Psychiatrie war und ist Humbug

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    • Psychiatrie war und ist Humbug

      Der hiermit eingestellte Film ist zwar etwas plakativ

      youtube.com/watch?v=CbhQi7NG12g

      aber leider trifft er den Kern.

      Ich kann nicht verstehen, wie man so lange studieren kann, um sich anschließend von der Industrie korrumpieren zu lassen und jedwede Ethik an den Nagel zu hängen. Im weitesten Sinne sind Psychiater ja zumindest nach deren Selbstbild auch Ärzte, warum betätigen sie sich dann als Scharlatane und Mordgehilfen? - Menschenverachtendes Pack!!!

      Hier ein weiteres, nettes Filmchen

      youtube.com/watch?v=DaSN-rLWiOk

      Holocaust gibts nicht mehr? - Jeden Tag in jeder Psychiatrie.

      Wäre es für Psychiater nicht viel ehrlicher, einen Parkplatz zu bewachen? Das würde dem geistigen Horizont eher entsprechen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • ...und wenn ich dann noch lesen muss, dass Neuroleptika als Spätwirkung die Lebenserwartung um bis zu 30 (!) Jahre verkürzen können, frage ich mich allen Ernstes, wer hier eigentlich nicht ganz richtig tickt, der Behandler oder dessen Patient.

      Mir hat der damalige Chef-Irre der Klinik im nachhinein bestätigt, dass er meine Entscheidung, die von ihm selbst dargeboteten Mittel nicht zu nehmen, völlig richtig fand. Jetzt könnte man natürlich die etwas kleinliche Frage stellen, warum er sie mir dann empfohlen hat. - Ein Käfig voller Narren!
    • Jannis schrieb:

      ...und wenn ich dann noch lesen muss, dass Neuroleptika als Spätwirkung die Lebenserwartung um bis zu 30 (!) Jahre verkürzen können, frage ich mich allen Ernstes, wer hier eigentlich nicht ganz richtig tickt, der Behandler oder dessen Patient.

      Mir hat der damalige Chef-Irre der Klinik im nachhinein bestätigt, dass er meine Entscheidung, die von ihm selbst dargeboteten Mittel nicht zu nehmen, völlig richtig fand. Jetzt könnte man natürlich die etwas kleinliche Frage stellen, warum er sie mir dann empfohlen hat. - Ein Käfig voller Narren!
      Oha, oberflächlich gebe ich Dir sogar erstmal Recht. Wenn man älter wird, fängt man an, mit der Zeit zu geizen, die Sanduhr läuft langsam ab. Auch wenn ich insgesamt (im Leben) nur wenig Psychopharmaka "genossen" habe :( , liegt Sero als Notfallmedi bei uns. Noch am WE habe ich meiner schwerst depressiven Mutter (83) versprochen, niemals wieder eine Manie "laufen zu lassen", wie sie und ich zu oft in der Familie erlebt haben, vorher gibts Sero und sofort den Psychiater. Eine meiner (nicht psychotisch, dafür extremes Radfahren zum Abbau) Manien hat mich für lange auf die Intensiv gebracht, man fängt zwangsläufig an, nachzudenken. Hat mich aber nicht daran gehindert, noch ein paar (Hypo) Manien zu bekommen.
      Heutzutage ist mein Corpus verschlissen, jahrelange Überbelastung, auch körperlich, fordern ihren Preis. Ich habe lange zum Kapieren gebraucht, dass ich mir meine Manien nicht nur mit Arbeit, Sport und Sex aus dem Körper powern kann, dass ich an mir arbeiten, mich ändern muß !

      Wenn ich mich selbst, innerhalb meiner Grenzen / Beschränkungen wohl fühlen kann, ist doch alles ok ?

      Ich liebe es, wenn ich wieder kindliche Glücksfunken durch meinen Körper strömen fühle ;-))

      Lächelnde Grüße von Wendelin
    • Jannis schrieb:

      Der hiermit eingestellte Film ist zwar etwas plakativ

      youtube.com/watch?v=CbhQi7NG12g

      aber leider trifft er den Kern.

      Ich kann nicht verstehen, wie man so lange studieren kann, um sich anschließend von der Industrie korrumpieren zu lassen und jedwede Ethik an den Nagel zu hängen. Im weitesten Sinne sind Psychiater ja zumindest nach deren Selbstbild auch Ärzte, warum betätigen sie sich dann als Scharlatane und Mordgehilfen? - Menschenverachtendes Pack!!!

      Hier ein weiteres, nettes Filmchen

      youtube.com/watch?v=DaSN-rLWiOk

      Holocaust gibts nicht mehr? - Jeden Tag in jeder Psychiatrie.

      Wäre es für Psychiater nicht viel ehrlicher, einen Parkplatz zu bewachen? Das würde dem geistigen Horizont eher entsprechen.
      Schonmal einen 5 Pfund-Fäustel schwingenden, höchstpsychotischen Maniker vor Deinen Augen toben gesehen ? Tage später ein Häufchen Elend, das sein Geld im Park verschenkt hat, die Hausschlüssel weg geworfen, den Personalausweis den Göttern geopfert hat; der im Winter auf den tiefgefrorenen Kanal sprang, um sich zu ersäufen; der es aber schaffte, Minuten der Unaufmerksamkeit seiner "Pfleger" für einen lang geplanten Suizid zu nutzen ? Das war 1984 in Berlin, danach bekam ich selbst eine Phase, die ich in > 20 DIN A4 Seiten beschrieben habe. Mein Hausarzt war auch (aber mehr für Frauen, Abtreibungen etc.) Psychotherapeut, mein manisches (nicht psychotisch, der Knackpunkt) Krankheitsbild hat er nicht erkannt :( . Heutzutage liegen diese Papiere bei meiner Hausärztin, die mir als erster Arzt (2000) ein manisches Vollbild attestierte. Kommentar des DRV-Gutachters/ Oberarsch der Klinik: "Ist doch nur ne Hausärztin, da müssen ""Fachmänner"" ran :-(( ".

      Gute Psychiater habe ich sehr selten (gabs aber !) kennen gelernt, aber superklasse Psychologinnen, Psychiaterinnen !! Ich nenn auch gern Beispiele, eine sehr fähige Frau und Bipo-Spezialistin ist heute Prof.Dr. an der Uniklinik Mainz. Vermutlich sind Frauen allgemein einfach empathischer .. (?) .. ich weiß es nicht.

      Jannis, hat schonmal jemand mit nem Messer / Beil drohend vor Dir gestanden ? Oder mit nem Kampfhund ? Bist Du schonmal von einer Jüngelchen-Türken-Gang überfallen worden ? Wenn man das mal nicht theoretisch erlebt hat, sieht das Urteil völlig anders aus !
      Der beilschwingende Chaot war mein völligst durchgeknallter Bruder, danach gab es mehrere Zwangsaufenthalte mit PsychKg und/oder Polizei. Er hat sein Studium abgeschlossen, Psychologie als Nebenfach.

      In einer gesunden Gesellschaft wird man kaum "Psychiater" brauchen, das übernimmt Kultur, "weise" Menschen, eine solidarische Gemeinschaft !

      Unsere Gesellschaft wird immer kränker, Konsum, Wirtschaftswachstum ist die Maxime.

      Es sind Wirtschaftler, Banker und ihre Juristen, an denen unsere Gesellschaft krankt, es ist tatsächlich eine "spätrömische Dekadenz" der "Eliten" und ihrer Phantasie-Finanz-Transfers.

      Die Psychiater, die Du nicht magst, gehören auch zu dieser "Herren-Clique", Seilschaften, Bundesbrüder, Ochsentour der Parteien .. usw. ! :(
      lGW
    • "Jannis, hat schonmal jemand mit nem Messer / Beil drohend vor Dir gestanden ? Oder mit nem Kampfhund ? Bist Du schonmal von einer Jüngelchen-Türken-Gang überfallen worden ? Wenn man das mal nicht theoretisch erlebt hat, sieht das Urteil völlig anders aus ! Der beilschwingende Chaot war mein völligst durchgeknallter Bruder, danach gab es mehrere Zwangsaufenthalte mit PsychKg und/oder Polizei. Er hat sein Studium abgeschlossen, Psychologie als Nebenfach."

      Nein, alles das habe ich noch nicht erlebt (und bin auch nicht scharf darauf). Aber es wundert mich nicht, dass Dein Bruder sein Studium abgeschlossen hat, man war da ja quasi als Bekloppte unter sich. Sorry Nüssli, aber einen wohltickenden Psychologen habe ich noch nicht erlebt (bei sehr vielen Kontakten). - Erst wird das eigene Defizit zum Hobby, später dann unglücklicher Weise zur Profession. - Man hat halt selbst die Krankheiten, die man später bei anderen kurieren will. Wie soll das funktionieren?
    • Ausbuddeln alten Krams, Unwahrheiten, Verallgemeinerung, Äußerung von Meinungen ohne Beweise

      Diese Leute bringen jede Menge Psychiatriegeschichte zum Vorschein, die sicherlich zu manchen Zeiten sehr unrühmlich war. Aber sie graben in der Vergangenheit und nutzen das, um Schrecken über die Psychiatrie in der Gegenwart zu verbreiten und Patienten zu verunsichern oder wie viele von euch wurde schon stundenlang mit eiskaltem Wasser übergossen, in Ketten gelegt oder zum Aderlass in ein dunkles Verlies verschleppt? Es ist heute auch echt schwierig jemanden gegen seinen Willen einweisen zu lassen, wenn der sich mit dem PsychKG bestens auskennt, wie letztens meinen manischen Freund. Ja, es ist wichtig diesen Teil der Geschichte als Mahnmal an die Gegenwart zu erhalten, aber doch nicht, um die gegenwärtige Psychiatrie zu beschreiben. Man mag es kaum glauben, aber die hat sich tatsächlich weiterentwickelt- auch wenn manches durachaus kritisch hinterfragt werden muss.

      Ist euch in dem ersten Film nicht aufgefallen, dass zwar die Psychiater selbst sagten, es gäbe keinen Bluttest für psychische Störungen, aber die echte Kritik kommt ausschließlich von Nicht-Psychiatern? Was heißt denn hier nicht wissenschaftlich? Klar kann man bestimmte Veränderungen in bildgebenden Verfahren sehen. Was denkt ihr, warum die so viele Forschungs-MRT's und dergleichen machen?
      Wie kommt überhaupt jemand dazu zu sagen, Psychiater seien keine Ärzte? So nebenher bemerkt macht man die Facharztausbildung erst nach abgeschlossenem Medizinstudium. Auch wenn es manchem nicht passt- vom Grunde her ist jeder Psychiater Arzt- daran könnt ihr nichts ändern.

      Außerdem finde ich es anmaßend, ja sogar schon dreist-frech, wie der Film schwerwiegende psychiatrische Erkrankungen verharmlost oder einfach behauptet, die existierten nicht. Warum geht ihr denn zum Psychiater? Weils euch so gut geht? Weil euch nichts besseres für eure Freizeit einfällt? Oder doch, weil ihr auf Besserung hofft? Ich fühle mich auch beleidigt, dass ich als Bipolarer so dargestellt werde, als hätte ich nur ganz durchschnittliche Stimmungsschwankungen, die jeder im Leben mal durchmacht. Findet ihr eine Manie im Vollbild vielleicht eine durchschnittliche Stimmungschwankung, die jeder mal im Leben durchmacht? Aber genau da ist man bei dem Punkt, der so gefährlich ist, nämlich wenn man anfängt zu behaupten, wir wären einfach nur nicht willensstark genug, dass zu kontrollieren und deshalb als Mensch weniger wert. Das Problem ist doch viel mehr, dass alle zu wissen glauben, was eine echte Depression ist, obwohl sie nie eine durchgemacht haben und stellen sich dahin und glauben, dass z.B. Traurigkeit nach einem Todesfall dasselbe ist wie eine handefeste Depression. Dies ist aber ein großer Irrtum. U.a. gibt es deswegen ein Diagnostic-Manual, indem beschrieben ist, ab wann wir von einer echten Depression reden und wann nicht.

      Und zum zweiten Film:

      Wie wollt ihr denn beweisen, dass das DSM ursprünglich entwickelt wurde, um mehr Geld mit psychischen Krankheiten verdienen zu können? Gibt es einen Brief, den der Gute jemals an einen Vertrauten verfasst hat, der historisch erhalten blieb oder sowas? Nein. Deshalb sind genau solche Aussagen nichts weiter als Spekulation. Aussagen ohne jeden Beweis.
      Vor allem weis jeder Arzt rund um den Erdball, egal wo ihr mit eurer Kopfmeise zum Arzt geht in den Ferien, welche Meise ihr habt, wenn er den Diagnoseschlüssel liest.
      Das DSM-5 ist übrigens bereits auf dem Markt. Allerdings bisher ohne deutsche Ausgabe. Und, oh Wunder, es wurden noch paar Diagnosen hinzugefügt. Über die kann man viel diskutieren- auch wir an der Uni tun das. Die Fachwelt ist hier durchaus kritisch bishin zu genervt.

      Um es mal prägnant auf den Punkt zu bringen: Natürlich sind im DSM alle möglichen Diagnosen mehr oder weniger gut geordent zusammegewürfelt und natürlich muss man an einem bestimmten Punkt vor Erscheinen des Werkes sich einig werden, was dort alles aufgelistet werden soll. Aber genau das ist der springende Punkt: Es ist ein Verzeichnis (!) über psychische Störungen. Das DSM ist kein Lehrbuch der Psychiatrie!!! Es dient nur als Diagnostik-Manual und zur Verschlüsselung der Diagnose. Das bedeutet aber auch, dass ein Patient bestimmte Kriterien in einem bestimmten Umfang erfüllen muss, damit z.B. die Diagnose Schizophrenie gestellt werden darf und man eine so schwerwiegende Diagnose nicht einfach wahllos verteilt, wie man am Rosenhan-Experiment sieht.

      Ich pick als Beispiel diese Internetsucht raus, weils so'n schönes Beispiel ist, dass die Sache eben nicht so funktioniert, wie das dort dargestellt wird. Diese Form von Sucht kann man dank internetfähigen Smartphones ja mittlerweile überall beobachten und ich fürchte auch einige von uns hängen viele Stunden am Tag im Internet ab. Mit welchem Psychopharmakon würdet ihr denn diese Sucht behandeln? Eben. Da fängt es schon an. Die Sache wird man wohl psychotherapeutisch angehen müssen, was schon mal wiederlegt, dass diese Diagnose nur deshalb eingeführt wurde, um noch mehr Psychopharmaka zu verschreiben. Und seien wir ehrlich: Das ständig fast überall verfügbare Internet, sowie superschnelle Leitungen und Flatrates haben nunmal ein tatsächlich neues Problem auf dieser Welt geschaffen. Eines, dass es vor z.B. 3 Jahrzehnten noch gar nicht gab. Andere neue Diagnose kann man durchauch ein wenig belächeln. Aber fakt ist, viele diese Menschen wären trotzdem auf Hilfe angewiesen und man hätte das einfach unter einem anderen Diagnoseschlüssel abgerechnet. Man kann es näher differenzieren, statt "sonstige .... Störung" anzugeben. Ob das die Welt dringen gebraucht hat, weis ich nicht, aber ich finde es nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird.
      Und es sei noch nebenher bemerkt, dass in Deutschland gar nicht per DSM abgerechnet werden kann, sondern nur per ICD-10. Deshalb darf man sich hier die Freude geben das alles umzukodieren (dafür gibt es extra Übersichten).

      Dass Hausärzte Psychopharmaka (vor allem Antidepressiva) in solchen Massen verschreiben, finde ich total zum kotzen. Nun, aber vielleicht entstand das aus der Not heraus, weil man weis, dass viele Patienten sich nicht dazu überwinden können einen Psychiater aufzusuchen. Für diese Personen ist das einfach undekbar. Die Hemmschwelle ihren seit Jahren bekannten Hausarzt zu fragen, ist da sicher viel niedriger. Vielleicht wollte man so mehr Menschen erreichen. Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, im Internet zu recherchieren, wie es dazu gekommen ist, dass das Hausärzte das heute einfach so machen können, aber ich könnte es mir durchaus so vorstellen, dass es aus genau diesem Grund zulässig ist. Wenn es jemand hier Konkreteres weis, dann kann er mich gerne korrigieren.

      Ein letztes Wort: Wie wollt ihr denn etwas untersuchen (und zwar die menschliche Psyche), wenn ihr nicht mal wisst, wo sie sitzt, wie sie funktioniert und was eine kranke von einer gesunden in ihrer Funktionalität unterscheidet. Wir können auf den Mond fliegen, wir haben eine Impfung gegen die tödlichste aller Infektion entwickelt (Tollwut, nein nicht Ebola und das eigentliche Virus heißt auch nicht Ebola, sondern Zaire, aber egal), die Atombombe erfunden, genauso, wie das funktionelle MRT und was weis ich nicht alles, aber eine der ältesten Fragen der Menschheit, der nach dem Wesen, der menschlichen Seele, ist man bis heute nicht auf die Spur gekommen. Es sind eben nicht einfach ein paar Zellen, eine Flüssigkeit, ein Ionenaustausch oder was auch immer. Wir alle wissen nur, dass sie existiert, doch kann man sie in keiner Weise direkt messen oder sogar sichtbar machen. Man kann nur ihr Phänomen beschreiben. Aber sollen vielleicht alljene, die schwerwiegend an ihrer Oberstübchenmeise leiden darauf warten, dass dieses Mysterium geklärt wird, was in über 1000 Jahren nicht geleistet werden konnte?
      Meine persönliche Meinung ist, dass die Psychiatrie ab einem bestimmten Punkt aus der Not heraus so in ihrer Art entwickelt wurde, um psychisch Kranken irgendwie Besserung oder manchen sogar Heilung zu bringen, auch wenn man weit im Unbekannten fischt. Aber das ist ja genau die besondere Herausforderung! Etwas zu therapieren, dass nicht so offensichtlich ist, wie ein Armbruch. Mir fällt auch mindestens ein psychotherapeutisches Verfahren ein, bei dem die Ursache der psychischen Erkrankung vollkommen schnurz ist und das trotzdem unglaublich erfolgreich ist.

      Im Übrigen soll es ja Psychiater geben, die sich neben der Pharmakotherapie tatsächlich in der Psychotherapie weiterbilden lassen, um dann in vollkommen nicht-psychiater-manierlicher Art sich der "Sache" psychotherapeutisch anzunähern (um womöglich die Verschreibungsmenge der Psychopharmaka zu reduzieren), statt weiterhin von der Pharmaindustrie gut geschmiert viele von den lustigen kleinen Pillen zu verschreiben. Bei den Nebenwirkungen kann man den Patienten doch spätestens nach ein paar Jahren noch zum Kardiologen, Diabetologen und all den anderen ehemaligen Studienkollegen schicken, die ein anderes Fachgebiet gewählt haben- die leben ja auch alle nur von der Hand im Mund. Solche Verräter der eigenen Zunft! Eigentlich ist das doch das hochgepriesene Terrain der Psychologen, aber sind ja auch alles vollkommen überbezahlte Dummschwätzer. Ich weis gar nicht, warum die Überhaupt eine Zulassung brauchen. Ausquatschen kann man sich auch beim Friseur. Die sind sogar zum Multitasking befähigt und können gleichzeitig zuhören und Haare aufhübschen. Außerdem bekommt da wenigstens Café gereicht.

      Grüße, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Jannis schrieb:

      "Jannis, hat schonmal jemand mit nem Messer / Beil drohend vor Dir gestanden ? Oder mit nem Kampfhund ? Bist Du schonmal von einer Jüngelchen-Türken-Gang überfallen worden ? Wenn man das mal nicht theoretisch erlebt hat, sieht das Urteil völlig anders aus ! Der beilschwingende Chaot war mein völligst durchgeknallter Bruder, danach gab es mehrere Zwangsaufenthalte mit PsychKg und/oder Polizei. Er hat sein Studium abgeschlossen, Psychologie als Nebenfach."

      Nein, alles das habe ich noch nicht erlebt (und bin auch nicht scharf darauf). Aber es wundert mich nicht, dass Dein Bruder sein Studium abgeschlossen hat, man war da ja quasi als Bekloppte unter sich. Sorry Nüssli, aber einen wohltickenden Psychologen habe ich noch nicht erlebt (bei sehr vielen Kontakten). - Erst wird das eigene Defizit zum Hobby, später dann unglücklicher Weise zur Profession. - Man hat halt selbst die Krankheiten, die man später bei anderen kurieren will. Wie soll das funktionieren?
      Ist das bei Juristen anders ? Wirtschaftler, Banker und ihre Winkeladvokaten treiben den "unsichtbaren" Krieg auf die Spitze, die Steuerzahler, wir, dürfen die Zeche zahlen und merken das ziemlich schnell. 50% der letzten Regierung Kohl waren Volljuristen, wie auch vor der neuen GroKo, damals und heute unter Fr. Merkel. Schnitt der Gesellschaft, im Bundestag, in den Gremien, in den Kassen, den Verbänden ? ""Demokratie"" ? , nach antik griechischem Muster, nur anerkannte (!) Athener Bürger dürfen wählen ? Frauen (bis auf wenige) und PLEBS ausgeschlossen ?

      Dr. Ex-Aussenamt Schwesterwelle hatte völlig Recht als Jurist, spätrömische Dekadenz herrscht im Lande. Betraf aber damals wie heute seine Eliten, nicht das gemeine Volk, das wird als doof ausgeblendet. Ich empfand seine damalige "Kampfansage" als lächerlich und witzig, gleichzeitig aber auch unglaublich traurig. Niemals zuvor war ein dt. Aussenamt so traurig und unwichtig, diese Aufaben übernahm das Kanzleramt Merkel. Ein Glück, dass er wech ist, dafür gibts erneut einen Volljuristen, der das aber kann und bereits kennt. (ich bin seit der Schröder-Regierung/ SPD-Verräter kein SPD-Wähler mehr).

      Was wundern wir uns über (Religionskriege) im nahe Osten ? Wir schieben Geld und Waffen rein, entscheiden tuen das wieder Wirtschaft und Juristen .. :( Was die Völker dort treibt, was ein chaldäischer Christ ist, ein Jeside, ein Schiit, ein Sunna-Muslim etc. weiß doch hier kaum jemand. Wir hatten 15 Jahre jesidische Nachbarn, der Patriarch (mein Jahrgang 57) war einer der oberen Scheichs der höchsten Kaste, der musste nicht arbeiten und konnte im fetten Mercedes fahren, archaische, monasterische Gesellschaft. Wir hatten immer (!) ein gutes Verhältnis, trotzdem war und ist das eine Schattengesellschaft mit eigenen Regeln, die viel, viel härter als "Scharia" sind.

      Wir sollten uns in Mitteleuropa darauf konzentrieren, eine weltoffene aber gleichzeitig juristisch klare Linie zu fahren, nicht unter Politika wieder einknicken.

      Von dt. Boden darf niemals wieder ein (Angriffs) Krieg beginnen, wir beginnen das zu vergessen :(

      Ich war und bin militärischer Totalverweigerer, hab viele Jahre im Ausland, später in Westberlin
      verbracht. Es gab einen Feldjägerfahndungsbefehl, letztes WE erzählte erstmals meine Mutter, wie
      schlimm das damals war: Sie wurde immer wieder angerufen mit der Versicherung, "wir kriegen sie
      alle". Die ultralangen Haare hatte ich mir damals 5mm kurz geschnitten, wurde bei Grenzgängen
      kaum kontrolliert.

      usw.etc.pp
      lgw
    • Zaubernuss schrieb:

      Diese Leute bringen jede Menge Psychiatriegeschichte zum Vorschein, die sicherlich zu manchen Zeiten sehr unrühmlich war. Aber sie graben in der Vergangenheit und nutzen das, um Schrecken über die Psychiatrie in der Gegenwart zu verbreiten und Patienten zu verunsichern oder wie viele von euch wurde schon stundenlang mit eiskaltem Wasser übergossen, in Ketten gelegt oder zum Aderlass in ein dunkles Verlies verschleppt? Es ist heute auch echt schwierig jemanden gegen seinen Willen einweisen zu lassen, wenn der sich mit dem PsychKG bestens auskennt, wie letztens meinen manischen Freund. Ja, es ist wichtig diesen Teil der Geschichte als Mahnmal an die Gegenwart zu erhalten, aber doch nicht, um die gegenwärtige Psychiatrie zu beschreiben. Man mag es kaum glauben, aber die hat sich tatsächlich weiterentwickelt- auch wenn manches durachaus kritisch hinterfragt werden muss.

      Ist euch in dem ersten Film nicht aufgefallen, dass zwar die Psychiater selbst sagten, es gäbe keinen Bluttest für psychische Störungen, aber die echte Kritik kommt ausschließlich von Nicht-Psychiatern? Was heißt denn hier nicht wissenschaftlich? Klar kann man bestimmte Veränderungen in bildgebenden Verfahren sehen. Was denkt ihr, warum die so viele Forschungs-MRT's und dergleichen machen?
      Wie kommt überhaupt jemand dazu zu sagen, Psychiater seien keine Ärzte? So nebenher bemerkt macht man die Facharztausbildung erst nach abgeschlossenem Medizinstudium. Auch wenn es manchem nicht passt- vom Grunde her ist jeder Psychiater Arzt- daran könnt ihr nichts ändern.

      Außerdem finde ich es anmaßend, ja sogar schon dreist-frech, wie der Film schwerwiegende psychiatrische Erkrankungen verharmlost oder einfach behauptet, die existierten nicht. Warum geht ihr denn zum Psychiater? Weils euch so gut geht? Weil euch nichts besseres für eure Freizeit einfällt? Oder doch, weil ihr auf Besserung hofft? Ich fühle mich auch beleidigt, dass ich als Bipolarer so dargestellt werde, als hätte ich nur ganz durchschnittliche Stimmungsschwankungen, die jeder im Leben mal durchmacht. Findet ihr eine Manie im Vollbild vielleicht eine durchschnittliche Stimmungschwankung, die jeder mal im Leben durchmacht? Aber genau da ist man bei dem Punkt, der so gefährlich ist, nämlich wenn man anfängt zu behaupten, wir wären einfach nur nicht willensstark genug, dass zu kontrollieren und deshalb als Mensch weniger wert. Das Problem ist doch viel mehr, dass alle zu wissen glauben, was eine echte Depression ist, obwohl sie nie eine durchgemacht haben und stellen sich dahin und glauben, dass z.B. Traurigkeit nach einem Todesfall dasselbe ist wie eine handefeste Depression. Dies ist aber ein großer Irrtum. U.a. gibt es deswegen ein Diagnostic-Manual, indem beschrieben ist, ab wann wir von einer echten Depression reden und wann nicht.

      Und zum zweiten Film:

      Wie wollt ihr denn beweisen, dass das DSM ursprünglich entwickelt wurde, um mehr Geld mit psychischen Krankheiten verdienen zu können? Gibt es einen Brief, den der Gute jemals an einen Vertrauten verfasst hat, der historisch erhalten blieb oder sowas? Nein. Deshalb sind genau solche Aussagen nichts weiter als Spekulation. Aussagen ohne jeden Beweis.
      Vor allem weis jeder Arzt rund um den Erdball, egal wo ihr mit eurer Kopfmeise zum Arzt geht in den Ferien, welche Meise ihr habt, wenn er den Diagnoseschlüssel liest.
      Das DSM-5 ist übrigens bereits auf dem Markt. Allerdings bisher ohne deutsche Ausgabe. Und, oh Wunder, es wurden noch paar Diagnosen hinzugefügt. Über die kann man viel diskutieren- auch wir an der Uni tun das. Die Fachwelt ist hier durchaus kritisch bishin zu genervt.

      Um es mal prägnant auf den Punkt zu bringen: Natürlich sind im DSM alle möglichen Diagnosen mehr oder weniger gut geordent zusammegewürfelt und natürlich muss man an einem bestimmten Punkt vor Erscheinen des Werkes sich einig werden, was dort alles aufgelistet werden soll. Aber genau das ist der springende Punkt: Es ist ein Verzeichnis (!) über psychische Störungen. Das DSM ist kein Lehrbuch der Psychiatrie!!! Es dient nur als Diagnostik-Manual und zur Verschlüsselung der Diagnose. Das bedeutet aber auch, dass ein Patient bestimmte Kriterien in einem bestimmten Umfang erfüllen muss, damit z.B. die Diagnose Schizophrenie gestellt werden darf und man eine so schwerwiegende Diagnose nicht einfach wahllos verteilt, wie man am Rosenhan-Experiment sieht.

      Ich pick als Beispiel diese Internetsucht raus, weils so'n schönes Beispiel ist, dass die Sache eben nicht so funktioniert, wie das dort dargestellt wird. Diese Form von Sucht kann man dank internetfähigen Smartphones ja mittlerweile überall beobachten und ich fürchte auch einige von uns hängen viele Stunden am Tag im Internet ab. Mit welchem Psychopharmakon würdet ihr denn diese Sucht behandeln? Eben. Da fängt es schon an. Die Sache wird man wohl psychotherapeutisch angehen müssen, was schon mal wiederlegt, dass diese Diagnose nur deshalb eingeführt wurde, um noch mehr Psychopharmaka zu verschreiben. Und seien wir ehrlich: Das ständig fast überall verfügbare Internet, sowie superschnelle Leitungen und Flatrates haben nunmal ein tatsächlich neues Problem auf dieser Welt geschaffen. Eines, dass es vor z.B. 3 Jahrzehnten noch gar nicht gab. Andere neue Diagnose kann man durchauch ein wenig belächeln. Aber fakt ist, viele diese Menschen wären trotzdem auf Hilfe angewiesen und man hätte das einfach unter einem anderen Diagnoseschlüssel abgerechnet. Man kann es näher differenzieren, statt "sonstige .... Störung" anzugeben. Ob das die Welt dringen gebraucht hat, weis ich nicht, aber ich finde es nicht so dramatisch, wie es dargestellt wird.
      Und es sei noch nebenher bemerkt, dass in Deutschland gar nicht per DSM abgerechnet werden kann, sondern nur per ICD-10. Deshalb darf man sich hier die Freude geben das alles umzukodieren (dafür gibt es extra Übersichten).

      Dass Hausärzte Psychopharmaka (vor allem Antidepressiva) in solchen Massen verschreiben, finde ich total zum kotzen. Nun, aber vielleicht entstand das aus der Not heraus, weil man weis, dass viele Patienten sich nicht dazu überwinden können einen Psychiater aufzusuchen. Für diese Personen ist das einfach undekbar. Die Hemmschwelle ihren seit Jahren bekannten Hausarzt zu fragen, ist da sicher viel niedriger. Vielleicht wollte man so mehr Menschen erreichen. Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, im Internet zu recherchieren, wie es dazu gekommen ist, dass das Hausärzte das heute einfach so machen können, aber ich könnte es mir durchaus so vorstellen, dass es aus genau diesem Grund zulässig ist. Wenn es jemand hier Konkreteres weis, dann kann er mich gerne korrigieren.

      Ein letztes Wort: Wie wollt ihr denn etwas untersuchen (und zwar die menschliche Psyche), wenn ihr nicht mal wisst, wo sie sitzt, wie sie funktioniert und was eine kranke von einer gesunden in ihrer Funktionalität unterscheidet. Wir können auf den Mond fliegen, wir haben die Pest besiegt, die Atombombe erfunden und was weis ich nicht alles, aber eine der ältesten Frage der Menschheit, der nach dem Wesen, der menschlichen Seele, ist man bis heute nicht auf die Spur gekommen. Es sind eben nicht einfach ein paar Zellen, eine Flüssigkeit, ein Ionenaustausch oder was auch immer. Wir alle, wissen nur, dass sie existiert, doch kann man sie in keiner Weise direkt messen oder sogar sichtbar machen. Man kann nur ihr Phänomen beschreiben. Aber sollen vielleicht alljene, die schwerwiegend an ihrer Oberstübchenmeise leiden darauf warten, dass dieses Mysterium geklärt wird, was in über 1000 Jahren nicht passiert ist? Meine persönliche Meinung ist, dass die Psychiatrie ab einem bestimmten Punkt aus der Not heraus so in ihrer Art entwickelt wurde, um psychisch Kranken irgendwie Besserung oder sogar Heilung zu bringen, auch wenn man weit im Unbekannten fischt. Aber das ist ja genau die besondere Herausforderung! Etwas zu therapieren, dass nicht so offensichtlich ist, wie ein Armbruch. Mir fällt auch mindestens ein psychotherapeutisches Verfahren ein, bei dem die Ursache der psychischen Erkrankung vollkommen schnurz ist und das trotzdem unglaublich erfolgreich ist.

      Im Übrigen soll es ja Psychiater geben, die sich neben der Pharmakotherapie tatsächlich in der Psychotherapie weiterbilden lassen, um dann in vollkommen nicht-psychiater-manierlicher Art sich der "Sache" psychotherapeutisch anzunähern (um womöglich die Verschreibungsmenge der Psychopharmaka zu reduzieren), statt weiterhin von der Pharmaindustrie gut geschmiert viele von den lustigen kleinen Pillen zu verschreiben. Solche Verräter der eigenen Zunft! Eigentlich ist das doch das hochgepriesene Terrain der Psychologen, aber sind ja auch alles vollkommen überbezahlte Dummschwätzer. Ich weis gar nicht, warum die Überhaupt ne Zuallsung brauchen. Ausquatschen kann man sich auch beim Friseur. Macht doch fast jeder. Die sind das gewohnt.

      Grüße, das Nüssli
      Vielen, vielen Dank für diesen Klasse-Text !

      Ich bin davon überzeugt, dass Du eine sehr gute Psychologin/ Psychiaterin werden wirst,
      nur der verwundete, damit erfahrene Heiler kann auch heilen, Du wirst es können, das
      fühle ich :) Und dieses Gefühl zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen, macht Freude :)

      Ich halte moderne Psychs/ Ärzte für unverzichtbar in der (kommenden) Gesellschaft !

      Kindheitsträume:

      Morgen werde ich mit meiner Ehefrau "charlesmagnes" besuchen, wir haben last Minute
      ein 4* Überraschungshotel gebucht, die Combi-Eintrittskarten habe ich auch schon ausge-
      druckt, online bezahlt.
      Fühlt sich an, wie Weihnacht und Geburtstag, schon so lange wollte ich dahin, geht halt
      nur mit Übernachtung, Tagestour nicht möglich.
      Ich bin richtig aufgeregt, freu mich auf den Atem der Geschichte :)

      CU,
      lgw
    • Schön das Ihr so kotrovers diskutiert, brauch ich gar nicht mehr viel sagen.
      Ich kann zwischen Personal und Patienten oft keinen großen Unterschied
      in der Psychiatrie feststellen, bis auf das die meisten Patienten
      nach wenigen Tagen oder Wochen wieder gehen können,
      das Personal aber dort meist sehr viel länger bleibt.

      Jannis von der Sache bin ich größtenteils bei Dir,
      aber was ich bei Dir vermisse, sind Alternativen.
      Kannst Du mir mal den zwiespalt erklären,
      einerseits die praktiken der Pharmindustrie
      zu kritisieren und anderseits Ketamin
      einnehmen zu wollen, langfristig.?
      Das habe ich bei Dir noch nie verstanden..
    • Das ist schnell erledigt: Ketamin ist kein Psychopharmakum, sondern ein Narkotikum mit analgetischer Wirkung.NuessIi, ich brauche den Beweis für die Unwirksamkeit und Schädlichkeit nicht zu erbringen, sondern derjenige, der damit um sich wirft, muss den Nachweis für die Richtigkeit seines Tuns bringen.

      CC. Wendelin, ich halte die Volljuristen ebenfalls für völlig ueberrepräsentiert, auch wenn ich selbst einer bin.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Das ist aber jetzt ein bischen kurz gedacht mit dem Ketamin. Wenn sich ds in der Therapie der Depressionen bewährt und dafür zugelassen wird, wird es automatisch nebenher auch zum Psychopharmakon. Es gibt so einige Substanzen, die primär gar nicht für psychische Störungen zugelassen/vorgesehen waren, genauso wenig, wie Sildenafil (Viagra) gegen Erektionsstörungen. Ich habe ganz zu anfangs Lamotrigin noch off-label verschrieben bekommen, weils für Depresionen nicht zugelassen war. Es gibt zig solcher Beispiele.

      Was die Sache mit den Psychologen angeht, so muss ich sagen, dass ich viele der Kollegen (besonders die, die das Studium bereits abgeschlossen haben), viel empathischer finde, die selbst psychisch gesehen kein ganz unbeschriebenes Blatt sind. Jedoch muss man über genug Stabilität verfügen. Der Witz ist, dass es mir während der Arbeit immer gut geht und es belastet mich auch nicht überdurchschnittlich, wenn sich jemand hilfesuchend an mich wendet. Ich kann, wenn ich das mache außerdem für eine Weile meine eigenen Befindlichkeiten total vergessen. Manchmal passieren auch verrückte Sachen. Meine Mitbewohnerin kann z.B. nicht weinen. Als sie neulich unerwartet Besuch von ihrer Tochter Besuch bekam und der nicht sehr erfreulich war, da habe ich im anschließenden Gespräch stellvertretend für sie geweint, weil mich das so bewegt hat. Ich habe das zum Ausdruck gebracht, was sie nicht zulassen kann. Die Gefühlswelt des anderen und ich werden eins und ich spüre den Schmerz dann genauso, wie sie es in dem Moment tut. Sicher nicht immer ein Vorteil und im professionellen Bereich würde ich das in dieser Form auch nicht zulassen. Zuhause oder unter Freunden ist das was anderes. Aber einen Patienten würde ich nicht so tief in mein Inneres blicken lassen, denn damit präsentiert man unweigerlich ein extrem hohes Maß an Verletzlichkeit.
      Überhaupt kann ich meine eigene Erkrankung sehr gut vor anderen verbergen. Allerdings denke ich, dass es bei mir auch weniger auffällig ist, als bei anderen, weil alles 1000 mal schneller passiert und wenn was vorfällt, es nicht lange genug anhält, als dass andere sich einen Zusammenhang darauf reimen könnten. Es wechselt einfach viel zu schnell. Dafür werde ich die Hölle in mir so gut wie nie ganz los. Aber das, was stehen bleibt, dass kann ich so gut kontrollieren, dass es für andere mitunter nicht sichtbar ist oder nur wie eine normale Stimmungsschwankung aussieht, die jeder halbwegs psychisch Gesunde auch mal hat.

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

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    • Es wird niemals zu einer Zulassung für Ketamin zur Depressionsbehandlung kommen, denn die müsste ja irgendwer betreiben. Und so blöd sind die Pharmabuden dann auch nicht, ihren eigenen Markt kaputt zu machen mit einem Präparat, mit dem sich kein Geld verdienen lässt, weil das Patent lange, lang abgelaufen ist (Ketamin gibts seit 50 Jahren, die Patentdauer beträgt aber nur 20 Jahre, gerechnet ab Anmeldung).

      Zugelassen ist es zu Narkosezwecken und als Analgetikum.
    • Hallo Ihr Lieben,

      da Du Ketamin vorrangig zur Verbesserung Deiner Psyche einsetzt Jannis, nutzt Du es als Psychopharmakon.
      Die Industrie setzt bei Leiden von Körper und Psyche auf Chemie und Operationen
      und Du setzt auf Ketamin Jannis, das ist auch Chemie.
      Das ist nicht stimmig, was Du da sagst, da kannst Du dich wenden wie Du willst ^^
      (Lithium z.B wird auch oft verschrieben und ist spottbillig.)

      Das Problem der Psychiatrie der Vergangenheit war ist das sie Anspruch auf Wissenschaftlichkeit stellte,
      anstatt auf Menschlichkeit. Heute leben wir in dieser wunderbaren Zeit, bei der Wissenschaftlichkeit
      und Menschlichkeit immer mehr eins werden.

      Ich wünsche Euch einen schönen Tag, ihr Sturköpfe,
      bin ja selber einer :banghead:


      Lieben Gruß
    • Ich habe nie behauptet, etwas gegen Chemie zu haben, ich habe nur etwas gegen den Einsatz der falschen. Es gab übrigens damals ein Mittel, das hieß "Muskeltrancopal" (eine Muskelrelaxanz), bei dem ich den gleichen Effekt erfahren hatte wie mit Ketamin. Meine damalige Freundin, eine Ärztin, hatte es mir gespritzt, als ich beim Skifahren einen Hexenschuss bekam. Leider hat man das Mittel vom Markt genommen, ich hatte jedenfalls keine Nebenwirkungen verspürt.

      Es ist mir ein, nur auf finanzieller Ebene erklärliches Rätsel, weshalb die Pillenindustrie bei der Depression seit Jahrzehnten lediglich in drei Transmittersystemen herumwurschtelt - Serotonin, Dopamin und Noradrenalin - die anderen aber gänzlich außen vor lässt. Da wird agonisiert, antagonisiert und blockiert auf Teufel komm raus und wenns nicht hilft, wird halt die Dosis erhöht und der ganze Spuk geht von vorne los. Und wenn auch das nicht hilft, ist der Patient einfach zu blöd, oder sein Hirn wird unter Strom gesetzt (EKT).

      Das ist doch die Lebenswirklichkeit, blinder Aktivismus.

      Andere Optionen werden stigmatisiert, weil man das jeweilige Zeug - oh Gott, wie schlimm aber auch - als Rauschmittel einsetzen könnte. Dazu zählt z.B. Cannabis (z.B. hervorragend und sehr preiswert gegen die Schmerzen infolge der Spastiken bei der MS) und LSD und natürlich auch Ketamin, das gerne als Partydroge (ich kann berichten, dass die Hallus sehr unangenehm sind, wie man das freiwillig und anlasslos nehmen kann, erscheint mir rätselhaft, ich mag allerdings das Gefühl von Kontrollverlust ohnehin nicht, deshalb hatte ich es noch nie mit Drogen) benutzt wird.

      Ich darf in Erinnerung rufen, dass man sich auch prima mit Fingerhut umbringen kann, als Digitalis ist es aber ein ganz hervorragendes Herzmittel. Außerhalb der Psychiatrie wird in der richtigen Medizin halt nicht so verbrettert gedacht. Pfizer hatte einen Riesenerfolg mit Viagra, da geht nicht nur der Blutdruck hoch, sondern - viel lukrativer - noch was anderes. Wem es gelingt, ein Präparat herauszubringen, dass gleichzeitig den Haarwuchs fördert, das Gewicht reduziert und die Potenz steigert, hat auf der ganzen Linie gewonnen, auch wenn dieses Mittel zunächst gegen Kopfschmerzen entwickelt wurde.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Es gibt so viele Möglichkeite. Der Mensch wird erzogen,
      in richtig und falsch zu denken, das kann zu Depressionen
      und zur Handlungsunfähigkeit führen, denn was bitte ist das Richtige?

      Und wenn offenbar individuell sehr verschieden. Was für den einen richtig ist,
      ist es für den anderen nicht, das wissen wir nun ja.
      Eine scharfe Trennlinie zwischen Medikamenten und Drogen zu ziehen,
      finde ich auch Quatsch. Wenn man schon juristisch nicht immer
      das Recht hat seine Drogen / Medikamente selbst zusammen zu stellen,
      so hat man doch wenigstens die Möglichkeit.
      Du hast doch die Möglichkeit aus einer Ärztefamilie stammend,
      Ketamin in Hülle und Fülle zu bekommen. Gar kein Problem :)
    • "Du hast doch die Möglichkeit aus einer Ärztefamilie stammend,
      Ketamin in Hülle und Fülle zu bekommen. Gar kein Problem"

      Natürlich ist das kein Problem, das Zeug auch hektoliterweise zu bekommen, aber darum geht es mir nicht. Ich will es von einem Fachmann/-frau auf der Grundlage eines fundierten Settings verabreicht haben. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die von mir kontaktierten Ärzte viel, viel weniger darüber wissen als ich selbst, viele konnten noch nicht einmal etwas mit dem Produktnamen anfangen, sie wussten nur, dass sie dagegen sind.

      Mein Bruder ist auch Arzt (Allgemeinmediziner mit eigener Praxis) und vollständig ausgerastet, als ich das Zeug entgegen der gängigen Indikation haben wollte. Seine Bibel ist die "rote Liste", mehr ist dazu an Kenntnis auch nicht da. Er verschreibt aber dennoch an andere Patienten sehr gerne hochpotente Benzodiazepine, Neuroleptika und Methylphenidat, eben weil es eine Zulassung gibt. Ich halte dies für ausgemachten Schwachsinn, mein Bruder hat keine Ahnung von sowas, er möge Halsschmerzen oder Bauchweh kurieren.
    • Es gibt tatsächlich Substabzen wie Lithium (100 Stück um die 20 Euro) und Lamotrigin, die spottbillig sind. Daran kanns nicht liegen und ich sage immer wieder gern "wo ein Wille, da ein Weg", denn die müssen sich eh eine Applikationsform für Depressive ausdenken, die der Erhaltungsdosis gerecht wird und für Dauerkonsumenten geeignet ist. Ich kann mir nämlich nicht vorstllen, dass Bipolare zum Bleistift nach 9 Infusionen für immer von ihrem Leiden geheilt sind, wie es z.B. das Studiendesign der Studie in Bonn vorsieht. Vielleicht finden sie über diesen Weg eine Masche um das Zeug teurer zu verscherbeln...ich fände die Kosten auch zu hoch, wenn die Patienten immer wieder Infusionen bekommen müssten. Das ist auch doof für die Betreffenden. Man wird dann total unfelxibel und was willst du machen, wenn du mal in den Urlaub fährst ins Ausland ect. ??

      Mehr zu Ketamin und der Preissache schreibe ich in Jannis' Ketamin-Thread, weil sonst hier das Thema total verfehlt wird....

      Grüße, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Lieber Jannis,

      wir wissen alle das Medikamente gravierende Nebenwirkungen haben können (es gibt ja Beipacktexte) und BP ca. 9 Jahre früher sterben lt. Statistik - ohne Medis aber noch früher. Auch ist es schwer für jeden betroffenen die richtigen Medis und den passenden Arzt zu finden, da nur wenige Ahnung haben.

      Wichtig ist immer der persönliche Umgang mit sich selbst und ich möchte dazu nur einen Spruch von Lao Tse loslassen: WER WEISS WANN ER INNEHALTEN MUSS, GERÄT NICHT IN GEFAHR UND GEHT NICHT UNTER.

      Ich denke das wussten wir oder viele nicht - darum sind (oder bin ich) zumindest erkrankt.

      lg
      R
    • Vielleicht solltest Du selbst dieser Fachmann sein. Es geht schließtlich um Dich
      und um sonst niemanden. Wenn ich eins lerne, dann das immer wenn ich denke,
      andere müßten sich ändern, bin ich es selbst.

      Kennst Du die drei Arten von Angelegenheiten im Universum? Gottes, Meine und Deine.
      Die Unterscheidung macht das Leben einfach. Streß empfinden wir meist dann,
      wenn wir im Einflußbereich der Angelegenheiten anderer sind, denn
      das liegt außerhalb der eigenen Möglichkeiten und folgich muß
      man sich irgendetwas zwischen hilflos bis ärgerlich fühlen.

      Wenn Dir ein Arzt kein Ketamin verschreiben will, wessen Angelegenheit ist das?
      Wessen Angelegenheit ist es jemanden zu finden, der das tut?

      Weißt Du bestimmt alles selbst. Wollte nicht als Oberlehrer rüber kommen
      (auch wenn diese Interpretation Deine Angelegenheit wäre)
      wir meinen es ja alle gut!