"Zehn Mythen der Psychiatrie"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • "Zehn Mythen der Psychiatrie"

      Hi,
      glaubt Peter Gøtzsche, Direktor des renomierten Nordic Cochrane Center und Autor des Buchs “Deadly Medicines and Organised Crime: How Big Pharma Has Corrupted Health Care” feststellen zu können. In Dänemark hat dies einer massiven anti-psychiatrischen Debatte geführt. Ich verlinken die These Gotzsches hier, um euch davon Kenntnis zu geben. Wie üblich wird es vollkommen zwecklos sein, dass ich darauf hinweise: schon aus rein logischen Gründen, folgt daraus nicht, dass ich mich mit diesen Thesen identifiziere. Was allein daraus hinsichtlich meiner Urteilsbildung zu schließen ist: ich halte die Diskussion solcher kritischen Positionen wie die Aderholda oder eben hier Goetzsches für dringend geboten. Allein das aber macht den biologistiychen Psychiater fuchsteufelswild und er stampft wie ein kleines Kind wütend auf den Boden und besteht auf seinem Erstgeburtsrecht. Alle anderen haben sowieso keine Ahnung, weshalb der Schulpsychiater sich auch gar nicht erst mit der Untersuchung dessen aufzuhalten braucht, was der von ihm weniger als Opponent denn als Feind wahrgenommene Wissenschaftler zu sagen hat. In Wahrheit sieht der biologistiychen Psychiater seine Karriereambitionen in Gefahr-, und da versteht der Schulpsychiater keinen Spaß.

      Zehn Mythen der Psychiatrie

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Die Diskussion ist begrüßenswert.

      "Biologische" Psyc hiaterInnen sind NICHT gleichzusetzen mit "Pharma"

      Viele sogenannte "Mythen" sind ein absoluter alter Hut, entweder widerlegt oder akzepiert.

      Diese Diskussion findet schon lange statt, und ist überhaupt nicht kontroversiell, sondern tägliches Geschäft.

      Ich hatte eine lange "Antwort" vorbereitet. Leider ist es auch mir so ergangen, daß die "ausführliche" Antwort bei Drücken des Antwort-Buttons plötzlich weg war. Deshalb verkürzt: Niemand ist furchteufelswild oder fürchtet um die Karriere. Im Gegenteil: Dikussion erwünscht.

      Und: "Biologie" ist NICHT "Pharma" !!!
    • Ist die Psychiatrie eine Wissenschaft?

      Hi,
      wie es Anderen damit geht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich jedenfalls bin außerordentlich dankbar für die Aufklärung, dass

      psmmg schrieb:

      "Biologische" Psyc hiaterInnen sind NICHT gleichzusetzen mit "Pharma"
      und beinahe noch dankbarer für die Klarstellung

      psmmg schrieb:

      Und: "Biologie" ist NICHT "Pharma" !!!
      Diesen Blödsinn hat zwar niemand behauptet, doch ist es gewiss im Sinne einer Prophylaxe zu begrüßen, dass im Vorlauf schon mal die Leviten gelesen wird, wer auf diesen absurden Gedanken kommen sollte. Angesichts dreier Ausrufezeichen wird sich das freilich niemand mehr trauen.

      Darüber, was eine Wissenschaft im strikten Sinne auszeichnet, ist gar nicht so einfach Übereinstimmung zu erzielen, wie das vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag. Unstrittig dürfte sein, dass die moderne Physik das Musterbeispiel einer Wissenschaft ist. Historiker z.B. sehen sich arg in Verlegenheit, wenn sie gemessen an Kriterien der mathematisch-experimentellen Naturwissenschaften die Wissenschaftlichkeit ihres Faches nachweisen sollen, weshalb sie umstandslos - vor allem im deutschsprachigen Raum - eine Dichotomie von Natur- und Geisteswissenschaften erfunden haben, worunter sie auch die Sozialwissenschaften subsumierten. Man mag es drehen und wenden, wie man will, gemessen an den Ansprüchen der Physik ist die Psychiatrie bestenfalls in einem vor-wissenschaftlichen Stadium, da mögen ihre biologistischen Vertreter auch noch so sehr auf ihre Naturwissenschaftlichkeit pochen. Die Funktionsweise von Antidepressiva und Neuroleptika, die Wirkweise der EKT ist ebensowenig aufgeklärt wie die humangenetischen Grundlagen seelischer Erkrankungen. Die gegenwärtige Psychiatrie ist charakterisiert durch ein Sammelsurium einander angestückter Erfahrungen des medizinischen Personals, das die Grundlage auch der medikamentösen Therapie ist.

      Psychiater sprechen auch genau so: Sie sagen etwa, wir haben gute Erfahrungen mit diesem oder jenem Medikament gemacht und zwar in der und der Dosierung, schränken dieser Erfahrungswerte aber sofort wieder ein, indem sie - was der Wahrheit entspricht - die Medikation unter den generellen Vorbehalt stellen, dass die Wirkung der Arzneistoffe individuell ganz verschienden sein kann und auch ist, weshalb bei der Therapie nicht anders zu verfahren ist als nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Wenn ein Patient da nicht mitspielt, ist das nur allzu gut nachzuvollziehen. Vor allen wenn er Jahre oder gar Jahrzehnte lang sich einem 'Trial-and-error'-Prozess nach dem anderen ausgesetzt hat. Das müßte im Grunde auch jeder verantwortungsvolle Artz einsehen, denn so viel weiß er oder könnte er zumindest wissen: jeder Medikamentenwechsel hinterlässt Spuren im Gehirn, die seiner Gesundheit alles andere als förderlich sind. Wenn der Patient aber zu grübeln anfängt, ist er nicht mehr compliant (unterwürfig); und das ist das Allerschlimmste, was ein Patient tun kann, denn es stört den Ablauf psychiatrischer Alltagsroutine; und das stinkt vor allem auch dem Pflegepersonal.

      Wie also geht es zu im Alltag der Psychiatrie? Eins kann man sicher sagen: mit Wissenschaft hat das ziemlich wenig, mit Beherrschung und Kontrolle von Menschen verdammt viel zu tun. Beinahe noch schärfer wird es formuliert in dem Artikel

      Psychiatrie: die endgültige Bankrotterklärung einer Pseudowissenschaft?

      Das bringt uns Patienten in eine schier verzweifelte Situation. Zeigt man sich compliant, folgt den Anweisungen der Psychiater, läuft man Gefahr, sich in einen von der Psychiatrie und ihren Herrschaftsmitteln abhängiges Wesen zu verwandeln, das keinen Anspruch auf Selbstbestimmung des eigenen Lebens mehr erheben kann. Wendet man sich von der ärztlichen Fürsorge ab, läuft man als manisch-depressiv Erkrankter Gefahr, in Depression und/oder Manie unterzugehen. Das sind keine schönen Aussichten.

      Gruß
      Laci
      "Tief im Herzen haß ich den Troß der Despoten und Pfaffen, Aber noch mehr das Genie, macht es gemein sich damit." (Hölderlin)

      "Nun müssen diejenigen, welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, etwas voneinander verstehen; denn wie könnte denn, wenn dies nicht stattfindet, ein gegenseitiger Gedankenaustausch möglich sein?" (Aristoteles)
    • Ich möchte nicht allzu zynisch klingen,- wenn man sieht, wie "es" so läuft,
      dann "muß" man es halt einfach besser machen.
      Kritik allein reicht nicht, dadruch ist man auch aufgefordert,
      ist besser zu machen.

      "Das System" zu kritisieren und gleichzeitig darin Hilfe zu suchen,
      funktioniert schlecht, besonders wenn man sich bereits abhängig gemacht hat.

      "Das System" bietet viele Möglichkeiten
      und es werden immer mehr.
      Eine Freundin kommt gerade von der Reha
      und sagt das war besser als im Ashram,
      sie war total begeistert von den alternative Heilwegen
      auf Krankenschein.

      Ich habe gestern von einem Psychiater mir Ergotherapie
      verschreiben lassen und er hat mich gefragt was ich dort
      machen möchte, ich habe gesagt: "Quantenheilung"
      das hört sich wissenschaftlich an und er hat davon
      eh keine Ahnung.

      Man kann viele Schulmediziner verstehen,
      das sie Angst haben vor Neuem, denn sein Weltbild
      ändert keiner so einfach von heute auf morgen.

      Außerdem wer meint auf dem Wissen zu thronen,
      für den ist es oft besonders schwierig erstmal
      wieder einen Schritt zurück zu steigen
      um eine neue Perspektive einzunehmen.

      "Das System" ist weder gut noch schlecht.
      Es wird immer einfacher und es ist möglich,
      sich die Aspekte innerhalb des System herauszupicken,
      und es für sich zu nutzen.
      Das was von dem man sich etwas versprich
      und das einem weiterhilft.

      Ob jemand in einer hierarchischen Welt lebt,
      oder in einer Welt von Dienstleistern,
      bei denen er sich frei entfalten und ausleben kann,
      muß jeder für sich frei wählen.
      Geben tut es beides.
    • Jannis schrieb:

      Naja, Moritz, ich finde schon, dass der Autor heftigst mit Psychiatern ins Gericht geht und nicht nur mit der Pharmabranche.
      Eigentlich nicht.
      Die "Mythen! sind irgendwie ziemlich alte Hüte.
      Nur kurz und im einzelnen:

      Mythos 2: Es stellt kein Problem dar, Antidepresiva abzusetzen

      Ich weiß nicht, wer das behauptet. Absetzsymptome als Komplikation stehen in jedem guten Pharmalehrbuch.

      Mythos 6: Glückspillen haben keine Nebenwirkungen

      Man lese ein offizielles Lehrbuch, oder einen Beipackzettel und erfährt das Gegenteil. Abgesehen davon gibt es den Ausdruck "Glückspillen nicht". Der ist unwissenschaftlich.


      [b]Mythos 7: Glückspillen machen nicht süchtig.
      Richtig. Denn unter "Sucht" versteht man in der Psychiatrie/Medizin eine sehr spezielle Reaktion (physisch/und oder psychisch), die bei Antidepressiva (Ich nehme an, es sind Antidepressiva gemeint) erwiesenermaßen nicht auftritt.
      Vergleich aber Mythos 2.

      [/b]
      [b][b]Mythos 8: Das Auftreten von Depressionen hat sich stark erhöht

      Das "Auftreten" von Depressionen hat sich tatsächlich erhöht. Es wird aber sehr viel diskutiert, ob das der Fall ist, weil "mehr diagnostiziert" wird, weil der Arbeits- und gesellschaftliche Druck steigt, das Leben hektischer ist, Freundes- und Familiennetze zusammenbrechen, Medikation - obwohl kurzfristig wirksam - evtl. längerfristig nicht wirkt oder sogar schadet uvm. ALL diese Fragestellungen werden auf ganz normalen psychiatrischen Zusammenkünften ständig diskuitiert und anhand verfügbarer Daten evaluiert. Das führt schon auch mal zur Wegnahme einer bisher zugelassenen Behandlungsmethode, wenn sie erwiesenremaßen nicht wirkt oder schadet. Im übrigen ist die Suizidrate in Ländern mit guter psychiatrischer Versorungen eigentlich überall (mit Schwankungen) gesunken. Das ist einer der wenigen sehr "harten" Fakten, die leicht statistisch überprüfbar sind.

      [/b][/b]
      [b][b][b]Mythos 10: Neuroleptika beugen Gehirnschäden vor

      Wird kontroversiell diskutiert - und zwar von der "etablierten" Psychiatrie selbst. Vergleiche dazu übrigens das Zitat in "aktuelles aus der Wissenschaft" - publiziert von Mainstream Psychiatern in einem Mainstream Journal. Es gibt Daten dafür und solche dagegen. In solchen Situationen muß man in einem nächsten Schritt herausfinden, wieso das so ist, und ob evtl. in manchen Fällen ein Nutzen besteht und in anderen nicht. So funktioniert Wissenschaft, durch ständiges überprüfen und zusammentragen neuer Erkentnisse.

      [/b][/b][/b]
      [b][b][b]Mythos 9: Es wird nicht zu viel, sondern zu wenig behandelt
      Die meisten Menschen mit psychischen Problemen erhalten keine Hilfe jedweder Art, das ist leider immer noch so. Die Überlebensrate bei Hilfe ist höher. Ob häufig sinnlose oder schädliche Polypharmazie betrieben wird, ist eine völlig andere Fragestellung - die aber sicher zum Teil mit ja beantwortet werden muss.

      [/b][/b][/b]
      Mythos 5: Glückspillen lösen keine Suizide bei Kindern und Jugendlichen aus
      Sicherheitsmechanismen innerhalb der Branche haben tatsächlich ein mögliches Problem hier aufgezeigt, das zu entsprechenden Warnhinweisen geführt hat - und in den USA auch zu extrem starken Reaktionen, keine Antidepressiva bei Jugendlichen mehr zu verwenden. Leider ging daraufhin die Suizidrate rauf. Das Thema ist äußerst komplex. Schon "uralte" Psychiater haben darauf hingewiesen, daß das Risiko für einen Suizid bei Depressionen am stärksten genau dann ist, wenn eine schwere Depression sich gerade wieder beginnt, zu BESSERN. Wenn Antrieb und auch Denkvermögen wieder besser werden und viele ihre Situation überdenken, wo viele vieles bis alles verloren haben. Das ist eine absolut kritische Zeit, gerade bei Kindern und Jugendlichen. Jedenfalls gilt es als Mainstream-Wissen, daß man beim Gebrauch von Antidepressiva bei Kindern und Jugendlichen extrem vorsichtig sein muß, genau so wird das gelehrt und überhaupt nicht "kontroversiell" diskutiert.



    • Hallo,

      nun bin ich kein Suchtmensch, damit meine ich, dass ich nicht die Erfahrung habe, was es heißt unter einem Suchtdruck zu leiden. Nun wurde das Wort Sucht durch den Begriff Abhängigkeit ersetzt und man unterscheidet zwischen physischer und psychischer Abhängigkeit. Mein Laienverständnis diesbezüglich ist so, dass ich von einer Sache, einer Substanz oder einer Verhaltensweise abhängig bin, um mich einigermaßen "gut" zu fühlen, um eine gewisse "Befriedigung" zu erhalten oder um mich irgendwie "über Wasser" zu halten. Entfällt die Sache oder die Substanz, stellen sich ungute Gefühle, körperliche Symptome, Mißempfindungen, Unwohlsein, Ängste, etc. pp. ein. Wird die Substanz oder die Sache wieder zugeführt, verschwinden langsam diese Symptome.

      So aus diesem einfach strukturierten Laienverständnis heraus, kann ich selbst eigentlich nicht wirklich den Unterschied zwischen "Absetzsymptomen" und "Abhängigkeitsymptomen" erkennen. In meiner zugegebenerweise einfachsten Logik sind da folgende Gleichungen:

      Absetzen der Suchtsubstanz oder des Suchtverhaltens = Unwohlsein in verschiedensten Ausprägungen

      Absetzen eines Medikaments = Unwohlsein in verschiedensten Ausprägungen

      Vielleicht kann mir jemand die Gleichung so umbauen, dass ich den Unterschied erkennen kann.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Richtig, das sollte man wohl näher erklären:
      körperliche abhängigkeit ensteht durch verschiedene Substanzen auf immer gleichem Weg:
      Es findet eine "Gegenragulation" statt, die dazu führt, daß die ursprüngliche Wirkung weniger wird bzw. ausbleibt.
      Wenn der "Stoff" dann nicht weiter konsumiert wird, fehlt der Stimulus von außen und es kommt zu einer überschießenden Reaktion.
      Für die meisten körperlich abhängig machenden Substanzen ist das bis ins molekulare Niveau hin bekannt und bei den meisten ist das überwiegend dopaminerge "Belohnungssystem" dabei ein zentraler Schaltkreis. Unabhängigkit von der ursprünglichen Substanz entsteht dann ein ziemlich einheitlich klinisch Bild mit zittern, Blutdruckanstieg, Schweiß, Schmerz, Verwirrrung bis hin zum Delir.
      Das nennt man im klinischen Sinn Entzug, und passiert klassischwerweise bei Alkohol, Benzos, Kokain, Heroin, u.v.a.

      NICHT aber zB bei Cannanbis.
      Was aber nicht heißt, das es kein "Suchtverhalten" auf Cannabis geben kann - es ist aber dann eher psychische Abhängigkeit und/oder involviert andere, heute noch nicht bekannte körperlliche Mechanismen.

      Für Antidepressiva ist keine entsprechende Wirkung auf das klassische abhängigkeitsassoziierte, dopaminerge Belohungssystem bekannt (im Gegenteil, zB können SSRI sogar zu einem gewissen Maß Dopamin blockieren, und nicht "pushen", was allerdings auch Nebenwirkungen haben kann).
      Das heißt aber wiederum natürlich nicht, daß bei Absetzen von AD nicht Symptome auftreten können, die dadurch entstehen, daß ein Stimulus, an den sich der Körer gewöhnt hat, plötzlich fehlt. Diese Symptome sind gut bekannt und werden in jedem klassischen Lehrbuch beschrieben.Es sind aber eben keine "Entzugssymptome" wie oben beschrieben und sehen klinsich völlig anders aus und haben auch völlig andere biologische Grundlagen. Daher nennt man sie anders, und daher stammt auch die Empfehlung, Antidepressiva niemals (außer zB bei Auftreten einer Manie) plötzlich abzusetzen, sondern auszuschleichen.

      Im übrigen gibt es einen ganzn einfachen Pi-Mal-Daumen-Test, wie hoch das Abhängigkeits und damit -Suchtpotenzial einer Substanz ist.
      Man braucht bloss fragen, ob es dafür einen Schwarzhandel am Bahnhof gibt.....
    • Schwarzhandel am Bahnhof:
      Vom Seroquel weiß ich, dass es unter dem Namen Suzi-Q als Droge bekannt ist, ich habe es in einem Drogenforum gelesen... ob es einen Schwarzmarkt für Quetiapin gibt, weiß ich nicht.
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Ja, anscheinend gibt es einen kleinen Schwarzmarkt dafür - und zwar als Mittel, um von "uppers" wie Amphetaminen wieder "runterzukommen".

      Siehe auch der Wikipedia-Eintrag hierzu. Wie man sieht, wird das Thema weder verschwiegen, noch ignoriert, noch ist es irgendjemandem peinlich oder macht irgenjemanden "fuchsteufelswild". Vielmehr wird es weiter erforscht.

      Recreational use

      Quetiapine is not classified as a controlled substance; "abusive
      self-administration seems to be driven by quetiapine’s sedative and anxiolytic effects (to help with sleep or to 'calm down') rather than by its antipsychotic properties."[92]
      Reports of quetiapine abuse have emerged in medical literature. In
      addition to oral administration, the drug is also taken intranasally by
      snorting pulverized tablets (insufflation). There have been reports of intravenous abuse and intravenous co-administration with cocaine as well.[93] This is commonly referred to as a "Q-Ball".[93]
      A 2004 letter to the editor of the American Journal of Psychiatry
      provided an anecdotal estimate that up to 30% of inmates who were seen
      for psychiatric services in the Los Angeles County Jail were faking
      psychotic symptoms in an attempt to obtain quetiapine.[94]
      Also known as "quell", "Snoozeberries", or "Susie-Q", the drug may be
      more commonly abused in prisons due to its capacity to be regularly
      prescribed as a sedative and the unavailability in prison of more
      commonly abused substances. A letter to the editor that appeared in the
      January 2007 American Journal of Psychiatry has proposed a “need
      for additional studies to explore the addiction-potential of
      quetiapine”. The letter reports that its authors are physicians who work
      in the Ohio correctional system. They report that “prisoners ... have
      threatened legal action and even suicide
      when presented with discontinuation of quetiapine” and that they have
      “not seen similar drug-seeking behavior with other second-generation
      antipsychotics of comparable efficacy”. It has also been reported that
      when Seroquel is used with methadone, it causes the user to experience a buzz, or opioid euphoria.[95]
    • Hallo psmmg,

      danke für deine Erklärung. Wenn ich es richtig verstehe, spricht man von Abhängigkeit, wenn das "Belohnungssystem" angesprochen, bzw. stimuliert wird. Wird ein anderes System stimuliert und führt zur Gewöhnung des Körpers, dann spricht man klinischerseits nicht von Abhängigkeit. Beiden ist aber gemein, dass, wenn der Stimulus fehlt, der Körper oder die Seele negativ reagiert, mit unangenehmen bis sehr heftigen Reaktionen, wird der Stimulus wieder zugeführt, verschwinden diese Reaktionen. Für mich als Nichtklinikerin ist es von der Bedeutung des Wortes her, auch eine Abhängigkeit. Ich bin abhängig von einem von außen zugeführten Stimulus auf ein bestimmtes System im Körper. Hinzu kommt, dass manche ADs auch auf das Dopaminsystem einfluß nehmen.

      Wo ich als Laie unterscheide ist vielleicht, die Dauer der Entzugssymptomatik oder der Absetzsymptomatik. Die wird vielleicht wohl bei ADs geringer sein und hinzu kommt vielleicht noch, dass es wohl dort weniger eine psychische Abhängigkeit geben wird. Allerdings ist die Frage, in wie weit dies alles bei einer mehrjährigen Dauermedikation untersucht wurde. Wie leicht oder schwer ist dort das "Ausschleichen"?

      Die andere Überlegung dabei ist auch, dass der Körper bei Dauereinnahme selbst keine Versuche der Eigenregulation mehr vornehmen muß. "Verlernt" er dabei evtl. die "Eigenregulationsmöglichkeiten" gänzlich?

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Noch eine Ergänzungsfrage

      Hallo psmmg,

      wenn ich es richtig sehe, dann belaufen sich die meisten Studien zu Antidepressivawirksamkeit zwischen 8-12 Wochen? Gibt es eigentlich Langzeitstudien zu Dauermedikation gerade bei diesem Medikamententyp?

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).