Steinhof, Steinhof mach's Türl auf.....

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    • Hallo Jannis,

      ich wurde 2006 nach einer Zwangeinlieferung in Zuge einer Maniebehandlung nach einer Influsion im Otto Wagner Spital in so ein Ding gepackt - da bekommt man absolute Zwangszustände. Dort wurde jeder zwangeingelieferte Patient nach der Infusion ins Netzgitterbett gepackt (ist ja praktischer für die Pfleger). Ein Trauma das man einmal verarbeiten muss. Frag nicht wie es sonst dort zuging..

      lg Renate
    • Tornas schrieb:

      Hallo Jannis,

      ich wurde 2006 nach einer Zwangeinlieferung in Zuge einer Maniebehandlung nach einer Influsion im Otto Wagner Spital in so ein Ding gepackt - da bekommt man absolute Zwangszustände. Dort wurde jeder zwangeingelieferte Patient nach der Infusion ins Netzgitterbett gepackt (ist ja praktischer für die Pfleger). Ein Trauma das man einmal verarbeiten muss. Frag nicht wie es sonst dort zuging..

      lg Renate


      Das Trauma kann ich mir sogar sehr lebhaft vorstellen. Unmöglich, aber dann hat man danach wenigstens etwas, was man behandeln kann: Das dadurch erlittene Trauma, ist doch prima wenn man sich auf diese Weise sein Patientgut kreieren kann. Ich sag jetzt lieber nix mehr, weil ich merke, wir mir angesichts dieses rechtlich legitimierten Schwachsinns anfängt, die Hutschnur aufzugehen.
    • Ein Aufenthalt im Netzgitterbett ist ganz sicher sowas, was man im Leben nicht braucht, aber ich kann genauso wenig wie Jannis sehen, wo z.B. bei der 4-Punkt-Fixierung ein Vorteil in puncto Menschenwürde sein soll. Hinzu kommt dann noch die Bewegungsunfähigkeit. Selbst wenn da ne Fliege glaubt auf deiner Nase parken und die Aussicht genießen zu müssen, kannst du sie nicht mal wegscheuchen. Du musst das einfach ertragen, denn wenn du dich da zu oft muckierst, würde ich nicht darauf wetten, das das Personal bei jedem Mal gleich kommt. Es gibt hier ja ein Member, dass euch berichten kann, wie Pflegepersonal mit fixierten Patienten umgeht, wenn sie sich vom Patienten genervt fühlen.
      Selbst eine 10 Quadratmeter große Gummizelle würde ich da humaner finden, aber das ist mit Sicherheit Ansichtssache.
      Dass du das erleben musstest, tut mir sehr leid für dich Renate!

      LG, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • alles hat 2 Seiten

      nun nach diesem nicht ganz freiwilligen Aufenthalt im Otto Wagner Spital hab ich mich zumindest soweit beruhigt und mir eines geschworen - soweit lass ich es nicht mehr kommen - denn das tu ich mir nicht mehr an! Im gleichen Pavillion ein halbes Jahr später habe ich mich dann auf neue Medikamente einstellen lassen - im 1. Stock herrschte eine ganz andere Welt.
      Nun ich hätte mir auch nicht träumen lassen was man Menschen alles antun kann und wurde besseres belehrt - von Zwangsmedikantion über Netzgitterbetten und Entmündigung etc. - man erlebt so manches und lernt daraus - nur sollte man daran nicht zerbrechen sondern positiv vorwärts sehen und sich absichern - so ist das eben - man bekommt nichts geschenkt.

      lg Renate
    • Genaus aus dem Grund habe ich mich in schweren depresiven Phasen total zurückgezogen, auch von der Familie und erst recht von Ärzten, denn ich wollte nicht in der Gefahr laufen evt. sowas erleben zu müssen. Ich bin auch sehr freiheitsliebend und ich weis nicht, wie ich darauf reagiere, wenn man glaubt man muss mich mit Zwangsmaßnahmen terrorisieren.

      Für die prästationäre Geschichte für die Traumatherapie hatte ich ja schon die "Spielregeln" mitgeschickt bekommen. Fand ich total unangemessen, wie Patienten in ihren Bedürfnissen eingeschränkt werden und das ist ja keine Akutstation- ganz im Gegenteil. Da wird einem alles - wirklich alles- vorgeschrieben. Auf die Idee, dass man sich um berufliche Verpflichtungen nicht drücken kann sind die noch nicht gekommen. Es gibt Dinge, die müssen weiterlaufen, sonst ist eben ein Studium und/oder der Arbeitsplatz gefährdet. Klar ist das doof, dass man nicht mal für ein paar Wochen vollkommen unabkömmlich ist und Kontakt halten muss, aber man kann nicht verlangen, dass Patienten absolut alles persönliche schleifen lassen, nur um eine Therapie zu machen. Sonst macht auch die Therapie keinen Sinn, wenn sie enorm negative Konsequenzen nach sich zieht. Das Leben nach der Therapie muss schon in geordneten Bahnen weiterlaufen.

      Grüße, das Nüssli
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    • Genauso habe ich das auch erlebt, Nüssli, als ich zwangsweise eingetütet war. Um ein Haar hätte ich sogar meine Anwaltszulassung verloren. Man tut einfach so, als gäbe es kein Draußen, in dem die Welt ungeachtet meines Zustandes weiterläuft. Damals war ich von einer Minute auf die andere im "gestreckten Galopp" vom Gaul geschossen worden, ich hatte in dieser Zeit etliche Prozesse zu führen, die natürlich ungeachtet meines Schicksals weiterliefen, ich hatte Fristen einzuhalten, musste zu Verhandlungsterminen vor Gericht erscheinen etc. Man verbot mit den Besitz von Handy und notebook (das würde mich nur stressen), wenn ich telefonieren wollte, hatte das über einen Münzfernsprecher auf der Station zu geschehen. Man kann als Anwalt alleine deshalb Prozesse verlieren, weil man Termine oder sonstige Fristen nicht einhält und wenn deshalb dann ein Prozess über 20 Mio EUR (solche hatte ich in der Zeit gehäuft) in die Binsen geht, ist man bis an sein Lebensende ruiniert. Ich musste deswegen einen befreundeten Anwalt als Kanzleivertreter bestellen, der von meiner Spezialmaterie keinerlei Ahnung hatte, aber recht geschickt darin war, Fristverlängerungen zu erwirken, immer in der Hoffnung, dass ich bald wieder auf dem Damm bin und die Sachen dann weiter betreiben kann. Gleichzeitig gab es eine Quermitteilung über meinen derzeitigen Aufenthaltsort an die Anwaltskammer und man hatte (das ist ein Automatismus) zudem noch Betreuuung angeregt. Man muss dazu wissen, eine eingerichtete Betreuung ist gleichbedeutend mit einem Berufsverbot.

      Das hat mich ungeheuer unter Druck gesetzt, gleichzeitig bestand die Ärzteschaft darauf, dass Ruhe jetzt das Wichtigste sei! Man kann sich vorstellen, wie ruhig ich angesichts der bevorstehenden Zerstörung meiner Existenz war!!! Irgendwie habe ich alles Unheil mit Mühe und Not im Ergebnis abwenden können und habe dabei unerwartet viel, viel mehr empathischen Zuspruch von Richtern, Mandanten und sogar von Gegneranwälten bekommen, denen ich komplett reinen Wein eingeschenkt hatte, als ich das in der Klapse erfahren habe. Auch von einigen wenigen Freunden, andere haben sich abgewendet, ich mich danach von diesen.

      Kaum hatte ich mich dort wieder herausgeklagt (was allein anhand der Aktenlage ohne mündliche Verhandlung entschieden worden war), lief mir ein völlig durchgeknallter städtischer Berufsbetreuer hinterher, der dringenden Besprechungsbedarf sah, weil die Betreuungsakte ja noch offen sei. Den konnte ich mit Hinweis auf das laufende Verfahren mit großer Mühe auf Abstand halten, ich habe auch seinen Vorladungen einfach keine Folge geleistet, witziger Weise hat mich der Betreuungsrichter dabei sogar unterstützt. Stattdessen habe ich in der Zwischenzeit alles unternommen, das Betreuungsverfahren durch Vorlage entsprechender Unterlagen schnellstmöglich zu beenden.

      Zunächst hatte mir derselbe Chefarzt, der meine Betreuung angeregt hatte, bescheinigt, dass ich geistig völlig gesund sei, das hat dem Gericht nicht gereicht, dann habe ich ein neurologisches und auch ein psychiatrisches Gutachten vorgelegt, die beide zu dem selben Ergbnis kamen, nicht einmal das hat dem Gericht nicht gereicht und ich bekam eine Vorladung vom Betreuungsrichter, den ich sogar aufgrund meines Jobs kannte. Wir haben dann in seinem Zimmer Kaffee zusammen getrunken und uns sehr nett über alles mögliche miteinander unterhalten und er hat immer wieder betont, wie glücklich er sei, dass es mir wieder so gut ginge, das habe er noch nie erlebt. Ich habe ihm gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, dass ich das ganze Verfahren in Betreungsangelegenheiten für restlos schwachsinnig halte und erst dadurch Problemlagen geschaffen werden, die es ohne diese Verfahren überhaupt nicht gäbe. Dann erst wurde die Akte geschlossen, ich war die Nachstellungen des Betreuers endlich los und die Kammer hat sich auch nicht mehr für mich interessiert. Alle von mir geführten Prozesse konnte ich dann endlich zu einem glücklichen Ende führen. - Aber den "roten Reiter" - als vermeintlich Bekloppter" habe ich natürlich immer noch auf meiner Akte bei der Rechtsanwaltskammer... und man wird mich auch in Zukunft sicher sehr argwöhnisch beobachten.

      Das alles ist jetzt über 8 Jahre her, es gab seither keinerlei weiteren Zwschenfälle, aber das erlittene Trauma sitzt heute noch tief und dieses Trauma verdanke ich einzig und allein den Zuständen und Abläufen in dieser unsäglichen Psychiatrie. - Wenn ich also manchmal etwas sehr harsch auf diese sich selbst beweihräuchernden Einrichtungen reagiere, möge man mir das nachsehen, sie haben aber um Haaresbreite und ohne jede Not die Zerstörung meines Lebens verfehlt, bei den Mitpatienten ist ihnen das gelungen.
    • Dast ist genau das, was ich meine. Man kann manche Verpflichtungen, eben nicht einfach volkommen abgeben und wenn ich nach einem Aufenthalt in der Klinik, dann vor einer persönlichen Katastrophe stehe (oder womöglich während des Aufenthaltes wie auf heißen Kohlen sitze), dann muss danach ja der crash kommen.
      Ich hätte ja nicht mal meinen iPod nutzen können. Zumindest nicht dauerhaft, denn man darf ja keinen Computer mitnehmen, den man aber nunmal braucht, um das Ding auzuladen bzw. mal zu synchronisieren. Und entschuldigung, ja, ich möchte in meiner Freizeit abends meine Lieblingsmusik hören, weil die mich runter bringt.
      Wenn man akut in der Geschlossenen ist, mag ja manches angebracht sein, aber so finde ich das einfach nur Banane. Ich bin ein mündiger Mensch von 30 Jahren und ich werde bestimmt nicht die ganze Nacht heimlich warcraft durchspielen.

      Lg, das Nüssli
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