Ich habe gewisse Wünsche und Bedürfnisse. Mein Mann kann sie nicht befriedigen. Also erfinde ich jemanden und stelle es mir imaginär vor.

Gibt es jemanden, dem es ähnlich geht?

Hab ich auch so gemacht, als ich noch Single war. Problem ist, mein Mann ist wohl asexuell und ich nicht. Oder ich bin nicht sexy genug. So weitermachen oder... Mir nen Liebhaber suchen. Geht bloß nicht, er ist für unbedingte Treue. Dann soll er was tun dafür, worin ich treu sein soll. Macht er ja nicht. Also kann er mir eigentlich nichts vorwerfen.

Wer in Gedanken sündigt, der sündigt doch schon. Oder?

Hallo Eule,

wäre schön, wenn wir uns mal treffen könnten? Wenn ich eine "Ehepause" mache, um zu merken, ob mir der Typ noch fehlt, verreise ich mal eine Weile. Mal schauen, wohin die Reise geht...

Tatsächlich ist es so, dass mir Zärtlichkeit, Romantik und Bestätigung fehlt. Wenn ich das Auto verkaufen muss, lege ich mir ein Dreirad zu und bin dann öfters unterwegs, oder ein Fahrrad und fahre dann zum Schwimmbad. Dadurch verliere ich endlich Gewicht, und gucke mich evtl. nach anderen Männern um. Kann auch sein, dass mir das Singleleben erst mal so gut gefällt, dass ich gar nicht suche.

Ich muss wieder mal so eine Positiv-Negativliste machen, was mich in dieser Ehe festhält und warum ich am liebsten abhauen würde. Seit ich mit meinem Mann (damalig verlobt) zusammen lebe, habe ich immer wieder daran gezweifelt, ob es die richtige Entscheidung war, und ich tue das schon wieder. Vor der Hochzeit wusste ich, wen ich heirate, ich wusste auch, warum ich ihn heirate. Er ist nicht schlimmer geworden, eher besser, nicht mehr so jähzornig wie früher.

Aber irgendwie hatte ich auch gehofft, dass man zärtlich sein auch "lernen" kann. Als Jungfrau lernt man ja auch eine ganze Menge über Männer. Der Grund, warum mein Mann nicht dazu lernt, ist mir zu delikat, als dass ich ihn nennen könnte. Mit über 30 setzt man auch ganz andere Prioritäten in einer Beziehung als mit Anfang 20. Da ist es wichtig, dass er gut im Bett ist, dass er sexy ist, dass er zärtlich ist usw. Und mit 30 braucht man Sicherheit, Harmonie, Freundschaft. Jetzt habe ich gemerkt, dass mir genau diese Leidenschaft, diese Romantik fehlt. Ich kann nur davon träumen. Ein Leben, das man träumt, ist aber kein Leben. Es heißt auch, träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum. Ein anderer kluger Mensch hat gesagt: Ein Wunsch, der in Erfüllung geht, wurde zuvor geträumt.

Mit Mitte 40 fällt es mir schwer, daran zu glauben, dass ich das kann. Ich weiß, was es bedeutet, wenn Glaube schwer fällt. Es dauert sehr lange, das Ziel zu erreichen, das man sich setzt. Sehr oft ist es mir schwer gefallen, an etwas zu glauben - an mich zu glauben, an Gott zu glauben, an meine Fähigkeiten zu glauben. Wie soll ich dann auch glauben, dass das mal leichter wird? Meine Hoffnungen wurden nie enttäuscht. Dazu muss ich aber sagen: Es erfordert manchmal Mut, zu hoffen. Auch wenn es heißt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Kann es nicht sein, dass sie spät entsteht, weil man zu verzagt ist, sich einzugestehen, dass man gern auf etwas hoffen, also auch hinarbeiten würde, weil man es sich im Grunde ja gar nicht zutraut?

So geht es mir momentan, eigentlich auch immer wieder.

Würdest du eine Ehe, die auf Freundschaft und Harmonie basiert, als funktionierende Lebensgemeinschaft beschreiben? Mir fehlt Leidenschaft, Romantik, Zärtlichkeit, wenn mein Mann von der Arbeit kommt (das ist schon lange so), empfinde ich ihn als Störfaktor. Er stört beim Autofahren, quasselt mich die ganze Zeit voll, er quasselt mich voll, wenn wir ausgehen, sogar in der Disco, wo es so laut ist, dass man sich nicht unterhalten (will) kann. Er bauscht Kleinigkeiten auf, will wegen jedem Quatsch gleich mit der Faust auf den Tisch hauen und die Leute anbrüllen, und ich weiß nicht, ob er es täte, wenn er die Behördengänge machen würde, ich mach die ja.

Das einzige, was ihn interessiert, ist Sport und Politik. Mit dem Zeug kenne ich mich nicht aus. Wir gehen noch zusammen kegeln, aber auch da stört er, wenn er mich vollabert und ich will gerade einer Unterhaltung folgen. Irgendwann schnauze ich ihn noch an, ob er nicht mal 10 Minuten die Klappe halten kann, mir klingeln die Ohren.

Sicher wird Sex überbewertet. Aber unser Zusammenleben ist in letzter Zeit eher wie eine WG, er ist für mich eigentlich nur noch wie ein großer Bruder, Gefühle ihm gegenüber sind schon länger raus, wobei ich auch damals schon gedacht habe, Gefühle werden überbewertet, Sicherheit ist wichtiger. Heute denke ich oft, es ist auch langweiliger. Wie gern würde ich einfach mal alleine in den Urlaub fahren, einfach nur um zu sehen, ob es mir gefällt, allein zu sein, ob es schöner ist als mit ihm. Das letzte Mal, dass ich eine Woche ohne ihn war, war im Jahr 2005. Einmal war er auf einem Betriebsausflug, 2 Tage war ich ohne ihn, ich habe sie sehr genossen.

Warum klingt das dann manisch, wenn ich an Trennung denke? Erst mal vorübergehende räumliche Trennung, alleine Urlaub machen. Vorher suche ich mir Arbeit, damit es machbar ist.

Ansonsten könnte ich mich erst in 4 Jahren von ihm trennen, oder ich versuche es generell die 4 Jahre als Ultimatum zu sehen, bis dahin immer öfter mal weg zu fahren. Er kriegt in 4 Jahren Altersrente, das ist der Hintergrund. Er wäre sonst emotional zu aufgewühlt, um seine Arbeit ordentlich zu machen, das will ich verhindern.

Soll ich da extra nach Kenia oder Jamaika fliegen? Gibt's doch auf Malle auch. Wie ich schon erwähnte: Ich hab keine Kohle... Oder hab ich das noch nicht erwähnt? Ich muss mir Arbeit suchen, jetzt schon wegen der teuren Reparatur meines Wagens. Der ist heute schon seit 5 Stunden in der Werkstatt.