Glückwunsch Conchita Wurst

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    • Hallo Jannis,

      wird man denn als rechtslenkender Autofahrer diskriminiert? Ich habe da überhaupt keine Ahnung, da ich nicht mal selbst ein Auto fahre.

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Nochmal ich,

      ich kann aber durchaus auch Pünktchens Argument bzgl. der Lobby der Krisen-Erfahrenen etwas verstehen.

      Bei uns in Deutschland ist es in der Politik kein Problem als Homosexueller oder als Migrant einen hohen Posten zu besetzen. Wir haben einen "schwulen" Berliner Bürgermeister und einen ehemaligen Außenminister. Ebenso mehrere PolitikerInnen mit Migrationshintergrund. Es wird in der öffentlichen Debatte sehr auf political correctness geachtet. Klar ist, das dennoch in der Gesellschaft eine nicht gerade kleine Masse gibt, die dennoch sehr diskriminierend unterwegs ist. Doch gibt es wiederum gerade auch in politischen Parteien bei uns eine Lobby gegen diese Ausgrenzungen und Diskriminierungen.

      Anders sieht es schon wieder bei den "Nichtleistungsträgern" aus, gerade den ALG II-Empfängern (Hartz IV) da wettern auch öffentlich die Parteien dagegen und einer angeblich sozialen Partei haben wir überhaupt dieses "Gesetz" zu verdanken. Aber auch hier haben wir Unterstützer, zum Beispiel bei den "Linken" und den "Piraten". Aber in der Gesellschaft, gerade wenn man die Kommentare bei den Onlinemagazinen liest, wie der Neoliberalismus mit den "Nichtleistungsträgern" umgehen möchte.

      Eine solch starke Lobbyarbeit und eine unterstützende Szene gibt es für Menschen mit Krisen-Erfahrung nicht wirklich. In Hamburg ging es letztes Jahr im Senat um die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention. Körperlich und geistig Behinderte waren im Aktionsplan für die Umsetzung der Behindertenkonvention vorgesehen, aber nicht "wir". Es brauchte einen langen zehen Kampf, bis auch wir Krisen-Erfahrenen überhaupt berücksichtigt werden. Vorher hat keine Partei sich für uns eingesetzt. Jetzt stehen wir zwar in Hamburg auf dem Papier, aber in der Umsetzung sind wir immer noch nicht berücksichtigt.

      Es ist also noch ein langer Weg, bis wir eine genauso starke Lobby für uns aufgebaut haben, wie es andere Minderheiten bisher schon geschafft haben. Um noch ein Beispiel zu nennen. Auf Zeit-Online werden alle nur irgendwie erscheinenden diskriminierenden Beiträge gegen Ausländer, Homosexuelle und Sozialempfänger editiert. Aber zwei Journalisten dürfen in ihrem Artikel "Krisen-Erfahrene" als "Irre" und "Lächerlich" beschreiben. Wenn es ein Journalist geschrieben hätte, der zu verstehen gibt, dass er selbst Krisen-Erfahren ist, dann könnte ich diese Bezeichnung anders einordnen, denn wir unter uns manchen ja selbst schon Witze darüber. Aber bei Außenstehenden hat das so einen bitteren Nachgeschmack.

      Ja und dann kommt tatsächlich noch in ganz vielen Kliniken und auch in der ambulanten Behandlung nicht zu einer "Behandlungsbeziehung" auf Augenhöhe. Da erhalten viel zu viele noch zusätzlich zu ihren oft schon vorhandenen Traumen noch ein Kliniktraumata dazu. Und wenn ich sehe, dass bei einer Vollversammlung des sozialpsychiatrischen Verbundes sich ein Chefartzt zu schade ist, mir die Hand zu geben, obwohl er alle anderen mit einem Handschlag persönlich begrüßt, zeigt, wie stigmatisierend selbst das Behandlungspersonal noch unterwegs ist.

      Ich möchte mit meinem Beitrag in keinster Weise die Stigmatisierungen der anderen Minderheiten klein reden, denn es kommt auch ganz darauf an, wo jemand lebt. In Großstädten ist sicherlich ein anderes oftmals doch toleranteres Klima anzutreffen, als in erzkonservativen katholischen Kleinstädten, wo es dann ein Homosexuelles Paar sehr schwer hat. Und in einigen Ländern bestehen sogar empfindliche Strafen gegenüber Homosexualität und sie müssen nicht selten mit Lynchjustitz rechnen. Die Lage der Lampedusaflüchtlingen, die zu 1000enden im Meer umkommen ist schockierend und unter welchen Lebensbedingungen sie hausen müssen ebenso. Vielleicht kann man das Eine auch nicht 1:1 mit dem Anderen vergleichen. Aber vielleicht anerkennen, welche Not jede Minderheit erlebt.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo psmmg,

      dann versuchs einfach mal mit verständlichen Worten deinen Standpunkt klar zu stellen. Normalerweise bin ich nicht auf den Kopf gefallen, aber deine Sprache ist nicht so wirklich klar. Sorry!

      Und nein, weder fühle ich mich noch bin ich verantwortlich für die Toten in Brüssel und ich lasse mich auch von niemand in diese Verantwortung zwängen, auch habe ich hier die Gesellschaft nicht gespalten, ich kämpfe auf Zeit-Online grad aktuell gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, wie auch gegen die Diskriminierung von Sozialhilfe-Empfänger, wie auch gegen die Diskriminierung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, etc. pp.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Das ist alles begrüßenswert und in Ordnung.
      Niemand hier, hoffe ich, ist verantwortlich für die schrecklichen Akte, die hier angesprochen werden. Es geht mir nur um die Weite des Blickwinkels.
      Wer die Zeichen der Zeit nicht versteht und immer noch mit dem Argument kommt :"Aber meine Minderheit ist die ärmste und anders anders als andere anders sind", sitzt einfach am falschen Dampfer.
      Unsere schöne "Leistungsgesellschaft" hat alle Nichtleistungsträger schon lang abgeschrieben.
    • Ich glaube es geht um die Anerkennung aller Notlagen, so auch um die Notlagen der psychisch "Kranken". Das jemand sich zunächst ein Mal mit seiner Minderheitengruppe mehr identifiziert, ist vielleicht einfach nur menschlich. Doch glaube ich, dass jedem hier klar ist, dass wir "Nichtleistungsträger" zur Zeit in ganz Europa "abgeschrieben" sind. Sonst würden nicht soviele Lempedusaflüchtlinge im Meer vor den Augen der Küstenwache ersaufen müssen, sonst würde nicht versucht "Pfandflaschensammler" aus den Städten zu verbannen, sonst würde nicht wie in D. Angst bezügl. Armutseinwanderung und Sozialkassenflucht geschürrt etc. pp.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Übrigens: Hartz 4 gibt es in Ö so nicht. Trotzdem gibt es natürlich Armut. Meines Wissens nach aber nicht so krass wie Hartz 4. Die nächsten Wahlen können das natürlich jederzeit ändern.


      Psychische Erkrankungen machen einen sehr hohen Anteil der sogenannten IV (Invaliditäts-)Pensionen aus.
      Meines Erachtens liegt das auch daran, daß schon jetzt in einem "normalen" Job von einem "normalen" Menschen nicht 100, sondern 120% gefordert werden.
      Klarerweise kann man diesen Vorstellungen mit einer chronischen Erkrankung meist nicht gerecht werden.

      Vielmehr werden bei 120% Belastung viele Menschen zusätzlich krank.


      Ein fragwürdiges System.
    • psmmg schrieb:

      Der Vorwurf scheint hart.
      Weil ich als Psychiater an einer Psychiatrie, nochdazu an einer Station mit geschlossenem Bereich arbeite, werde ich zur Exekutive, oder schlimmer, zum Täter in der Ausführung von Mißhandlungen gegen psychisch Kranke?

      Habe ich das richtig verstanden?
      Das ist jetzt deine Interpretation der Dinge.


      Du hast hier über einige Beiträge hinweg den Zusammenhalt ALLER Minderheiten eingefordert. Du könntest - nachdem du nicht unwesentlich am Hebel der Macht sitzt - als erster mit guten Beispiel vorangehen und etwas zum Guten bewirken.
      Jetzt merkst du aber, dass deine Interessen nicht im geringsten mit den Interessen psychisch Kranker korrelieren und du damit an deinen eigenen Privilegien arbeiten müsstest.

      Ich wollte keinen "Sieg", aber auch keine "Niederlage" - Wir sind in keinem Kampf. Aber ein Bewusstsein, welche Macht du hättest Dinge zu bewegen, das wäre schon mal ein riesen Schritt.

      lg j&n
    • Dann nimm zur Kenntnis, daß diese "meine Interpretation" durch deinen Beitrag ausgelöst wird.
      Das liegt zumindest an beiden.

      Ad Macht:
      Die ist viel kleiner, als sich manche hier anscheinend vorstellen. Vieles geht nur im sehr Kleinen oder um viele versteckte Ecken.
      Diese auszubreiten, wäre kontraproduktiv. Es gibt aber einige, die kontinuierlich daran arbeiten.

      Ad Zusammenhalt:
      Ja, ich bestehe darauf.
      Sonst gewinnen immer die anderen.
      Aber das ist meine persönlich Erfahrung, keine fachliche Meinung, wenn auch durch sehr viel Erfahrung immer wieder für mich persönlich absolut und immer weider bewiesen. Deswegen die überschwingende Emotion, für die ich mich entschuldige, aber die ich in Sinn und Inhalt aufrecht erhalte.
    • Ganz einfach: Weil sie immer wieder Leute verletzt.
      Das ist natürlich nicht die Absicht. Aber Leute, die das - Emotion - nicht nehmen können, können eventuell zumindest hören, daß Verletzung der Gefühle anderer ehrlich nicht die Absicht ist und einem leid tut (und vielleicht, ganz vielleicht in weiter Hinsicht mal überlegen, warum dies alles aus unterschiedlichen Blockwinkeln so gleich und doch so anders ist).
    • Und übrigens: Rechtsextremisten am Vormarsch in Europa.
      Frankreich mit der Front National und der rechtspopulistischen kreidefressenden Marine LePen: Mehr Bevölkerung und Anteile und mehr Extremismus als Österreich in den Jahren der EU-Sanktionen je hatte.... und niemand schreit auf?
      Nochmal: Diese Gruppierungen stellen alle an die Wand, die "nicht enstprechen". Jeden, alle, und ohne Unterschied.
    • psmmg schrieb:

      Dann nimm zur Kenntnis, daß diese "meine Interpretation" durch deinen Beitrag ausgelöst wird.
      Das liegt zumindest an beiden.
      Nehme ich nicht nur zur Kenntnis, sondern habe ich ja schlussendlich zu verantworten.

      psmmg schrieb:

      Ad Macht:
      Die ist viel kleiner, als sich manche hier anscheinend vorstellen. Vieles geht nur im sehr Kleinen oder um viele versteckte Ecken.
      Diese auszubreiten, wäre kontraproduktiv. Es gibt aber einige, die kontinuierlich daran arbeiten.
      Manchmal helfen Reformen nix mehr - da brauchts eine Revolution. - Aber ich verstehe, dass du unter diesem hierarchischen Machtgefüge dementsprechend "gefügig" gemacht wurdest. Schade, dass du nicht einen Blick von außen auf die Dinge werfen kannst, weil du doch zum großen Teil von diesem System sozialisiert wurdest... - ...deine Macht ist größer, als dir vorgegaukelt wird.

      psmmg schrieb:

      Ad Zusammenhalt:
      Ja, ich bestehe darauf.
      Sonst gewinnen immer die anderen.
      Aber das ist meine persönlich Erfahrung, keine fachliche Meinung, wenn auch durch sehr viel Erfahrung immer wieder für mich persönlich absolut und immer weider bewiesen. Deswegen die überschwingende Emotion, für die ich mich entschuldige, aber die ich in Sinn und Inhalt aufrecht erhalte.
      Emotionen sind das was Menschen menschlich sein lässt... - ...und ich spüre auch mit viel Herzblut du bei deinen Gedanken bist. Aber inhaltlich kann ich nicht mit - DAS tut mir jetzt leid. Wenngleich ich auch nochmals betonen möchte, dass ich von ganzen Herzen jeglich Ausgrenzung ablehne. Aber in dieser politischen Diskussion bezieht sich die Ausgrenzung auf das Thema Homosexualität - psychische Krankheiten sind nicht einmal eine politische Diskussion wert (leider). Psychisch Kranke sind unter der "Wahrnehmungsgrenze".

      lg j&n
    • Aus meiner Sicht extrem falsch und traurig.
      Nicht auf eine Minderheit fokussieren!
      Schwarzafrikaner(innen!), Roma/Sinti.... sind in Ö tagtäglich nicht minderen Diskriminierungen ausgesetzt. Eher schlimmeren. Übrigens auch Asiatinnen!

      Homosexuelle übrigens auch, auch wenn das anscheinend gerne kleingeredet wird (mit die größte Gruppe von Suiziden aufgrund sozialer Ausgrenzung, nur so nebenbei).

      Aber:
      Die Diskriminierer sind immer dieselben - eigentlich selbst eine Minderheit.
      Die gehen gegen alle diese und zwar ohne lange nachzudenken.
      Das alleine wollte ich sagen.

      Und wenn alle diese "Minderheiten" beginnen, untereinander abzuwiegen, haben die hassenden Schlechtmenschen gewonnen.
      Das glaube ich und das entspricht meiner Erfahrung.