Unsichere Zeiten

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    • Unsichere Zeiten

      Hallo,

      vielleicht habe nicht nur ich das Gefühl, als wenn ein "Gefüge", mit dem wir aufgewachsen sind, in diesen Zeiten auseinander fällt. Ich kann mich an keine Zeit erinnern, wo ich so bewußt soviele Krisenherde auf der Welt, soviel Elend, soviel Zerstrittenheit, soviel Extremismus, soviel existentielle Angst um mich herum wahrgenommen habe.

      Nicht nur die globalen Krisenherde stürmen auf uns ein, sondern auch die immer stärker zunehmende Schere zwischen Arm und Reich, zwischen "Leistungsträgern" und Leistungsverlierern. Außerdem setzt noch der demographische Wandel verschiedene andere Aspekte, die ein anderes Denken und Handeln erzwingen. Die Kommunikation ändert sich, man spricht nicht mehr persönlich von Aug zu Aug miteinander, sondern mit Whats App und Co., ständige Erreichbarkeit, vermeintliche "Individualisierung" und "Freiheit" (wenn man sie sich leisten kann) auf höchstem Maße, die wiederum Menschen überfordern. Diese suchen wiederum nach einem Sinn und Halt, leider oft auch bei extremen Vereinigungen.

      Scheint es nur mir so, als wenn die Welt von einer "normalen" Verrücktheit langsam in verschiedenen Massenpsychosen abdriftet? Und wie wirkt sich diese Unsicherheit auf allen Ebenen auf unsere Psyche generell aus?

      Viele Grüße Heike
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Hallo Heike,

      ich denke das wir in relativ sicheren Zeiten leben - allerdings in nicht so guten wie es uns immer vorgegaukelt wird. Denn materielle Dinge sind nicht das einzige im Leben. Im Laufe der Zeit hat es viele schlimme Ereignisse (1./2. Weltkrieg und noch viel schlimmeres) gegeben. Die Menschen halten halt nicht mehr zusammen - es gibt kein Miteinander mehr sondern nur mehr Konkurrenten - das empfinde ich als schlimm.

      Sicherheit und Halt findet man in seinem Inneren und bei seiner "Familie" - was immer man auch als seine Familie deklariert.

      Alles Gute

      Renate
    • Ich sehe das eigentlich nicht so dramatisch, das ewig Konstante ist nunmal der Wechsel. Überlege mal: Im vergangenen Jahrhundert hatten wir zwei Weltkriege, Judenverfolgung und auch ansonsten gab es ungeheures Leid, jetzt sind wir fast 70 Jahre ohne Weltkrieg, haben die Wiedervereinigung geschafft und sind mit Europa ausgesöhnt, der "Erbfeind" Frankreich etwa ist heute eng befreundete Nachbarnation. Aufgrund unseres Wohlstandes konnten wir uns Auslandsreisen leisten und dort sind Freundschaften geschlossen worden, und ich halte einen Krieg gegen eben diese Freunde für gänzlich ausgeschlossen, zumal sich dafür kein leistungsfähiges Personal mehr finden dürfte. Jeder in unseren Breitengraden hat genug zu essen, wirklich existentielle Not gibt es nicht mehr. Gegenüber den Zuständen im Dritten Reich ist ein sehr schneller politischer "Rückwärtssalto" gelungen und das verdanken wir auch der damaligen Politik, ob diese von Adenauer (einem der Konstrukteure unseres Grundgesetzes), Brandt, Schmidt, Wehner oder Erhardt (um nur einige zu nennen) verantwortet wurden. Egal welcher politischen Couleur sie angehört haben, alle haben um das "Wie" eines besseren Deutschlands mit aller Kraft gerungen. Und davon profitieren wir noch heute und sind politisch eine Vorzeigenation, die auch sicher einige andere in ihrer Liberalität infiziert hat. - Diese kantigen Typen von damals vergleiche man mal mit den heutigen pöstchengeilen Akteuren, man kann sich ja schon glücklich schätzen, wenn diese nicht pädophil, korrupt oder anderweitig empfindlich gestört sind.

      Aber natürlich gibt es heute auch Herausforderungen, ich sehe das mit der gleichen Skepsis wie Du auch: z.B. die Schere zwischen arm und reich, die drohende Altersarmut, die Digitalisierung, die sich bis in die intimsten Ecken des Privatlebens einnistet und damit auch die Beschleunigung aller Lebenssachverhalte, der völlige Blödsinn eines verordneten Wirtschaftswachtums, die von Banken gewollten, heraufbeschworenen und auch initiierten Krisen weltweit (ohne Krisen kann keine Bank überleben) und natürlich ganz aktuell das "Fingerhakeln" zwischen Russland und der Ukraine. Ich gebe gerne zu, wegen der ferner existenten Scharmützel, etwa Palästinenser/Israelis abgestumpft zu sein, das sind Probleme, die ich seit mehr als 50 Jahren mit derselben Tonfolge kenne und für die es aus meiner Sicht auch keine Lösung gibt, es sei denn man würde sich mal für einen territorialen Schnitt, den aber keiner will, entscheiden - muss ich mich damit befassen? Ob Herr Steinmeier dahin fährt um zu vermitteln, oder ob er Werbung für Tütensuppe macht, ist im Ergebnis einerlei. Dies sind Problem, die wir von hier aus nicht lösen können, also sollten wir es lassen.

      Eine Reaktion auf alles das kann m.E. nur individuell sein, völlig abseits dessen, was die Gesellschaft als "mainstream" verordnen will. Mir ist Konsum oberhalb der Grundbedürfnisse völlig schnuppe, ich brauche z.B. keine Markenartikel, um andere zu beeindrucken, ich benötige auch nicht das aktuelle Smartphone, was "Whats App" ist, weiß ich bis heute nicht, ich bin auch nicht dauernd verfügbar. Und wenn es mit hier zu blöde wird, richte ich meinen neuen Lebensmittelpunkt halt auf einer einsamen Insel ein, tausche Kauri-Muscheln gegen Fische und "entschleunige" mich so.
    • Es sind sehr unsichere Zeiten, diverse Kriegsschauplätze in Europa rücken
      immer näher und haben direkten Einfluß auf alle Europäer, alle Menschen ..

      Als ziemlich gut informierter Islam-Interessierter sehe ich die allgemeine
      Radikalisierung islamischer Gruppierungen mit sehr grosser Sorge, das Ka-
      lifat des IS (ex Isis) wird uns große Probleme im Westen bereiten. Zudem
      sind es Sunniten, die sich jetzt brutalst radikalisieren, die grösste Gruppe
      im Islam. Und der Zulauf der Dummen ist nicht anders, als bei uns, das
      wird wohl immer so sein. BTW: Sonntagswahl in Sachsen brachte der NPD
      und der Afd insgesamt knapp 15%, die NPD hat den Landtag knapp verpasst.

      15 Jahre haben wir mit einem Jesiden-Scheich, mein Jahrgang 1957, Tür an
      Tür, Wand an Wand plus Garten gelebt, man lernt sich kennen. Die jüngste
      Tochter wurde mit unserer Tochter eingeschult, meine Lehrer-Ehefrau gab
      ihr private Nachhilfe.
      Sie sind eine hermetisch abgeschirmte Kultur, ein auserwähltes Volk, sie
      bleiben und heiraten nur untereinander, wobei das in 3 strenge Kasten
      unterteilt ist. Ein Jeside, Helfer im Museum, erklärte mir das Verhältnis
      dieser Kasten zueinander …

      Das Haus hat ein junger Türke gekauft, Unternehmer, eigentlich sehr freund-
      lich, falls man ihn mal sieht. Ansonsten haben sie restlos Alles der Jesiden
      raus gerissen, Küche, Bad, Toiletten, Kacheln , Fliesen, Anbauten, restlos
      alles bis auf den Marmorfußboden, auf dem traditionell dicke Teppiche lagen
      und wieder liegen werden. Die beiden kleinen Töchter spielen (noch) neu-
      gierig im Garten, werfen Sachen zu uns rüber, wollen uns kennen lernen.
      Die junge Mutter/ Ehefrau dazu kennen wir nur verschleiert, sie hat mich mal
      auf meinen Gruß vom Moped aus, in ihrem Golf gegrüsst.
      Nebenbei, Türkinnen sieht man nur noch mit Kopfttuch etc., Erdogan und seine
      Clique bauen eine neue "alte" Türkei wieder auf, Unterstützer von Hamas und
      Muslimbrüderschaft, Sprengstoff im nahen Osten. Es ist auch bekannt, dass bis-
      her "freiwillige IS-Heinis" über türkische Grenzen gehen.

      Schattengesellschaften vielfacher Couleur, Integration wurde bei uns verpasst,
      mittlerweile wird es wohl zu spät sein, das antike Rom läßt grüssen ;)
      Multi-Kulti-Sado-Maso .. ? :)

      Reformen (Hartz4) endgültig gescheitert, ist die Schlagzeile des SovD im Sept.

      Wir verschwenden so unglaublich viel gutes Potential an guten, weitreichenden
      Ideen, Utopien, stattdessen achten wir auf "political correctness" und genehmer
      Argumente, paar Milliönchen hier, ein paar dort …

      Teile und herrsche, die Macht in den Landen weiss das sehr genau .. !

      Liebe,

      lgw

      PS: Führt man sich das zu Bewusstsein samt vermutlicher Konsequenzen, macht
      es zwangsläufig depressiv.

      War es jemals besser / anders ?

      Friede


      * Jesiden sind uralt, zoroastrisch, urchristlich/ chaldäisch, später auch
      islamisch und sufisch beeinflußt. Ihr höchster Heiliger ist gleichzeitig
      Sufi als auch Jesidi-Oberhaupt-Heiliger.
      Jesiden werden oft als Feuer-oder Teufelsanbeter diffamiert

      de.wikipedia.org/wiki/ʿAdī_ibn_Musāfir

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Jannis schrieb:

      die Schere zwischen arm und reich, die drohende Altersarmut, die Digitalisierung, die sich bis in die intimsten Ecken des Privatlebens einnistet und damit auch die Beschleunigung aller Lebenssachverhalte, der völlige Blödsinn eines verordneten Wirtschaftswachtums, die von Banken gewollten, heraufbeschworenen und auch initiierten Krisen weltweit (ohne Krisen kann keine Bank überleben)
      Das wird uns den Hahn zudrehen, wir denken zu kurzfristig, wir handeln ebenso, wir sind
      dem "Zocken" unterworfen.

      Und nur dieses "Highspeed-Zocken", dafür, um Millisekunden zu gewinnen, werden neue
      Seekabel verlegt (vergleiche Dr. Lesch), die Börsen sind nur rundweg Illusion, das kann
      der Mensch nicht mehr, das müssen Maschinen erledigen !

      Jannis schrieb:

      Gegenüber den Zuständen im Dritten Reich ist ein sehr schneller politischer "Rückwärtssalto" gelungen und das verdanken wir auch der damaligen Politik, ob diese von Adenauer (einem der Konstrukteure unseres Grundgesetzes), Brandt, Schmidt, Wehner oder Erhardt (um nur einige zu nennen) verantwortet wurden. Egal welcher politischen Couleur sie angehört haben, alle haben um das "Wie" eines besseren Deutschlands mit aller Kraft gerungen. Und davon profitieren wir noch heute und sind politisch eine Vorzeigenation, die auch sicher einige andere in ihrer Liberalität infiziert hat. - Diese kantigen Typen von damals vergleiche man mal mit den heutigen pöstchengeilen Akteuren, man kann sich ja schon glücklich schätzen, wenn diese nicht pädophil, korrupt oder anderweitig empfindlich gestört sind.
      Natürlich, sie waren vorher schon geniale Köpfe / Kämpfer und haben
      die (es waren "nur") 12 Jahre des III Reichs erlebt, verfolgt oder ver-
      bannt, sie haben gelitten. Bis heute verehre ich Willy Brandt alias
      Herbert Frahm. Er ist für mich ein grosser "Deutschsprachiger", auch,
      weil mir seine Depressionen schon als junger Mann bekannt waren.
      (eine Fremdsprachen-Kusine hat ihn im Stadt-Hotel häufiger betreut)

      Heutzutage sind "Politiker" Politmanager, man wechselt halt Posten,
      Einstellungen und Parteibücher, wichtig ist der Nomenklatura, der
      Polit-Klasse anzugehören. Das sind überdurchschnittlich Wirtschaftler
      und Juristen, gern auch beurlaubte Beamte und andere Volksbeglücker.

      Wo bleibt dabei die "Demokratie", der Querschnitt des Volkes ?

      Wir sollen bis 67 zukünftig arbeiten, um das Know How zu erhalten ?
      Mir sind viele sehr gut ausgebildete Leute bekannt, knapp über 50,
      die nur noch Hungerlöhne bekommen haben, IT-Leute-Ings, Lehrer,
      Historiker, FacharbeiterInnen .. und nix geht mehr .. :(

      CleMüSchröRie, die Totengräber der SPD eines Willy Brandt's, waren ein
      grosses Unglück für unser Land. Die Herrschaften suhlen sich in ihren
      Funktionen, wir mögen sie vergessen dürfen und können !

      @ Heike:
      Wir haben heute einen sehr aggressiven Bafög-Brief zwecks knapp 1000€
      Rückforderung bekommen, Pfändung etc. gleich angedroht.
      Gleichzeitig kann mir niemand sagen, auch RA nicht, wie es rechtlich
      weiter geht.
      Es ist eine seltsame Welt geworden, es kann, wenn im Topf … ein Recht
      auf Leistungen gibt es nur selten oder schwer verklausuliert …

      Vermutlich eine Demokratie wie vor >2000 Jahren in Athen, nur Bürger
      Athens hatten Stimmrecht,
      Frauen, Plebs und Sklaven gehören nicht zur Demokratie …


      CU
    • "Massenpsychose" ja das sagt mir was.
      Lieben heißt die Angst verlieren.
      Es sind unausgesprochene Ängste die zu kleinen und großen Kriegen führen.
      Jeder muß aus seiner eigenen Psychose aufwachen,
      das Kollektiv hat Einfluß positiv als auch negativ, doch selbst
      in der größten Massenpsychose gibt es Menschen,
      die aufwachen, vielleicht auch gerade dann.

      Wie Jannis geschrieben hat, die Zeiten von Massenpsychose in Deutschland
      waren schon sehr viel entsetzlicher.

      Aber Heike, ich muß Dir schon zustimmen das es derzeit ganz schön fetzt,
      das mag subjektiv daran liegen, weil die Ukraine nicht so weit weg ist
      ich könnte mir vorstellen, das aber noch etwas anderes eine Rolle spielt,
      nämlich das es zurzeit sehr viele Menschen gibt, die sich gerne in der Rolle
      des Pazifisten gesehen haben (dabei möchte ich mich mit einschließen)
      und jetzt sagen, warum sollen andere damit ich mich auf meinen Idealen
      ausruhen kann leiden. - Sprich sich jetzt für aktive militärischer Maßnahmen zum
      Stopp der ISIS aussprechen.

      Allerdings waren auch Korea und Vietnam nicht weniger erbärmlich
      und zerstörerisch, im Gegenteil und das ist auch noch nicht so lange her.
      Dann haben wir noch Kosovo, Gemetzel von Tutsi, Hutu und co.
      Die Liste ließe sich beliebig weiter führen, deshalb ist es wahrscheinlich
      eine Fehlinterpretation das es gerade schlimmer ist als sonst.
      Bei Saddam gab es auch Völkermord, Folter und Hinrichtungen am laufenden Band.
      Vielleicht ist es heute nicht mehr so im Verborgenen und daher (D)eine "Überbewertung."

      Wir hatten den Krieg von Ideologien von Faschismus, Kommunismus, Kapitalismus
      und das jetzt wieder so ein "alter" Religionskrieg aufkommt,
      ist für uns Westler glaub ich schwer zu verstehen aber wir brauchen
      uns nur an den Faschismus erinnern, Ideologie, bleibt Ideologie.

      Ich sehe bei uns eine erstaunliche Entwicklung. Strukturen werden immer weniger starr.
      Das geht soweit, das Frauen heute zugemutet wird, wählen zu gehen. Ein aus näherer
      Vergangenheit heraus betrachtet absurder Gedanke.

      Anstatt Schwule einzusperren oder zu kastrieren werden sie heute Psychiater,
      Außenminister oder eben Bürgermeister.
      Für Dich mag das alles normal sein, das ist es aber noch nicht lange.

      Klassenunterschiede und Standesdünkel gibt es noch, allerdings gibt es auch
      hier schon Auflösungserscheinungen.

      Unlängst galt es als Gradmesser der Intelligenz Status zu erreichen, heute schon
      wird Intelligenz von immer mehr Menschen darin gemessen wie glücklich eine Person ist
      ohne sich dabei mit anderen messen zu müssen.

      Es ist nicht nur ein Sprichwort, das Mittelalter war wirklich eine finstere Zeit,
      voller Teufel und Ängste.

      Ich bin überzeugt, das Bewußtseinsnivieau der Menschen steigt und steigt.
      Das Wegfallen fester Sturkturen und Konventionen die dem Schaf
      einer illusorischen Sicherheit ermöglichen schwinden immer mehr,
      das ist der Preis für Selbstbestimmung und damit verbundenen
      Wachstum.

      Was soll ich sagen, egal was kommt, ich sehe es positiv,
      manchmal braucht es Kriege um sich daran zu erinnern,
      das Frieden die bessere Wahl ist und ihn neu zu schätzen.
      Irgendwann verstehen wir das vielleicht auch ohne weitere Kriege.
    • Ich kann das gut nachvollziehen.

      In einer an und für sich friedlichen Stadt wie Salzburg, wo plötzlich Nazis das Euthanasiedenkmal schänden und Stolpersteine regelmäßig beschmiert werden ....

      und ein kurzer Blick auf googlemaps zeigt, daß die Ukraine eigentlich gleich nebenan ist, ... und die Nachrichten zeigen, daß prozentuell mehr Österreicher der IS b eitreten als Deutsche.....



      ist Sorge nicht ganz von der Hand zu weisen.
    • Ja, die Rechtsextremisten hängen sich teils sogar dran, wie hier zu lesen: zeit.de/gesellschaft/zeitgesch…ria-polizei-rechtsextreme

      Deshalb schrieb ich, dass vor allem auch gerade junge Menschen in extremen Gruppierungen, damit sind alle möglichen Gruppierungen gemeint, irgendwie nach Struktur, "Sinn", Gemeinschaft und Halt suchen. Wohl weil sie es in unserer individualisierten auf Wachstum und Kapital basierten "freien" Welt nicht mehr finden. Dass ist die Quintessenz unserer marktkonformen globalisierten Demokratie, die auf der einen Seite wenige große Gewinner und auf der anderen Seite massenhaft Verlierer produziert.
      Recovery beinhaltet eine Wandlung des Selbst, bei der einerseits die eigenen Grenzen akzeptiert werden und andererseits eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten entdeckt wird. Dies ist das Paradoxe an Recovery: Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein können und was wir tun können (Patricia Deegan 1996).
    • Ich meinte das eher psychologisch, Nazi ist ja nun die Abürzung für Nationalsozialisten, also - auch wenn für die breiten Bevölkerungskreise sehr negativ belegt - halt doch von der Begrifflichkeit gesehen eine politische Dimension. Somit kann man letztlich jegliche Gewalt gegen Minderheiten (das hat schon seinen Grund, dass die sich ausgerechnet mit diesen Minderheiten beschäftigen) als politisch motiviert verbrämen. - Unterhalte Dich mal in den eng gesteckten Grenzen des intellektuell möglichen mit einem solchen Blödian, da hat jedes mitteleuropäische Haustier mehr auf der Pfanne. Wenn die von meiner Diagnose wüssten, wäre ich wahrscheinlich auch Zielgruppe, schon ganz gut, dass die Sterne zur Kennzeichnung einer bestimmten Zugehörigkeit abgeschafft worden sind...

      Die Jungs mit den Springerstiefeln motiviert aber etwas ganz anderes: Sie brauchen irgendwen, der vermeintlich noch unter ihnen steht, um sich selbst so zu erhöhen. Und diese Plattform sollte man ihnen gar nicht erst geben, sondern sie öffentlich als das bezeichnen, was sie sind: Hirnlose Dummbratzen und Schläger.
    • positives-denken schrieb:

      Es ist nicht nur ein Sprichwort, das Mittelalter war wirklich eine finstere Zeit,
      voller Teufel und Ängste.
      Nein, das Hochmittelalter war eine blühende Kultur, ein Stauferkaiser,
      Friedrich II, Stupor Mundi, konnte einen Kreuzzug gegen die Sarazenen
      völlig unblutig beenden. Gleichzeitig begann der Austausch der Kulturen,
      unsere ach so moderne Zivilisation wäre ohne diese Epoche nicht denkbar.
      Gotik ?

      Erst musste der "Hexenhammer" geschrieben werden, um HexerInnen ver-
      brennen zu wollen. Die letzten bekannten Prozesse waren im prot. Salem,
      nicht lange her.
      Überlieferte Brutalitäten sind eine Spezialität der frühen Neuzeit, der be-
      ginnenden Renaissance / Rückbesinnung auf die Klassik (Athen/ Rom).

      Unsere Zeit ist nix besser, barbarisch .. :(
    • psmmg schrieb:

      Ich kann das gut nachvollziehen.

      In einer an und für sich friedlichen Stadt wie Salzburg, wo plötzlich Nazis das Euthanasiedenkmal schänden und Stolpersteine regelmäßig beschmiert werden ....

      und ein kurzer Blick auf googlemaps zeigt, daß die Ukraine eigentlich gleich nebenan ist, ... und die Nachrichten zeigen, daß prozentuell mehr Österreicher der IS b eitreten als Deutsche.....



      ist Sorge nicht ganz von der Hand zu weisen.
      Es macht Angst, weil dieser Tenor wächst, es wird schlimmer werden .. :((
    • Heike schrieb:

      Deshalb schrieb ich, dass vor allem auch gerade junge Menschen in extremen Gruppierungen, damit sind alle möglichen Gruppierungen gemeint, irgendwie nach Struktur, "Sinn", Gemeinschaft und Halt suchen. Wohl weil sie es in unserer individualisierten auf Wachstum und Kapital basierten "freien" Welt nicht mehr finden. Dass ist die Quintessenz unserer marktkonformen globalisierten Demokratie, die auf der einen Seite wenige große Gewinner und auf der anderen Seite massenhaft Verlierer produziert.
      Ja,

      das ist leider der völlig unverständliche Grund, warum sich die
      Gesellschaft rückwärts bewegt, weg von den Menschen, ego-
      zentrischer, anglo-amerikanisch-calvinistisches Glaubensbe-
      kenntnis, wer Gewinn macht, hat Recht und wird von Gott
      geliebt. Grrrrrrrrrrrrr Weg von der illusorischen Zockerei !

      Wir Menschen können nur mit der Natur in Frieden überleben,
      wenn wir uns der Natur anpassen und nicht ein völlig unnatür-
      liches "Gewinn-Maximierungsstreben" als Non Plus Ultra preisen.

      Natur braucht uns Menschen nicht, nicht einmal für unsere selbst
      geschaffenen Werte von "Kultur" , Blut, Schmerzen, Tod und Elend ..

      Inshallah, so Gott will ..
      lg
    • psmmg schrieb:

      Wir haben aber leider in Salzburg genau das: Nazis.

      Sie haben ihre Treffpunkte, sie gehen gegen die bekannten "minderwertigen Gruppen" (Rasse, Politik, Religion, sexuelle Orientierung) gezielt vor.

      Und die Reaktion war bisher, mit bemerkenswerten Ausnahmen, eher verharmlosend.

      Anfänge sind Gegebenheiten, die zu Zuständen führen.
      Sie kriechen vermehrt aus ihren Löchern, den Ex-Stammtischen, den Vereinen,
      den Grüppchen, die es immer besser wissen woll(t)en. Menschen sind nicht welt-
      offen, freundlich, gütig wie uns Religionen und Gesetze aufzwingen wollen, wir
      sind nur bessere, neurotische Heuchler geworden.

      Durch meinen ständigen Kontakt zur Basis (ich bin sehr stolz darauf, Handwerker
      und Geistesmensch zu sein :) ) , bin ich sehr desillusioniert, was eine "demokra-
      tische" Zukunft anlangt .. ?

      Weg vom Wirtschaftswachstum, weg vom "Gewinn-Streben" ? Gutes Geld sollte
      doch weiterhin verdient werden, nur exorbitantes Gezocke, diese völlig däm-
      lichen Wirtschaftskriege, denen militärische Kriege folgen, das muß doch zu
      überwinden sein ?

      Freie und zuerst soziale Marktwirtschaft,

      Liberalität, der Mensch sollte nicht des

      Menschen Feind sein müssen,

      keine Verschwendung in Waffen..Pazifismus ..,

      die Energien in Kultur, Medizin, naturfreundliche

      Forschung, Lebensbejahung ..

      Nur eine Utopie ?


      Salam, Wendelin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Wendelin ()

    • Lieber Wendelin,

      unser Problem sind die Banken.

      Im Studium (ja, ich habe an der Uni neben Jura auch BWL studiert) hatte ich damals im ersten Semester gelernt: Geld ist ein Tauschmittel. Man tauscht dagegen Waren oder Dienstleistungen ein, das ist ja auch sehr praktisch, weil man manchmal gerade nicht zur Hand hat, was der andere gerne hätte (Obwohl das meist gesünder, ehrlicher und vor allem steuerneutral wäre, insofern war die Schattenwirtschaft in der DDR gar nicht so verkehrt).

      So weit so gut ... und so blauäugig. Es durfte damals nur soviel Geld gedruckt werden, wie dem an realen Werten gegenüberstand, das nannte man den "Goldstandard". 1973 hat Nixon diesen aufgehoben und die Banken haben schnell erkannt, dass sich mit nicht existierendem Geld ein Vielfaches von dem verdienen lässt, was Arbeit jemals einbringen könnte. Dieses Geld ist Buchgeld (oder auch "Giralgeld" genannt), das heißt es existiert nur als Zahl auf einem Zettel, die Banken haben es nicht. Sie verleihen also eine Zahl auf einem Zettel und bekommen dafür Zinsen in Form von echtem Geld.

      Damit jemand, z.B. ein Staat, Geld braucht, um einen Kredit abzurufen, bedarf es einer Krise, damit z.B. Rüstungsausgaben getätigt werden können. Kriege spülen Geld in die Kassen, der 11te September hätte eine Erfindung der Banken sein können (oder war es so?), Osama Bin Laden und Saddam Hussein hätten ganz oben auf deren Gehaltslisten stehen müssen - an den Zufall, dass Hussein mal Verbündeter der USA war und die Familie Bin Laden und die Familie Bush aufs engste wirtschaftlich verbunden waren, möchte ich gar nicht erst eingehen. Das ist sicher einer von den vielen Zufällen.

      Um dieses üble Spiel nicht auffliegen zu lassen, musste man die Politik (erfolgreich) von einigen Dogmen überzeugen, die auch flächendeckend wie ein Mantra nachgeplappert werden:

      * es ist gleichbedeutend mit dem Untergang des Abendlandes, wenn Banken pleite machen (wieso eigentlich?),
      * wir retten mit unseren Rettungsschirmen Länder und die Währung, nicht etwa die sich verzockenden Banken

      Wenn man sich einmal anschaut, dass eigentlich jedes Land angeblich verschuldet ist, stellt sich die Frage, bei wem eigentlich? Das ansonsten so genaue Bundesamt für Statistik, das sonst sehr präzise ist, wird an dieser Stelle plötzlich sehr ungenau (schaut mal auf deren Seite, es lohnt sich!), alles verschwurbelter Unsinn hierzu.

      Ich will es Euch sagen: Wir sind nicht bei anderen Ländern verschuldet (wäre es so, könnte man ja bequem aufrechnen), wir sind es bei den Banken, die uns mit ihrem Buchgeld im Würgegriff haben. Wir reden in Deutschland über 2 Billionen EUR angeblicher Staatsverschuldung, für die wir jährlich im Durchschnitt 3% echtes Geld an Zinsen zahlen, Steuergeld. Ja, wir stellen den Banken dazu noch ein weiteres Instrument zur Verfügung: Die EZB, die den Banken zu homöpathischen Zinssätzen Geld zur Verfügung stellt, das die dann teuer an die weiterreichen kann, die die EZB finanzieren. - Irre? Ja. So versteht man dann auch, weshalb die Banken Krisen fördern, Kriege schüren und überhaupt überall, wo es möglich ist, Staaten zu unnützen Geldausgaben veranlassen müssen. Ich befürchte ganz stark, dass unsere Politik diesen Zusammenhang einfach nicht blickt, was noch der gnädigste Befund wäre, von Korruption will ich hier nicht mal reden, auch wenn die dem Bundestagsmandat oftmals - sogar ohne Vorhandensein einer irgendwie gearteten Expertise - folgende Karriere in der Wirtschaft darauf hinweisen könnte, wie man weniger wohlmeinend annehmen könnte.

      Es mag ja auch ein weiterer Zufall sein, dass unser früherer Bundeskanzler Schröder in dieser Funktion die Geschäfte der "Gazprom" hierzulande erst ermöglicht hat, bevor er nach seiner Demission bei seinem "lupenreinen Demokraten" Putin angeheuert hat. Ein echter Sozialdemokrat halt, er sorgt dafür, dass das soziale System der Bundesbürger seinen Reichtum mehrt.

      An Stelle unseres Finanzministers Schäuble würde ich auf einen Buchgeld-Kredit halt auch nur Buchgeld-Zinsen zurückzahlen, d.h. den Banken einen Zettel überreichen, auf dem irgendeine Phantasiezahl notiert ist, oder plant der auch schon eine weitere Karriere in der Privatwirtschaft, etwa als hochdotierter Testfahrer in der Rollstuhlindustrie?

      So lange es den Banken gelingt, uns glauben zu machen, wir wären auf sie angewiesen, wird dieses äußerst kommode System so weitergeführt werden und wir werden auch weiter für eine Schuld einstehen, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Und die Banken werden nichts unversucht lassen, uns in immer weitere Krisenherde hineinzutreiben. Aktuell sind die Vorgänge in der Ukraine für die einfach nur genial und natürlich auch das ganze terroristische Salafistenthema, das wird ein Dauerbrenner, das ordentlich die Kasse sprudeln lässt. In der Endausbaustufe (ich will hier niemanden auf Ideen bringen) sollten sich unbescholtene Zweigstellenleiter im eigenen Karriereinteresse Bärte wachsen lassen, sich eine MP schnappen und zum heiligen Hatschi aufrufen, dann wird sich auch immer wieder jemand finden, der den Unsinn glaubt und Flugzeuge in vielstöckige Gebäude navigiert.

      Nein, ich leide keineswegs an Verfolgungswahn, ich leide an dem Syndrom 1 und 1 zusammen zählen zu können, das hilft mir im Job zwar ungemein, lässt mich aber auch gerne anecken, wenn ich nicht bereit bin, dem mainstream der vorgegebenen Meinungen ("Compliance"?) zu folgen. Nichts ist so, wie es den Anschein hat.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Jannis ()

    • Jannis schrieb:

      So lange es den Banken gelingt, uns glauben zu machen, wir wären auf sie angewiesen, wird dieses äußerst kommode System so weitergeführt werden und wir werden auch weiter für eine Schuld einstehen, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Und die Banken werden nichts unversucht lassen, uns in immer weitere Krisenherde hineinzutreiben.
      Hallo Jannis,

      auch ich hatte mal BWL im Abi und als Pflichtseminar(e) im Studium. :)
      Größtenteils stimme ich mit Dir überein, sehe aber das ganze Konglomerat
      aus Kapital, Gesetzgebung, Manager (in der Politik) bis runter ins mittlere
      Management als das wahre "Gesamt-Übel" an. Wir waren gesellschaftlich
      schon weiter, das Pendel schlägt immer noch (seit Mauerfall) nach rechts.
      (vgl. Rio Reiser/ TSS : "Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht
      hat, hat das Recht" aus dem Song "Macht kaputt, was Euch kaputt macht")
      Im Übrigen gilt das auch für "rote Barone, Zaren etc.", ist also schon immer
      global.

      Als Geschichts-Freak erinnert mich das seit Jahrzehnten an den schleichenden
      Untergang Roms, da gibt es sehr, sehr viele Parallelen. Die Menschheit wieder-
      holt zwanghaft ihre Fehler, allerdings tickt die Uhr immer schneller. :(

      Jannis schrieb:

      Nein, ich leide keineswegs an Verfolgungswahn, ich leide an dem Syndrom 1 und 1 zusammen zählen zu können, das hilft mir im Job zwar ungemein, lässt mich aber auch gerne anecken, wenn ich nicht bereit bin, dem mainstream der vorgegebenen Meinungen ("Compliance"?) zu folgen. Nichts ist so, wie es den Anschein hat.
      Hihi :) , wie sagte mein Privatpatient-Bipo-Papa immer zum Klinikchef:
      "Ändern Sie die Verhältnisse, dann bin ich auch nicht mehr "krank", denn
      diese Gesellschaft macht mich krank".
      Auch ich sehe uns als Symptomträger einer immer kränker werdenden
      Gesellschaft.

      Führende Wirtschaftswissenschaftler weltweit fragen nicht, ob ein Crash,
      ein Big Bang vor uns liegt, sie fragen sich nur nach dem Zeitpunkt, wie
      lange noch .. ?

      Mir ist Direktheit auch viel lieber als verklausulierte "political correctness",
      dann eckt man zwangsläufig an, läßt sich nicht vermeiden !

      LGW