Nobelpreisverdächtige Idee?

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    • Nobelpreisverdächtige Idee?

      Es dürfte in diesem Forum allgemein bekannt sein, dass ich Verfechter der Ketaminbehandlung bin, wenn alles andere nicht hilft.

      Bei mir konnte ich immer wieder bemerken, dass eine depressive Verstimmung grundsätzlich mit Oberbauchschmerzen einhergehen, ist das eine nicht vorhanden, fehlt das andere auch und zwar immer. Da ich keine physischen Schäden im Bauch habe (das ist oft nachgeprüft worden), kann es sich nur um eine Fehlinformation handeln, die vom Gehirn abgesendet worden ist.

      Jetzt kommt der Jurist ins Spiel, der es gewohnt ist, abstrakt zu denken und die Struktur in dem ganzen zu erkennen. Diese Denkmechanik ist notwendig, weil es keine identischen Lebenssachverhalte gibt und man daher Analogieen auffinden muss. Das unterscheidet ihn vom Mediziner, der auswendig lernt und das Gelernte reproduziert.

      Also habe ich mich gefragt, bei welchen anderen Gegebenheiten man ebenfalls Schmerzen verspürt, ohne dass es dafür eine physische Ursache gibt und bin schnell fündig geworden: Bei den Phantomschmerzen (etwa wenn amputierte Gliedmaßen schmerzen). Das wurde früher für ein psychisches Phänomen gehalten, heute geht man davon aus, das dass Schmerzsignal zentral vom Gehirn abgesandt wird. Und siehe da, das Mittel der Wahl ist auch dabei wieder einmal Ketamin, dass dem Gehirn durch Gewöhnung beibringt, dieses Schmerzsignal nicht mehr zu senden und damit das sogenannte Schmerzgedächtnis zu löschen. Mir liegt dazu übrigens eine hoch interessante Dissertation vor.

      Wenn man jetzt etwas kreativ weiterdenkt, dann wird man zu dem Ergebnis kommen, dass der Schmerz ein Empfinden ist wie jedes andere auch. Es könnte genausogut Übelkeit sein oder halt auch die niedergedrückte Stimmung, die sich dann als Empfindens-Gedächtnis breitgemacht hat. Wenn das so ist, dann wird der zentrale Ansatz der Depressionsbekämpfung tatsächlich in der Löschung des Empfindens-Gedächtnisses liegen. Und damit sind wir wiederrum beim Ketamin, das genau dieses durch Blockade des NMDA-Rezeptors bewirkt. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, weshalb ich nach einer Ketamin-Infusion über Tage psychisch und physisch restlos beschwerdefrei war, während mich ansonsten täglich massivste Oberbauchschmerzen martern. Unsere Befindlichkeit richtet sich einzig nach dem Chemiebaukasten im Gehirn. Ich sage daher voraus, dass in Zukunft nicht mehr der Psychiater die Depression behandelt sondern der Anästhesist, der sich wenigstens pharmakologisch auskennt.

      - Was haltet Ihr von der Herleitung, die für mich völlig plausibel ist?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Jannis schrieb:

      Bemerkt hier eigentlich niemand die Genialität der vorstehenden Schlussfolgerungen?
      :)

      Bis auf die Ketamin-Therapie ist das nichts Neues, Psychosomatik halt.
      Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wir ein "Schmerz / Depressionsge-
      dächtnis haben", das auch ohne bewußte Wahrnehmung reaktiv sein kann.
      Deshalb kann Meditation jeglicher Art (auch in der Bewegung, zB Tai Chi)
      so wertvoll sein, weil man sich und seine Muster besser kennen lernt.

      Es gibt Gerüche aus der Kindheit, die schicken mich sofort drauf, ich muß
      flüchten: Anfang der 60er war es wohl üblich, lebende Miesmuscheln aus
      10 Liter-Eimern mit Meerwasser in den kochenden Sud zu werfen. Das hohe
      Fiepen/ Todesqual und der Gestank waren so gräßlich, dass ich bis heute
      keine Fischsuppe, keinen Kochfisch, keine Muscheln essen kann. Ansonsten
      liebe ich, als Meer-und Nordsee-Fan, Fisch in fast jeder Zubereitung, Matjes,
      Sushi/ Sashimi, Räucher- Backfisch etc.

      Musik ist direkte Erinnerung der Seele: Es gibt Musikstücke, die mich inner-
      lich jubilieren lassen können, es gibt welche, die mich tierisch aggro machen
      und es gibt ein paar Instrumentalstücke und Songs, da spritzen mir spontan die
      Tränen aus den Augen. Mitten im wichtigen Gespräch mit der Chefin während
      der Vorbereitung zum Gross-Event knallte mir so ein Song soundcheckmäßig mit
      ein paar tausend Watt um die Ohren. Ich mußte mich sofort dringend 'abmelden',
      weil Wasser und Rotz liefen sofort ungehemmt.

      Jeder Mensch hat andere neuralgische Punkte, essentiell eigene Schwachstellen.
      Es kann sehr helfen, diese Schwachstellen unzensiert zu betrachten. Damit löst
      sich das Manko nicht auf, aber man kann damit umgehen (lernen). Liebeskummer
      löst bei mir tierische Bauchschmerzen und Durchfall aus, von den Depris nicht mal
      zu reden.


      Normalerweise verlinke ich kein youtube, aber das habe ich gerade bei den Musikern
      gefunden, will ich Euch nicht vorenthalten :)

      youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Dt09hfllNc8


      LG
    • Hallo Jannis,

      der Ansatz ist natürlich gut, aber ich muss dich enttäuschen: er ist nicht neu. Kognitive Verhaltenstherapie baut darauf auf. Man soll lernen Situationen anders zu interpretieren und anders zu denken. Dadurch sollen depressive Strukturen nicht mehr genutzt werden und auch ein Umbau im Gehirn stattfinden. Es gibt eine Reihe von Studien, die belegen, dass auch Psychotherapie zu strukturellen Veränderungen führen kann.

      Bei Meditation ist es nicht anders. Oder besser gesagt, müsste man schon aktiv praktizierender Buddhist sein. Das Zuwenden zu dieser Sichtweise auf das Leben verändert das Denken. Es wird positiver. Dadurch werden depressive Zustände umgangen und irgendwann kann man sich nicht mehr 100%ig in die Depression einfühlen, wie sich das ganz genau angefühlt hat. Man weis zwar noch, was man alles plötzlich nicht konnte, aber ansonsten ist man emotional deutlich distanziert davon. Man kann den Schmerz und die Leere nicht mehr so spüren wie damals. Die Erinnerung und der aktive Pfad der Gedanken dorthin wurden damit gelöscht. Und dadurch, dass man das nicht mehr ständig abrufen kann, scheint eine Art Heilung eingetreten zu sein. Die allerdings wird nicht von Dauer sein, wenn man wieder aufhört zu praktizieren.

      Leider werden niemals alle Betroffenen in der Lage sein diesen Weg auf sich zu nehmen, allein schon nicht, weil sie ihrer Religion nicht den Rücken zukehren werden wollen, was sie selbstverständlich auch nicht müssen. Andere werden nicht mehr genug eigene Kraft haben diesen langen Weg zu beschreiten und vor allem dauerhaft durchzuziehen. Das benötigt extrem viel Disziplin und auch muss man noch in der Lage sein seinen Alltag zu strukturieren, um feste Zeiten zum Praktizieren in den Tag zu integrieren. Ich selbst praktiziere zurzeit auch nicht aktiv, insofern ich mich über das erst kürzlich zurückliegende Desaster auch nicht wundern muss.

      Insofern mag die Löschung dieser negativen Denkstrukturen durch Ketamin (falls dies tatsächlich so funktioniert wie durch Jannis beschrieben) womöglich tatsächlich für eine Reihe von Patienten ein Durchbruch in die richtige Richtung sein. Vielleicht kann die Behandlung für den einen oder anderen auch lebensrettend sein, weil sich der Effekt so schnell einstellt. Aber ich würde mich zu diesem Zeitpunkt noch bedeckt halten, was das Potential des Ketamins angeht. Noch muss es beweisen, was es taugt und wie hoch der Anteil an Patienten ist, denen damit wirklich geholfen werden kann- vor allem langfristig.
      Eine Psychotherapie wirkt eben nicht mal eben so schnell wie eine Infusionslösung und mancher hat eben vielleicht nicht mehr die Zeit abzuwarten, bis der Effekt der Psychotherapie eintritt (oder er überhaupt an einen freien Therapieplatz kommt) bzw. der Effekt der Meditation erste Erfolge bringt (dazu muss man erstmal sicher das Verfahren behrrschen). Außerdem funktioniert Psychotherapie nicht bei jedem und es soll ja auch unerfahrene oder schlechte Therapeuten geben *hust* :huh: Und nach der Therapie muss man das Gelernte auch weiterhin durchhalten und in den Alltag einbinden. Bei mir z.B. hat das nicht funktioniert. Aber ich war auch die erste Bipolare, die meine Therapeutin behandelt hat. Überhaupt war sie noch in Ausbildung und 2 Jahre Therapiesitzungen für die Katz :thumbdown:

      Da ist es schon wesentlich einfacher mit Medikamenten diese Art Löschung zu betreiben (immer unter der Vorrausgabe, das das so funktioniert, aber kann das wer beweisen zu diesem Zeitpunkt?).
      Wirklich schade, dass ich mich derzeit für keine laufende Ketamin-Studie bewerben kann. Der Frieden mit dem Lamotrigin wird nicht lange halten. Das tut er leider nie. Bisher kamen die Depressionen wieder und wenns das nicht ist, dann sind es die erhöhten Leberwerte und dann fängt die beknackte Suche nach einem Medikament für die Zwischenzeit wieder von vorne an :raunz: Da könnt ich jetzt schon kotzen. Juhe negatives Denken, da bin ich wieder...

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Ketamin nicht ganz unschädlich?

      ...es gibt da auch was wichtiges, dass glaube ich noch gar nicht erwähnt wurde: Das Ketamin ist ja nicht ganz "ohne", um das mal zaghaft auszudrücken. Oder besser gesagt: Man weis es nicht so genau. Im Moment bin ich nicht auf dem allerneuesten Stand- das entsprechende Schwerpunktseminar habe ich im Sommer letztes Jahr besucht, aber es ist nicht ganz klar, ob Ketamin Läsionen am Gehirn verursacht. Bei Ratten konnte das nachgewiesen werden. Entsprechende Studien am Menschen sind bisher nicht gemacht worden bzw. nicht veröffentlich worden- soweit ich weis. Habe aber auch nicht gerade aktuell nachgeforscht. Im Moment arbeite ich auffallend viel und muss mir meine knappe Freizeit gut einteilen, sonst hab nichts von...ich wünschte häufig, ich hätte mehr Zeit solche Sachen nachzulesen. Wenn man sowas studiert sollte das eigentlich anders sein. Aber geht nicht anders, wenn man es selbst finanziert...

      LG, das Nüssli
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • Das Thema ist wichtig, sogar zentral.

      Der Körper nimmt Informationen auf. Das was wir immer zu Denken, Konditionierungen und Glaubenssätze setzt sich eins zu eins im Körper ab.
      Für mich ist der erste Schritt, das Schmerzgedächtnis als eine Realität von vielen zu sehen,
      aber nicht für die Realität. Wir können uns anders entscheiden.

      Ohne weitere Beweisführung, liegt die Schönheit im hier und jetzt.
      Du hast mal gesagt Jannis, Psychotherapie macht wenig Sinn, denn die Situationen um die es gehen sind lange
      vorbei und liegen oft im Unbewußten.

      Es geht um die Löschung vom Schmerzgedächtnis. Denn wenn wie wir festgestellt haben,
      ist der gegenwärtige Moment frei von Sorgen. Sorgen sind in die Zukunft gerichtete wenns und abers,
      lähmende Vorhersehungen. Schuldgefühle sind mehr als bloßes Interesse an der Vergangenheit.
      Sie bringen eine aktuelle Lähmung als Folge eines zurückliegenden Vorfalls mit sich. Diese Lähmung
      reicht von leichter Beunruhigung bis zu schweren Depressionen.

      Ich muß vielleicht mal wieder nach Hamburg zu Dr. Berges gehen, er redet auch von Löschen und neu Programmieren,
      einem Biocomputer.

      [url]https://www.youtube.com/watch?v=JeUnUT8GDeY[/url]

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von positives-denken ()

    • Zaubernuss schrieb:

      Bei Meditation ist es nicht anders. Oder besser gesagt, müsste man schon aktiv praktizierender Buddhist sein. Das Zuwenden zu dieser Sichtweise auf das Leben verändert das Denken. Es wird positiver.
      Meditation ist nicht auf Buddhismus beschränkt.

      de.wikipedia.org/wiki/Meditation

      Zaubernuss schrieb:

      Eine Psychotherapie wirkt eben nicht mal eben so schnell wie eine Infusionslösung und mancher hat eben vielleicht nicht mehr die Zeit abzuwarten, bis der Effekt der Psychotherapie eintritt (oder er überhaupt an einen freien Therapieplatz kommt) bzw. der Effekt der Meditation erste Erfolge bringt (dazu muss man erstmal sicher das Verfahren behrrschen). Außerdem funktioniert Psychotherapie nicht bei jedem und es soll ja auch unerfahrene oder schlechte Therapeuten geben *hust*
      PT wirkt natürlich nicht mal eben schnell, dafür aber nachhaltiger.
      Zudem kann Erarbeitung innerliche Freude (zB. Erfolgserlebnisse)
      bereiten, das fällt bei der Medikamenteneinnahme wohl weg.

      Nicht jeder Therapeut/ Therapieform ist für jeden Patienten
      geeignet, und manche Theras sind einfach nur 'gruselig'. Vor
      10 Jahren in der REHA hatte ich einen solchen Egomanen, der
      uns in jeder Gruppentherapie verklickern musste, was er so
      alles drauf hat und macht, ansonsten Schweigen in der Gruppe.
      "Wenn Sie nicht mit mir arbeiten, schicke ich Sie heim, und Sie
      müssen für die Kosten der REHA selbst aufkommen".

      Heutzutage würde ich die Zusammenarbeit mit so einem Vogel
      verweigern, rausgeschmissene(s) Zeit und Geld. Allerdings sind
      solche krassen Typen wohl eher die Ausnahme, irgendwann feh-
      len die Patienten. :)
      LG
    • Das wirklich Neue an meiner Herleitung ist, dass diese pharmakoloisch bewirkt werden soll und ich den Phantom-Schmerz und das Schmerz-Gedächtnis jedem anderen Phantom-Empfinden und Empfindens-Gedächtnis gleichwertig gegenüber stelle.

      Meditation, NLP und Hypnosetherapie (davon halte ich übrigens sehr viel) wollen dies auf anderem Weg ebenfalls erreichen, Tobi hatte die Trigger aus der Kindheit ja berechtigter Weise genannt, die kenne ich auch nur allzu gut, bei mir haben sich da aber überwiegend postitive Empfindungen eingenistet (Gerüche - ja vor allem die - aber auch Musik, Geschmäcker etc.). Tja und was die Gefühle bei unglücklicher Verliebtheit angeht, das könnte in der Tat auf die Erfahrung von Zurückweisung in der Kindheit beruhen.

      Dass Ketamin hochwirksam ist, darf aufgrund der Studienlage (zumal diese ohne jede Beteiligung der Pharmaindustrie generiert worden ist) als gesichert gelten, es geht in der Tat nur noch um die Frage, wie dieser Zustand dauerhaft erhalten werden kann. Im Moment ist es wohl so, dass die Fachwelt dies überwiegend durch einen Dauerbeschuss über drei Wochen (insgesamt 8-9 Infusionen) erzielen will (z.B. Charité), während mein eigener Schmerztherapeut darüber hinaus noch eine weitere Infusion alle drei Wochen anbietet, sollten die Symptome zurückkehren. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch mindestens einen dritten Weg gibt, nämlich den, dass man mit einer hohen Dosis per Infusion anfängt und danach sehr niedrig dosiert aber kontinuierlich per nasaler (oder wie auch immer) Applikation weitermacht. Mit der lächerlich niedrigen Dosierung (die eigentlich gar keine Wirkung zeitigen dürfte) hat man bei der Bekämpfung des Phantomschmerzes wohl hervorragende Erfahrungen gemacht.

      Die Gleichstellung von Schmerz und depressiver Verstimmung hat aber für den Betroffenen noch einen wertvollen psychologischen Vorteil. Jeder von Euch kennt es, dass man als Depressiver oft in Erklärungsnot kommt, weil man auf Unverständis wegen der geringen Leistungsfähigkeit trifft und dass man sich "einfach mal zusammenreißen" soll. Wie oft habe ich Leute um ihren Gips oder um ihren Rollstuhl beneidet, die diesem Argunmentationsdruck nicht ausgesetzt sind. Und wie oft habe ich mich selbst dafür gescholten, dermaßen antriebslos zu sein. Man wirkt ja auch völlig "normal". Wenn es aber so ist, dass dem ganzen ein Fehler in der Hirnphysiologie zugrunde liegt, dann ist es wiederrum ein körperlicher Defekt, für den der Betroffene keine Verantwortung trägt und der von der Gesellschaft akzeptiert wird, so wie etwa eine Blinddarmentzündung oder ein Magengeschwür. Meiner Frau habe ich meinen wechselhaften Zustand jedenfalls auf diese Weise plausibel machen können und es kommen keine in ihrer Wirkung sehr verletzenden Bemerkungen mehr.

      Jetzt geht es darum, die "Reset-Taste" zu drücken.
    • "Jeder von Euch kennt es, dass man als Depressiver oft in Erklärungsnot kommt, weil man auf Unverständis wegen der geringen Leistungsfähigkeit trifft und dass man sich "einfach mal zusammenreißen" soll. Wie oft habe ich Leute um ihren Gips oder um ihren Rollstuhl beneidet, die diesem Argunmentationsdruck nicht ausgesetzt sind. Und wie oft habe ich mich selbst dafür gescholten, dermaßen antriebslos zu sein. Man wirkt ja auch völlig "normal". Wenn es aber so ist, dass dem ganzen ein Fehler in der Hirnphysiologie zugrunde liegt, dann ist es wiederrum ein körperlicher Defekt, für den der Betroffene keine Verantwortung trägt und der von der Gesellschaft akzeptiert wird, so wie etwa eine Blinddarmentzündung oder ein Magengeschwür. Meiner Frau habe ich meinen wechselhaften Zustand jedenfalls auf diese Weise plausibel machen können und es kommen keine in ihrer Wirkung sehr verletzenden Bemerkungen mehr."

      1. Sich selbst zu schelten und abzuwerten führt zu Depression.

      2. Sich mit anderen zu vergleichen führt zu Depressionen.

      3. Andere zu beneiden führt zu Depressionen.

      4. Das leugnen der eigenen Verantwortung für seine Gefühlsrolle ist Opferrolle und führt zu Depressionen.

      5. "Ich bin ein Depressiver" ist eine selbstschädigende Erklärung.

      6. Von der (gesamten) Gesellschaft akzeptiert und bestätigt werden zu wollen führt zu Depressionen.


      Nicht die Hirnphysiologie ist Verantwortlich sondern dies verquere bzw. neurotisches Denken,- damit sind Bauchschmerzen und Depressionen kein Wunder sondern die Folge!

      Du zeigst in diesem Absatz eine Fülle neurotischer Denk und Verhaltensweisen.

      Es macht einen Unterschied zu sagen "Ich habe einen depressiven Gedanken gewählt und kann jetzt eine neue Wahl treffen, oder Ich bin ein Depressiver,
      der unter seiner Hirnphysiologie und der Gesellschaft leidet, die ihn nicht versteht. Neurotisches Opfertum! So wird das nix.

      So wirst Du nach dem Absetzen von dem Ketamin immer wieder zurückfallen, sag ich Dir jetzt schon. Aber versteh mich nicht falsch,
      ich lasse mich liebend gerne eines besseren belehren.

      Die selbstschädigenden "Ich bin" Erklärungen gehen allesamt auf den Gebrauch der folgenden vier neurotischen Sätze zurück.

      1. So bin ich nun mal.

      2. Ich war schon immer so.

      3. Ich kann nichts dafür.

      4. Das ist halt so meine Art.

      Diese "Ich bin" Floskeln zeugen von selbst entwertenden Verhalten.
      Im Klartext heißt das: "Und ich habe die Absicht, weiterhin so zu bleiben,
      wie ich eh schon immer gewesen bin."
    • Tobi, damit leugnest Du den Einfluss der Chemie in Deinem Hirn auf Dein Empfinden. - So herum wird das nix! Wir haben nun einmal eine regide chemische Architekturund Statik im Hirn. Es hilft auch nichts, sich ein baufälliges Haus schönzureden, es wird dennoch einstürzen. Ich will eine Wechselwirkung zwischen Einstellung und hirnorganischen Vorgängen nicht leugnen, aber irgendwelche Sinnsprüche werden Dir dabei auch nicht helfen, weil diese Strukturen durch Wiederholung viel zu tief als Engramme eingebrannt sind, die Chemie konfiguriert sich entsprechend. Neben dem von mir aufgezeigten pharmakologischen Weg halte ich sehr viel von der Hypnosetherapie, da diese am Unbewußten ansetzt, also an der Qualität des Erlebens. Gesprächstherapie dagegen halte ich für rausgeschmissenes Geld und ausgemachten Unsinn, weil es niemals gelingen wird, jemandem die Depression auszureden.

      Oh, ich sehe, gerade habe ich den 1000sten Beitrag voll gemacht, herzlichen Glükwunsch lieber Jannis!!!! :banana:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Gefühle sind körperliche Reaktionen auf Gedanken.
      Die Chemie ist das Empfinden. Deshalb ist es so wichtig auf seine Gedanken zu achten.
      Und ja, Gedanken brennen sich chemisch ein.
      Deshalb ist es so wichtig auf seine Gedanken zu achten.
      Triff dann eine gute Wahl, immer wieder.

      Wenn Du Dein Gehirn mit einem baufälligen Haus vergleichst, von mir aus.
      Wer ist verantwotlich für die Baufälligkeit, das Haus selbst, oder der es gebaut hat?

      Das Gehirn ist nicht regide, im Gegenteil, es ist extrem anpassungsfähig und flexibel.
      Diese Eigenschaft des Gehirns nennt man Neuroplastizität.
      Und sie bleibt – entgegen veralteter Auffassungen – ein Leben lang erhalten.
      Auch bei Dir!! :devil:

      Denk bitte drüber nach. Die klaren Worte halte ich für angebracht
      und gut gemeint.

      Hab Dich lieb, Du machst das schon :silentlove:
    • positives-denken schrieb:

      aber nicht völling manisch werden Jannis, sonst rücken wir beide ernsthaft aneinander :biggrin:


      Von einer Manie bin ich ziemlich weit enfernt, aber ist Dir einmal aufgefallen, dass hier seit langer Zeit eigentlich nur noch vernünftig geschrieben wird? Keine persönlichen Angriffe, keine durchgeknallten Texte, das war mal gaaaanz anders. - So macht es Spaß!!!! So, das war mein Beitrag aus nunmehr 1001 Nacht :agree:

      Über die Macht der Gedanken könnten wir trefflich streiten, ich meine, Du überschätzt sie maßlos. Man bildet sich viel zuviel darauf ein, mein Köti ist von uns beiden emotional das wesentlich intaktere Lebewesen, ich bezweifele aber arg, dass der allzuviel nachdenkt und auch seine Gedichte sind unter aller Kanone :zungezeig:

      Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die einen zum Schmunzeln bringen. Eben durfte ich zwei äteren Herren im Gespräch über einen gemeinsamen Bekannten zuhören: "Der Peter hatte doch einen MorbusIrgendwas, also nicht den normalen Morbus, sondern einen anderen Morbus." Wie sich im weiteren Gespräch herausstellte, war Peter mittlerweile verstorben, da sieht man mal, wie gefährlich so ein anderer Morbus sein kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Das stimmt nicht.
      Deine Anfeindungen sind noch gar nicht lange her und sie haben mehr Schaden angerichtet, als du denkst und das Endergebnis ist noch ungewiss. Es gehen hier Dinge vor sich, von denen du nichts ahnst.

      Schon mal darüber nachgedacht, warum gewisse zentrale Person des Forums, sich in letzter Zeit so rar gemacht hat? Ob absichtlich in dieser Art gewollt oder nicht, setzt er damit ein Zeichen. Einige von uns beobachten dies hier schon seit Monaten mit großer Sorge. Das Forum steckt in einer weiteren tiefen Krise und ich hatte mir so sehr von Herzen gewünscht, das wir das hinter uns gelassen hätten. Von manchen ist das offensichtlich nicht mal bemerkt worden.
      Es ist wie früher in der Schule, wenn die Klasse extrem laut und undiszipliniert ist und der Lehrer plötzlich aufhört zu reden und schweigt, bis die Klasse merkt, dass etwas gravierend nicht stimmt und plötzlich still wird.

      Jannis du bist massiv über das Ziel hinausgeschossen, ohne dabei zu bedenken, ob mancher hier in der Lage ist das weg zu stecken. Du hast gegen eine der wichtigsten Regeln verstoßen: Nämlich dem respektvollen Miteinander in einer solchen Austauschplattform. In jedem anderem Forum wärst du sofort geflogen, wenn du den Administrator dermaßen angefeindet und persönlich beledigt hättest.
      Aber er ist nicht so und das spricht schon Bände über ihn. Du solltest deine Sicht auf ihn mal grundlegend überdenken und schauen, ob er als Mensch nicht vielleicht anders ist, als du dir grob skizziert hast. Sei froh, dass er einfach zu nett/nachsichtig ist, um Leute hier einfach mal so zu bannen. Ich schreibe hier schon seit so vielen Jahren, dass ich zu den Leuten gehöre, die noch das alte Forum kennen. Das ist schon so viele Jahre her, dass ich mich nicht mal mehr an meinen ersten nick erinnern kann. Es ist bisher wenn ich mich recht erinnere nur 2 mal vorgekommen, dass jemand rausgeschmissen wurde und er hat sich lange Zeit dagegen gesträubt diesen Schritt zu gehen. Mit einer von beiden konnte sogar Frieden geschlossen werden. Miteinander reden (nicht anmotzen) soll ja manchmal helfen. Aber das war alles bevor du zu uns kamst.

      Eine ernstgemeinte, persönliche Entschuldigung bei ihm ist da mindestens genauso fällig, wie ein dauerhaftes Unterlassen dieser Anfeindungen. Er kann nicht verantwortlich gemacht werden, für alles was in der Psychiatrie schief läuft und man kann das hier auch nicht missbrauchen, um hier all seine Wut abzulassen- jedenfalls nicht, indem man aufs tiefste persönlich beleidigend wird. Auch kann keiner sich hier anmaßen zu glauben, er könne sich mit seinem Hintergrundwissen und Erfahrungswerten messen oder hast du vielleicht Medizin studiert, eine Facharztausbildung in Psychiatrie gemacht und leitest seit vielen Jahren eine Spezialambulanz, die sich ausschließlich mit Menschen mit Bipolar Affektiver Sörung befasstt? Zu glauben auf dem gleichen Wissenstand zu sein wäre naiv, arrogant und respektlos.

      Er sagte einmal sinngemäß, er vertraue auf die selbstregulierenden Kräfte des Forums. Nun hier sind sie - ein weiteres mal - auch wenn sie nicht immer perfekt funktionieren und sie nicht ohne Hilfe alles in die richtigen Bahnen lenken können. Und wenn es zum entscheidenen Punkt kommt, werden bestimmte Personen geschlossen hinter ihm stehen. Doch muss er sich entscheiden, ob er die Hand annehmen möchte, die man ihm entgegenstreckt. Mehr sag ich dazu nicht. Im Grunde war es schon zu viel. Auch gehört es nicht wirklich in diesen Thread, aber ausgerechnet hier hat es sich offenbart und deshalb wollte ich, dass die Konversation ohne Schnitt hier fortgeführt wird. Sonst würde es vielleicht klanglos verhallen.

      Das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Zaubernuss ()

    • "Gerne schließe ich mich der allgemeinen Freude an, dass Moritz sich nochmal zu Wort gmeldet hat. Bei all meiner teils harschen Kritik an seiner Branche hat das nichts mit der Wertschätzung der Person zu tun." Soweit mein Zitat von gestern mittag im Nachbar-Fred

      Eine Kritik an seiner Arbeit in Salzburg würde ich mir niemals erlauben, denn ich habe keine blasse Ahnung, was er dort macht, schätze es aber sehr, dass er dieses Forum ins Leben gerufen hat.

      Was ich hier übe, ist reine Systemkritik, in diesem Fall am psychiatrischen System und Moritz könnte da aus seiner internen Sicht sicherlich noch einiges anfügen.

      Wir alle halten uns in diversen Systemen auf, ich bin z.B. Bestandteil des Rechtssystems. Das heißt aber noch lange nicht, dass ich alles gut finde, was dieses beinhaltet und ich werde auch nicht müde, darauf hinzuweisen. Bin ich deswegen ein "Nestbeschmutzer", weil ich ja schließlich auch an diesem Rechtssystem verdiene? (Wes Brot ich fress, des Lied ich sing)

      Aus meiner Sicht ist es absolut notwendig, auf Fehler in jedem System immer und immer wieder hinzuweisen, weil sich sonst nichts ändern wird und sich diese Fehler bei denjenigen dramatisch auswirken können, die eigentlich von diesem System profitieren sollten. Im Dritten Reich waren auch nicht alle Menschen Nazis, sie waren aber (ungewollt) Bestandteil dieses Systems und auch hier hat sich der Mensch als lernendes Wesen erwiesen und mit dem überaus freiheitlich angelegten Grundgesetz die Tür für diesen braunen Terror zugeschlagen, das war die Lehre aus einer als falsch erkannten Staatsführung. Die Frage ist doch: Hätte man dieses System nicht viel früher erkennen, anprangern und damit verhindern können? Die gesamte Planung war schließlich in "Mein Kampf" schriftlich niedergelegt. Ich bringe dieses Beispiel nur, weil es in seiner mit dem System erst geschaffenen Grausamkeit sehr plakativ beweist, wie sich diese Fehler bis in die Basis durchdeklinieren können. Wir nehmen aber immer noch viel zu vieles als Gott gegeben hin, wahrscheinlich, weil der Leidensdruck nicht groß genug ist, auf eine Änderung zu drängen.

      Ich stelle mal folgende Fragen zum Gesundheitswesen allgemein, bei denen ich allesamt den Eindruck habe, dass hier Partikularinteressen von irgendwem den Ausschlag für die jeweilige Regelung geben und nicht die Vernunft.

      Ist es richtig, dass

      1. jeder Hausarzt jedwedes Medikament verschreiben darf, z.B. auch wenn es dem BtMG unterfällt?
      2. ein und dieselbe Leistung bei Privat- und Kassenpatient unterschiedlich abgerechnet werden kann, oder ist das die Ursache der Zweiklassenmedizin?
      3. Kassen teilweise Therapiemethoden bezahlen, für die es keinen Wirkungsnachweis gibt (z.B. Homöpathie)?
      4. wir mehrere hundert gesetzliche Krankenkassen haben und damit Riesenbeträge in die Verwaltung der Gesundheit gehen?
      5. ein Schmerzpatient kriminalisiert wird, weil er zuhause Hanf für den Eigenbedarf anbaut (hier zeigt die deutsche Rechtsprechung in aktuellen Entscheidungen, dass sie langsam auf die hierzu geäußerte Kritik reagieren kann und wohl auch muss)

      Ich mache daraus dem einzelnen Arzt keinen Vorwurf, er muss mit dem zurecht kommen, was er vorfindet. Nicht anders ist dies auch im psychiatrischen System und da liegt meines Erachtens der Kernfehler in der Abhängigkeit zur Pharmaindustrie, die wiederrum ausschließlich finanzielle Interessen verfolgt, das ist das Dilemma. Und der einzelne Psychiater kann nur auf die Medikamente zurückgreifen, die ihm im Markt zur Verfügung stehen. Das kommt mir vor wie Tennisspielen ohne Schläger. Natürlich habe ich aufgrund eigener Erfahrungen und als anwaltlicher Vertreter anderer Betroffener einen ziemlichen Hass entwickelt, weil ich es unter dem Strich so erlebt habe, dass mehr Schaden als Nutzen angerichtet worden ist.

      Das psychiatrische System ist m.E. marode, es ist in den Händen von Geschäftemachern, Pillenbuden. Daher muss es neu konfiguriert werden. An anderer Stelle hatte ich geschrieben, dass ich mir weniger die Abschaffung der Psychiatrie wünsche, als vielmehr eine bessere. Aber so wie sie sich jetzt bei den von mir zu überschauenden Krankheitsbildern darstellt, wäre die Abschaffung besser als die Fortsetzung des Elends, den sie bewirkt. Das ist ein Credo, zu dem ich stehe und mir hierzu auch nicht den Mund verbieten lasse - bei aller Wertschätzung im übrigen - auch nicht von Dir, Nüssli. - Es ist manchmal unbequem, unbequem zu sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Jannis schrieb:

      2. ein und dieselbe Leistung bei Privat- und Kassenpatient unterschiedlich abgerechnet werden kann, oder ist das die Ursache der Zweiklassenmedizin?
      Tatsächlich haben wir in Dt.land (Ösi vielleicht ähnlich ?) eine 5 Klassen-Medizin,
      ich zähle mal von 'unten':

      1. Obdachlose, Hardcore-Säufer-Junkies haben vielleicht gelegentlich Zugang zur
      med. Versorgung, Illegale, Leute auf der Flucht, Kriminelle etc. gar nicht. Insge-
      samt werden das über 1.000.000 Menschen bei uns sein.

      2. Menschen in Grundsicherung/ Hartz4 o.ä. müssen auch mit einer kargen Regel-
      versorgung auskommen, schon ein Brillenkauf reisst riesige Löcher ins Budget.

      3. Otto-Normal-Verdiener kann mit Zusatzversicherungen 'aufstocken', trotzdem
      ist er nach dem Privatpatienten die 2te Wahl, krass kann man das in manchen
      REHA-Kliniken sehen, Suite mit TV etc. gegen "Besenkammer mit Vollkunststoff-
      Naßzelle aus einer Pressung", das hatte ich mal (2000), völlig grausam. :(

      4.Privatpatienten, evtl. mit staatlicher Beihilfe werden bevorzugt behandelt, das
      gilt für jede med. Leistung, Unterbringung usw.

      5. Wirklich Vermögende, davon gibt es immer mehr in diesem unseren Lande, seit
      Raubrittermethoden wieder geduldet, Gesetze schwammig ausgelegt werden,
      können sich jede Klinik aus der Portokasse leisten, bzw. der Steuerzahler zahlt
      das über Abschreibungen.

      Vor 30 Jahren sagten wir dazu: "Das System hat keine Fehler, das System IST der
      Fehler". Es ist traurig, daß wir zur "Lobby-kratie" verkommen sind, dass 1000ende
      dieser "Vertreter" massiven Einfluß auf die Bundespolitik nehmen können. Manche
      Gesetze wurden direkt in den Firmen geschrieben und fast wortwörtlich in der Ge-
      setzgebung übernommen, die Presse hat Beispiele dazu aufgedeckt. Über die Rolle
      der Pharmafirmen müssen wir nicht reden .. :)
      Aber eins finde ich lustig, die Cannabis-Diskussion kriegen sie nicht mehr kaputt,
      selbst Cem Schwarzmeer kippt sich nen Eiskübel neben einer Hanfpflanze über die
      Birne. There is no business like showbusiness .. :)

      Es ist noch trauriger, daß wir keine soziale Bürgerversicherung gesetzlich verab-
      schieden können, jegliche versicherungstechnische Zusatzversorgung könnte zu-
      sätzlich erworben werden. Warum kann Dänemark besser für seine Bürger sorgen ?

      Unsere Steuergesetzgebung ist ein einziger Witz, Reiche werden legal reicher,
      die allgemeine Armut wächst, der Mittelstand verschwindet langsam.
      Meine Frau kümmert sich um die schwer gehbehinderte, demente Mutter. Nach
      der Klinik (fast tot) gabs Behinderung Grad40, keine Pflegestufe, nach Wider-
      spruch Grad70, Pflegestufe 1.
      Meine Frau führt ein Pflege/ Fahrtentagebuch. Steuererleichterung gleich 0,0,
      erst ab Stufe 3. Also wird die alte Frau irgendwann die steile Treppe runter-
      fallen, sie gehört eigentlich ins betreute Wohnen. Ist das so gewollt ?

      Meine Frau ist Lehrerin in Teilzeit. Letztens sagte sie mir, daß der Regierungs-
      bezirk (das Land ?) alle Klassenfahrten untersagt, gleichzeitig bekommen die
      hohen Beamtenchargen ihre Erhöhungen, die Schere driftet immer weiter aus-
      einander.

      Eine Schulzeit ohne Klassenfahrten, in maroden Schulgebäuden, mit Lehreraus-
      fällen, weiteren Sparmaßnahmen, fehlenden Schulpsychologen, Sozialpäds etc. ?
      Eine tickende Zeitbombe .. :(

      Ach so, ich war jetzt insgesamt 30 Monate in einem Museum tätig, dem Hartz4ler,
      Sozialstundenknackis, Spätaussiedler, Asylanten, Ex-Junkies usw. kurzfristig/zeitig
      als Hilfskräfte zugeteilt werden.
      Mir sind die Stories manchmal ziemlich nah gegangen .. :(

      In letzter Zeit höre ich oft Rio Reiser von Ton, Steine, Scherben im inneren Ohr:

      "Sag mir eins, haben die dort droben nur Stroh oder Scheisse in ihrem Kopp .. "

      Kopfschüttelnde Grüße von Wendelin
    • Sicher ist es ein Teil der Wahrheit was Du schreibst und anprangerst Jannis.
      Die Geschichte mit den Nazis sehe ich so, das es es nicht daran lag, das einzelne nicht ganz entschieden dagegen gewesen wären,
      sondern das die Mneschen einfach noch nicht reif genug waren, ein friedliches System vorzuziehen.

      Das nennt man eine Entwicklung und wir profitieren gerade die letzen 70 sehr davon. Nach dem totalen Krieg,
      gab es einen "totalen Frieden" - das ändert sich langsam wieder, was die Bundeswehreinsätze anbelangt..

      Wenn ich schon höre "Ant-kriegsdemo" gehe ich normal gar nicht hin, weil dieses "anti" sich in Aggressionen wiederspiegelt,
      gegen den Krieg zu sein ist Krieg, für den Frieden gibt es nur den Weg, Frieden.

      Von der Sache stimme ich Dir oft zu,- die Psychiatrie schadet oft mehr als das sie nutzt. Ich war 14 Tage auf den Rücken geschnallt,
      ohne eigen oder Fremdgefährdung,- mir jedenfalls mußt Du nichts davon erzählen wie "beklopt" das ist.

      Ich bin froh und Dankbar über Dein Angagement, solange Du haßt bist Du aber weniger effektiv und schadest Dir vor allem selbst damit.
      Liebe ist das Gesetz, wer es bricht, bestraft sich selbst.