Müssen Bipolar Erkankte wirklich 40 h arbeiten???!!!

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    • Müssen Bipolar Erkankte wirklich 40 h arbeiten???!!!

      Liebes Team!

      Ich habe mir schon seit lange die Gedanken gemacht, warum das in unserem Staat so geregelt ist , das wir Bipolaren ( die nicht gerne zu geben dass Sie dieses Schicksal ertragen müssen) einen Job ausüben müssen der 40h hat.
      Leider ist es in Österreich so , dass wenn man dem AMS oder Sozialamt meldet wenn man diese Erkrankung hat , dass man abgestempelt wird wie ein Fisch, und daher weniger Geld bekommt ( geschweige denn in eine Kursmaßnahme gesteckt wird für `` Psychisch Kranke `` wie sie sich im Berufsleben zurecht finden sollen . Das finde ich wirklich unmöglich!
      Ich glaube dass die heutigen Arbeitgeber es einfach nicht hören wollen , dass man ein Handy Cap hat. Aber ich denke in ein paar Generationen wird dieses Handy Cap fast jeder zweite haben, und es ist ganz normal so wie Zähne putzen.
      Ich selber muss zugeben wenn ich einen 40 Stunden Job hätte, müsste ich meine Dosis an Medikamenten leider so anpassen ( erhöhen) dass ich in dieses Stunden Pensum hinein komme.
      Aber wie schaut es denn aus mit den Pensionen `???????!!!!!!!
      Ich weiß nicht wie es in Österreich ist, kann man mit einer Bipolaren Erkrankung früher in Pension gehen????!!!! ,als jeder normale gesunde Mensch ? Oder ist etwas die Regelung so hackeln bis zum Umfallen!!!!
      Ich muss noch eine kleine Story erzählen : ich kenne einen Bekannten der ist Wiener so 22 Beim AMS und Sozialamt gemeldet ( Sagt natürlich nichts über sein Händy Cap,weil er einen passenden Beruf ergreifen will) Und der hat mir vor 2 Wochen erzählt dass sie Ihn in so eine Vermittlungsfirma geschickt haben ,und das krasse dabei ist er muss jedes Mal von 07:30-15:00 dort bleiben , dass schlimme dabei ist er macht dass schon seit 2 Monaten , und schafft es körperlich fast nicht mehr und ist fast am Ende. Im Kopf spürt er das er in einer Hochphase ist trotz der starken Medikamente Neurotop 600mg und Seroquel 25mg. Ich weiß leider nicht was ich ihm raten soll, aber ich habe ihm gesagt dass das zu Zeit eine Veränderung im Leben ist, und dass der Körper sich zuerst gewöhnen muss. Wie denkt ihr darüber, ich ein 40h Job in diesem Ausmaß machbar! Oder sollten Bipolare lieber auf Teilzeit oder geringfügig arbeiten.

      Liebe Grüße

      Euer Piano

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von PianoMan85 ()

    • harte Tatsachen

      Lieber Piano,

      ich würde dir nicht empfehlen die Erkrankung gross an die "Glocke" zu hängen. Ob du es schaffst und wie lange einen 40 Std. Job auszuüben hängt von dir und davon ab wieweit dein Nervensystem geschädigt ist und wie gut du medikamentös eingestellt bist.

      Tatsache ist - es ist jedem egal was du hast - was du einzahlst bekommst du einmal als Pension oder du bist einmal von Sozialhilfe abhängig. Also tut und wurschtelt jeder solange eh rum solange es nur geht.

      Das Tor zur vorzeitigen Pension haben sie hier in Österreich so gut wie geschlossen und auch die Beantragung und Gerichtstermine sind sehr nervenaufreibend.

      Alles Gute R.

      PS: trotzdem schönen Feiertag und geniesse jeden Tag!
    • Vielen Dank für die netten Antworten, wobei eine Frage hätte ich noch ,Lohnt es sich eine Zusatzversicherung zu beantragen????
      Weil dann wäre mann in einer besseren Klassifizierung .
      Naja nochmals danke ich werde es meinem Freund weiterleiten, aber ich denke das ein Job wichtig ist,und auch sein Soziales wie Familiäres Umfeld sichert.
      Er hat mir auch erzählt dass in seiner Familie manche Familienmitglieder auf ihn herabschauen als wäre er doch ein blöder und Fauler Arbeitsloser der zum Ams geht und sich das Geld hohlt. Dass sind leider die Menschen die von der Erkankung wenig verstehen.
      Er hat mir noch erzählt wenn er auf einer Familien Einladung ist ,reden die Gäste kaum mit ihm, und er fühlt sich wirklich ausgeschlossen von der eigenen Famillie und das darf wirklich nicht sein . Was für einen Rat kann ich ihm denn am besten geben,jetzt bin ich selbstübertroffen mit meinen guten Ratschlägen.

      LG

      Euer Piano
    • Ich habe beim AMS meinen Behindertenausweis (50 % Behinderung) gezeigt und sie haben mich überhaupt nicht abgestempelt, ich habe auch nicht weniger Geld bekommen... ich habe aber immer eine Wiedereinstellungsbestätigung, darum muss ich nicht Kurse besuchen... Sie haben auch nciht gefragt, warum ich den Ausweis habe, und ich habe es ihnen auch nicht verraten...
      Eine Zusatzversicherung mit der Krankheit abzuschließen ist sehr teuer... da musst du die Wahrheit angeben.
      "Perhaps this final act was meant, to clinch a lifetime's argument
      That nothing comes from violence and nothing ever could
      For all those born beneath an angry star
      Lest we forget how fragile we are..." (Sting)
    • Die Frage ist nicht nur, ob man 40 Stunden die Woche arbeitet, sonder auch WAS man macht. Nicht jede Arbeit ist gleich erschöpfend.
      Auch denke ich nicht, dass man hier überhaupt eine Verallgemeinerung treffen kann. Es gibt ja einen ganzen Formenkreis an bipolaren Erkrankungen und nicht jeder ist gleichermaßen stark beeinträchtugt. Ein Freund von mir hat eine Bip 1 und sowohl Reisen, als auch wenige Stunden Arbeit am Tag führen binnen kürzester Zeit zu einer Manie. Ich wiederum arbeite hin und wieder mehr als 40 Stunden (Studium + Anstellung als PA) und das geht auch, wenn es sein muss, aber ich brauche danach gute Erholungsphasen (und da geht ansonsten gar nichts in dieser Zeit, alles bleibt liegen, nur Kraft tranken).
      Natürlich ist weniger arbeiten besser für uns, aber wie soll denn dann unsere Rente aussehen? In Deutschland hat man keine so großen Probleme berentet zu werden, selbst wenn man erst Mitdreißger ist. Auch gibt es hier sehr viele Programme, in die psychisch Kranke eingebunden sind (bzw. sie wurden für sie speziell ins Leben gerufen). Es werden hier Unternehmen gegründet, wo nur psychisch Kranke eingestellt werden (z.B. ein Bauernhof, der sowohl ein Restaurant hat, ein Hotel und noch einen Bioladen mit drin/ ein reines Café bzw. Bistro, wo man von psych. Kranken bedient wird...usw., denn sie liegen ja in ihrer Leistungsfähigkeit schon teilweise über dem Niveau, dass die reinen Behindertenwerkstädtten haben und wer möchte schon Zeit seines Arbeitslebens zwei Teilchen zusammenstecken?)

      Grüße, das Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Hallo Piano,

      Zusatzversicherung - wird sehr teuer sein - wenn sie ihn überhaupt nehmen mit de Diagnose - die Tochter von einer Freundin hatte Probleme mit der Blase und wurde deswegen von der Zusatzversicherung schon abgelehnt,

      Familie und Verwandte - wer damit nicht klar kommt - einfach Türe zu und Kontakt abbrechen - ich musste das mit meiner kompletten Familie machen - seitdem geht es mir besser! Jeder muss seinen eigenen Weg finden und bis man die richtigen Medis bei dieser Erkrankung gefunden hat und auch die passende persönliche Einstellung dazu das ist ein harter Weg.

      Ja es kommt natürlich nicht nur auf die Stundenanzahl an sondern auf den Job bzw. auf die Stressbelastung die damit verbunden ist - ist sehr individuell. Andererseits hilft ein Job auch bei der Stabilisierung und um den Kopf wieder frei zu bekommen und um neue Perspektiven im Leben zu gewinnen.

      Ich hab mich erst sehr spät als Behinderte einstufen lassen - hat Vor- und Nachteile. Nachteile insoferne, als dass wenn du einen Job suchst es eher ein Hemmschuh sein könnte. Wenn du in einem fixen Job bist und ihn beantragst damit natürlich einen Kündigungsschutz hast und gewissen Steuervorteil. Bei mir war es klar das die Jobsuche länger dauern würde und das ich vorm AMS dies mal deklarieren muss damit ich etwas mehr "Ruhe" habe.

      Schönen Sonntag noch!

      lg R
    • Zaubernuss schrieb:

      Auch gibt es hier sehr viele Programme, in die psychisch Kranke eingebunden sind (bzw. sie wurden für sie speziell ins Leben gerufen). Es werden hier Unternehmen gegründet, wo nur psychisch Kranke eingestellt werden (z.B. ein Bauernhof, der sowohl ein Restaurant hat, ein Hotel und noch einen Bioladen mit drin/ ein reines Café bzw. Bistro, wo man von psych. Kranken bedient wird...usw., denn sie liegen ja in ihrer Leistungsfähigkeit schon teilweise über dem Niveau, dass die reinen Behindertenwerkstädtten haben und wer möchte schon Zeit seines Arbeitslebens zwei Teilchen zusammenstecken?)
      WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen/ Teilhabe am Arbeitsleben) bedeutet nicht
      zwangsläufig, dass man in einer Behindertenwerkstatt (zB.) Staubsauger zusammen
      schraubt. Ich war jetzt 27 Monate in Vollzeit (!) im WfbM-Programm, allerdings hatte
      ich einen (selbst gesuchten) normalen Haus-Tech. Job in einem historischen Museum,
      für mich eine sinnvolle Tätigkeit, die meine Tagesstruktur zusätzlich stützte. Natürlich
      kenne ich auch etliche Bethel-Werkstätten, in manchen wird tatsächlich etwas "stupide"
      geschraubt. Allerdings habe ich dort auch überwiegend eine entsprechende Klientel ge-
      sehen, oft waren dort multi-Erkrankte (geistig/ psychisch/ physisch). Und die meisten
      waren sehr zufrieden mit ihrer dortigen Tätigkeit, manche sogar herzerfrischend offen
      und kontaktfreudig. :)

      Es hat schon viel mit der Tätigkeit und dem sozialen Umfeld zu tuen, ob man noch in
      Vollzeit arbeiten kann und will. Für das "Hauen-und Stechen", welches so häufig auf dem
      1. Arbeitsmarkt geworden ist, wäre ich nicht mehr geeignet, auch mit tägl. Pillen nicht.

      Zusätzlich bezahlbar versichern kann man sich nur vor der entsprechenden Diagnose, ich
      habe den Zeitpunkt vor 15 Jahren auch verpasst. :( Damals war ich aber "unkündbar" mit
      sehr guter Altersversorgung, das hat unsere Politik (rot/grün damals) aber abgeschafft. :(

      Mehr als 14,9 Std. wöchentlich möchte und darf ich als zukünftiger EU-Rentner nicht mehr
      arbeiten, es bliebe auch zuwenig Zeit für mich übrig, das habe ich in den letzten 27 Monaten
      deutlich gespürt.
      LGW
    • Tornas schrieb:

      Familie und Verwandte - wer damit nicht klar kommt - einfach Türe zu und Kontakt abbrechen - ich musste das mit meiner kompletten Familie machen - seitdem geht es mir besser! Jeder muss seinen eigenen Weg finden
      Stimmt, ist definitiv gesünder :) Zudem entwickelt man sich auch
      oft auseinander, der grösste Teil meiner Restverwandtschaft würde
      mich nicht einmal wieder erkennen, sind sowieso schon lange "Frem-
      de" für mich / uns.

      Manche Bekanntschaft / Freundschaft ist über die Jahre verloren
      gegangen, irgendwann war der gemeinsame Draht zueinander ein-
      fach nicht mehr da, c'est la vie. :)
      Unzuverlässige, wankelmütige oder gar ausnutzende "Freundschaften"
      vermisse ich auch nicht, Freundschaften (Liebschaften / Ehe etc.)
      beweisen sich in Krisen, "Schönwetter" kann jeder.

      Im übrig gebliebenen Bekannten / Freundeskreis, auch Verwandtschaft,
      spielt meine Bipolarität keine Rolle, ist auch nur sehr selten Thema.
      Die Leute haben auch meist vergleichbare "Päckchen" zu tragen, das
      tut sich nix.

      Ich geh jetzt auf die Terrasse in die Nachmittagssonne,
      einen sonnigen Sonntag wünscht wendelin :)
    • Das ist wohl Empfindungssache. Die Bistros und das Turmcafé hier laufen z.B. super. Die Leute gehen da gerne hin und die wissen genaz genau, welches soziales Projekt sie da unterstützen und da sehr viele Menschen an z.B. Depressionen leiden (ohne das andere unbedingt davon wissen) oder mal eine hatten und dennoch selbst gut im Arbeitsleben stehen, wissen sie, was die Menschen dort mit sich rumtragen und wählen genau das für ihren Sonntagnachmittgsausflug aus oder gehen eben in genau DEM Bistro in der Mittagspause essen. Auch in unseren "Dorfladen" (der Teil der Stadt wurde eingemeindet und war früher Dorf und kein Stadtteil) gehen sehr gern Anwohner, weil sie wissen, wenn der nicht gut läuft, dann können sie in Zukunft nicht mehr mal eben um die Ecke rum was wichtiges nachkaufen oder Brötchen holen und die Leute dort verlieren wieder ihre Perspektive (vorwegend psychisch + Suchtkranke). Da finde ich die Akzeptanz recht hoch.

      Appropos normales Arbeitsleben: Ich war ja leztens in der Ambulanz der Uniklinik und redete mit meiner neuen Ärztin. Ich kam nicht ohnehin doch mal zu fragen, was mich denn wohl erwarten wird, sollte der Fall eintreten, dass ich mein praktisches Semester im eigenen Hause mache (wo ich studiere und wo ich ja nun auch in Behandlung bin). Sie meinte das sei kein Problem. Viele psyschich Kranke sind als Therapeuten tätig. Das hatte mir vorher noch keiner offiziell zugestanden. Der Erfinder von C-Base leidet z.B. selbst an schweren Depressionen. Eine unserer Ärztinnen/Therapeutinnen ist eigentlich schwere Borderlinerin...sie erzählte mir noch von wesentlich mehr Leuten, aber ich konnte das alles gar nicht so schnell aufnehmen, denn ich war doch etwas erstaunt. Sie meinte allerdings, man muss selbst dazu in kontinuierlicher Therapie sein und Kollegen, die einen doof angucken oder nicht für ernst nehmen, seien eigentlich bescheuert, da sie das Potential nicht erkennen können, dass Menschen wie wir mit beitragen können, da wir die andere Perspektive kennen- die des Selbst-Erkrankten.

      LG, Nüssli
      Was tun nach dem Absturz?
      Aufstehen. Krönchen richten. Würdevollen Schrittes weitergehen.
    • Lieber Piano,

      leider sind psychische Erkrankungen - und wenn es sich hier auch nur z.b. um eine Depression handeln würde ein Tabuthema in userer Gesellschaft - obwohl viele Persönlichkeiten versucht haben das zu ändern - siehe Lady Di die offen darüber sprach, oder bei uns in Österreich gabs mal einige Outings dazu... Der Selbstmord von Robert Emke lies bei vielen nur Unverständnis und Fassungslosigkeit zurück..

      Wir leben nunmal in einer Leistungsgesellschaft - da wird Krankheit nicht gerne gesehen - BP betrifft/betraf viele - sogar einige sehr berühmte Persöhnlichkeiten wie Margret Rutherfort (ehem. Mrs. Marple Darstellerin), Ted Turner, Caterine Cetha Jones etc. uvm. - jeder muss irgendwie damit klar kommen.

      lg R
    • PianoMan85 schrieb:

      Aber das komische ist warum will die Gesellschaft keine Bipolaren Menschen sehen
      Ich denke auch, dass das Empfindungs-oder Einstellungssache ist.
      Im täglichen Leben fühle ich mich nicht ausgegrenzt oder gar
      stigmatisiert, das passiert höchstens bei unsensibelen "Schema F"
      Sachbearbeitern / bzw. Mitmenschen. Erstere muß man zum Glück
      nicht allzu häufig ertragen, letztere kann man meiden ! :)

      Manches, was ich hier von Euch aus Ösiland lese, klingt schlimmer
      als bei uns in Dt.land.
      Ist die Situation für Bipos bei Euch wirklich drastischer als bei uns ?

      Schönen Wochenbeginn wünscht Wendelin
    • Hallo Wendelin,

      ich denke das viele Menschen mit dieser Erkrankung einfach nicht umgehen können - ich musste es auch erst lernen - mir blieb einfach nichts anderes übrig. Auch hart zu werden gegen Menschen die damit nicht umgehen können und mir enorm geschadet haben - mich wenn ich mit Medikamenten "normal funktioniert habe" - mich als krank betrachtet habe - keine einfache Situation. Spätestens nach der 2. Sachwalterschaft und als später rauskam das meine liebe Familie über 7000 euro veruntreut hatte war dann endgültig Schluss. Es hat etwas gutes diese Erkrankung - ich bin diese Bagagge los - solche Menschen sind es nicht wert - nun schlagen sie sich die Köpfe gegenseitig ein - aber ich habe meine Ruhe. Auch ich habe nur ein Leben und das lebe ich so wie ich will ohne Leute die glauben mit ausbeuten zu können und mich auf die Strasse setzten zu können wenn ich krank bin (Tatsache). Es ist eine schwere Erkrankung und wenn sie ausbricht ist es schwierig damit umzugehen - aber es entschuldigt nicht alles. Aber ich muss ehrlich gestehen ich weiss nicht wenn ich selbst nicht davon betroffen wäre ob ich soviel Verständnis aufbringen würde denn die Phasen wenn Medis nicht greifen samt Psychosen sind ja wirklich heftig und man muss das selbst ja auch einmal verkraften und verarbeiten.
      Also hat alles sein Gutes und irgendwann lernt man auch damit unzugehen, hat den richtigen Arzt, die richtigen Medis und überschreitet seine Grenzen nicht mehr. Wichtig für mich sind immer die Leuchte die mich umgeben - wenn die nicht passen hab ich gelernt ihnen einen "Tritt in den Allerwertesten" zu verpassen.

      lg R
    • Tornas schrieb:

      Hallo Wendelin,

      ich denke das viele Menschen mit dieser Erkrankung einfach nicht umgehen können - ich musste es auch erst lernen - mir blieb einfach nichts anderes übrig. Auch hart zu werden gegen Menschen die damit nicht umgehen können und mir enorm geschadet haben - mich wenn ich mit Medikamenten "normal funktioniert habe" - mich als krank betrachtet habe - keine einfache Situation. Spätestens nach der 2. Sachwalterschaft und als später rauskam das meine liebe Familie über 7000 euro veruntreut hatte war dann endgültig Schluss. Es hat etwas gutes diese Erkrankung - ich bin diese Bagagge los - solche Menschen sind es nicht wert - nun schlagen sie sich die Köpfe gegenseitig ein - aber ich habe meine Ruhe. Auch ich habe nur ein Leben und das lebe ich so wie ich will ohne Leute die glauben mit ausbeuten zu können und mich auf die Strasse setzten zu können wenn ich krank bin (Tatsache). Es ist eine schwere Erkrankung und wenn sie ausbricht ist es schwierig damit umzugehen - aber es entschuldigt nicht alles. Aber ich muss ehrlich gestehen ich weiss nicht wenn ich selbst nicht davon betroffen wäre ob ich soviel Verständnis aufbringen würde denn die Phasen wenn Medis nicht greifen samt Psychosen sind ja wirklich heftig und man muss das selbst ja auch einmal verkraften und verarbeiten.
      Also hat alles sein Gutes und irgendwann lernt man auch damit unzugehen, hat den richtigen Arzt, die richtigen Medis und überschreitet seine Grenzen nicht mehr. Wichtig für mich sind immer die Leuchte die mich umgeben - wenn die nicht passen hab ich gelernt ihnen einen "Tritt in den Allerwertesten" zu verpassen.

      lg R
      Liebe Renate,

      das hast Du ja einen heftigen Stiefel mitmachen müssen, mein Beileid,
      allerdings ist es bei uns nicht besser gelaufen, eher kurzzeitig schlimmer,
      auch wir haben Konsequenzen gezogen. Aber das ist ein anderes Thema ...

      Wenn man genau weiß, was man hat, evtl. notwendigerweise richtig me-
      dikamentiert ist, gute Ärzte und Ansprechpartner hat, wird man mit der
      bipolaren Störung (häufiger) gut leben können. Ausnahmen bestätigen
      die Regel, es gibt auch heftigere Fälle, zB. schizz. affekt. Bipos, die meist
      zwingend auf starke Medikamentierung angewiesen sind.

      Alles steht und fällt mit der richtigen Diagnose, und da kann hanebüchener
      Schwachfug-Unsinn entstehen:

      2000 war ich in einer grossen psych. Reha-Fachklinik, dort wurde mir schnell
      von Oberärztin samt Arzt/Thera "Hypomanie" attestiert plus Empfehlung, 1x
      jährlich prophylaktisch in die Klinik zu gehen. So weit, so gut und richtig.

      Die nächsten 3 Rehas, die letzten beiden Male in der gleichen kleinen Klinik,
      habe ich entweder den Oberarzt gar nicht, oder nur mal kurz zwischen Tür
      und Angel gesehen. Dementsprechend schwachsinnig waren die Diagnosen,
      die zusätzlich zur Hypomanie kamen:
      Ich laufe nicht mit der Angst vor dem Tod meiner Mutter rum, meine Frau
      ist keine Soz.Päd, meine Tochter nicht zuckerkrank. Kontaktarm, nur verein-
      zelt zu Gesprächen bereit, passt auch nicht zum meinem eher manischen Typ,
      mangelnder Selbstwert usw.etc.pp. ebenfalls nicht, eigentlich eine um 180°
      verdrehte DX und Anamnese. Hausärztin und Psych. hielten das für eine Akten-
      verwechselung.
      Aber solche "Aktenleichen" ziehen sich dann durch die folgenden Diagnosen,
      viele schreiben einfach nur ab, häufig dann noch falsch.
      Besagter, oben genannter Oberarzt/ DRV-Gutachter hat mich an einen nieder-
      gelassenen Kollegen verwiesen. Dieser nette, ältere Herr sagte mir nach einem
      halben Jahr: "Hr. Wendelin, Sie kennen sich besser mit der BS aus als ich, bitte
      suchen Sie sich einen Spezialisten".

      -Gar nicht so einfach- :(

      Ich hab mich dann selbst um verbindliche Diagnosen gekümmert: Gerichts-
      psychiaterin des med. Dienstes, F31.6, Forschungsprogramm ZI-Mannheim samt
      Diagnose, F31.8, nie bin ich intensiver und länger untersucht worden. Dann noch
      ein DRV-Psychi.-Gutachter (ich glaub war F31.2) und jetzt seit Jahren meine kli-
      nisch sehr erfahrene Psychiaterin und auch schon mal Therapeutin, F 31.6 .

      Das trifft es am Besten, darauf reagiere ich, stelle ich mein / unser Leben ein,
      und das funktioniert seit ein paar Jahren endlich auch bei mir.

      Wenn man verunsichert, auch von sich selbst geschockt, vertrauensvoll in eine
      Klinik geht, um dann von einem Tief.Psych. hanebüchenen Schwachfug (Schwach-
      sinn und Unfug) über sich zu hören, dann ist einem wohl kaum geholfen.

      Verhaltenstherapeutische Ansätze haben mich weiter gebracht, auch kranke Be-
      ziehungen zu kappen, sich selbst schützen zu lernen, Selbstfürsorge halt. Lu-
      stigerweise waren diese Psychiater und Theras ausnahmslos alles Frauen, was
      soll uns das wohl sagen ?
      Jenseits von Ödipus und Penisneid ? ..lästerlich grinsend..

      Die BS ist nur selten ein Grund, mit und an dem Leben zu verzweifeln. Aber man
      muß sich kümmern, sonst wird es immer wieder lästig bis grausam. :(

      Schönen Abend,
      LGW
    • Tornas schrieb:

      ich denke das viele Menschen mit dieser Erkrankung einfach nicht umgehen können - ich musste es auch erst lernen
      Mein Vater und mein Bruder sind bipolar (diagnostiziert viele Jahre vor mir) , insofern
      war und ist die bipolare Störung keine Überraschung für mich, man lernt auch als An-
      gehöriger damit zu leben. Unschön ist es als 10jähriger Bub, wenn der Vater Mist ver-
      zapft hat, die Polizei das Haus durchsucht, während der Vater 500m weiter, singend
      und spielend am Klavier sein Leben (als Künstler) beenden will, Überdosis Pillen plus
      Alk, spielend und singend in der Kneipe die schnöde Welt hinübergleitend verlassen ...
      Nach knapp einem Jahr kam er aus der Klinik zurück und war plötzlich wieder Lehrer,
      2tes Staatsexamen für die Oberstufe folgte.
      Mein Vater war immer ein Gewaltmensch, wir haben alle Prügel bezogen, allerdings hat
      er das nach seinen manischen Phasen immer vergessen, bis ins Twen-Alter kenne ich ihn
      auch als Häufchen Elend.
      Dann musste ich mein Abi machen, und er war der einzige Deutsch-Lehrer für die Ober-
      stufe. Kurz vorm Abi ging er in die Klapse, ich bin sofort ausgezogen. Hassliebe nannte
      meine depri Mutter das, nicht ohne viel Einfluss zu nehmen, wir sind noch oft aneinander
      geraten.
      Nach meiner 1. stat. Psychotherapie war dann endgültig Schluß: Als er mich wieder vor
      der versammelten Mutter-Geburtstagsfeiermannschaft demütigen und quälen wollte,
      hab ich ihm seinen halb Liter Krug Bier über den Kopf gegossen, einen (Prager) Fenster-
      sturz angedroht. Danach haben wir 2 Jahre kein Wort gewechselt, seit der nachfolgenden
      Aussprache haben wir keinen Ärger mehr, aber auch wenig Interesse aneinander. Das macht
      er dann mit Bruder und Mutter, Ausläufer oft bitter und ansteckend.

      Wir halten uns die Bagage auch vom Leib, wohldistanziert und selten, dann kann sogar mal
      etwas Fröhlichkeit und Herzlichkeit passieren, 2-4 mal im Jahr.

      Du hast schon Recht, man muß damit leben lernen, auf sich selbst sorgsam aufpassen, das
      eigene Leben nicht mit der Vergangenheit verknüpfen, dem fortschreitendem Leben den
      Respekt und die Aufmerksamkeit geben, die das Leben verlangt.

      Schönen Abend wünscht wendelin
    • Nachtrag: Meine Ehefrau kennt meine verrückte Familie sehr viel länger,
      als sie mich kennt, dazu noch völlig unabhängig voneinander. Sie hat mit
      meinem Bruder Kolleg-Vollzeit-Abi gemacht, russisch als 2te Fremdsprache.
      An der obligatorischen Moskau-Kursfahrt nahmen auch meine Eltern teil, ich
      wohnte noch in Berlin. Fast hätten wir uns noch vor der Zeit auf dem Flug-
      hafen Berlin Schönefeld getroffen, vor der Zeit .. :)

      Nachdem ich stolz meine zukünftige Ehefrau den Eltern vorgestellt habe,
      soll meine Mutter gesagt haben, dass sie diese Frau gern als Ehefrau des
      jüngeren Bruders gesehen hätte .. c'est la vie

      Das Leben geht oft äusserst merkwürdige Wege, manchmal spassig, oft
      bitter, meistens gnadenlos.

      Als Momentaufnahme gebe ich lächelnd Tobi Recht, es ist gut so wie es ist :)

      Gute Nacht

      PS: Wir haben bald Silberhochzeit :)
    • Müssen Bipolar Erkankte wirklich 40 h arbeiten?

      Ich kenne noch die erkämpfte 35 Std. Woche, im öff. Dienst erhöht
      auf 38,5, dafür 2 Tage "Arbeitszeitverkürzungs-Tage" für Bank etc.
      im Jahr. Damals gab es auch den "Trend" , Kinder gewünscht zu haben !
      Aber schon 'damals' wurde das dienstintern unterlaufen .. :(

      Zudem bin ich ein grosser Fan des bedingungslosen Grundeinkommens,
      welches (sogar weltweit) durchaus möglich wäre, solange nicht manche
      Gruppierungen, manche Menschen glauben machen mögen, dass ein
      Mensch besser als der andere sein könnte. Und dort, das ist durchaus
      ökonomisch und ökologisch gemeint, liegt die Wurzel des Übels, kein
      Staat dieser Erde kann und will sich dem widersetzen.

      Diskriminierung geschieht zuerst durchaus wortlos, im täglichen Leben
      zeigt es sich dann, dauert oft viele Jahre. Und wenn dann die Suppe
      überkocht, zeigen sich Verantwortliche ahnungslos, verweisen auf
      niedere Dienste, keiner ist Schuld. Ein Bundestag aus Juristen, Beamten,
      Lehrern und wenig Selbstständigen kann kaum ein demokratisches Bild
      der Gesellschaft verkörpern, es ist nur eine Persiflage.

      Menschen lieben es, tätig zu sein, bis ins hohe Alter, wir lieben und
      brauchen es, geliebt zu sein, gebraucht zu werden. Daran gibt es keinen
      Fehler, solange es nicht bewusst mißbraucht und ausgenutzt wird.

      Turbo-Kapitalismus (egal welche Nation, Spekulationen) behandelt Menschen
      wie mathematische Faktoren, wie eine "Gewinn-Optimierungsmaschine",
      alles Menschliche bleibt dahinter zurück, es wird maschinell.

      Mensch/Maschine sollte sich wieder trennen, Mensch nutzt die Maschinen
      zum Nutzen der Menschen sollte wieder Maxime werden,

      ist denn die GIER die schlimmste Sucht, die Menschen befallen kann ?


      Schlaft schön, wendelin