Cyber-Bullying bei Bipolaren

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    • Cyber-Bullying bei Bipolaren

      Ich bin gerade dabei, recht umfangreiche Daten aus der Salzburger Bipolar-Kohorte auszuheben,

      die das Problem von Cyber-Bullying betreffen, und inwiefern/ bzw. ob überhaupt, sich Bipolare hier von anderen unterscheiden.
      Sollten sich interessante Aspekte ergeben, wäre das auch nicht ganz unwichtig zur Publikation für die Fachwelt - sozusagen als "Awareness"-Programm.

      Die bisherigen (noch nicht fertig ausgewerteten Ergebnisse) zeigen doch zumindest, dass es ein relativ großes Problem ist.

      Was sind Eure Erfahrungen?
    • Meine persönliche Meinung:

      Falls es tatsächlich eine Signifikanz gibt (mir persönlich fallen nur ein paar Beispiele im EINstelligen Bereich ein), könnte es auch daran liegen, dass 60.3 als bipolar 2 umschrieben wird, obwohl es offensichtlich eklatante Unterschiede gibt.

      Aber nun mein eigentlicher Einwand hinsichtlich dieser Hypothese: Gerade psychische Krankheiten sind sehr stark von einem ideologischen Kontext (biologisch vs. biopsychosozial) und unterschiedlichsten Interessen (Pharmaindustrie vs. Psychotherapie) in Kombination mit einem extrem hierarchischen Rollengefälle (z.B. UBG - Arzt/Patient - Helfender/Hilfesuchender - sozialer Status/Teilhabe am Arbeitsleben etc.) geprägt. Im deutschsprachigen "bipolaren" Kontext spielt insbesond. die dgbs eine tragende Rolle im Bereich des sog. "Betroffenenaustausches" im Internet. Da dieser vermeintliche "Trialog" nur ein exzellenter PR-Schachzug ist und alle kritischen Stimmen schnellstmöglich dauerhaft gesperrt werden, finde ich es auch äußerst unseriös daraus irgendwelche Schlüsse abzuleiten. Wobei wir wieder beim Thema "statistische Zusammenhänge haben NICHTS mit ERKENNTNIS zu tun" wären ;-).
      Siehe Zusammenhang "Klimaerwärmung - Abnahme Piraten" (...naja, ich fürchte mich langsam zu wiederholen...) :scheinheilig:

      glg jeder & niemand
    • Hallo Moritz,

      wie jeder&niemand schreibt, ist das Phänomen der "psychischen Krankheiten" ein extrem ideologisch aufgeladenes Feld, aus denen es gemildert gesagt völlig unterschiedliche Umgehensweisen ableiten.
      Mich würde auch interessieren, ob es eine Signifikanz gibt. Ich habe früher gedacht, "Bipolare" wären an sich sehr friedvolle und konstruktive Wesen, diesem naiven Vorurteil, bin ich eines besseren
      belehrt worden. Diese "Autoaggressionen" die zum Krankheitsbild gehören, verbunden mit den erfahrenen Verletzungen richten sich offenbar immer wieder ganz gepflegt auch gegen andere.

      Was Erfahrungen angeht, bist Du ja an der Quelle und hast hinter den Kulissen, eigentlich schon genug Daten gesammelt :)
      leider..

      Ich befürchte es gibt eine Signifikanz gegenüber dem Durchschnitt, allerdings ist das DGBS Forum dazu nicht repräsentativ, weil die Struktur schon den Mobbing begünstigt,
      um nicht zu sagen, zur Meinungsmache und PR gedacht ist. Dazu gehört es natürlich auch Abweichler Mund tod zu machen..

      Grundsätzlich meine ich natürlich das Cyber- Mobbing als menschliches Phänomen gesehen werden sollte und nicht als bipolares Problem,-
      das würde zu weit in die Irre führen.

      Wesentlich Signifikant für das Auftreten von Mobbing sind Führungsstrukturen unter denen Mobbing geschieht oder eben nicht
      und im Keim erstickt. Das finde ich die spannende Frage, wie eine Struktur organisiert sein muß, wo der Nährboden für ein
      friedliches Miteinander oder Mobbing günstig ist. :goodjob:


      Besten Gruß

      Tobias
    • Psychisch Kranke geben oft zu viel von sich preis, wenn sie sich in einer schlechten Phase befinden und das begünstigt das "Opferwerden". Außerdem tummeln sich in diesen Foren Leute mit den unterschiedlichsten Störungen, dazu gehören auch welche, die das Symptom haben, alle(s) schwarz-weiß zu sehen.... sie himmeln eben einen an oder beginnen diese Person zu "hassen". Dann geht oft eine Lawine los... Das Ganze hat dann oft eine Eigendynamik, wenn mehrer BenutzerInnen auf eine Person losgehen.
      Im DGBS-Forum gibt es außerdem die meisten Streitigkeiten zwischen den Anhängern der Antipsychiatrie-Bewegung und den Medibefürwortern, da fliegen manchmal die Fetzen. Ob jemand Medis nimmt oder sie ablehnt, scheint eine zentrale Frage bei den Streiten zu sein.
      Mobbing/Bullying gibt es sicher auch in anderen Foren, aber das Thema Psychische Erkrankungen ist schon ein besonderes. Viele UserInnen sind zart besaitet und allein diese Tatsache begünstigt oft das Entstehen solcher Situationen...
      Die Anonymität im Internet trägt natürlich auch dazu bei, dass man sich in einem Forum stärker fühlt, als im Realen Leben, wo man oft der/die Benachteiligte wegen der Krankheit ist.
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Achja, Nachtrag: Ich bin von der dgbs auch dauerhaft gesperrt... - ...das empfinde ich jedoch nicht als cyber-mobbin/bullying, da mir bewusst ist, dass ich durchaus kritisch bin und kritische Stimmen in einem Verein (insbesond. gegen den Vorstand) logischerweise nicht gern gesehen sind.

      Mir würde es jedoch in jedem anderen Verein (der nichts mit dem Gesundheitssystem zu tun hat) ebenso ergehen. Entweder ist man "linientreu" oder eben nicht.

      glg jeder & niemand
    • Ich bin auch aus einigen Foren herausgeflogen, weil ich nicht linientreu war. Es ging um Hundenahrung und da gibt es einige sektenähnlich Bekenntnisse zum sogenannten "barfen" (das heißt alles roh, vor allem viel Fleisch). Begründet wurde das damit, der Hund stamme vom Wolf ab und der ernähre sich schließlich auch von rohem Fleisch, ob das ein Yorkshire auch noch weiß (?) und welche Alternative hat denn der Wolf in freier Wildbahn, wenn der nächste McDonald weit weg ist?

      Viele Poster haben sich dann beschwert, dass ihr Hunde trotz barfens, schlimme Krankenheiten haben. Ich habe dann zu bedenken gegeben, ob man nicht das Wort "trotz" gegen "wegen" austauschen solle und das mein Hund nur vom Tisch bekommt und kerngesund ist. Barfen bedeutet Mangelernährung.

      Mir ist es egal, wenn man mich dann sperrt.
    • Sektenähnliche Meinungen gibt es in vielen Themen, z.B. bei veganer Ernährung oder Homöopathie vs. Schulmedizin, sogar bei Themen wie Hundehalter vs. Hunde(dreck)gegner... Ich lasse mich auf solche Diskussionen gar nicht mehr ein...
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