doch vorhat umzuziehen und das Geld eher für das Einrichten der neuen Wohnung braucht)
• das ganze Programm halt...

Aber vielleicht geht es jetzt bergauf. Fühlt sich schon so an. Ich werds im Auge behalten. Aber was ich sehr wichtig finde ist, was ich nicht habe: ich habe keinen vermehrten Appetit und ich habe auch keinerlei Nebenwirkungen in Richtung Sexualität. Das war ja das, was mich mitunter an den SSRI's so gestört hat, denn der Preis ist kir zu hoch. Das hat mich immmer sehr unglücklich gemacht, endlich bessere Stimmung haben zu können, allerdings zu so einem krassen Preis, denn seien wir ehrlich, es ist ja dann nicht nur so, dass du keine Orgasmen bekommen kannst, sondern deine ganzes Sexualverlangen geht dem Bach runter und damit auch deine Beziehung (insodern du eine hast). Man fühlt sich unvollkommen, hat immer Angst der Partner könnte sich dann wen anders suchen oder sich eben die Befriedigung bei einer anderen Frau holen ect. Da kann ich drauf verzichten...
LG, das Nüssli

Huhu du,

ja in der Tat die Erkenntnis mit der doppelten Morgendosis hat ja wirklich lange (*hüstel*) auf sich warten lassen, obwohl es purer Zufall war, wie ich darauf gekommen bin.
Ich werd jetzt morgens immer 2 nehmen. Es geht mir damit einfach deutlich besser und wer weis, was sich bei mir mit der Zeit ergibt. Ich erwarte jetzt keine Stabilisierung wie bei dir, aber ich bin mal offen, für das, was kommen mag. Psychopharmaka können das Gehirn ja auch strukturell verändern. Auf jeden Fal ist es schon mal schön, wenn man nicht extra nen Magenschutz nehmen muss, um überhaupt sein Medi nehmen zu können und einem dann doch ab und zu schlecht wird. Außerdem bekam ich hier und da ziemliche Blutdruckprobleme in der Kombination von Elontril+Modafinil+Asthmamittel, weil alle drei Einfluss auf den Blutdruck nehmen können.
Von dem Tianeptin habe ich bisher GAR KEINE Nebenwirkungen. Und mit nichts, meine ich wirklich nichts. Nicht mal ne kleine Übelkeit, keine Magenschmerzen, kein Schwindel, keine Kopfschmerzen, kein Heißhunger oder Appetitlosigkeit, keine verkorksten Orgasmen, kein verschwommenes Sehen, nix. Hoffentlich bleibt es so

Wir können uns ja hier weiterhin gegenseitig berichten. *knuddel* das Nüssli

---------------------------------
PS: Ich hatte mir ja überlegt als Option das Modafinil offen zu lassen als Notfallmedi, wenn mir der Antrieb versagt, aber ich habe das Gefühl, dass wenn der Körper sich dran gewöhnt hat und man es dann wieder nicht nimmt, er mit unerträglichen, den ganzen Tag anhaltenden Kopfschmerzen reagiert. Absetzsymptomatik??? KEine Ahnung, abe schon möglich. Deshalb bin ich da schon etwas zögerlich.

Huhu,

wir hatten ja geschrieben, dass wir uns gegenseitig auf dem Laufenden halten- das tue ich nun.

Ich hatte ja letztes Jahr angefangen das Tianeptin zu nehmen und nach Abschluss mehrerer Monate hatte ich die Nase voll von den Suizidtendenzen, die sich mir aufdrängten und vor allem hatte ich in der Zwischenzeit 13 kg zugenommen. Dass sich solche Gedanken aufdrängen können, steht ja ein quasi jeder PAckungsbeilage eines entsprechenden Psychopharmakon, jedoch hatte ich es bis dahin noch nie erlebt und ich war auch etwas irritiert, dass das mit der Zeit nicht durch die antidepressive Wirkung wegging. Vor allem passierte das, wenn ich morgens aufwachte oder wenn ich mich mal hingelegt hatte und weggenickt war. Dann wachte ich etwas orientierungslos auf und war mit einem Mal dem Leben völlig überdrüssig. Ich hab da ja schon selbst geglaubt, was mein Kopf mir da einreden wollte. Finde ich sehr gefährlich als Nebenwirkung.
Das mit der Gewichtszunahme wollte mir keiner glauben, weil Tianeptin dafür überhuapt nicht bekannt ist und stattdessen durch Gewichtsneutralität glänzen soll und manche nehmen wohl darunter eher ab. Meinereins leider nicht.
Als ich es absetzte und gegen was anderes tauschte, wurde es mit dem Gewicht wieder anders und ganz besonders, als das Modafinil als 2. Medikament dazukam. Da habe ich binnen kurzer Zeit stetig abgenommen und war wieder zufrieden. LEider vertrugen sich meine Medis nicht gut zusammen und ich dachte, vielleicht hatte ich mich geirrt und ich hatte vieleicht letztes Jahr meinen Lebensstil verändert, der dann zur Zunahme führte. Wie sich jetzt aber herausstellte, stimmt das nicht. Ich habe es jetzt mehrere Wochen ausprobiert und glatt zig Kilo wieder zugenommen. Ich weis nicht, ob das direkt durch das Tianeptin kommt oder vielmehr durch den zu geringen Antrieb. Ist ja auch egal. Ich weis nur, dass ich es dauerhaft nicht nehmen kann. Scheinbar ist die Wirkung für meine Verhältnisse zu schwach. Schade eigentlich

LG, das Nüssli