Hi,
seit Wochen schon werden kaum noch neue Beiträge zur Diskussion gestellt, selbst Platzhirsche wie - pars pro toto - Eule und Jannis sind "out of duty", was gewiss nicht daran liegen dürfte, dass den beiden und anderen ähnlich beredsamen Mitglieder nichts mehr einfällt. Was also ist geschehen? Oder was geschieht nicht-, mit gleichem Resultat. Nun wird man/frau mir sogleich vorhalten: "Was spekulierst du über andere, du selber hast ja seit August keine Zeile hier geschrieben." Stimmt, und das hat selbstverständlich seine Gründe, gute Gründe, wie ich meine, von zwischenzeitlichen depressiven Phasen mal ganz abgesehen. Nach der Debatte über die Dominanz deutscher Forumsmitglieder und dem Aufruf, die Österreicher sollten sich ihr Forum zurückerobern, hatte ich mir vorgenommen, mich nur noch sehr sparsam hier zu Wort zu melden. Zwar finde ich dieses Kriterium nationaler Herkunft alles andere als überzeugend, aber eine ganze Reihe der besonnenen Forumsmitglieder haben sich in diesem Sinne geäußert, und das wollte ich mir deshalb zur Richtschnur nehmen. Das gelang anfangs auch, aber eben nur anfangs. Dann traten heftige-, nun, Meinungsverschiedenheiten scheint mir nicht das richtige Wort zu sein, es kam zu massiven polemischen Auseinandersetzungen z.B. über die psychiatriegeschichtliche Bedeutung der Laingschen Anti-Psychiatrie und/oder das 'biologistische Paradigma' der zeitgenössischen Schulpsychiatrie. Obwohl ich mir so fest vorgenommen hatte, mich auf diese Form der Auseinandersetzung auf keinen Fall mehr einzulassen, habe ich mich dann doch dazu hinreißen lassen. Zwar kann ich im Kern das, was ich dazu inhaltlich zu sagen hatte, mit gewissen Abstrichen auch jetzt noch unterschreiben, anderes hingegen war nicht nur missverständlich formuliert, sondern auch sachlich äußerst fragwürdig. Wie meist bei derartigen 'ideologischen Grabenkämpfen' gelingt es dann kaum noch, dem Opponenten gerecht zu werden, d.h. seine Argumente sine ira et studio zu untersuchen.
Ich gebe nur ein Beispiel: Moritz schrieb (sinngemäß), um den Wissenschaftscharakter der von ihm vertretenen Psychiatrie hervorzuheben, wenn eine Hypothese nicht falsifizierbar sei, dann gehöre sie umstandslos auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte. Mein Einwand war, diese hemdsärmelige Art des Popperschen Falsifikationsmus nehme von der wissenschaftstheoretischen/-philosophischen Forschung der letzten Jahrzehnte keine Notiz und führte ernstgenommen zum völligen Missverständnis der Wissenschaftsgeschichte und ihrer Dynamik. Tatsächlich hätte zunächst die Frage geklärt werden müssen: Wie meinen Sie das, Herr Doktor? Interpretiert man den Satz nämlich in einer formalen, schwachen Form dergestalt, dass wissenschaftliche Sätze aufgrund ihrer Form potentiell durch Erfahrung widerlegt werden können müssen, so ist das vollkommen richtig und sinnvoll nicht zu bestreiten. Eine Aussage von der Form: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist", ist analytisch wahr (für philosophisch Versierte, weil es nichts anderes als eine Tautologie ist), hat aber keinerlei Informationsgehalt. Ein anderes, historisch folgenreiches Beispiel wäre der Kernsatz der faschistischen/nationalsozialistischen Rassenideologie: "In der Geschichte setzt sich immer der Stärkere durch", denn per definitionem ist die "siegreiche Rasse" - wenn man diese Sprache der Unmenschlichkeit verwenden will - die stärkere, q.e.d.
Wie gesagt wollte ich damit nur den unheilvollen Mechanismus solchen Disputs demonstrieren, was mich (frei nach Wolf Biermann, als er noch Witz und Verstand hatte) zu der Konsequenz geführt hat: Sauf dich voll und fress dich dick, Mensch Laci, halt dein Maul von 'Politik'. Das ist mir in den letzten Monaten nachweislich ganz gut gelungen, denn kein Jota habe ich hier von mir gegeben. 'Irgendwie' aber doch schade, dass seit Wochen derart 'tote Hose' im Forum... Oder nicht?
Gruß
Laci
seit Wochen schon werden kaum noch neue Beiträge zur Diskussion gestellt, selbst Platzhirsche wie - pars pro toto - Eule und Jannis sind "out of duty", was gewiss nicht daran liegen dürfte, dass den beiden und anderen ähnlich beredsamen Mitglieder nichts mehr einfällt. Was also ist geschehen? Oder was geschieht nicht-, mit gleichem Resultat. Nun wird man/frau mir sogleich vorhalten: "Was spekulierst du über andere, du selber hast ja seit August keine Zeile hier geschrieben." Stimmt, und das hat selbstverständlich seine Gründe, gute Gründe, wie ich meine, von zwischenzeitlichen depressiven Phasen mal ganz abgesehen. Nach der Debatte über die Dominanz deutscher Forumsmitglieder und dem Aufruf, die Österreicher sollten sich ihr Forum zurückerobern, hatte ich mir vorgenommen, mich nur noch sehr sparsam hier zu Wort zu melden. Zwar finde ich dieses Kriterium nationaler Herkunft alles andere als überzeugend, aber eine ganze Reihe der besonnenen Forumsmitglieder haben sich in diesem Sinne geäußert, und das wollte ich mir deshalb zur Richtschnur nehmen. Das gelang anfangs auch, aber eben nur anfangs. Dann traten heftige-, nun, Meinungsverschiedenheiten scheint mir nicht das richtige Wort zu sein, es kam zu massiven polemischen Auseinandersetzungen z.B. über die psychiatriegeschichtliche Bedeutung der Laingschen Anti-Psychiatrie und/oder das 'biologistische Paradigma' der zeitgenössischen Schulpsychiatrie. Obwohl ich mir so fest vorgenommen hatte, mich auf diese Form der Auseinandersetzung auf keinen Fall mehr einzulassen, habe ich mich dann doch dazu hinreißen lassen. Zwar kann ich im Kern das, was ich dazu inhaltlich zu sagen hatte, mit gewissen Abstrichen auch jetzt noch unterschreiben, anderes hingegen war nicht nur missverständlich formuliert, sondern auch sachlich äußerst fragwürdig. Wie meist bei derartigen 'ideologischen Grabenkämpfen' gelingt es dann kaum noch, dem Opponenten gerecht zu werden, d.h. seine Argumente sine ira et studio zu untersuchen.
Ich gebe nur ein Beispiel: Moritz schrieb (sinngemäß), um den Wissenschaftscharakter der von ihm vertretenen Psychiatrie hervorzuheben, wenn eine Hypothese nicht falsifizierbar sei, dann gehöre sie umstandslos auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte. Mein Einwand war, diese hemdsärmelige Art des Popperschen Falsifikationsmus nehme von der wissenschaftstheoretischen/-philosophischen Forschung der letzten Jahrzehnte keine Notiz und führte ernstgenommen zum völligen Missverständnis der Wissenschaftsgeschichte und ihrer Dynamik. Tatsächlich hätte zunächst die Frage geklärt werden müssen: Wie meinen Sie das, Herr Doktor? Interpretiert man den Satz nämlich in einer formalen, schwachen Form dergestalt, dass wissenschaftliche Sätze aufgrund ihrer Form potentiell durch Erfahrung widerlegt werden können müssen, so ist das vollkommen richtig und sinnvoll nicht zu bestreiten. Eine Aussage von der Form: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist", ist analytisch wahr (für philosophisch Versierte, weil es nichts anderes als eine Tautologie ist), hat aber keinerlei Informationsgehalt. Ein anderes, historisch folgenreiches Beispiel wäre der Kernsatz der faschistischen/nationalsozialistischen Rassenideologie: "In der Geschichte setzt sich immer der Stärkere durch", denn per definitionem ist die "siegreiche Rasse" - wenn man diese Sprache der Unmenschlichkeit verwenden will - die stärkere, q.e.d.
Wie gesagt wollte ich damit nur den unheilvollen Mechanismus solchen Disputs demonstrieren, was mich (frei nach Wolf Biermann, als er noch Witz und Verstand hatte) zu der Konsequenz geführt hat: Sauf dich voll und fress dich dick, Mensch Laci, halt dein Maul von 'Politik'. Das ist mir in den letzten Monaten nachweislich ganz gut gelungen, denn kein Jota habe ich hier von mir gegeben. 'Irgendwie' aber doch schade, dass seit Wochen derart 'tote Hose' im Forum... Oder nicht?
Gruß
Laci
"Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)
"Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
"Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)