EKT - eine Annäherung - für mehr Nachvollziehbarkeit

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    • EKT - eine Annäherung - für mehr Nachvollziehbarkeit

      Hallo ihr Lieben,

      es gab da mal einen Thread über EKT bezüglich Forschungsergebnisse. Leider ist das Thema geschlossen, sonst hätte ich meine Frage direkt druntergesetzt, weils dort eigentlich hingehört.
      Ehe ich aber zum Wesentlichen komme, möchte ich euch bitten diesen Thread NICHT (!) dazu zu nutzen, um vollkommen sinn- und kopflos über EKT zu wettern. Das hatten wir schon zu genüge und wird Moritz nur unnütz auf die Palme bringen!!! Ich hätte einfach gerne auf etwas, das mich interessiert und über das ich schon ein paar Wochen grübel eine ehrliche Schilderung, um das in meinem Kopf ordnen können.

      Wie komme ich überhaupt darauf ausgerechnet jetzt? Nun, mir kam zu Ohrenvon meiner Mitbewohnerin, dass Patienten selbst von weither viele hundert Kilometer gereist kommen (selbst aus Berlin), nur um sich hier in Marburg einer Elektrokrampftherapie zu unterziehen, weil der "Ortenberg" (die Psychiatrie des Universitätsklinikums) dafür bekannt ist, dass dieses Verfahren hier gerne und viel eingesetzt wird. Es gibt Patienten, die kommen einen weiten Weg, nur um genau das zu erhalten. Das hat mich sehr stutzig gemacht. Wie viele andere kannte ich bisher auch nur die Negativbeispiele und selbst habe ich eine EKT selbst nie miterlebt, obwohl ich als studentische Kraft durchaus in der Psychiatrie eingetzt wurde und man normalerweise sich interessante Sachen anschauen kann, wenn man nett fragt und von den üblichen Arbeiten kurz freigestellt wird, man gerade nicht gebraucht wird.

      Moritz schrieb einst folgendes (da war er ganz schön sauer...)

      "Jeder und jede, die durch diese Form der Therapie Leben gerettet haben
      oder selbst gerettet wurden (und das sind nicht wenige...), muß die
      letztlich menschenverachtende prinzipiell ablehnende Haltung tatsächlich
      stutzig machen und hinterlässt einen bitteren Geschmack,



      Im allgemeinen ist kein ganz unnützer Indikator, was Ärzte und Ärztinnen im Falle des Falles selbst für sich entscheiden würden.

      Und in manchen Fällen soll es sogar geholfen haben, die Meinung von
      großköpfigen und arroganten Studierten , die völlig verblödet und
      propagandaverseucht nur den heimlistigen Interessen des Berufstands oder
      der Industrie oder der neuen Weltordnung ...?....folgen und vermutlich
      aus purer Bosheit agieren...... zumindest kurz anzuhören und
      möglicherweise das eigene allumfassende Verständnis sogar noch zu
      erweitern."

      (Rhetorisch brilliant, genauso wie hochzynisch. Wer mich persönlich kennt, könnte glatt denken, das wäre von mir. Jedes mal, wenn ich es lese, muss ich schmunzeln. Klasse)

      Ich würde gern wissen, lieber Moritz, was hat dich bewegt so eine (wie ich finde schwerwiegende) Entscheidung für dich selbst in Betracht zu ziehen??? Seit ich von der Sache mit dem Ortenberg gehört habe, da frage ich mich, was hast du erlebt, was haben deine Augen gesehen, was wir nicht gesehen haben, dass du als Mensch und Psychiater eine solche Behandlungsform für dich selbst ernsthaft Erwägung ziehen würdest??? Ohne eine Schilderung dessen, ist für uns ein Perspektivwechsel nicht möglich und die Entscheidung nicht nachvollziehbar (was ich sehr schade finde).

      Liebe Grüße, das Nüssli

      PS: Hm ich habe mir den alten Beitrag nochmal durchgelesen, um festzustellen, dass Moritz nicht wollte, dass man dem Thema weiter nachgeht- jedenfalls nicht hier. Na ja, vielleicht kann er auf die Frage antworten und dann den Thread einfach schließen. Ansonsten bleibt wohl nur das Löschen. Eigentlich ziemlich schade, denn er schrieb ja selbst, dass wir ihm doch einfach mal kurz anhören sollen, um unser Verständnis zu erweitern- aber ohne nähere Schilderung ist mir das leider nicht möglich. Ich hoffe, er ist nicht allzu sauer....ich weis, wer Lesen kann, ist klar im Vorteil...nur war Fäulein Nüssli wieder zu eifrig bei der Sache, um noch an seine letzten Worte zu denken *schäm* :traurig: Tut mir leid.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Schwierig darüber etwas zu sagen, ich weiß dazu einfach zu wenig. Das wenige, was ich dazu gelesen habe, stammt aus Foren von Betroffenen, die nach meinem Eindruck mehrheitlich keinen benefit erfahren haben, auf der anderen Seite aber wohl oft unter Nebenwirkungen, insbesondere vorübergehendem Gedächtnisverlust, zu leiden hatten. Die Bezeichnung an sich hört sich nun schon sehr bedrohlich an. Schön wäre es, wenn es valide statistische Zahlen wegen des möglichen Therapieerfolges gäbe, aber hierzu ist mir auch nichts bekannt.

      Vielleicht kannst Du ja Licht ins Dunkel bringen, Nüssli ?
    • Huhu Jannis,

      ich weis nicht recht. Moritz wird das Verlangen haben mir den Kopf abreißen zu wollen. Er wollte ja nicht, dass wir das weiter verfolgen- oder zumindest nicht in dem Sinne, dass wir die EKT schlechter machen, als sie ist, um nicht Leute zu verunsichern, die hier nachlesen und Rat suchen. Eigentlich möchte ich das schon respektieren. Auf der anderen Seite steht das Informationsbedürfnis. Ich möchte auch gern wissen, was die EKT leisten kann und was nicht. Auf was lässt man sich da ein, wenn man in diese Form der Behandlung einwilligt???

      Es scheint jedenfalls eine zweischneidige Sache zu sein, wie auch bei den Psychopharmaka: den einen hilft das eine super und der nächste findet es total kacke wegen diverser Nebenwirkungen.
      Wenn ich mich darauf verlassen könnte, dass man es diesmal wirklich sachlich diskutiert, würde ich mir auch die Mühe machen an die entsprechenden Daten zu kommen und ich denke, es wird mir ein leichtes sein, zumal ich Professor Kircher persönlich kenne aus dem wöchentlichen Kolloquium für Psychiatrie & Psychotherapie (der ist eigentlich sehr symphatisch), dass direkt am "Ortenberg" stattfindet.
      Die haben mit Sicherheit Daten zur EKT hier erhoben, wenn die das hier so stark anwenden und auch veröffentlicht und vielleicht kann ich auch noch was aktuelleres erfahren, aber da müsste ich ihn persönlich anschreiben. Das kann ein paar Tage dauern.

      Wenn das nicht klappt, dass man hier vernünftig miteinander redet, werde ich Moritz höchstpersönlich bitten den ganzen Thread komplett zu löschen.
      Zum reden sind wir doch hier da und nicht, um uns gegenseitig runter zu machen. Wenn wir nicht darüber reden können, was soll dann das Ganze? Und ich finde es wichtig darüber zu reden. Der eine oder andere von uns könnte durchaus mal vor der Entscheidung stehen, dass er auf sowas angewiesen ist und dann ist guter Rat teuer.

      LG, das Nüssli
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    • "Es scheint jedenfalls eine zweischneidige Sache zu sein, wie auch bei den Psychopharmaka: den einen hilft das eine super und der nächste findet es total kacke wegen diverser Nebenwirkungen."

      So denke ich ist es.

      Bei manchen Psychopharmaka weiß man wie und warum sie wirken. Den Wirkmechanismus von EKT weiß man glaube ich nicht,- nur das mit sich mit einem (kleinen) Gedächtnisverlust auch (oft) Depressionen mindern.
      Nach einem Schlag von Mike Tyson fühlt man sich wahrscheinlich auch wie Neu geboren, wenn man wieder aufgewacht ist :!:

      Natürlich ist es eine gute Idee das marktreif zu machen,- das Gewicht des Patienten und seine anderen Paramteter ins Computerprogramm eingeben, um gezielte Boxschläge herbeizuführen,- denn so der Slogan,- Gezielte Schläge auf den Hinterkopf (auf die Schläfe) erhöhen das Denkvermögen.
      Natürlich alles unter Laborbedinungen! Mit genormtem Boxhandschuh und im Computerprogramm ausgerehnet,- individuell einstellabren Kolben.
      Gerade in der heutigen Zeit ist die Idee sympathisch um Stromkosten zu sparen :!:

      Ich möchte da keinen Profit raus schlagen ;)
      Könnt Ihr übernehmen.. :silentlove:

      Und wehe, jemand macht sich über die Idee lustig :!:
      :)
    • Das sind genau die Beiträge, die ich befürchtet hatte und die uns nicht weiterbringen, da das zum einen nichts mit EKT zu tun hat und die Idee mit den Schlägen ist natürlich vollkommener Quatsch.

      Ohne das böse zu meinen, aber hier fehlt es schon am anatomischen Grundverständis. Ich zitiere: "Gezielte Schläge auf den Hinterkopf (auf die Schläfe) erhöhen das Denkvermögen." Ich hoffe für dich, dass das aus Spaß gemeint war. Den dummen Spruch hab ich schonmal irgendwo gehört.
      Außerdem: Obgleich die Schläfe (Regio temporalis) zwar an das Hinterhaupt grenzt, so handelt es sich doch dabei selbst nicht um den Hinterkopf, wie du es nennst.
      Vielmehr ist es ein Gebiet, dass ganz ganz grob gesagt, oberhalb deines Ohres liegt und ein Teil des Ohres mit einschließt. Da ich hier nicht mit ventral und caudal und diversen topografischen Lagebeschreibungen kommen kann sag ich es mal vereinfacht so: es ist ein längliches Gebiet, dass ganz grob ungefähr ein kleines Stück seitlich neben deiner jeweiligen Orbita (Augenhöhle) beginnt und endet ungefähr mit dem hinteren Rand der Ohrmuschel. Ist zwar anatomisch jetze nicht ganz korrekt, aber das ist hier auch egal, sonst wird es zu kompliziert und ich weis auch nicht, wie ich es sonst ohne Fachchinesisch erklären soll.
      Kurzum: Die Schläfe liegt an deinem seitlichen Schädel. Also auch überhaupt nicht da, wo die meisten Menschen denken, dass sie sich dort befindet. Aber immerhin, du liegst tatsächlich darauf, wenn du auf der Seite schläfst. Dort, wo sich kopfschmerzgeplagte Menschen gern mit den Fingern herummassieren ist der Übergangsbereich zwischen Stirn- und Jochbein und hat mit der Schläfe nix zu tun, auch wenn die da nicht mehr fern ist.
      Das Hinterhaupt beherbergt übrigens das Sehzentrum. Schläge auf den Hinterkopf führen ergo höchstens zur Beeinträchtigung der sensorischen Fähigkeiten (im schlimmsten Fall zur Erblindung)- erhöhen mit Sichherheit aber nicht das Denkvermögen. Überaupt machen sich Schläge auf den Kopf ganz schlecht...was denkst du, warum dein Gehirn über so eine Rundumkomplettverpanzerung verfügt und außerdem noch mit Flüssigkeit ummantelt ist, um Stöße abzudämpfen?
      Jetzt ärgere ich mich, dass ich das überhaupt erklärt habe, obwohl man nur wieder versucht hat das Thema ins Lächerliche zu ziehen und vom Thema bin ich dabei auch abgekommen *grummel*

      Grüße, das Nüssli
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Ich sehe das völlig undogmatisch, wenn die EKT mit guter Wahrscheinlichkeit hilft und die Nebenwirkungen überschaubar sind, würde ich es sofort machen. Mir würde aber die Aussage eine Arztes nicht reichen, es müsste schon Zahlenmaterial her. Wenn ich mir anschaue mit welcher Sorglosigkeit Benzos verteilt werden, habe ich Zweifel an der Richtigkeit mancher ärztlicher Empfehlung, deshalb bin ich auch im Hinblick auf EKT kritisch aber nicht grundsätzlich ablehnend.
    • Was ist, wenn ich zugebe, das ich den Beitrag nicht ganz ernst gemeint habe?
      Obgleich ich mir Unterschiede einer Vergleichsstudie, kleine Gehirnerschütterung und Amnesie durch EKT oder durch klinisch herbeigeführten Schlag auf das Visum (Fresse)
      eher gering vorstelle.
      Zurück zur EKT und deren Wirkung. Der Placeboeffekt wächst bekanntlich mit Brimborium um die Behandlung herum, dieser ist bei EKT sehr hoch,-
      wie Du sagst fahren Leute dafür z.B 100te Kilometer, man wird wie auf eine Operation vorbereitet.. deshalb ist bei der EKT sicher auch der
      Placeboeffekt relativ groß,- denn da kümmern sich dann mal 3 - 4 Leute um einen.

      Auch eine Studie, EKT und Vergleichsweise wo der Betroffene narkotisiert und aber nicht wirklich elektro- geschockt wird, wäre interessant und den Placeboeffekt genauer zu klassifizieren.
      Hat da jemand schon Zahlenmaterial zu?

      Bei allem Spaß Nüssli, muß ich Dir natürlich sagen, das die Schläge natürlich nicht auf den Hinterkopf ausgeführt werden sollten, die Boxer wissen schon warum sich das bei Ihnen nicht gehört.
      "Leichte Schläge auf den Hinterkopf, erhöhen das Denkvermögen." Schon das in Aussicht stellen von Schlägen auf den Hinterkopf, macht zum Glück klar, das das ganze ziemlicher Blödsinn ist.

      Das wäre doch als Werbeslogan gemeint "Leichte Schläge auf den Hinterkopf, erhöhen das Denkvermögen." Wer einen Red Bull trinkt, kann auch nicht gleich fliegen.
      Da muß man schon zwei trinken. :jump:

      Ein Schlag von vorne hat viel weniger Nebenwirkungen. Was meinst Du wie viele Menschen von Ihren Depressionen geheilt werden würden, wenn einzig als Behandlungsmethode
      brachiale Hammerschläge von Mike Tyson vorgeschlagen werden? Für die meisten wäre doch da klar,- Ich bin geheilt.

      Ein Mensch der von seinen Komplexen erdrückt wird, würde auch aus dem dritten Stock springen, wenn dafür die Besserung seines Gedanken in Aussicht gestellt wird, sich selbst entsorgen zu müssen.

      Gemeinsam ist den beiden Methoden wohl, das sie am besten dadurch wirken, sich darüber Gedanken zu machen und nach reichlicher Überlegung, die Entlastung die einen überkommt sie sie doch nicht anzuwenden zu wollen und für den der diesen Schritt doch geht,
      zeigt, das Ihm sein Leben offenbar doch etwas wert ist. Mein Ding ist es nicht, aber ich drück die Daumen.

      Wo sind denn nun bitte Studienergebnisse?
    • Ich hab doch gesagt, dass wenn ich seriöse Daten suche, das etwas dauert. Ganz nebenher bemerkt gehe ich ja auch arbeiten und das nicht zu knapp und es kann auch dauern bis der Chefarzt einem zurückschreibt (vor allem, wenn gerade Urlaubszeit ist). Außerdem hat sich meine Nachhilfeschülerin verzweifelt an mich gewendet, weil ihre Ma wieder angefangen hat zu trinken und ich das steht in der Priorität natürlich über einem Forenbeitrag und der damit verbundenen Recherche. Das tut mir leid, aber ich kann mich einfach nicht zerteilen)
      Aber immerhin hab ich derweil etwas Bildmaterial gesichtet. Ich fände es interessant, wenn man sich das Procedere mal durch eine BBC-Doku oder so angucken kann, um sich selber eine Meinung zu bilden. Die Videodokus, die ich aber bisher gefunden habe, fand ich bisher alle nicht so supter toll, weder von der Bildqualität, noch von der Sprache (nur Untertitel) und ich stelle natürlich auch einen gewissen Anspruch an die Qualität überhaupt.

      Grüße, das Nüssli
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    • Ich habe da etwas gefunden zum Thema Veränderungen am Gehirn durch EKT. Die Studie wurde bei uns in Marburg am Uniklinikum durchgeführt, weil man sich fragte, ob EKT schädliche Auswirkungen auf das Gehirn hat und zu Veränderungen am Gehirn führt, die man mittels MRT sehen kann. Hier die Zussammenfassung:

      (Quelle: thieme-connect.com/products/ej…act/10.1055/s-2004-827481)




      Fortschr Röntgenstr 2004; 176 - VO_2006
      DOI: 10.1055/s-2004-827481
      Diffusionsgewichtete Magnet-Resonanz-Tomographie nach elektrokonvulsiver Therapie (EKT)

      K Shiratori 1, J Spernal 1, A Toussaint 1, M Gurschi 1, U Hemmeter 1, S Bien 1



      • 1Klinikum Philipps-Universität Marburg, Neuroradiologie, Marburg


      Ziele: Nach langjähriger Reserviertheit gegenüber
      der EKT findet die Therapie heute wieder zunehmend Anwendung. Dabei wird
      häufig über mögliche organische Veränderungen nach EKT disskutiert.
      Über reversible und reproduzierbare Diffusionsstörungen von
      Wassermolekülen im Hirn von Ratten nach Elektroschocks wurde berichtet.
      Auch Diffusionsstörungen im Hirn von Patienten periiktal bei einem
      Status epileptikus sind bekannt. In dieser Studie sollte untersucht
      werden ob wiederholte elektrokonvulsive Therapien kernspintomographisch
      fassbare Diffusionsstörungen verursacht.

      Methode:
      Von Juni 2001 bis Februar 2003 unterzogen sich neun Patienten (34 bis 74
      Jahre alt) mit einer therapierefraktären endogenen Depression einer
      elektrokonvulsiven Therapie (insgesamt 68 EKT). Alle Patienten hatten
      ansonsten keine wesentlichen Vorerkrankungen. Durch eine
      prätherapeutische kernspintomographische Untersuchung auch mit einer
      Diffusionswichtung wurden vorbestehende frische Ischämien
      ausgeschlossen. Die Patienten wurden 3x pro Woche (Montag, Mittwoch und
      Freitag) behandelt und erhielten bis zu 12 Sitzungen. Nach jeder EKT
      wurde einige Stunden später eine Kernspintomographie mit
      Diffusionswichtung (b-value 1000) durchgeführt. Letztendlich standen 68
      post-EKT Untersuchungen zur Analyse zur Verfügung.

      Ergebnis:
      In keinem Fall zeigte sich eine optisch erkennbare Diffusionsstörung.
      Auch die ADC-Werte (apparent diffusion coefficient) in den
      Basalganglien, im frontalen Marklager sowie im Hippokampus zeigten keine
      signifikanten Veränderungen.

      Schlussfolgerung:
      Bei therapeutisch eingesetzten Elektroschocks im Rahmen der EKT zeigen
      sich keine Diffusionsstörungen. Auch die kurzfristige, nach
      abgeschlossener EKT durchgeführte MRT-Kontrolle zeigte in keinem Fall
      manifeste parenchymatöse Veränderungen.



      Grüße, das Nüssli

      PS: Wenn ihr was an den Fachtermini nicht versteht, dann fragt mich
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    • In der Tat ist das nicht gerade viel und nicht das, was wir Psychologen "repräsentativ" nennen würden, aber der technische Aufwand ist ganz enorm. Unser Forschungs-MRT ist echt gut ausgelastet. Habe mir den Spaß auch schon paar mal gegönnt. Die bekamen ja nach jeder EKT nen Kernspin. Das ist wirklich viel finde ich (für die Betroffenen sicher eine Belastung). Man muss erstmal so viele Patienten finden, die bereit sind, sich das 3 mal die Woche anzutun und das auch durchzuhalten. Viele haben ja komorbide Störungen und wer ängstlich ist, für den muss die beklemmende Enge und die Klopfgeräusche im MRT die Hölle sein. Ich weis ja nicht, was die sich da jedes Mal angeschaut haben, aber normalerweise dauert ein Standart-MRT vom Kopf wenn ich mich recht erinnere so ungefähr 45 Minuten. Zu Forschungszwecken auch schon mal länger (wenn man z.B. Aufgaben lösen soll oder man Bildmaterial präsentiert bekommt u.Ä.).

      Na ja aber ihr wolltet ja schnell Studienergebnisse und da fand ich die ersten- vor allem welche von uns hier. Eigentlich war ich auf der Suche nach ner Studie mit größerer Teilnehmerzahl oder am besten ner Meta-Studie zum Ansprechen auf EKT überhaupt. Aber da muss ich noch mal bischen gucken. Es interessiert mich schon, wie groß die Rate der Responder ist und wie stark der Effekt ist, wie lange er anhält, welche Effekte das auf Suizidalität hat, Rückfallrate, Nebenwirkungen und deren Dauer usw.

      LG, das Nüssli
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    • Fühl Dich nicht unter Druck gesetzt, Nüssli, zumindest von meiner Seite hat das überhaupt keine Eile. Ich beschäftige mich, wie du weißt, in erster Linie mit Ketamin und warte derzeit auf eine Rückmeldung, wann und mit welchem Setting (ich bin überzeugt davon, dass ein "Dauerbeschuss" für einen anhaltenden Therapieerfolg notwendig ist, aber das muss dann m.E. nicht jedesmal per Infusion geschehen, sondern kann zur Erhaltung auch nasal mit einem Spray erreicht werden) wir das Off Label angehen können.

      "Es interessiert mich schon, wie groß die Rate der Responder ist und wie stark der Effekt ist, wie lange er anhält, welche Effekte das auf Suizidalität hat, Rückfallrate, Nebenwirkungen und deren Dauer usw." - Das sind in der Tat die Fragen, ohne deren Beantwortung ich das niemals machen lassen würde.
    • Die Dissertation bietet einen guten Einblick. Nebenwirkungen werden kurz, für mich aber ausreichend auf Seite 18 beschrieben.
      Kurzzeitige Effekte sind gut, die Rezidiv Quote allerdings hoch, deshalb kann es Sinn machen, alle 6 Wochen eine Sitzung beizubehalten.

      Es ist nicht Aufgabe einer Dissertation menschliche Wärme auszudrücken, das wäre auch nicht gelungen.
      Der Fokus (fehlende) menschliche Wärme, im Zusammenhang mit Krankheitsverläufen würde mich mehr interessieren.
      Bei der EKT und dieser klinischen Sprache sehe ich das nicht ;(

      Auch nicht aufbauend empfinde ich bei einer EKT zuzusehen
      [url]https://www.youtube.com/watch?v=CkUqozVPV90[/url]

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von positives-denken ()

    • In der Arbeit fehlt mir eigentlich alles, was sie interessant machen könnte, z.B. zur Responderquote und wie sich der Response im einzelnen bemerkbar gemacht hat. Das wäre nur dann verzeihlich, wenn es kein belastbares Zahlenmaterial hierzu gäbe und den Verdacht habe ich. Ansonsten ist es nur eine Fleißarbeit ohne größeren eigenen wissenschaftlichen Anspruch, aber bei den Medizinern werden die Dr.-Titel schon seit jeher mit der Gießkanne verteilt.

      Zwei Anmerkungen zum Youtube-Film:

      1. Die Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen (temporärer Gedächtnisverlust) erfolgte nach der Behandlung, was gar keinen Sinn ergibt
      2. Der Patient schaut nach der Behandlung genauso belämmert drein wie zuvor und appetitlos scheint er auch noch zu sein

      Im ersten Moment erscheint mir das, als würde hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen, ohne das man allerdings trifft.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • "Studien zeigen, dass die EKT bei mehr als der Hälfte der Patienten einen antidepressiven Effekt erzielt, die auf Medikamente nicht oder nur unzureichend ansprechen. Bei Patienten, die zusätzlich unter Wahnvorstellungen leiden, liegt die Wirksamkeit sogar über 90 Prozent."

      [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrokrampftherapie[/url]

      --
      P.S
      Meiner Meinung nach hätte dem jungen Mann aus dem youtube Film zur Verbesserung seiner Lebensqualität eine Rasur gut getan.